Die dahinter stehende Frage ist letztlich eine der Erlösungsbedürftigkeit.
Wenn der Mensch böse wäre von Grund auf (Sklave der Sünde?), dann gibt es nur den Weg der Erlösung um das zu überwinden. Wenn er von Grund auf gut wäre, muss er dann erlöst werden?
Ich halte diese Fronten für verfehlt.
Von grundauf böse und "Sklave der Sünde" würde ich nicht gleichsetzen. Der Mensch kann das Wissen, das er hat (nämlich von Gut und Böse) nicht regieren und er ist zweifelsohne unwiderstehlich dem Bösen zugeneigt.
Das ist aber (hier bin ich einfach Philosoph) etwas anderes, als existenziell allein böse zu sein. [Und das war doch hier die Frage: böse oder gut von vornherein?]
Wenn ich ein Sklave bin, dann bin ich gefangen, unterjocht, gefesselt, gebunden, unfrei; aber ich bin nicht grundlegend schlecht.
Als du geboren wurdest, warst du weder gut noch böse, denn du hattest kein Wissen.
Aber ja, das Unterscheidungsvermögen kommt recht schnell, wenn auch nicht als direkte Einsicht in alles, sondern es entwickelt sich.
Zu sagen, der Mensch sei ausschließlich und grundlegend böse als Wesen, das wäre ja fatal.
Menschen lieben, sind gerührt, fühlen mit, helfen selbstlos, pflegen und bewahren ... Das sind keine bösen Eigenschaften, nur weil sie jemand nicht an "Gott & die Bibel" gekoppelt hat.
Man macht es sich damit zu einfach und alle Religion (auch "Freikirchen" sind Religion) lebt darin nur ihre Erwählungsfantasien und projeziert ihren Sadismus.
Erlösung braucht der Mensch. Er leidet ja, an sich selbst, an der Welt, an seinem eigenen Ende und am Bösen (auch an dem, das er selbst hervorbringt! Das zeigt ja seine Unfähigkeit.)