Erziehung und Erziehungsmaßnahmen in der Bibel

    • Offizieller Beitrag

    Wenn fehlende körperliche Züchtigung mit Inkonsequenz gleichgesetzt wird, dann haben wir natürlich ein Problem.

    Inkonsequenz ist das Hauptproblem, meiner Meinung nach. Ich habe auch das schon beobachtet: Ein Kind hat ein anderes Kind geschlagen. Daraufhin sagt ihm seine Mutter: "Du, wenn du das weiter machst, dann zeige ich dir, wie sich das anfühlt". Das Kind hat's natürlich wissen wollen und weiter gemacht. Daraufhin ist die Mutter hin und hat es (ich habe es nicht gesehen) körperlich zurechtgewiesen. Zumindest habe ich das Schreien des Kindes danach so gedeutet.
    Nach dieser Aktion und einer kurzen Beruhigungsphase hat das Kind wieder mit den anderen gespielt und ist ohne Schläge für andere Kinder ausgekommen.

    Ich finde sowas hat nichts mit Prügel oder Sadismus zu tun.


    Dem Vater war auch kein Vorwurf zu machen. Er verstand gar nicht, was er da macht.

    Das, was du hier beschreibst ist aus meiner Sicht reine Dummheit, die mir schon fast irreal vorkommt. So etwas hat ja mit liebevoller, verantwortungsvoller Erziehung nichts zu tun. Das ist aus meiner Sicht auch Missbrauch, so es so war, wie du es erlebt/empfunden hast.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin der Älteste, habe 3 Geschwister, mein Bruder ist 14 Jahre jünger.
    Ich wurde oft gezüchtigt (geschlagen), meine ältere Schwester auch noch ab und zu.
    Die beiden Jüngeren dagegen nicht mehr.
    Das Endresultat, als alle erwachsen waren, war: es hat zwar nicht geschadet, aber auch nichts genützt. Keiner ist irgendwie besser oder schlimmer oder wohlerzogener als der andere.


    Ich selbst kann mich an sehr wenige Ereignisse erinnern wo ich geschlagen wurde. Mein Vater erzählt mir heute noch eine Begebenheit, wo ich einmal als Kind (6 oder 7 Jahre) den Kofferraum zugeschlagen habe und er die Hand noch drinnen hatte. Seine Affektreaktion war, dass er mir eine gewischt hat, was aber aufgrund der winterlichen Verhältnisse darin endete, dass es mich am eisigen Boden ausgehoben hat und ich nach hinten flog. Rein optisch muss das echt heftig ausgesehen haben. Die beiden vorbeigehenden älteren Damen haben meinen Vater mit Worten und Blicken bestraft. Ich selbst kann mich an dieses Ereignis nicht erinnern.
    Und einmal war ich meiner Mutter gegenüber extrem frech und habe dafür eine gefangen.
    Insgesamt
    komme ich in meinen ersten 13 Lebensjahren auf ca. 3 Watschen. Zumeist
    Zornreaktionen von in der jeweiligen Situation überforderten Eltern.

  • Ich finde sowas hat nichts mit Prügel oder Sadismus zu tun.

    Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ein Kind muss lernen, dass es Konsequenzen gibt.
    Dann sind wir jetzt bei einem anderen Thema.

    Ausgangspunkt war Bogis Zitat: "Wer seinen Sohn liebt, der schont seine Rute nicht", als angemessene Form der Erziehung.
    Dummheit? Ja. Dann lehre einen dummen Menschen einen solchen Satz, ohne etwas dazu zu sagen.

    Deshalb sagte ich, tricky, dass heute sowas gemeinhin anders gesehen wird.
    Das ist kein Vorwurf an Salomo und auch nicht an die Bibel; das waren andere Zeiten. Soviel Differenzierungsvermögen erwarte ich, sonst können wir das hier vergessen.

    Seine Rute/ das Schlagwerkzeug nicht schonen bedeutet übersetzt: Hau drauf, undzwar ordentlich und feste und oft.
    Das mag sein, dass Menschen damit gesund umzugehen wussten: das bedeutet immer, dass sie sich nicht an diese Weisung halten. Denn wenn man sich an diese Weisung hält, dann haut man drauf, undzwar ordentlich und feste und oft. Von einem Grund steht da übrigens nichts (nur als Hinweis)!

    Eigentlich nicht so schwer zu begreifen, denke ich.

    • Offizieller Beitrag

    Seine Rute/ das Schlagwerkzeug nicht schonen bedeutet übersetzt: Hau drauf, undzwar ordentlich und feste und oft.

    Ich kenne solche, die das nicht als Rute, also als Stecken, der auf dem Rücken des Kindes landet, sondern als konsequente Zurechtweisung deuten. Je nach Situation eben als gelebte Konsequenz in der Erziehung.

    Ich weiß nicht, ob man es so auslegen kann.

    Aber wenn wir so allgemeine Aussagen aus der Bibel als rückständigen Quatsch von vor irgendwann abtun, wo hört die Relativierung auf? Sind die Sprüche, die viele sehr allgemeine Aussagen über Beziehungen, über das Leben usw. dann generell abzulehnen?
    Sind gerade die Sprüche nicht etwas allgemein für die Menschen und ihre zwischenmenschlichen Probleme Zutreffendes?
    Anders gefragt: Musste man zu Salomos Zeit das Kind UNBEDINGT mit dem Stock schlagen, wo man heute verbal und mit anderen Erziehungsmethoden auch erfolgreich sein kann? War es damals UNMÖGLICH sein Kind ohne körperliche Strafen zu erziehen und heute ist es aber möglich? Sind die Kinder damals so komplett anders als die heute?

  • Ein Kind hat ein anderes Kind geschlagen. Daraufhin sagt ihm seine Mutter: "Du, wenn du das weiter machst, dann zeige ich dir, wie sich das anfühlt". Das Kind hat's natürlich (Anm. von mir: was ist daran "natürlich"? - Das ist schlicht und ergreifend "böse"!) wissen wollen und weiter gemacht. Daraufhin ist die Mutter hin und hat es (ich habe es nicht gesehen) körperlich zurechtgewiesen. Zumindest habe ich das Schreien des Kindes danach so gedeutet.Nach dieser Aktion und einer kurzen Beruhigungsphase hat das Kind wieder mit den anderen gespielt und ist ohne Schläge für andere Kinder ausgekommen.

    Dass überhaupt ein Kind ein anderes Kind schlägt, ist schon an sich sehr schlimm!
    Man sieht daran die Bestätigung des Satzes vom Anfang der Bibel in Genesis/1. Mose 8,21: „Und der HERR ... sprach in seinem Herzen: ... denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.”!!!
    ---> Man sieht, dass somit das Böse von Mensch zu Mensch genetisch weitergegeben wird, was theologisch daher auch m.E. zu Recht als »Erbsünde« bezeichnet wird.
    Vermutlich sind nur die kleinen Babys bis zu 2 Jahren überhaupt nicht böse. Aber vielleicht irre ich mich auch!

    Bitte gerne Erfahrungen hier von Müttern und Vätern bringen, wo eure Kinder richtig böse waren...

  • Erbsünde ist nicht "böse", sondern die Folge des Unglaubens der ersten Menschen besteht darin, dass wir, ihre Nachkommen alle sterben müssen, von Natur. Römerbrief 5:12.ff.

    Augustinus verwechselte den Begriff "Erbsünde" (Peccatum Originale) mit "Erbschuld".

  • Der Unterschied zwischen "Erbsünde" und " Erbschuld" leuchtet mir beim besten Willen nicht ein! ---> Für mich sagen beide Begriffe das exakt selbe aus!

    Bitte genauer erklären und definieren...!

  • denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.”!!!
    ---> Man sieht, dass somit das Böse von Mensch zu Mensch genetisch weitergegeben wird, was theologisch daher auch m.E. zu Recht als »Erbsünde« bezeichnet wird.
    Vermutlich sind nur die kleinen Babys bis zu 2 Jahren überhaupt nicht böse. Aber vielleicht irre ich mich auch!

    Bitte gerne Erfahrungen hier von Müttern und Vätern bringen, wo eure Kinder richtig böse waren...

    Böse oder egozentrisch , egozentriert, im Egoismus verhaftet, in sich verkrümmt.....

    Ich denke wir dürfen Gott als den Gebenden und uns Geschöpfe als nehmend bezeichnen. Geben und Nehmen völlig aus dem Geleichgewicht geraten und mit ichverhafteter Gesinnung zum Schaden eines anderen gelebt, das ist der Anfang des Bösen.

    Deshalb kann ich an einem Kind vielleicht stärkeres und oder schwächer ausgeprägtes Wollen beobachten, aber solange kein wirklich bewusstes Tun dahinter steckt, ist es auch nicht "böse", finde ich.

    Deshalb ist Erziehung für mich auch die Aufgabe, dass man einem kleinen Menschen beibringt, dass Tun beim anderen etwas bewirkt und was Liebe bedeutet.

    Ich finde wir erben Charaktereigenschaften und lernen von Eltern Verhaltensweisen, aber die verschiedenen Charakteren haben positive und negative Eigenschaften und es gilt eben das Positive zu fördern und zu nutzen und an und durch Jesus entwickeln zu lassen.

    Ich hab manches Tun meiner Kinder einbremsen müssen und manchmal hat Reden nicht gereicht, dann musste ein spürbarer Einhalt folgen oder angedroht werden.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Der Unterschied zwischen "Erbsünde" und " Erbschuld" leuchtet mir beim besten Willen nicht ein! ---> Für mich sagen beide Begriffe das exakt selbe aus!

    Bitte genauer erklären und definieren...!

    Bibellesen hilft, selbst zu definieren. Text angegeben.

  • wer hat wie Paulus erzogen ? Wer hat wie Timotheus erzogen ?


    ein prügelndre Vater oder prügelnde Mutter und Grossmutter sind da schwer vorstellbar.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Ich habe 3 Jungs, ziemlich nahe beieinander.
    Es war nicht immer so einfach, und es gab Situationen, wenn andere Leute dabei waren, da möchte man sich am liebsten in Luft auflösen.
    Ich habe dann erstmal so manches durchgelassen, weil ich dachte, ich muß nicht anderen Leuten beweisen, was ich für ein toller Erzieher bin.
    Das mag manchmal so ausgesehen haben, daß ich meine Jungs überhaupt nicht im Griff habe?
    Zuhause machte ich ihnen dann aber klar, daß es so nicht geht, und daß es sowas nicht noch einmal gibt, usw. sonst......!!
    Das haben sie dann schon verstanden...............und ich denke besser, als direkt vor Leuten im Stress, Geschrei und möglicherweise falsch oder überzogen, oder doch nur halbherzig?

    • Offizieller Beitrag

    Zuhause machte ich ihnen dann aber klar, daß es so nicht geht, und daß es sowas nicht noch einmal gibt, usw. sonst......!!
    Das haben sie dann schon verstanden...............und ich denke besser, als direkt vor Leuten im Stress, Geschrei und möglicherweise falsch oder überzogen, oder doch nur halbherzig?

    Erziehung ist halt ein Work in Progress und es gibt immer Dinge, wo man denkt "Hätte ich das nur anders gemacht". Finde ich aber gut, wie du das gehandelt hast. Solange die eigenen Kinder keinen wirklichen Schaden anrichten, kann man das auch im Nachhinein gut erklären/diskutieren. Oder noch besser, im Vornhinein, sofern das möglich ist. Also gerade beim Einkaufen klappt das super "ok, wir vereinbaren folgendes...." .
    Kinder halten nach meiner Erfahrung aber Grenzen, die man für sich und für sie zieht, auch in der Öffentlichkeit gut ein. Sie müssen manchmal sanft verbal oder auch mit einem bestimmten Blick daran erinnert werden. Aber das geht dann schon.
    Wenn es andererseits keine Grenzen gibt und sie sich auch daheim oder eben im privaten Bereich alles erlauben dürfen...dann tun sie es auch in der Öffentlichkeit. Das ist nur meine bescheidene Erfahrung.


    Es war nicht immer so einfach, und es gab Situationen, wenn andere Leute dabei waren, da möchte man sich am liebsten in Luft auflösen.

    Oh ja, das können sie, die Kleinen. Solche Situationen generieren, oder halt einfach reintappen. Hängt sehr vom Temperament ab.

    • Offizieller Beitrag

    Dass überhaupt ein Kind ein anderes Kind schlägt, ist schon an sich sehr schlimm!

    Wo lebst Du? Das ist höchst normal und es ist Aufgabe der Erziehung zu vermitteln, dass das nicht akzeptabel ist.

    Ich denke da hängt es davon ab, was man als Schläge sieht. Wenn man Schläge als knochenbrechende Prügel, die der Täter mit dem Baseballschläger austeilt sieht, dann sind Schläge hoffentlich abnormal und kommen nicht vor.
    Dass Kinder aber eben immer Rangeln und es dabei auch übertreiben, das muss man ihnen verbal klar machen und sollten sie es trotz mehrmaligem Hinweisen gar nicht einsehen wollen und ihr Verhalten ändern, dann finde ich es angebracht einen gleichwertigen Schmerzreiz zu setzen, damit sich das Kind spürt bzw. spürt was es seinem Nächsten antut. Ich duck mich jetzt mal weg wegen meiner tiefschwarzen Erziehungsvorstellungen.
    Die Frage ist, ob es mit geographischer Entfernung vom Objekt des Schlagens auch gelöst werden kann. Aber das geht halt nicht immer und das Kind räumlich trennen, also einsperren oder irgendwo festsetzen, damit es anderen keinen Schaden mehr zufügen kann ... es kommt wohl auf die Situation an, was sinnvoll und was machbar ist.
    Meine Erfahrung ist, dass Kinder durch ihre mangelnde Lebenserfahrung oft nicht wissen was sie mit ihrem Verhalten anderen antun. Mit Tieren kann das ganz schlimm sein und da kommen manchmal fürchterliche Quälereien raus, einfach weil Kinder da Dinge ausprobieren, die für das Tier gar nicht angenehm sind.

  • Klassentreffen finden für mich in der letzten Zeit nach Begräbnissen statt. Wieder einer weniger.

    Der Rest : "Distinguished Gentlemen" wie sind alle meine Klassenkameraden erzogen worden ? - - wenn ich an solche aus anderen Kollektiven denke : ein Leben lang Rotzbuben, den Hauagout des Vulgären nie losgeworden seiend.. - - Da sind doch Leute für ein erfolgreiches, ordentliches Zusammenleben hier ezogen worden - mit Erfolg !.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von philoalexandrinus (3. Juni 2019 um 20:55)

  • Erziehung geschieht durch Vorbilder, nicht durch "Pädagogen".

    Nicht immer - da kenne ich Beispiele - eher trauriger Art - in denen eine(r) revoltiert: Ja nicht so zu werde wie der Vater, teils mit erschütternden Augenblicken der Erkenntnis: "Meine Hände sind ja ganz die dieses Mannes!".

    - aber ich danke meinem Vater, meinem Großvater, dem ersten Schulleiter Bogenhofens, "Onkel Pi" jenen Lehrern, welche für mich (Schule = sabbatfrei) Schikanen wie dauernde Inspektionen und auch Disziplinarverfahren riskierten, jenem Universitätsprofessor, welcher zu meiner Kündigung sagte. "Gehen sie halt. Merken Sie sich, man soll die Leute immer so gehen lassen, dass sie wiederkommen können." - - - - - diesen Vorbildern nachzustreben und ihnen gerecht zu werden - das ist es.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -