- Offizieller Beitrag
Falls ja, was hatte der gepredigt, dass sogar die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung ermittelt hat?
Jakob Tscharnke, Schnauzbart, Mitte 40, ist wieder mal im Element: In seiner knapp einstündigen Predigt sagt er seinen rund 50 andächtig lauschenden Zuhörern, was Sache ist: Flüchtlinge, Zuwanderung – all das ein Werk des Teufels, der eine Art ‚Große Koalition‘ mit der Bundeskanzlerin eingegangen sei:
„Angela Merkel will ein anderes Deutschland schaffen. Und die Kräfte hinter ihr, sie wollen durch eine grundlegende Islamisierung Europa verändern. Und diese Vision wird mit aller Teufelsgewalt, und wenn ich sage Teufelsgewalt, dann meine ich das ganz wörtlich, umgesetzt.“
Der Anfang 60-jährige Weinert, ein Mann mit dichtem Rauschebart, arbeitete bis zu seinem Ruhestand als evangelischer Theologe und Sozialarbeiter im oberschwäbischen Ravensburg. Nun will Weinert gegen die Ausfälle des Riedlinger Pastors vorgehen. Er hat Anzeige erstattet – wegen „Volksverhetzung, Paragraf 130 Stgb und Verhöhnung einer anderen Religion. Und deshalb habe ich ihn angezeigt. Und soweit ich weiß, sind die Ermittlungen auch aufgenommen worden.“
Stimmt. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg bestätigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens. Bis zu einem Ergebnis könnten allerdings Monate ins Land ziehen, heißt es. Derweil stößt Pastor Tscharnke in seiner eigenen Freikirchengemeinde bei Riedlingen auf hohe Zustimmung: Kein Widerspruch regt sich.