Ich glaube das Gleichnis enthält wesentlich mehr, als nur die Erkenntnis wachsam zu sein. Offensichtlich schliefen nämlich alle Jungfrauen ein. Da ist noch kein Unterschied zwischen den Klugen und Törrichten auszumachen. Ebenfalls scheine alle Jungfrauen Öl gehabt zu haben, denn als der Bräutigam kommt, haben auch noch die Törrichten Öl, allerdings beginnen deren zu verlöschen. In dem Fall mus Öl etwas sein, das man sammeln kann und das in unterschiedlichen Mengen. Ich gehe mal davon aus, dass man das Öl sammeln muss solange man wache ist. Für mich ist das Öl die Schätze und Tugenden Gottes die man sammelt. Ein Schatz könnte zum Beispiel die Liebe zu Gott sein. Oder die Demütigkeit. Schätze können auch Segenshandlungen von Gott an uns sein. Ich glaube es gäbe noch viele Schätze oder eben Öle, die man aufzählen könnte. Deswegen ist meine Folgerung aus diesem Gleichnis: Bleibe Wachsam und sammle Schätze (Öl).
Wenn Jesus das hätte sagen wollen, dann hätte er das auch SO gesagt!
Achtung! Ich muss ausdrücklich davor warnen Parabeln (Gleichnisse) über zu interpretieren indem die Regeln zu ihrem Aufbau und der Moral missachtet werden!
Parabeln interpretieren, klassisches Arbeitsbeispiel
Über die Moral, die Jesus selbst setzt hinaus zu gehen ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Überinterpretation sofern nicht aus dem Gesamtzusammenhang klare Belege dafür erbracht werden!
Das Öl direkt zu vergeistlichen ist in diesem Zusammenhang von Jesus nicht einmal erwähnt. Jesu Moral der Parabel bleibt einzig: "Darum wachet!" und erst im Zusammenhang mit den anderen Endzeitreden (Mt 24 + 25) kann ein weiteres übergeordnetes Muster erkannt werden wie ich oben bereits vorgestellt habe.
Es kann in diesem Zusammenhang erkannt werden, dass hier von Handlung, Haltung und Beziehung zum Herrn des Himmelreiches die Rede ist.
Die Aussage des Gleichnisses von den Zehn Jungfrauen bleibt: Seid wachsam (und nicht töricht)!
Alles Andere ist definitiv Verletzung, der in der Schule erlernten Regeln zur Anwendung auf Parabeln und eine Überinterpretation des Gleichnisse oder des Abschnittes in dem die Parabeln stehen. Es ist unzulässig so etwas in die Gleichnisse "hinein zu lesen".