Egeiro ist sowohl "auferwecken, auferstehen, aufstellen"; das ist alles das gleiche. Auferstehung und Aufstellen ist das gleiche, es soll heißen: nicht ich tue das aus meiner Kraft, sondern einer tut es, der die Kraft dazu hat, also Gott.
Die Toten sind nicht aus den Gräbern geworfen worden, sondern auferstanden und gingen in der Stadt umher, heißt es. Auch geht es bei der Auferstehung nie um den verstorbenen Körper, der wieder aktiviert wird (keine Zombie-Show), sondern Auferstandene sind anderer Art, wie man bei Jesus sieht, der zwar Leib und Kenntlichkeit hat, aber durch Wände geht, plötzlich im Raum erscheint, mehreren zugleich begegnen kann und also nicht mehr diesen Gesetzen unterworfen ist.
Mit dieser Szene will Matthäus sagen, dass der Tod des Sohnes (selbst VOR dessen eigener Auferstehung) alles gewendet hat und der Tod (die Trennung von Gott) keinen Anspruch mehr hat. Wie der Riss im Vorhang im Tempel so auch diese Auferstandenen: die Trennung ist überwunden, will das sagen.
Man darf nicht Bibeltexte einer Lehre unterordnen, sondern man muss sie lesen und schauen, was sie sagen wollen. Wenn Bibeltexte nicht in meine Lehrauffassung passen oder in das, was mir beigebracht wurde, dann ist das MEIN Problem, nicht das des Textes. Ggf muss man nach Häufigkeit, Vorkommen und Relevanz gucken (also: ist diese eine Erwähnung jetzt relevant oder ist das eher unwichtig, einzeln, etc). Es ist aber kaum denkbar, dass Matthäus sowas mal einfach so schreibt und damit nix sagen wollte. Sowas hätte er nicht geschrieben. Auch hätte ein Jude nicht mal einfach so geschrieben, dass der Vorhang im Tempel zerriss. Sowas macht man nicht.