Hallo!
Zitat von Elli59Gane Mac.. gibt es im Handbuch der ZJ einen Hohepriester Melchisedek? Mich würde die Erklärung der ZJ zu diesem Thema interessieren.
Unsere "Erklärung" unterscheidet sich nicht von den "Erklärungen" trinitarischer Bibelkommentatoren, wie John MacArthur oder William MacDonald!
John MacArthurs Studienbibel (2004), Seite 1829
"Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens; und als einer, der dem Sohn Gottes verglichen ist, bleibt er Priester für immer. […] 7,3 Im Gegensatz zum Priestertum Melchisedeks war das levitische Priestertum erblich. Melchisedeks Vorfahren und seine Herkunft sind unbekannt, weil sie keine Bedeutung für sein Priestertum haben. Entgegen diverserAuslegungen hatte Melchisedek einen Vater und eine Mutter. Die antikesyrische Peschitta übersetzt die Bedeutung der gr. Formulierung genauer: »dessen Vater und Mutter in keinem Geschlechtsregister verzeichnet sind«. Melchisedeks Geburt und Tod sind nicht überliefert. Bei Aaron ist das völlig anders, sein Tod wird detailliert beschrieben (4Mo 20,22-29). verglichen. Wörtl. »gleichgemacht«. Dieses Wort kommt nur hier im NT vor und bedeutet, dass Melchisedek Christus darin entspricht, wie das AT seine Geschichte überliefert. Diese Entsprechung beruht also nicht auf Melchisedek selbst. Melchisedek war nicht der prä-inkarnierte Christus, wie einige behaupten, sondern er glich Christus in seinem Priestertum: es war universal (V. 1), königlich (V. 1.2; vgl. Sach 6,13), gerecht (V. 2; vgl. Ps 72,2; Jer 23,5; 1Kor 1,30), friedevoll (V. 2; vgl. Ps 72,7; Jes 9,5; Röm 5,1) und endlos (V. 3; vgl. V. 24.25)."
William MacDonalds Kommentar zum Neuen Testament (1997), Seite 1217
"7,3 Das Rätsel um Melchisedek wird noch geheimnisvoller, wenn wir lesen, daß er weder »Vater« noch »Mutter«, kein »Geschlechtsregister« und weder Geburt noch Tod hat. Wenn wir diese Aussagen aus ihrem Kontext reißen, könnten wir zu dem Schluß kommen, daß er ein Besucher vom Himmel oder einem anderen Planeten war, oder daß er eine besondere Schöpfung Gottes war. Doch der Schlüssel zum Verständnis liegt darin, diese Aussagen in ihrem Zusammenhang zu verstehen. Es geht hier um die Priesterschaft. Der Verfasser zeigt die Unterschiede zwischen dem melchisedekschen und dem aaronitischen Priestertum auf. Um zur aaronitischen Priesterschaft zugelassen zu werden, mußte der betreffende Mann aus dem Stamm Levi und der Familie Aarons stammen. Die Abstammung war von höchster Bedeutung. Zudem begann seine Eignung mit seiner Geburt und endete mit dem Tod. Die Priesterschaft Melchisdeks war ganz anderer Art. Er erbte sie nicht, indem er in eine Priesterfamilie hineingeboren wurde. Gott wählte ihn einfach aus und machte ihn zum Priester. Bezüglich seiner Priesterschaft gab es keinerlei Aufzeichnungen über seinen»Vater«, seine Mutter oder sein »Geschlechtsregister«. In seinem Fall war das nicht wichtig, und soweit es die Aufzeichnungen betrifft, wird auch seine Geburt oder sein Tod nicht erwähnt. Deshalb ist sein Priestertum noch immer in Kraft. Wir sollten hieraus nicht schließen, daß Melchisedek keine Eltern hatte, daß er nicht geboren wurde und nicht starb. Darum geht es hier nicht. Es geht darum, daß es, soweit es um seine Priesterschaft ging, diese wichtigen statistischen Angaben fehlen, weil sein Dienst als Priester von ihnen nicht abhing. Er war nicht der Sohn Gottes, wie einige irrtümlicherweise denken, sondern »gleicht dem Sohn Gottes« in dieser Hinsicht, daß seine Priesterschaft ohne Unterbrechung weitergeführt wurde."
Zum Vergleich ein Zitat aus einer Publikation der Wachtturmgesellschaft:
Einsichten über die Heilige Schrift – Band 2 (1992), Seite 306
"Paulus hebt in bezug auf Melchisedek etwas ganz Besonderes hervor, indem er von ihm sagt: „Da er ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechtsregister ist und weder einen Anfang der Tage noch ein Ende des Lebens hat, sondern dem Sohn Gottes gleichgemacht ist, bleibt er ein Priester für immer“ (Heb 7:3). Natürlich wurde Melchisedek geboren wie jeder andere Mensch, und er starb auch. Der Name seines Vaters und seiner Mutter werden jedoch nicht angegeben, ja weder seine Vorfahren noch seine Nachkommen werden erwähnt, und die Bibelenthält keine Anhaltspunkte über den Anfang seiner Tage oder das Ende seines Lebens. Deshalb konnte Melchisedek passenderweise ein prophetisches Bild Jesu Christi sein, dessen Priestertum kein Ende haben wird. Auch hatte Christus wie Melchisedek, der als Priester weder einen urkundlich nachweisbaren Vorgänger noch einen solchen Nachfolger hatte, ebenfalls keinen Vorgänger, der ihm als Hoherpriester ähnlich gewesen wäre, und gemäß der Bibel wird er auch keinen Nachfolger haben. Außerdem war Jesus von Geburt aus dem Stamm Juda und aus der königlichen Familie Davids, doch seine fleischliche Abstammung hatte weder Einfluß auf sein Priestertum, noch war sie dafür ausschlaggebend, daß ihm beide Ämter —Priestertum und Königtum — übertragen wurden. All das war auf den Eid zurückzuführen, den Jehova ihm geschworen hatte."
Bei der Formulierung "der dem Sohn Gottes verglichen (oder "gleichgemacht") ist", dürfte klar sein, dass Melchisedek nicht Jesus selbst war. Da sind sich MacArthur, MacDonald und die ZJ einig!
Gruß, GMacS