Gibt es hier Griechisch-Könner?

  • Hallo ihr Lieben,

    dies ist zwar zunächst eine recht einseitige Frage, kann sich ja aber noch zu einem Thema entwickeln.

    Gibt es hier Griechisch-Könner/ Kenner?

    Die Frage (aufgrund einer Diskussion mit meiner "Stief"-Oma): was heißt: ex anasteos nekroon (Philipper 3,11).

    Sie glaubt an die sogenannte "Aus-Auferstehung", falls euch das etwas sagt. Sie liest also: ex = aus; anasteos = Auferstehung; nekroon = Tote.

    Meine Ansicht: "aus den Toten Auferstehung".

    Philipper 3,10.11: ... um ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem ich seinem Tod gleich werde, ob ich irgendwie hingelangen möge zur Auferstehung aus den Toten. (rev. Elberfelder)

    Selbst wenn, formuliert Paulus hier ja als Sehnsucht, nicht als Regelfall; entweder Auferstehung (früher oder später entscheidet nur Gott) oder nicht.

    Freue mich auf Eure Beiträge!

    Gottes Segen

  • Das "Analytical Greek" sagt:

    exanastasin ist acc. sing. von exanastasis
    exanastasis ist tatsächliche ein Komposita aus ex - anastasis
    ex - aus, heraus
    anastasis (Aufstehen) - kommt von anistämi
    anistämi - auch ein Kompositum aus ana/ani - stämi
    ana - hinauf
    stämi kommt von histämi
    histämi bedeutet
    engl.: to make to stand, to set, to place, to set forth, to appoint
    deutsch: stellen, hinstellen, jemand (hin- oder an-) treten lassen, aufstellen, aufrichten, zur Geltung bringen

    ani/ana-stämi bedeutet dann (aus dem Liegen) aufstellen, hinstellen

    exanastasin bedeutet dann wörtlich: Aus (dem Tod) heraus aufstellen = Auferstehung.

  • ei pws katanthsw eis thn exanastasin thn ek nekrwn Phil 3, 11 nach Alland

    - - hingelange zu der Herausauferstehung, der aus/von (den) Toten.

    exanastasis : Gleichsam Reduplikastion / Betonung der Auferstehung (ana !!) mit der Vorsilbe ex, kommt nach Schmollers Konkordanz nur einmal im NT vor.

    Na, na, die Version der Elberfelder -. samt der Formulierung des "irgendiwie" ( = ei pws) ist korrekt und führt nicht zu einer Neudeutung.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Gern geschehen
    Im Griechischen ist das i.d.R. in maximal 45 Minuten zu erledigen
    Im Hebräischen dauert das deutlich länger, allein schon weil mir das Alphabet (und seine Reihenfolge) viel weniger leicht von der Hand geht.

    Man kann vieles auch ohne Griechisch- oder Hebräisch-Kenntnisse vertiefen oder präzisieren:
    Meine Frau hat mich beim Arbeiten mit den Sprachen beobachtet udn ihr ist aufgefallen daß man mit folgender Methode meistens zum Gleichen Ergebnis kommt:
    Man bildet mit Hilfe der Synonyme Bedeutungs-Wortfelder und kann dadurch manches Juwel entdecken.

  • Ich bin ja eigentlich weniger für Nestle-Aland, Novum Testamentum Graece

    sondern mehr für den Textus receptus. Aber der sagt das gleiche:

    zu erkennen ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, dass ich seinem Tode ähnlich werde, damit ich gelange zur Auferstehung der Toten. (Luther 1912)

    damit ich ihn und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden erkenne, indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde, wenn ich nur zur Auferstehung aus den Toten gelange. (NeueLuther)

    um Ihn zu erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden, indem ich seinem Tod gleichförmig werde, damit ich zur Auferstehung aus den Toten gelange. (Schlachter)

  • sondern mehr für den Textus receptus. Aber der sagt das gleiche:

    also, Selle 1986, dieser Satz ist ein Gustostückl.


    Aber im Ernst, Ihr Lieben, was mich an der Textstelle mehr irritiert - dies im Sinn von "ungelöste Frage" - ist das Unterschlagen des "ei pws" durch die von Dir zitierten Übersetzer. welches die Elberfelder schon berücksichtigt. Nur : Was heisst das wirklich ?

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Ja, habe ich auch schon drüber nachgedacht.

    Ich erkläre mir das recht simpel: Es gibt ja Fälle, bei denen Menschen VOR der Zeit bereits auferweckt wurden; Mose z.B. wurde laut Judasbrief durch den Engel des HERRN (für mich Christus) bereits auferweckt. Elia und Henoch wurden in den Himmel enthoben. Daher konnten die Jünger ja auch Elia und Mose mit Jesus zusammen sehen.

    Wie gesagt: eine Sehnsucht, kein Regelfall. Ich denke, Paulus wollte VOR der Zeit schon wieder aufgeweckt werden. Irgendwie wollte er rein genug sein, um diese Gunst schon zu finden.

    Man mag das Aus-Auferstehung nennen, aber ich finde solche neuen Worte aus neuen Theologien blödsinnig. Und vor allem ist das kein Regelfall, sondern eine Besonderheit, die die Bibel auch besonders schildert.

    Die "Erstlingsfrüchte" z.B., die bei Jesu Tod bereits aus ihren Gräbern kamen und durch die Stadt liefen. Diese sieht Johannes in der Offenbarung beim Throne Gottes; eigentlich wären ja keine Menschen da oder?

    Ich interpretiere es so (bisher).

    Gottes Segen!

  • Aus-Auferstehung


    Dieses Wort ist ja eine Einzelerscheinung im GNT. Ich kann derzeit meinen Bauer - Danker - Arndt - Gingrich am neuen PC nicht öffnen, der Unlock Code passt nicht.

    Der zitiert nämlich erstens eine Wortgeschichte - Etymologie samt Bewlegstellen, zweitens das Vorkommen (seltenere) Wörter. Ich habe das einem Theologen vorgetragen. Antwort folgt (hoffentlich).

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

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