2013/Q4 - Nr.7 - Christi Blut - eine Gewißheit?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    in der 7. Wochenbetrachtung unserer Sabbatschule vom 4. Viertel wurde Christus, unser Opfer besprochen. Nun haben wir über dieses Thema schon recht viel geschrieben, es wurde festgehalten, dass die voll ausreichende Stellvertretung von Jesu Opfertod jedes Menschen Schuld und Sünde zudecken kann.

    Was hat es aber bei dem Heiligtumsdienst im Himmel (wie er im Hebräerbrief beschrieben wird) mit dem Blut Christi auf sich?

    Jesu Blut wird hier beschrieben als:

    -) etwas, das besser ist als Abels Blut ... warum eigentlich?
    -) die Flüssigkeit, mit der Jesus das Volk heiligt ... wie das?
    -) das Blut des ewigen Bundes
    -) die Flüssigkeit, die uns reinigt

    Wie sieht das jetzt praktisch wirklich aus im Himmel? Bringt da Jesus wirklich "physisches" Blut und reinigt damit uns von unseren Sünden?


    Und was mich da noch im Zusammenhang mit dem Opfer Jesu interessiert. Ist die Vergebung, die man mit der Annahme Jesu, der Reue und Buße für das Fehlverhalten bekräftigt, endgültig, oder "lagern" die Sünden in einem Teil des Himmels und werden einem, sollte man sich wieder von Jesus abwenden, erneut auferlegt?

    dies bitte im Zusammenhang von Hebräer 6 zu betrachten:

    6/1 Deshalb wollen wir das Wort vom Anfang des Christus lassen und uns der vollen Reife zuwenden und nicht wieder einen Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott, 6/2 der Lehre von Waschungen und der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht. 6/3 Und dies wollen wir tun, wenn Gott es erlaubt. 6/4 Denn es ist unmöglich, diejenigen, die einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und des Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind 6/5 und das gute Wort Gottes und die Kräfte des zukünftigen Zeitalters geschmeckt haben 6/6 und [doch] abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.

    Wie endgültig reinigt Jesu Blut?

    viele Grüße

    Tricky

  • Wie endgültig reinigt Jesu Blut?

    Ich denke das ist keine Frage der Theologie sondern des Glaubens das durch Jesu Tod /(Blut) dieses Ritual der Blutvergießung aufgehoben ist.

    Solange ich mich auf Jesu als Mittler berufe ist mir Vergebung sicher. Dieser Vorgang findet ein ganzes Leben statt ,weil wir nicht ohne Sünde leben können.

    Es ist schon interessant warum die RKK an Jesus glaubt, aber der Gläbige an der Eucharestie teilnehmen muß, um Teilhabe an Jesus zu haben.

    Die Jüdische Religion heute ohne echtes Blutopfer und ohne Jesus auskommt?

    Ist dieses Wort darauf bezogen?
    6/6 und [doch] abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich den Sohn Gottes wieder kreuzigen und dem Spott aussetzen.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

    • Offizieller Beitrag

    -) etwas, das besser ist als Abels Blut ... warum eigentlich?


    [bibel]Hebr 12,24 und zu Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes; und zum Blut der Besprengung, das besser redet als das Blut Abels.[/bibel]

    Was bedeutet es, wenn Blut redet? Eine NT-Parallelstelle zum Blut Abels findest du z.B. hier:

    [bibel] Mt 23,32 Und ihr, macht nur das Maß eurer Väter voll!
    33 Schlangen! Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Hölle entfliehen?
    34 Deswegen
    siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte;
    einige von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und einige von ihnen
    werdet ihr in euren Synagogen geißeln und werdet sie verfolgen von Stadt
    zu Stadt,
    35 damit
    über euch komme alles gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde,
    von dem Blut Abels, des Gerechten, bis zu dem Blut Secharjas, des Sohnes
    Berechjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt.
    [/bibel]

    Das Blut Abels ist das Blut eines Gerechten der getötet wurde. Es ist ein Bild für das Blut eines Unschuldigen. Das Blut Abels ist der unvollendete Typos für das Blut Jesu. Beide wurden getötet, beide waren Unschuldig und beide hätten den Tod nicht verdient. Das Blut Jesu redet aber besser als das des Abels, weil Jesus - im Unterschied zu Abel - sündlos war. Es ist also ein viel größerer "Skandal", der uns vielmehr als das Blut Abels zum nachdenken bringen sollte über die größe Jesu Opfers.

    die Flüssigkeit, mit der Jesus das Volk heiligt ... wie das?

    Du hast es ja schon eingangs beschrieben: Die Schuld und Sünde wird zugedeckt. Beispielsweise geschieht die Reinigung des Heiligtums - so wie sie in 3. Mose 16 beschrieben wird - meiner Meinung nach nicht dadurch, dass das schmutzige Blut herausgetragen wird, sondern mit sündlosen Blut überdeckt wird. Es wird der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt, d.h. der Stiftshütte wurde eingeweiht, in dem sie mit sündlosen Blut "grundiert" wurde - erst dann war sie Betriebsbereit und der Dienst in ihr konnte beginnen. Im Laufe des Jahres wurde sündiges Blut auf die sündlose "Grundierung" gespritzt. Die Reinigung erfolgte einmal jährlich zum großen Versöhnungtag, in dem nicht das sündige Blut weggewischt oder abgekratzt wurde, sondern durch ein überdecken durch sündloses Blut. Damit wurde der ursprünglich heilige Zustand der Einweihung wiederhergestellt.
    Dieses ist meiner Meinung nach ein Bild für den gesamten Erlösungsplan. Wir habe zu beginn einen sündlosen Zustand der Welt, dann kam die Verunreinigung durch die Sünde und am Ende findet wiederum eine Reinigung statt, wodurch der ursprüngliche Zustand der Schöpfung wiederhergestellt wird. Dreh und Angelpunkt ist dabei Blut Jesu. Teilhaber der Neuschöpfung sind diejenigen Menschen, die deren Schuld bedeckt ist und sie folglich rein vor ihrem Schöpfer stehen können.

    Wie sieht das jetzt praktisch wirklich aus im Himmel? Bringt da Jesus wirklich "physisches" Blut und reinigt damit uns von unseren Sünden?


    Ich denke, dabei geht es um den funktionellen und nicht physichen Charakter des Blutes, nämlich um die Überdeckung der Schuld und Sünde.

    Und was mich da noch im Zusammenhang mit dem Opfer Jesu interessiert. Ist die Vergebung, die man mit der Annahme Jesu, der Reue und Buße für das Fehlverhalten bekräftigt, endgültig, oder "lagern" die Sünden in einem Teil des Himmels und werden einem, sollte man sich wieder von Jesus abwenden, erneut auferlegt?

    Das ist eine gute Frage! Schaue ich mir den täglichen Dienst an, dann wird dem Sünder eindeutig versichert, dass ihm vergeben wurde - er war damit seine Sünde los. Lese ich dann aber Jesu Gleichnis vom Schalksknecht, sehe ich darin einen Herrn, der seine Vergebung zurück nimmt und den Schalksknecht bestraft, weil er aus der Vergebung, die ihm widerfahren ist, nichts gelernt hat. Jesus macht darin deutlich, dass Gott-Vater genauso handeln kann bzw. auch so handeln wird, wenn wir seine Vergebung nicht zu schätzen wissen. Ich finde es sehr interessant, dass es im täglichen Dienst um Vergebung geht, beim größen Versöhnungstag aber um Versöhnung. Vergebung ist etwas, was nur von einer Person ausgeht (in diesen Fall von Gott). Versöhnung ist aber etwas, wozu man schon zwei Personen braucht. Versöhnung ist meiner Meinung nach viel mehr als Vergebung. Vergebung stellt den "status quo" wiederher, Versöhnung will eine innige Beziehung wiederherstellen. Den "Geist der Versöhnung" kriegen wir aber wiederum nur geschenkt von Gott:
    [bibel]2. Kor. 5,18 Alles aber von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat,
    19 nämlich
    dass Gott in Christus war und die Welt mit sich selbst versöhnte, ihnen
    ihre Übertretungen nicht zurechnete und in uns das Wort von der
    Versöhnung gelegt hat.
    20 So
    sind wir nun Gesandte an Christi Statt, indem Gott gleichsam durch uns
    ermahnt; wir bitten für Christus: Lasst euch versöhnen mit Gott[/bibel]

    Der Schalksknecht lies sich Vergebung schenken, aber keine Versöhnung! Und um jetzt auf deine Frage zurück zukommen: Der Schalksknecht empfing definitiv Vergebung, wendet sich aber "im Geist" von seinen Herren ab. Die Folge ist, dass ihm seine Strafe (eigentlich eine viel größere Strafe) erneut auferlegt wurde. Prinzipiell scheint das bei Gott jedenfalls möglich zu sein, wenn ich das Gleichnis richtig verstehe.

    • Offizieller Beitrag

    super, Bemo, danke für das Weiterdenken der Gedanken :happy:

    Ich denke, dabei geht es um den funktionellen und nicht physichen Charakter des Blutes, nämlich um die Überdeckung der Schuld und Sünde.

    Wenn man es also geistlich versteht, dann bringt das Blut Jesu ihn in die Lage heute unsere Sünden im himmlischen Heiligtum zu vergeben. So verstehe ich es. Unsere Gebete um Vergebung steigen zu ihm "auf" und werden im Heiligtum weiterverarbeitet bzw. für Satan aufbewahrt, der sie schlußendlich in der (und in die) Strafe (Feuersee) tragen muss.

    Das ist eine gute Frage! Schaue ich mir den täglichen Dienst an, dann wird dem Sünder eindeutig versichert, dass ihm vergeben wurde - er war damit seine Sünde los. Lese ich dann aber Jesu Gleichnis vom Schalksknecht, sehe ich darin einen Herrn, der seine Vergebung zurück nimmt und den Schalksknecht bestraft, weil er aus der Vergebung, die ihm widerfahren ist, nichts gelernt hat. Jesus macht darin deutlich, dass Gott-Vater genauso handeln kann bzw. auch so handeln wird, wenn wir seine Vergebung nicht zu schätzen wissen. Ich finde es sehr interessant, dass es im täglichen Dienst um Vergebung geht, beim größen Versöhnungstag aber um Versöhnung. Vergebung ist etwas, was nur von einer Person ausgeht (in diesen Fall von Gott). Versöhnung ist aber etwas, wozu man schon zwei Personen braucht. Versöhnung ist meiner Meinung nach viel mehr als Vergebung. Vergebung stellt den "status quo" wiederher, Versöhnung will eine innige Beziehung wiederherstellen. Den "Geist der Versöhnung" kriegen wir aber wiederum nur geschenkt von Gott:

    Ich teile deine Ansicht. Das mit dem Schalksknecht war mir da gar nicht so präsent, es hilft aber und vervollständigt das Verstehen.
    Ich gehe an diese Frage von der Seite Satans heran. Mit welcher Berechtigung sollte die Sünde und die Sünden eines Menschen am Ende auf ihn gelegt werden, wenn dieser dann ja doch nicht erlöst/errettet ist? Satan würde doch mit Recht sagen: Der soll seine Sünden (alle) selbst tragen.
    Auf der anderen Seite gab es doch nach dem großen Versöhnungstag keine Sünde mehr im Volk. Alle Sünde war mit dem Fortschicken des Bockes für Asasel aus dem Lager weg. Diese Sünden sind nie wieder zurückgekehrt. Wer am großen Versöhnungstag Sünde bei sich behalten hat, der ist gestorben, habe ich das richtig im Kopf?
    Die Frage wäre, ob man es sich mit dem globalen himmlischen Versöhnungstag auch so vorstellen kann? Wer zur Zeit des Aufenthalts bzw. während des Hineingehens des Hohepriesters ins Allerheiligste nicht seine letzte Chance wahrnimmt ihm die Sünde nachzurufen, der war verloren. Ebenso ist es doch heute auch. Wer jetzt nicht die Gelegenheit wahrnimmt Jesus in Reue und Buße um Vergebung zu bitten, der vertut seine Chance.

    Der Schalksknecht lies sich Vergebung schenken, aber keine Versöhnung! Und um jetzt auf deine Frage zurück zukommen: Der Schalksknecht empfing definitiv Vergebung, wendet sich aber "im Geist" von seinen Herren ab. Die Folge ist, dass ihm seine Strafe (eigentlich eine viel größere Strafe) erneut auferlegt wurde. Prinzipiell scheint das bei Gott jedenfalls möglich zu sein, wenn ich das Gleichnis richtig verstehe.

    Versöhnung ist also das übergeordnete Geschehen, das uns in Gottes Kindschaft bringt. Ab diesem Zeitpunkt haben wir das im Blut gewaschene Kleid Jesu an. Das wird auch von Sacharja so schön beschrieben (Kontext bitte auch beachten!):

    3/4 Und der Engel antwortete und sprach zu denen, die vor ihm standen: Nehmt ihm die schmutzigen Kleider ab! Und zu ihm sprach er: Sieh, ich habe deine Schuld von dir weggenommen und bekleide dich mit Feierkleidern.

    Seitens Gott wäre die Schuld vom Schalksknecht weg gewesen. Der Schalksknecht selbst hat sich aber als unwürdig erwiesen und so bekommt er die volle Strafe zurück. Ein eindringliches Bild.


    Danke nochmal, und meine Bitte an alle: Noch mehr solche konstuktive Gedanken zu dem Thema! Anmerkungen/Berichtigungen zu meiner Ansicht sind auch gerne willkommen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Frage wäre, ob man es sich mit dem globalen himmlischen Versöhnungstag auch so vorstellen kann? Wer zur Zeit des Aufenthalts bzw. während des Hineingehens des Hohepriesters ins Allerheiligste nicht seine letzte Chance wahrnimmt ihm die Sünde nachzurufen, der war verloren. Ebenso ist es doch heute auch. Wer jetzt nicht die Gelegenheit wahrnimmt Jesus in Reue und Buße um Vergebung zu bitten, der vertut seine Chance.


    Soweit ich weiß, fand das tägliche Opfer auch am großen Versöhnungstag statt, d.h. man bekam auch noch Vergebung an diesen Tag. Wenn dem nicht so wäre und man es typologisch übertragen würde, gäbe es seit 1844 keine Vergebung (im Sinne des täglichen Opfers) mehr. Entscheidend ist nicht, ob du fertig bist mit bereuen und sündigen, wenn der Hohepriester hineingeht, sondern das du fertig bist, wenn er rauskommt! Und damit möchte ich nicht sagen, dass wir das Bereuen auf die lange Bank schieben dürfen bis zum Tag X! Je schneller wir bereuen und Sünden ablegen, desto besser (wer weiß, wann unser letzter Tag ist (Tod oder Wiederkunft)). Wer diese Typlogie dazu benutzt, Sünden vor sich her zuschieben, hat die Sünde nicht verstanden.

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!