Künstliche Intelligenz

  • Hallo,

    seit dem letzten Jahrhundert versucht die Menscheit die künstliche Intelligenz - abgekürzt als KI, zu erschaffen. Wenn man die modernen Fortschritte anschaut, kann man staunen, wie schnell und wie weit man die Robotik weltweit einsetzt. Man sagt dass die Maschinen jährlich um 10% mehr Einsatz finden und die Menschen auf vielen Gebieten ablösen. Es gibt auch Projekte, die humanoide Roboter erschaffen sollen. Ist es menschliche Kreativität die Gott in uns hineingelegt hat, oder eher die Revolution gegen ihn? Sci-Fi Fanatiker fantasieren eine Unsterblichkeit durch das Werden zu den Androiden zu erlangen.
    Auch wenn es Obsokur klingen mag, denke ich dass hier ziemlich viel drinsteckt, denn wenn unsere Zeit noch 100 Jahre verlängert wird, bin ich sicher, wird es eine tatsächliche humanoide KI geben...
    Was denkt ihr?

  • Bisher haben KI-Visionäre sehr viel mehr versprochen als eingelöst wurde. Am erfolgreichsten sind meines Wissens so genannte Expertensystem, die Wissen computerisieren. Aber insgesamt sind alle Ansätze, von denen ich bisher erfahren habe, nur Versuche menschliche Intelligenz zu simulieren.

    Steve Grand, dessen deutschen Wikipedia-Artikel ich begründet habe, hat einmal recht witzig darauf hingewiesen, dass man eine Sache nicht schon deswegen für intelligent halten dürfe, weil sie etwas leistet, wofür ein Mensch Intelligenz aufwendet. Er sagte mit vielleicht typisch englischem trockenen Humor, er wisse, dass es einiger Intelligenz bedürfe, dass ein Mensch auf einem Bein stehen und balancieren könne. Nun könnten zwar Telegraphenmasten in gewisserweise noch viel besser als er auf einem Bein stehen; aber trotzdem würde man Telegraphenmasten im allgemeinen nicht für intelligenter halten als ihn.

    In einem weiteren Vergleich führte Grand aus, dass Telefone bekanntlich dazu dienten über weitere Entfernung zu kommunizieren. Wenn ein Mensch mit einem anderen kommunizieren wolle, der nicht genau neben ihm steht, rufe er gewöhnlich. Obwohl beides das Telefonieren wie das Rufen dazu dienen, dass zwei Menschen über eine größere Entfernung kommunizieren, würde niemand auf die Idee kommen, das Telefonieren als "artifical shouting" als "künstliches Schreien" zu bezeichnen, weil Telefone eben nicht schreien.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

    Einmal editiert, zuletzt von Daniels (7. November 2014 um 18:15)

    • Offizieller Beitrag

    In den 60-ger Jahren hat man die Bedeutung der Computer-basierten Steuerung von Maschinen besonders erkannt. So fing man an, die Informatik als eine wissenschaftliche Disziplin zu erforschen. Schon wenige Jahre später wurden revolutionäre Ansätze zur computerbasierten künstlichen Intelligenz formuliert und erste "intelligente" Programme entwickelt. Der "Hype" war so hoch und vielversprechend, dass man glaubte, zum Anfang des 21. Jahrhunderts bereits Humanoid-ähnliche Menschen entwickeln zu können. Schnell kamen aber auch Sicherheits-kritische Fragen, wie man hochintelligente Maschinen unter menschlicher Kontrolle halten sollte. Wie soll sichergestellt sein, dass sie nichts falsches tun? Mit diesem Gedanken erschien der Film "Terminator" von James Cameron, der den Ernst einer solchen Entwicklung auf spektakuläre Weise zeigen sollte.

    Ein paar Jahrzehnte theoretischer und praktischer Forschung haben sich technologische und schöpferische Grenzen offenbart. Sicher stand fest, dass eine intelligente Maschine mit einem Lernmachanismus ausgestattet sein soll, der Information von der Außenwelt aufzunehmen, auf bestimmte Weise zu verarbeiten, mit bereits vorhandenem Wissen der Maschine zu assoziieren (Lernprozess) und schließlich brauchbar auf intelligente Weise anzuwenden. Menschliche Modelle für die Beschreibung eines solchen Konstrukts sind bisher ein "Pfurz" (Zitat meines "künstliche Intelligenz"-Professors) im Vergleich zu realer menschlicher Intelligenz. Entwickelt wurden bisher eher Informationssysteme, die das in sie in einer "fertigen" Form hineingelegte Wissen nur noch nach strengen programmierten Abläufen blind verarbeiten. Eine echt lernende und sinnvoll handelnde Maschine wurde bisher nicht entwickelt.

    Die existierenden Modelle für die Beschreibung der Intelligenz stoßen ebenso an technologische Grenzen. Es ist sehr viel Datenspeicher und sehr schnelle Prozessoren für die Verarbeitung der Daten notwendig. Selbst wenn eine Maschine lernen und handeln könnte, würde sie Milliarden von Jahren gebrauchen, um die ersten einfachsten intelligenten Schritte zur Ausführung zu bringen. So ist man auf die Idee verteilter Systeme gekommen, indem man mehrere Computer miteinander koppelt und die Verarbeitungsabläufe parallelisiert. Der Mensch ist übrigens auch so aufgebaut, er verfügt über Milliarden von kleinsten Zellen, die intern einzelne komplexe Computer darstellen. Diese Zellen verarbeiten einzeln kleine Partionen von Daten, tauschen diese untereinander aus und führen insgesamt zu komplexen Datenstrukturen, die von unserem steuernden System als Gedanken, Gefühle und Aktionen interpretiert und in die Tat umgesetzt werden. Die Komplexitäts- und Informationstheorie der Informatik hat dem Atheismus einen harten Schlag verpasst, man hat erkannt, dass ein Mensch auf bewundernswerte Weise weit komplexer aufgebaut ist als man bisher gedacht hat. Heute hören viele Wissenschaftler und studierte Menschen nicht auf zu staunen, wenn sie in die Kosmologie des menschlichen Wesens hineinblicken. Nicht verwunderlich, dass Paulus schon allein die Schöpfung, das Geschaffene als "Beweis" für Seine Existenz bringt. Ich persönlich kann einfach nicht verstehen, warum so viele intelligente Menschen an Gott nicht glauben. Schade.

    Die verteilten Systeme, das verteilte Problemlösen als Forschungsgebiet der künstlichen Intelligenz ist relativ jüng. Hier versucht man soziale Systeme nachzubilden. Ein beliebtes Simulations-Thema ist Ameisen-Kolonie oder ein Fussball-Cup. Jede Ameise oder jeder Fussballspieler kann alleine wenig bewirken, aber in seiner sozialen Gesellschaft, durch die ständige Interaktion und Zusammenarbeit mit anderen Wesen schafft man ein funktionierendes System mit vielen Möglichkeiten. So etwa funktionieren auch menschliche Zellen als eigenständige intelligente Einheiten. Mit Erfindung des Internets und großen Datenbreiten ist es zum ersten Mal möglich geworden, solche vernetzte Computersysteme zu bilden. Das Ziel ist nun, bis 2050 ein Roboter-Team zu entwickelt, das die Fussball-Weltmeisterschaft gewinnen soll. Ob man das schaffen wird?

    Ich erkenne eine hohe Komplexität der (künstlichen) Intelligenz, und ich glaube persönlich nicht daran, dass wir bis Ende dieses Jahrhunderts auch nur eine computerbasierte Maus nachbilden können. Begleitend sehe ich zwei weitere Probleme. Das eine wurde schon genannt: ein geschaffenes System muss auf Richtigkeit ihrer Arbeitsweise verifiziert werden können, damit es keine Gefahr für die Gesellschaft darstellt. Wenn man schon bei einfachen Computerprogrammen grobe Fehler macht und diese gar nicht erst entdeckt, wie möchte man komplexere Systeme testen und ihnen erlauben, wichtige Entscheidungen zu treffen? Zum anderen neigen gewisse Machenschaften dieser Welt dazu, das Gute zu ihren bösen Zwecken zu nutzen. Es gibt bereits veröffentlichte Artikel darüber, wie man die Roboter strategisch im Krieg einsetzen könnte. :patsch:

    Ich glaube, dass Jesus schneller wiederkommt als eine reale intelligente Maschine geschaffen wird. Und das ist gut so. ;)

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Vorbemerkung: Ich finde das Thema KI durchaus spannend und stehe ihm mit einem gewissen Enthusiasmus gegenüber.

    Der Erfolg von Google ist -- mal abgesehen von der anfänglichen staatlichen Förderung, die die beiden Studenten erhalten haben -- ein deutlicher Beleg dafür, wie wenig KI bisher vermag. Die Grundidee von Google war banal, die Suchergebnisse werden nach der Anzahl der Links gewichtet, die auf sie gerichtet sind, die Aufmerksamkeit, welche eine Webseite bekommt, wird als Maßstab für ihre Qualität und ihre Relevanz angesehen und automatisch ausgewertet.

    Warum ist das ein Beleg dafür, dass die KI bisher wenig vermag? Weil der Ansatz von Google wesentlich darauf beruht, die bewußten und intelligenten Urteile menschlicher Webseitenbesucher auszuwerten. Das heißt nichts anderes als dass Googles originärer Algorithmus keine wesentliche eigene Fähigkeit besaß und sehr wahrscheinlich auch heute nicht besitzt, um Webseiten inhaltlich einsichtig zu bewerten. Googles urspünglicher Ansatz beruhte also auf dem Wissen, dass KI nicht in der Lage war, Webseiten inhaltlich auch nur annähernd so gut zu bewerten, wie menschliche Webseitenbesucher. Die Intelligenz von Googles Ansatz ist geborgt von der Intelligenz von Webseitenbesuchern -- oder anders ausgedrückt: er hat keine eigene Intelligenz.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Ist Intelligenz Rechenaufgaben zu erfüllen? Darauf allein Intelligenz zu beschreiben wäre schwach. Es gibt jede Menge Intelligenztest. Da wird auch Kreativität bewertet. Für mich zählt zu Intelligenz frei entscheiden zu können. Zu all den Punkten die eine echte Intelligenz ausmachen gehört das Denken. Gibt es Denken ohne Geist?
    Der Mensch wird nie einen Roboter mit Geist erschaffen. Was der Mensch schafft sind Prozessoren und Computer mit immer größerer Rechenleistung. Aber allein Dinge schneller berechnen zu können ist für mich keine Intelligenz.

    Einmal editiert, zuletzt von stadenker (8. November 2014 um 08:36)