Eine Predigt, die ich jüngst gehört habe, berichtete von Simson, der einerseits von Gott außergewöhnlich begabt gewesen sei, andererseits öfters maßlos gewütet hätte. Der Prediger führte als Beispiel und Entgleisung an, dass Simson, um Wettschulden auszugleichen mal eben 30 Männer getötet hat.
Ich möchte hier nicht mit einer spitzfindigen Wendung den Glauben oder Gott angreifen; aber diese Deutung, dass nämlich Samson/Simson wie öfters - und auch in diesem Fall - vom Weg Gottes abgekommen sei, scheint mir nicht durch die Bibel gedeckt, denn in zwei Bibelübersetzungen, die ich bisher deswegen eingesehen habe, wird sein Tun ganz anders begründet:
[bibel][...] Er antwortete ihnen: "Hättet ihr nicht mit meinem Rinde gepflügt, ihr hättet die Lösung des Rätsels nicht gefunden. Da kam der Geist der HERRN über ihn, er ging nach Askalon hin und erschlug dort dreißig Mann von ihnen. Diesen nahm er alles ab, was sie hatten, und gab die Festgewänder denen, die das Rätsel gelöst hatten; dann kehrte er voller Zorn in das Haus seines Vaters zürück.[/bibel][quelle]1. Richter 14, 18-20 laut: "Die Bibel oder die Ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments neu übertragen [...] von Hans Bruhns", 1966.[/quelle]
Wie kann man behaupten, Simson sei quasi ausgetickt, hätte einen Fehler gemacht und sei in diesem Fall vom Pfad Gottes abgewichen, wenn die Bibel selbst sein Tun damit begründet, dass der Geist Gottes über ihn gekommen sei?
Grüße
Daniels