Lord’s Resistance Army nach Wikipedia:
Die Lord’s Resistance Army,LRA („Widerstandsarmee des Herrn“) wurde 1987 gegründet und ist eine paramilitärische Gruppe unter der Führung von Josepf Kony, die im Norden Ugandas gegen die Regierung Musevenis und für die Errichtung eines Gottesstaates kämpft, der auf den christlichen Zehn Geboten basieren soll. Ihr werden zahlreiche schwere Verbrechen vorgeworfen.
Entstehung der Organisation
Im ugandischen Bürgerkrieg nach dem Ende der Herrschaft von Milton Obote 1985 entstanden zahlreiche Widerstandsgruppen, die den Präsidenten Yoweri Museveni bekämpften. Darunter war das Holy Spirit Movement der Alice Auma Lakwena, das bei den im Norden Ugandas lebenden Acholi wirkte. Die Gründerin betrachtete sich als ein spirituelles Medium und vermischte christlich-esoterische und endzeitliche Vorstellungen mit traditionellen Mythen zu einer Ideologie der moralischen Reinheit, mit der ihre Gruppe den bewaffneten Kampf gegen die Armee von Museveni (NRA) führte. Ihre Kämpfer wurden 1987 vernichtend geschlagen, deren Reste wurden unter dem Namen Lord's Salvation Army von Joseph Kony als lokales Widerstandsnest weitergeführt und 1992 in Lord's Resistance Army umbenannt. Um die Rebellenorganisation zu zerschlagen, führte die NRA in den folgenden Jahren diverse Militäroperationen durch, wobei es zu willkürlichen Verhaftungen von Sympathisanten durch Regierungssoldaten und anderen Menschenrechtsverletzungen auf beiden Seiten kam. Problematisch war für die Zivilbevölkerung auch die oftmals unklare Position, die Teile der Armee in dem Konflikt einnahmen. Nach Angriffen der LRA auf Dörfer kam die Hilfe der Armee häufig zu spät.
Seit ihrer Gründung verfügt die LRA weder über eine kohärente Ideologie noch über Unterstützung durch die Zivilbevölkerung. Vorstellungen von Unbesiegbarkeit und Elemente von Heilserwartungen scheinen vom Holy Spirit Movement übernommen, erklären aber nicht das ideologische und physische Überleben dieser Bewegung. Die LRA profitierte hauptsächlich vom (2005 beendeten) Sezessionskrieg in Südsudan, indem sie als Gegner der in Südsudan operierenden SPLA von der Regierung in Khartum unterstützt wurde. Weitere Dimensionen des Konflikts sind das gespannte Verhältnis Ugandas zum Nachbarland Kongo und innerhalb Ugandas operierende islamistische Gruppen.
Dem Manifest von Kony zufolge, das durch Aussagen von Mitgliedern wiederholt wird, kämpft die Organisation für den Sieg über die Regierung von Präsident Museveni und für die anschließende Errichtung eines Gottesstaates auf Basis der Zehn Gebote.
Menschenrechtsverletzungen
Bei ihrem Kampf vor allem gegen die Zivilbevölkerung geht die Lord’s Resistance Army mit solcher Brutalität vor, dass Jan Egeland, Vizegeneralsekretär für Humanitäre Angelegenheiten und Koordinator für Nothilfe der UNO, sie Anfang 2005 als die „wohl brutalste Rebellengruppe der Welt“ bezeichnete. Mitglieder der LRA plündern, morden, foltern und vergewaltigen praktisch wahllos in den nördlichen Regionen Ugandas. Kinder werden entführt, um sie teils als Kindersoldaten, teils als Sex-Sklaven zu missbrauchen.
Als Basis diente der LRA lange Zeit der Süden Sudans, weshalb die ugandische Regierung den Sudan beschuldigte, die Rebellen zu unterstützen. Uganda selbst unterstützte im Gegenzug die im Sudan operierende Sudanesische Volksbefreiungsarmee, die gegen die Regierung des Sudans kämpfte. Heute dient der LRA der Südsudan, der Osten des Kongo und die Zentralafrikanische Republik als Basis, von wo aus Raubzüge koordiniert werden.
Im Dezember 2003 entschied sich Uganda, diesen Fall als ersten in der Geschichte vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen. Im Juni 2005 wurden von Luis Moreno-Ocampo, Chefankläger des ICC, Haftbefehle gegen Joseph Kony und einen weiteren Anführer der LRA erlassen, deren Aufenthalt in der Demokratischen Republik Kongo ermittelt werden konnte.