Gestern, am Sonntag, 18. Juni 2023 war ich in der Filderhalle in Leinfelden/Stuttgart auf der ISRAEL–KONFERENZ des EDI (Evangeliumsdienst für Israel) zum Thema
75 JAHRE ISRAEL – EIN VOLK UND SEIN MESSIAS mit Gottesdienst, Musik, Begegnung und Seminare (4 verschiedene: Die messianische Bewegung in Israel – Einsichten und Aussichten / Jesus – der jüdische Maschiach / Eine Heimat für jesusgläubige Israelis – das Seniorenheim Ebenezer / Ist der Zionismus biblisch?), die von 14:00 – 15:00 Uhr parallel stattfanden; ich entschied mich für das Seminar von Anatoli Uschomirski – "Ist der Zionismus biblisch?"
Anatoli Uschomirski wuchs in Kiew als atheistischer Jude auf. Durch das Buch „Verraten” von Stan Telchin kamen er und seine Frau zum Glauben an Jesus den Messias. Anatoli Uschomirski ist Theologischer Referent beim EDI. Als Messianischer Lehrer ist der Buchautor ein gefragter Referent.
Ist der Zionismus biblisch?
Was versteht man unter "Zionismus"? Die Sammlung der Juden nach Israel ist Zionismus. Uschomirski wagte die Aussage: „Gott selbst ist Zionist!” und begründete dies annhand folgender biblischer Aussagen:
Sacharja 8,3:
„So spricht der HERR: Ich kehre wieder auf den Zion zurück und will zu Jerusalem wohnen, dass Jerusalem »Stadt der Treue« heißen soll und der Berg des HERRN Zebaoth »heiliger Berg«.”
Jesaja 2,2–3:
„Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, 3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.”
---> Das ist ein klares Bekenntnis Gottes zu Zion, so Uschomirski. Jesaja wirkte als Prophet des Ewigen von 739 – 697 v.Chr. Sein Wirken vollzog sich auf ~ über 40 Jahre. Ziel des Propheten war Tikurim (hebr.), das sich vom Verb lekarim = Reparieren ableitet und "Wiederherstellen" bedeutet. Deswegen beten Juden auch das Kadisch; Hintergrund: Durch jeden Tod wird Gott ein Schaden zugefügt. Betet man das Kadisch stellt man aus menschlicher Sicht die Gerechtigkeit Gottes wieder her. Das trifft auch auf Zion zu:
Jesaja 40,1–2:
„Tröstet, tröstet mein Volk!, spricht euer Gott. 2 Redet mit Jerusalem freundlich und predigt ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat die volle Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.”
Manch eine Übersetzung von Jesaja 40,2 schreibt auch von „der doppelten Strafe”, die Israel empfangen habe. Damit sei die zweifache Gefangenschaft der Juden gemeint:
- Die Assyrische Gefangenschaft 722 v.Chr. – und
- Die Babylonische Gefangenschaft seit 605 v.Chr.
Andere Bibelausleger machten auch folgende doppelte Strafe aus, welche Israel getroffen habe:
- Das Babylonische Exil 605 v.Chr. das aber "nur" 70 Jahre gedauert habe – und
- Das Exil ab 70 n.Chr. das über 1800 Jahre (Anm. von mir: das sind 5 (prophet.)Zeiten à 360 Jahre!) gedauert habe.
---> Deswegen beteten die Juden in der weltweiten Zerstreuung auch ihr Kadisch. Und hatten dabei auch Jesaja 40,9–10 im Blick.
Jesaja 40,9–10:
„Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott; 10 siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.”
Judenchristen aus England und auch die Pietisten Philipp Jakob Spener und Zinzendorf waren zionistisch geprägt und erwarteten die weltweite Sammlung der Juden in Israel. (Anm. von mir: diese begann dann tatsächlich ab 1882 mit Beginn der weltweiten Alija (= der Rückwanderung der Juden in das Gelobte Land ihrer Väter).
Anatoli Uschomirski hatte seine hebraische Bibel (das was wir Christen als das "Alte Testament" bezeichnen) als "Buch der Bündnisse" bezeichnet, denn das Wort Alte Testament erinnere ihn immer an "alte Socken", daher gefalle ihm der Ausdruck "Altes Testament" nicht, da sich das immer wie "veraltet" anhört; darauf meldete ich mich zu Wort und sagte: „Ruth Lapide sprach immer vom "Ersten Testament", wenn sie vom hebr. Thanach sprach.” Uschomirskis Antwort: „Ja, das ist schon besser, erfasst die Bedeutung der Bibel aber nicht ganz, weshalb ich lieber von der Bibel als vom "BUCH DER BÜNDNISSE" reden will.”
Uschomirski fragte dann in die Runde der Seminarteilnehmer, welche Bündnisse sie kennen in der Bibel. Antworten waren: Die Bundnisse mit Abraham und mit Mose.
Uschomirski nannte 1. Mose 12,7 als »die Grundlage für biblischen Zionismus«.
1. Mose 12,7:
„Da erschien der HERR dem Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben.”
----> Der Referent stellte dann die Frage: Wozu dient die Landverheißung?
Antwort: Jede Geistliche Handlung findet ihren Ausdruck im Materiellen Bereich. ----> „Das zieht sich durch die ganze Bibel! Es ist typisch jüdisch und typisch biblisch.” meinte Uschomirski. Als Lehrbeispiel nannte er 5. Mose 6,17–19:
„17 sondern sollt halten die Gebote des Herrn, eures Gottes, seine Vermahnungen und seine Rechte, die er dir geboten hat, 18 dass du tust, was recht und gut ist vor den Augen des Herrn, auf dass dir’s wohlgehe und du hineinkommest und einnehmest das gute Land, von dem der Herr deinen Vätern geschworen hat, 19 dass er verjagen wolle alle deine Feinde vor dir, wie der Herr es zugesagt hat.”
----> Diese Stelle sei ein Lehrbeispiel von Gottes Heilsgeschichte! Denn es gibt kein Land außer Israel, das in der Bibel auserwählt werde! ----> Das ist eine feste prophetisch–juristische Grundlage. Das Ziel aller Bündnisse (zu dem U. auch noch den David–Bund in 2. Samuel 7 anführte – den Bund der Königsreichs-Verheissung) war die Welt zu erlösen. Gott wollte Nation und Land Israel als Werkzeug seiner Gnade gebrauchen – mit der Errettung aller Menschen als Endziel!
1. Mose 15,18 war ein "Einseitiger Bund", der "Bedingungslose Bund" – Gnadenbund.
1. Mose 15,18:
„An dem Tage schloss der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen gebe ich dies Land von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom, den Euphrat”
1. Mose 17,2–8:
„2 Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren. 3 Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach: 4 Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. 5 Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. 6 Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen und Könige sollen von dir kommen. 7 Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, sodass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin. 8 Und ich will dir und deinem Geschlecht nach dir das Land geben, darin du ein Fremdling bist, das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz und will ihr Gott sein.”
----> »Das ganze Land Kanaan, zu ewigem Besitz!« ---> Das ist unverrückbar, das gilt bedingungslos für alle Ewigkeit!
Und wurde biblisch bestätigt durch Psalm 105,7–11 („7 Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt. 8 Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter, 9 an den Bund, den er geschlossen hat mit Abraham, und an den Eid, den er Isaak geschworen hat. 10 Er stellte ihn auf für Jakob als Satzung und für Israel als ewigen Bund 11 und sprach: »Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbteils«”) und Römer 11,28–29 („28 Nach dem Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen; aber nach der Erwählung sind sie Geliebte um der Väter willen. 29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.”). Soweit zum "Abrahams–Bund" ...
Der Bund mit Mose dagegen war ein Bund mit Bedingung. Es ging um Gehorsam bzw. um Ungehorsam; Gehorsam zur Thora auf der einen Seite und Fluch = Ungehorsam.
5. Mose 28,1.15:
„Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst, dass du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen. ... 15 Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen!”
5. Mose 30,16–18:
„16 Dies ist’s, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst, so wirst du leben und dich mehren, und der HERR, dein Gott, wird dich segnen in dem Lande, in das du ziehst, es einzunehmen. 17 Wendet sich aber dein Herz und du gehorchst nicht, sondern lässt dich verführen, dass du andere Götter anbetest und ihnen dienst, 18 so verkünde ich euch heute, dass ihr umkommen und nicht lange in dem Lande bleiben werdet, in das du über den Jordan ziehst, es einzunehmen.”
----> 5. Mose 30,16ff. belegt: Der Sinai-Bund (= Moses-Bund) ist ein zeitlich begrenzter Bund.
Was uns in der Bibel auch in Jerermia 31,31–32 („Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, 32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, mein Bund, den sie gebrochen haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr”) und in Hebräer 8,8–9 („ 8 Denn er tadelt sie und sagt: »Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da will ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund schließen, 9 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen. Denn sie sind nicht geblieben in meinem Bund; darum habe ich auch nicht mehr auf sie geachtet, spricht der Herr.”) bestätigt wurde.
Nun würden viele Christen die Frage stellen, so Anatoli Uschomirski zum Schluss seines Seminars "Ist der Zionismus biblisch?", ob Jesus das Gesetz aufgehoben hat oder nicht? Anatoli meinte: „Die Thora hat nie erlösende Funktion gehabt! Gott hat das Gesetz nie als Heilmittel gegeben! Denn der Auszug aus Ägypten war schon eine Erlösung!” Wie erlöste Menschen leben sollen finde sich in Römer 13,8ff.
5. Mose 30,9–10 („ 9 Und der HERR, dein Gott, wird dir Glück geben zu allen Werken deiner Hände, zu der Frucht deines Leibes, zu den Jungtieren deines Viehs, zum Ertrag deines Ackers, dass dir’s zugutekomme. Denn der HERR wird sich wieder über dich freuen, dir zugut, wie er sich über deine Väter gefreut hat, 10 weil du der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchst und hältst seine Gebote und Rechte, die geschrieben stehen im Buch dieses Gesetzes, wenn du dich bekehrst zu dem HERRN, deinem Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele.”) werde einst, wenn das ganze Volk Israel zurück im Lande Israel sein werde, in Erfüllung gehen. Der Lebensstil wird dann – wenn Israel sich ganz zum Messias Jehoschua bekehrt haben wird – die Herrlichkeit Gottes widerspiegeln.
Ganz zum Schluss wies Uschomirski auf DAS GEHEIMNIS ISRAELS hin: DIE TREUE GOTTES + DIE UNTREUE ISRAELS. ---> Wovon auch Jeremia 25 ein klares biblisches Zeugnis hiervon gebe.
Jeremia 25:
„4 Und der HERR hat zu euch immer wieder alle seine Knechte, die Propheten, gesandt; aber ihr habt nicht gehört noch eure Ohren geneigt, ... zu gehorchen, 5 wenn er sprach: Bekehrt euch, ein jeder von seinem bösen Wege und von euren bösen Werken, so sollt ihr in dem Lande, das der HERR euch und euren Vätern gegeben hat, immer und ewiglich bleiben. ... 38 Er hat sein Versteck verlassen wie ein junger Löwe, und ihr Land ist verheert von seinem gewaltigen Schwert und von seinem grimmigen Zorn.”
==> Letztendlich komme Gott mit seinem Volk aber zum Ziel!
Fazit aus diesem Seminar des EDI: Auf die Ausgangsfrage Ist der Zionismus biblisch? gibt GOTTES WORT die klare Antwort: Ja, der Zionismus ist absolut biblisch!
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