- Offizieller Beitrag
Aussage gegen Aussage: Im Kriegsverbrecherprozess gegen Ex-Diktator Taylor hat US-Schauspielerin Mia Farrow der Aussage von Naomi Campbell widersprochen. Das Topmodel habe sehr wohl gewusst, dass die umstrittenen Diamanten von dem liberianischen Ex-Präsidenten kommen. Campbell hatte zuvor ausgesagt, den Absender des Diamantengeschenks nicht gekannt zu haben. Die Anklage will beweisen, dass Taylor während des Bürgerkrieges in Sierra Leone Rebellen mit Waffen versorgt und dafür Blutdiamanten erhalten hatte.
- Nicole Krumbach, WDR-Hörfunkstudio Den Haag
Naomi Campbell soll bei ihrer Aussage im Prozess gegen Charles Taylor am vergangenen Donnerstag vor dem UN-Sondergericht nur die halbe Wahrheit gesagt haben. Diesen Vorwurf erhoben die US-Schauspielerin Mia Farrow und auch die Ex-Agentin von Naomi Campbell, Carol White, vor dem Sondergericht.
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Campbell hatte am vorigen Donnerstag zwar zugegeben, im Jahr 1997, nach einer Gala bei Nelson Mandela, Rohdiamanten von zwei Männern angenommen zu haben. Von wem dieses Geschenk gewesen sei, wisse sie bis heute aber nicht.
"Naomi sagte, sie kamen von Charles Taylor"
Das könne nicht sein, behauptete Schauspielerin Farrow heute im Zeugenstand. "Sie sagte, dass sie in der Nacht geweckt worden sei. Einige Männer klopften an ihre Tür. Sie waren gesandt von Charles Taylor und sie gaben ihr einen riesigen Diamanten." Als Taylors Verteidiger es noch mal genauer wissen wollte, betonte Farrow: "Naomi sagte, sie kamen von Charles Taylor."
Auch Ex-Agentin widerspricht Campbells Aussage
Auch die Zeugin Carol White - die Ex-Agentin von Campbell, von der sich das Supermodel 2006 im Streit getrennt hatte - betonte, für Campbell habe es keinerlei Zweifel geben können, dass die Diamanten von Taylor kamen. Schon beim Abendessen bei Mandela habe Campbell mit Taylor geflirtet und die Übergabe der Diamanten genau besprochen. "Naomi Campbell war sehr aufgeregt und sagte, er wird mir einige Diamanten geben", sagte White. Daraufhin fragte die Staatsanwältin: "Sagte sie, wer dieser Er war?" Und White antwortete: "Das war Charles Taylor."
Zeugin White berichtete außerdem, sie sei dabei gewesen, als die Diamanten in der Nacht von zwei Männern gebracht wurden. "Sie zogen ein zerfetztes Papier hervor und gaben es ihr und sagten, das sind die Diamanten. Und sie öffnete es und zeigte mir die Diamanten. Und Naomi war enttäuscht, dass sie nicht funkelten."
Waffen gegen Blutdiamanten?
Mit den Aussagen der beiden Frauen vor dem UN-Sondergericht wird Ex-Diktator Taylor weiter schwer belastet. Ihm werden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. So soll der mutmaßliche Kriegsverbrecher Waffen an Rebellen geliefert haben, die für die Ermordung von 120.000 Menschen während des Bürgerkriegs in Sierra Leone verantwortlich sind. Im Tausch soll er sogenannte Blutdiamanten, die in Sklavenarbeit geschürft wurden, bekommen haben. Taylor bestreitet, jemals solche Edelsteine besessen zu haben.
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Was sind Blutdiamanten?:
Spoiler anzeigen
Als Blutdiamanten bezeichnet man Edelsteine, mit denen Kriege finanziert werden. Sie stammen meist aus Minen in Mittel- und Westafrika, die in Gebieten liegen, die von Rebellen kontrolliert werden. Zu diesen Ländern gehört beispielsweise Simbabwe. Auch Venezuela, Angola und Kongo zählten Experten lange dazu. Die auch "Konfliktdiamanten" genannten Steine werden meist unter menschenunwürdigen Umständen gefördert. Kinderarbeit und sklavereiähnliche Zustände sind keine Seltenheit.
Um den Handel mit den Steinen zu unterbinden, haben sich mehr als 70 Länder und wichtige Handelszentren verpflichtet, die Herkunft aller Rohdiamanten mit Zertifikaten zu belegen. Diese Selbstverpflichtung wird Kimberly-Prozess genannt. Hilfsorganisationen kritisieren allerdings Lücken im System - durch Korruption, Fälschungen und unzureichende Kontrollen.
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Also ich finds krass: Die halbe Welt geht unter und brennt ab, und die meckern über ein paar Diamanten...?