Beiträge von birnbaum

    Eine zweite, neuere Monographie über die Weisheit Salomos stammt vom Theologen Otto Kaiser, die er 2010 herausgab.
    Kaiser gehört zur Gruppe derer, die eher spät datieren und somit nicht die Einschätzung Georgis teilen.
    Er schreibt am Schluß des Kommentars im Abschnitts "Zeit und Ort …":

    »Auf Grund des gesagten liegt also der Schluß nahe, dass der Verfasser der W. S. eine Generation vor Philo [ca. 15 v. Chr. bis ca. 40 n. Chr.]
    und mithin im letzten Viertel des letzen Jh. v. Chr. und allenfalls noch zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. in Alexandria wirkte.«

    Interessant ist die Übersetzung von 2:13 und 18 sowie der Kommentar dazu:

    13 »Er beansprucht, Gotteserkenntnis zu haben
    und nennt sich selbst ein Kind
    (*) des Herrn.«

    (*) „Das griechische Wort paîs ist doppeldeutig: es kann ebenso den Jungen bzw. den Sohn wie den Knecht bezeichnen.
    Im Blick auf V. 18a wird es hier mit <Kind> wiedergeben.“

    18 »Denn ist der Gerechte Gottes Sohn (υιος θεου) wird er ihm helfen
    und ihn aus der Hand seiner Gegner erretten.«
    (**)

    (** hios theou) „Vv. 13-18 zeichnen das Bild des verfolgten Gerechten nach dem Vorbild der prophetischen Lieder über den Knecht oder ´ebed` des Herrn bzw. Gottes, …“

    Ich schließe daraus, dass nur ein geringer Teil von "Theologen" eine noch spätere Datierung des Sapientia vornehmen würden. Ob diese dann allerdings ernstgenommen würden, bezweifle ich stark. Nun, in der Theologie oder Theosophie geht eigentlich alles.

    Wenn ich schon mal dabei bin: Ein dritter jüdischer (!) Übersetzer & Kommentator des Buches "Wisdom of Solomon", Joseph Reider, (Reihe: Jewish Apocryphal Literature, 1957),schrieb zur Stelle:
    »The similarity between this verse and Matth. 27:43 has led some commentators to suspect a Christian interpolation here, as in V. 13 above. but we must not overlook the fact that verbal agreement between two passages may be due to a common source, and such a source hs been found in Ps. 22:9, see also Isa 42:1.«






    DAnke, lieber HeimoW, für die Wünsche. Sieht besser aus heute!

    Damit die Sache mit der Datierung der Sapientia nicht verloren geht:
    Ich habe die Monographie von Georg Sauer aus der wissenschaftlichen Reihe
    "Jüdische Schriften aus hellenistisch–römischer Zeit Bd. III" vorliegen.
    Sauer läßt sich auf mehreren Seiten zur Lokalisierung und Datierung aus.
    Alles in Betracht gezogen, kommt er auf das späte 2. Jhdt v. Chr.
    Wesentlich zur Beurteilung sind ihm die Abängigkeiten (oder das Gegenteil) von Jesus Sirach und Philo.
    Bezüglich des relevanten Textes Kap. 2 verweist er auf die Vorlage des Gottesknechtsliedes in Jesaia 53.

    Ich ahnte, dass das kommen würde.
    Wenn man die im Internet und woanders publizierten Artikel auf Früh- und Spätdatierungen abklopft, dann wird bei den konservativen / bibeltreuen etc. Theologen und Schriftgelehrten alles eher frühdatiert, bei den liberalen / bibelkritischen etc. Theologen spät.
    Wo führt das hin?

    Nur als Beispiel zum Thema Nach– / Spätdatierung: Jesu Auferstehung wurde nachösterlich in die Texte "hineininterpretiert", um die (zerstörte) Hoffnung der Gemeinde irgendwie am Leben zu erhalten. Na, das hilft. Vort allem den Skeptikern. Es lebe die Bibelwissenschaft!

    Oder: Dem Schreiber des Lukasevangeliums (natürlich ein anonymer Heidenchrist) gingen die Ideen aus; also hat er bei der Sapientia Salomonis abgeschrieben... irgendwo her mußte er es ja haben!

    Noch eine Anmerkung zum apokryphen Buch der Weisheit.

    Ich las gerade in einer Schulbibel von 1930 (eine Lutherbearbeitung) die knappen Auzüge aus der Weisheit Salomos.
    Im Kap 2, ab V. 12 bis 20 kommt einem der Text sehr bekannt vor – man vergleiche ihn direkt mit der Kreuzigungsszene aus Lukas zum Beispiel.
    Ist also der Weisheitstext nicht nur vermischt mit griechischer Philosophie, wie ich oben schrieb, sondern beinhaltet auch Gedanken,
    die markannte Passagen in der Passion Jesus´ vorschatten?

    Eure Meinung dazu ist willommen! Danke & Segen!

    Guten Abend, G E:

    Grundsätzlich halte ich es betreffs der Apokryphen / Deuterokanonen mit Martin Luther: „..... nicht der H. S. gleichgehalten, aber nützlich & gut zu lesen......“
    Ich hab z. B. die Lutherrevision 2017 mit Apos gekauft, nicht die Ausgabe ohne.
    Mit Judith, Tobit, den (gr.) Zusätzen zu Daniel und vor allem denen zu Esther kann ich wenig anfangen; es sind nette Geschichten – aber viel mehr kann ich ihnen nicht abgewinnen. Bei Esther (gr.) behaupte ich mal, daß der Hinzusetzende nicht begriffen hat, worums im Buch Esther überhaupt geht (meine Einschätzung).
    Weisheit ist z. Tl. mit griechischer Philosophie durchmischt, man prüfe, (behalte) und verwerfe, wo es nottut.
    Sirach mag ich sehr. Kap. 33:20 (anders gezählt = 30:28) – nur als Beispiel – kann mit Gewinn Lukas 15:12 erhellen. Für mich ist Sirach eine Art Erbauungsliteratur zum AT. Nebenbei zu bemerken: Etwa 2/3 oder so des ben Sira sind ab ca. 1890 auf Hebräisch gefunden wurden – zuerst in Kairo, später am Toten Meer und in Massada.

    MIt Baruch hab ich kein Problem, die Makkabäerbücher sind eher ein historisches Dokument. Wüßte nicht, was dagegen spräche, sie als solche zu sehen.

    Dass die Katholen (war ich auch mal) das Fegefeuer aus Makk ableiten, liegt eher an deren bedenklichem Schriftverständnis, als an den konkreten Aussagen über bzw. Wünschen betreffs der gefallenen Krieger.
    Vor längerer Zeit hab ich auf meiner Webseite bibelpedia.com zwei sehr lange Artikel über die Apos geschrieben und diverse Listen angefertigt.
    Da steht alles drin, was ich so darüber erfuhr, erlas und recherchierte. Aber dazu braucht man etwas Zeit und Muße.

    [Falls du reinschauen willst: https://www.bibelpedia.com/index.php?titl…n_Bibelausgaben (und die Fortsetzung in) https://www.bibelpedia.com/index.php?titl…eldarstellungen ]

    Die beiden Artikel sind speziell und eher für wirkliche Interessenten geschrieben. Aber darin gehts auch um die Frage der Kanonisierung – und das ist in diesem Fall bzgl. deiner Frage wesentlich. Bevor man die Apos in Bausch & Bogen verdammt, sollte man sich darüber im Klaren sein, daß die alexandrinischen Juden damals ihren Grund hatten, diese Bücher in ihre Sammlung aufzunehmen. Ihre Aussagen verherrlichen Gott und können anleiten zu einem gottgefälligem Leben. Einen Strich zwischen dem Kanon, so wie er von der Christenheit übernommen wurde, und den (zwischentestamentlichen) Apokryphen / Deuterokanonen / Spätschriften mache ich trotzdem.

    Segensgruß & Schöner Abend Dir!

    O weh, Herr Chmelar,

    wann hab ich was von der Q–Quelle geschrieben? Never ever.
    Die ist eine Fiktion von Theologen, die mal wieder was Neues erfinden mußten.
    Matthäus war dabei, als Jesus das Gebet lehrte, und woher Lukas seine Überlieferungen hatte, schreibt er an Theophilus im Vorwort – zum Nachlesen.

    Das Wort Quelle ist ein Nomen, das man benutzen kann, ohne an die ominöse Fiktion Q ..... zu denken.

    Nein, es ist keine Fälschung, wie du sagst, sondern die Entscheidung, welche Variante sich in der Üs darstellen sollte.

    Ich habe eben interessehalber mal nachgesehen, wie der Lukas– Text bei F. E. Schlachter 1903 (NT–Urausgabe, unspezifisch "nach dem Urtext“ übertragen) lautet – ÜBERRASCHUNG:
    »Vater, geheiligt werde dein Name! Es komme dein Reich!
    Gib uns täglich unser nötiges Brot!
    Und vergib uns unsere Sünden, denn auch wir vergeben allen unseren Schuldnern!
    Und führe uns nicht in Versuchung!
    «

    Anmerkungen zum Text gabs in der 1903er Ausgabe der Miniaturbibel noch keine. Also ist Franz Eugen Schlachter im Gegensatz zu seinen späteren Revisoren ab V2000 auch ein "Modernist"!

    Ok, ich habe gefunden, was ich suchte. Ich muß mich korrigieren, aber so ganz einfach ist die Sache nicht.
    Ich verglich soeben die NTG
    1) ΤΗΣ ΚΑΙΝΗΣ ΔΙΑΘΗΚΗΣ ΑΠΑΝΤΑ. (Textus Receptus nach Elzevir) Novum Testamentum Graece, 1898
    mit dem 2) E. Nestle NTG 9° von 1912 und mit 3) Nestle– Aland NTG 28° von 2012.

    Das, was H. Menge 1909 (und später) in der Übersetzung bietet, steht im Nestle 1906 und natürlich in allen folgenden Ausgaben bis zur 28° im Haupttext.
    Der TR hat in Lukas etwa die gleiche Länge mit z. Tl. anderer Wortwahl als in Matthäus, nicht jedoch in den kritischen Texten. Da ist er kürzer. Alles jedoch, was "fehlt", haben Eberhard Nestle und später Sohn Erwin Nestle & Barbara Aland in den Fußnoten vermerkt und ausgeschrieben.

    Wenn also diese "Fehlstellen" in den verschiedenen deutschen Übersetzungen nicht übersetzt bzw. vermerkt sind, liegt das nicht an der jeweiligen NTG– Vorlage, sondern an den Übersetzern. Das weiß ich jetzt auch. Die NTG – Ausgaben von H. Vogels 1920 und Ph. Buttmann 1898 (nur als Beispiel) liefern den identischen Text wie Nestle. Diese folgen den Manuskripten der Vatikanischen (= Westlichen) Textfamilie. Der in den Ostkirchen normative Byzantinische Text (festgelegt 1904) ist mit dem des TR identisch.
    Das heißt also – und jetzt hab ich auch was gelernt – daß viele Übersetzungen nach den sogenannten kritischen NTG (wie Nestle–Aland und UBS) die in den Fußnoten vermerkten Lesarten einfach nicht übernehmen. Dazu gehören etvl. auch Luther nach 1912 bis heute und die r.–k.- Einheitsübersetzung(en); das habe ich aber eben noch nicht nachgelesen, kann ich aber gerne machen.

    Eine andere Frage ist, ob diejenigen, die den TR und den Byz– Text erstellten, einfach Randbemerkungen zu Luk 11, die manche Copyisten aus Mat 6 hinzugefügt haben, um "den vollständigen" Text zu erhalten, so in den Haupttext übernommen haben. Das würde auch erklären, warum z. B. Mat. 17:21 und 18:11 in manchen Handschriften enthalten sind, in anderen nicht. Hermann Menge z. B. hat von vorneherein diese Verse in den Haupttext gesetzt, wenn auch in […].

    Ich versuche das zu verstehen. Mit anderen Worten: Der griechische Text in Lukas 11 von Nestle–Aland unterscheidet sich vom Textus receptus, der u. a. von Luther 1545 verwendet wurde nach der Ausgabe von Erasmus bzw. Stepahnus? Das ist leicht zu klären, denn die stehen im Regal (neben vielen anderen NTG). Ich muß herausfinden, ob ich sie hier als Bild einfügen kann (bin analoger alter Mann) oder abtippe. MAl schauen.
    Ich behaupte, sie sind identisch.
    Matthäus und Lukas haben je eine eigene "Quelle" gehabt. Beide wurden schließlich schriftlich verarbeitet.

    HeimoW: Wenn ich mich mal einschalten darf: Ohne jetzte eine Diskussion eröffnen zu wollen über die verschiedenen Textfamilien des NT Graece und die Peschitta auf der einen Seite und die Autoren der diversen NTG– Ausgaben wie Erasmus, Tischendorf, Nestle– Aland auf der anderen:
    Ich verstehe nicht ganz, was du meinst mit
    Übrigens steht das auch nicht in der Menge-Übersetzung (erstmals 1909 erschienen - modern?), nicht in der Elbefelder etc."

    Was steht da nicht? Ich habe die Hermann Menge– Erstausgabe (Braunschweiger Bibel – NT, 1909) im Regal. Er hat als Vorlage den sog. kritischen Text von Eberhard Nestle (Stuttgart 1906) mit Ausnahmen benutzt, und sieben weitere deutsche NT eingesehen. Das VaterUnser ist, wie in allen NTG, natürlich vollständig vorhanden.
    Was nicht übersetzt ist, ist die Doxologie 9:13b ( » … denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.«)

    God Exists: Welche modernen BIbeln lassen Teile des VaterUnser aus (außer 6:13b) ?? Wär interessant zu wissen......

    Bis ca. 1850 gab es mit wenigen Ausnahmen nur NT– Übersetzungen nach dem sog. Textus receptus von Erasmus von Rotterdam bzw. Robert Estienne (Stephanus) und den Brüdern Elzevir. Andere griechische Texte hatte man einfach nicht – bis zur Entdeckung des Codex Sinaiticus (Codex א) durch K. Tischendorf.
    Die einen bevorzugen den Mehrheitstext (ähnlich Textus Receptus), andere die Byzantinische Textfamilie (die Orthodoxen), wieder andere die sog. kritischen Ausgaben von Westcott & Hort bzw Nestle und dessen Nachfolger Nestle–Aland.
    Ich habe sie alle und das ist gut so. Kann also vergleichen und mir ein Urteil bilden.
    Selbst die vielgescholtene "Volxbibel" (Martin Dreyer) nutzt ein existierendes Standard –NTG von Nestle–Aland und kürzt nicht wild drauf los.
    Die Qualität der Verdeutschung, ob sie also eher ausgangs– oder zielsprachenorientiert ist, steht auf einem anderen Blatt.

    @ HeimoW und zu dem, was du kurz schriebst:
    Es ist schlimm, herzzerreißend und traurig, dass es auch innerhalb kleinerer Denominationen Spaltungen gibt.
    Vor vielen Jahren hab ich bei einem kleinen Adventverlag ein Buch bestellt, seither bekommen ich unaufgefordert – was mir nicht unrecht ist – Post von diversen Gruppierungen, woraus ich ersehen kann, wie schlimm es auch um die Einheit der STA (im weiteren Sinn) bestellt ist. Ich bin kein STA, habe aber liebe Freunde und war immer mit ausgesuchter Freundlichkeit in den jeweiligen Kreisen aufgenommen worden.
    Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf und bin sicher, daß Jesus´ Gebet um Einheit im Leib (!!) Erhörung findet.
    Vom diabolischen Gegenentwurf, der sogenannten Ökumene, will ich nichts wissen, diese steht auch gar nicht zur Debatte.
    Es gehört eine Unmenge (De–)Mut und göttliche Weisheit dazu, den anderen stehen zu lassen, der nicht meiner Meinung ist. Soviel zu diesem Off– topic.

    @ Freudenboten: Ja, von der "Traubensaft–Bibel" habe ich beide Auflagen – glücklicherweise. Auch die einzige (soweit ich informiert bin) amerikanische Bibel (Paraphrase), die von einem STA publiziert wurde.
    Bevor ich keine näheren Infos habe über Biermanskis Version, kaufe ich sie auch nicht.
    Danke & Segen! sb

    @ HeimoW: Danke für den Hinweis! Leider gibt dieses Kurzvideo nicht viel her, zumindest nichts, was den Inhalt betrifft. Wahrscheinlich bleibt mir nichts anderes übrig, als J. B. eine Mail zu schicken, obwohl er ausdrücklich darauf hinweist, lieber Briefe zu erhalten – Schneckenpost sozusagen.

    Kennt jemand aus dem Forum das NT & Psalmen & Daniel von einem STA namens Johannes Biermanski?
    Ich trage mich mit der Überlegung, es zu kaufen; da es aber fast € 50.- kostet und die Beschreibung eher darauf hindeutet,
    dass es ein Konglomerat von Luther 1545 bis 1830 sowie Hermann Menge und Elberfelder 1905 ist,
    habe ich bisher vom Erwerb abgesehen.
    Also, falls jemand dieses "NT plus" kennt, das dann eine STA– Version privater Natur wäre, mag er gerne zurückschreiben.
    Danke! simon birnbaum

    Um bei dieser markanten Stelle Off. 6:8 zu bleiben, hab ich mal diverse Luthervarianten (da waren wir eigentlich!) aufgeschlagen, die ich hier wiedergebe:

    »Und siehe / und ich sahe / ein fahl Pferd /
    und der drauf saß / des Name hieß Tod / und die Hölle folgete ihm nach.
    «
    (Luther 1545 > Revision 1815 > wiederum bearbeitet: Teubner / Hopf´scher Text 1854 )

    »Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd,
    und der daraufsaß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach.
    «
    (Luther "durchgesehen" 1892 > "neu durchgesehen", 1913

    »Und ich sah, und siehe , ein fahles Pferd,
    und der darauf saß, des Name hieß Tod, und die Hölle folgte ihm nach.
    «
    (Luther, "neu herausgegeben" 1938 > Revision 1956)

    »Und ich sah, und siehe , ein fahles Pferd
    und der darauf saß, dessen Name war der Tod, und die Totenwelt folgte ihm.
    «
    (Luther, sogenanntes "Eimertestament", 1975)

    Und ich sah, und siehe , ein fahles Pferd.
    Und der darauf saß, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach.
    «
    (Luther, Revision 1984)

    Und ich sah, und siehe , ein fahles Pferd.
    Und der darauf saß, dessen Name war: der Tod, und die Hölle zog mit ihm einher.
    «
    (Lutherbibel 2017)

    Dieser Vers hat im Lauf der Jahrhunderte nur wenig Bearbeitung erfahren.
    Die Revisionen 1975 ("Eimertestament") und 2017 sind eher markant.

    Ganz anders siehts interessanterweise bei solchen Stellen aus, wo im Griechischen "συναγωγή" (Synagoge) steht;
    da wurde vor allem im letzten Jahrhundert deutlich variiert; möglicherweise hatte das politische Gründe.

    Ich zitiere mal aus meinem eigenen Bibelpedia, wo ich das Thema vor ein paar Jahren bearbeitet habe:

    »»» Zur Bearbeitung fällt folgendes auf: Als die Durchsicht mit ⓒ 1937 (oben) veröffentlicht war, gab es in Deutschland noch Synagogen.
    So liest der Text Mk. 5:22 »Und siehe, da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jairus (…)«;
    1941, als dieses Markus – Ev publiziert wurde, war der Text bereits abgeändert:
    »Und siehe, da kam einer von den Obersten der Gemeinde, mit Namen Jairus (…)«;
    man hatte der ernüchternden Tatsache, daß nun ein Großteil der Synagogen von Staats wegen zerstört waren, Rechnung getragen:
    Sogar der Begriff ´Synagoge` sollte im Luthertext ausgemerzt werden.

    Wie bereits im Markusevangelium aus 1941 (oben) wurde auch hier das im Ev Johannes singuläre Vorkommen des griechischen Begriffes συναγωγῇ in Kap. 18:20 in der 1938er Ausgabe übersetzt:
    »Ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel«;
    in der darauffolgenden Durchsicht steht, da es so gut wie keine Synagogen mehr gibt,
    »Ich habe allezeit gelehrt im Bethaus und im Tempel«;
    als ob es eine Disziplin sei, daß man sich der Synagogen nicht mehr erinnern solle. «««

    Ab 1956 bis heute (2017) ist die "Synagoge" wieder in den Text zurückgekehrt, als ob´s nie anders gewesen wäre....

    Wenn man so will, sind auch die Bearbeiter bzw. Revisoren der Lutherbibel gewissen politischen oder gesellschaftlichen Tendenzen unterworfen.
    Eine sprachliche Änderung des Begriffes wäre sicher nicht notwendig gewesen.

    Hier ein kurzer Ausschnitt aus einer neuesten "Apokalypse des Johannes"– Übersetzung, den ich bringe, um entweder die Verwirrung über Johannes` suboptimale Griechischkenntnisse zu untermauern – oder – was mir durchaus mehr einleuchtet, zu entkräften:

    »… [wir] sind überzeugt, nahezu alle diese Verstöße [[Grammatik etc.] durch eine bewußte Gestaltungsabsicht des Autors erklären zu können.
    Einer der markantesten Regelverstöße findet sich in der … Passage des vierten Reiters (6:8) …………
    Hier gerät die Grammatik komplett aus den Fugen ( … …) [es] folgt eine geradezu stammelnd wirkende Aneinanderreihung von Nominativen, wörtlich übersetzt:
    „Und ich sah und siehe: ein Pferd, ein fahles, und der Sitzende oben auf ihm, ein Name ihm (…)"

    Der Effekt dieser syntaktischen Fragmente ist klar: Das Entsetzen, das den Seher angesichts dieser unheimlichen Erscheinung ergreift, wird auf der formalen Ebene nachgebildet; grammatisch korrekte Sätze erscheinen in dieser Situation als nicht mehr möglich

    Den ganzen Passus wiederzugeben, ist mir zu langwierig. Die Ausführungen der beiden Autoren sind für mich überzeugend.
    Weiterhin stelle ich zur Diskussion, ob Gott bzw. der Logos es nötig hat, sein Wort durch einen Sprachamateur bzw. linguistischen Stümper als Frohe Botschaft in die Welt zu geben: Siebenfach geläutert ist das Wort!

    (Quelle: Stefan Alkier & Thomas Paulsen: Die Apokalpypse des Johannes , neu übersetzt. Leiden 2020. Reihe: Frankfurter Neues Testament)

    DonDomi & philoalexandrinus,
    danke für eure Einschätzungen!
    Ich kann mir aus den vielen Varianten und Fragestellungen ein Problem machen, aber ich bin nicht verpflichtet dazu.
    Ich tendiere nun mal dazu, im Wort herumzuforschen. Bereichert mich ungemein. Ist aber zugegebenermaßen nicht jedermanns Ding.

    Das Wesentliche ist, daß ich mich auf keinen Fall auf irgendeine sinnlose Diskussionen einlassen mag.
    Nach 37 Jahren Bibellesen und –sammeln weiß ich oftmals weniger als je zuvor.
    Es gibt einen rätselhaften Satz in Psalm 62:
    »Eines hat Gott geredet, zweifach habe ich dies gehört ...«
    Eigentlich gehts in diesem Vers 12 nicht um Varianten, Texte oder Manuskripte etc.
    Aber der Satz hilft mir (!) zu verstehen, daß es in der Einheit Gottes keine Veränderungen, Mißverständnisse, Unklarheiten oder Gegensätzlichkeiten gibt.
    Die stellen wir hier unten her.
    Die Neugierde, der Drang zur Erkenntnis kann in die Irre führen. Also nehm ich die Gedanken gefangen im Gehorsam Christi.
    Die Schrift bleibt eine Einheit, trotz aller Varianten. Der Geist macht lebendig, der Buchstabe, für sich allein genommen, tötet.
    Die Botschaft, die Johannes vermittelt, ist pures Schriftgold, siebenfach geläutert. Egal ob auf Griechisch oder Aramäisch..

    Diese beiden Verben agapaō (lieben) und phileō (freundschaftlich liebhaben) im Griechischen mit unterschiedlicher Bedeutung haben mir schon viele Fragezeichen bereitet, denn:
    Jesus müßte mit Petrus Griechisch gesprochen haben, was von einigen Gelehrten durchaus für möglich gehalten wird, aber nicht der common sense ist.
    Die gängigste Rückübersetzung ins Hebräische von Fr. Delitzsch hat an allen sechs Stellen das Verb ´ahav` stehen, weil es diesen sprachlichen Unterschied im Hebräischen nicht gibt.
    Weiterhin gibt auch der aramäische Text, also die Peschitta, keine verbalen Unterschiede her. In "The New Covenant – Aramaic Peshitta Text with Hebrew Translation" steht immer das gleiche Verb ´rachem` ( übersetzt, ahav).
    In den relevanten englischen Übersetzungen der Peschitta, bei Ch. Frederickson und A. G. Roth, werden auch nur eine Variante von ´to love` bzw. ´khuba` angegeben (je nach Textvariante).
    Man kann natürlich – sofern man animmt, daß Jesus Aramäisch sprach – argumentieren, es ginge ihm eher um das DREIMAL, analog zu Petrus´ dreimaliger Verleugnung, und nicht um die Steigerung von phileō zu agapaō.
    Ich habe mir nun nicht die Mühe gemacht, Kommentare zu konsultieren – sofern sie die Sprache der Kommunikation Jesus < > Schüler für diese Stelle überhaupt behandeln.

    1. Kor 12:13 zum Letzten!

    Am 20. Januar kam nach 14-jähriger Bearbeitungszeit endlich die Gesamtausgabe der BasisBibel heraus, die von der Deutschen Bibelgesellschaft mit großen Werbeaktionen (SWR – Radio, Deutschlandfunk, sogar Radio Horeb etc.) ins Land getrommelt wurde.
    Ich hab auf meiner Facebookseite darüber kurz geschrieben.
    Einerseits bin ich angetan davon, dass in einer "landeskirchlichen" Übersetzung ausgerechnet das Wort εκκλησια (ekklesia) NICHT mit "Kirche" wiedergegeben wird, wie es die meisten BÜ tun, sondern durchgängig mit Gemeinde, andererseits verärgert, dass 1. Kor 12:13 wieder voll daneben und entlang einer fragwürdigen und irreführenden Kirchenlehre verdeutscht wird (ich wiederhole mich, weil es mich so aufregt):
    »Denn als wir getauft wurden, / sind wir durch den einen Geist /
    alle Teil eines einzigen Leibes geworden –

    egal ob wir Juden oder Griechen, / Sklaven oder freie Menschen waren.
    Und wir sind alle / von dem einen Heiligen Geist erfüllt worden.
    «

    So. Toll, ihr evangelischen Christen. Jetzt habt ihrs schriftlich: Wer als Baby oder auch sonstwie getauft wurde, ohne wissentlich vorher zur Umkehr und zum Sinneswandel gelangt zu sein, ist erfüllt mit dem Heiligen Geist und gehört zum Leib.
    Noch Fragen? Daher ist die Landeskirche auch so gut besucht und so lebendig!