Lieber Jacob
Ich finde deine Antwort sehr schön und sie freut mich. Herzlichen Dank dafür.
Solche Worte hätte ich mir auch von den Predigern erhofft, die jedoch – mit Bibel-Zitaten und Ellen White – an einem grossen Adventisten-Kongress alle, die nicht an Jesus glauben (aus welchen Gründen auch immer), kategorisch ausschlossen. Obwohl sehr viele Zuhörer anwesend waren, hat niemand Einwände gebracht. Auf meine Frage, was denn nun mit denjenigen geschehe, die nicht an Jesus glauben, antwortete der Prediger, der übrigens an einer Schule unterrichtet: Die Bibel ist hier eindeutig. Als ich nochmals nachgefragt habe, hat er meine Frage ins Lächerliche gezogen. Aus den Reihen vor mir hörte ich nur: «Sch... drauf, was mit den anderen passiert.»
Mich haben die Aussagen der Prediger an diesem Kongress, welche Adventisten u.a. auch als «Auserwählte» bezeichneten, erschreckt und traurig gemacht. Noch mehr hat es mich jedoch getroffen, dass niemand reagiert hat. Ich nehme an, dass ein Teil der gleichen Meinung waren wie die Prediger, ein anderer Teil hat sich vielleicht nicht getraut, etwas zu sagen oder, schlimmer, es war denjenigen egal.
Ein sehr enger Freund und ebenfalls Adventist hat mir gesagt, dass er mit vielen der 28 Glaubenspunkte auch nicht einverstanden sei, er jedoch einfach das für ihn aus der adventistischen Lehre ziehe, was für ihn richtig sei; das genüge ihm.
Aber sollte man denn nicht auch den Mut und Willen besitzen, aufzustehen, Punkte anzusprechen, mit denen man sich nicht einverstanden erklären kann, anstatt sitzen zu bleiben und stumm zuzuhören? Wenigstens in der eigenen Gemeinde? Immerhin geht es hier doch um eine für Adventisten ganz zentrale Frage.
Ich habe so Mühe, dies zu verstehen und zu akzeptieren, zumal der persönliche Glaube doch etwas wichtiges ist, wofür man einstehen sollte.
Himmelhoch