Beiträge von Beschenkte

    Danke! Genau darum geht es --- auch beim Stillen ... wobei man oft beides hintereinander macht.

    Ok, wenn es dir wirklich nur darum ging, Stofi, dann hättest du dir doch die ganze Streiterei sparen können, indem du einfach genau gelesen hättest, was von den anderen dazu geschrieben wurde.
    Denn keiner hat befürwortet, dass man sich öffentlich zur Schau stellen sollte, wenn es möglich ist, sich zurück zu ziehen.
    Auch ich nicht:

    Das ist auch gar nicht immer möglich, es sei denn, man zieht sich auf eine öffentliche Toilette zurück: ich finde, das muss nicht sein!
    ....


    Wenn es eine Rückzugsmöglichkeit gab, habe ich sie natürlich genutzt und jede Frau, die es nicht darauf anlegt, sich zur Schau zu stellen, wird das genauso tun.

    Ein Baby, obwohl sein Bedürfnis wirklich im Vordergrund steht, wirst du doch wohl auch nicht im Bibelkreis, mitten drin wickeln, oder? Naja, heute würde mich nichts mehr wundern

    Stofi, angesichts dieser Frage kann ich nur zurück fragen: Hattest du mal ein Baby?
    Weisst du, was mit einem Baby ist, wenn es die Hosen voll hat und nicht gewickelt wird?

    Dann schreit es aus Leibeskräften - und zwar so lange, bis es wieder trocken und sauber gemacht wurde. Das würde ich keinem Bibelkreis zumuten, dabei kann kein Bibelgespräch stattfinden.
    Aber ich würde es auch nicht im selben Raum wickeln, um nicht alle anderen abzulenken.
    Normalerweise finden Bibelkreise in Gebäuden statt, die auch eine Möglichkeit bieten, ein Baby ausserhalb der Gesprächsgruppe zu wickeln.

    Ich finde es viel rücksichtsloser, wenn Frauen ihre Babies schreien lassen.
    Das stört nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern das arme Kind tut den meisten leid und sie müssen den Schmerz hilflos mit anhören.
    Ich habe meine Kinder nie schreien lassen, auch nicht das Kind mit den 6-Monats-Koliken, das fast nur dann zur Ruhe kam, wenn man es in einer bestimmten Position (Bauchlage auf dem Unterarm, Empfehlung des Kinderarztes), herum getragen hat. So habe ich monatelang einhändig den Haushalt geführt und sein 1 1/2 jähriges Geschwisterchen versorgt. Nachts hat mich mein Mann abgelöst ....Auch er brachte es nicht übers Herz, das Kind in seinem Scherz allein zu lassen.
    Aber wenn ich in einer Veranstaltung war, bin ich mit dem Kind rausgegangen, bis es sich beruhigt hatte, um niemanden zu stören; das ist für mich eine Selbstverständlichkeit.
    Leider nicht für alle Mütter .....

    Und deshalb benimmt sich jeder lieber so, damit keiner (kein einziger) an ihm Anstoß nehmen muss.


    Ja, niemand ausser dem hungrigen Baby - denn um dessen Bedürfnisse kann es ja doch nicht gehen; es ist nur wichtig, was andere darüber denken ...... ;(

    Wenn hier Stillen in der Öffentlichkeit befürwortet wird, dann wird doch nicht befürwortet, das allgemein sichtbar zu machen, wenn es auch eine Möglichkeit gibt, sich zurück zu ziehen. Oder wenn nur eine total unhygienische Örtlichkeit bleibt, wie eine öffentliche Toilette.
    Wenn es eine Rückzugsmöglichkeit gab, habe ich sie natürlich genutzt und jede Frau, die es nicht darauf anlegt, sich zur Schau zu stellen, wird das genauso tun.

    Aber dort, wo das eben nicht möglich ist, würde ich jederzeit wieder die Bedürfnisse meines Kindes über irgendwelche Empfindlichkeiten von anderen Menschen stellen, die einen normalen, natürlichen Vorgang nicht ertragen können, ohne gleich an Sex zu denken.

    Im übrigen schaue ich selbst auch hin, wenn ein Kind gestillt wird. Weil ich es wunderschön finde, wie Gott das gemacht hat und weil ich gerne an die Zeit zurückdenke, in der ich diese intensive Beziehung mit meinen Kindern erleben durfte. Ich freue mich mit der stillenden Frau über das, was sie mit ihrem Kind geniesst.
    Dieses Geschenk Gottes lasse ich mir auch von niemandem mies machen.

    Woher weißt du das? Schaust du in die Köpfe der Menschen rein? Es nehmen nach wie vor sehr viele Anstoß am oben ohne. Es beeinflusst nicht nur die Gedanken .... wenn du dir über dein eigenes sonnen oben ohne keine Gedanken machst, dann denke daran, dass DAS nicht ein mal deine eigene Sache ist.

    .

    Das finde ich jetzt doch lustig :D .
    Wirfst mir vor, dass ich nicht in die Köpfe der Menschen reinsehen kann, unterstellst aber, dass ich oben ohne sonne und mir keine Gedanken darüber mache .... zu deiner Info: ich sonne mich n i c h t oben ohne.

    Und um zu wissen, dass kein Hahn danach kräht, wenn eine Frau oben ohne am Strand liegt oder badet, muss ich nicht in die Köpfe der Menschen sehen; dazu reicht ein bisschen Beobachtungsgabe. Und das ist ja nun nicht erst seit gestern so, dass sich niemand mehr darüber aufregt, sondern schon seit mehreren Jahrzehnten.

    Aber, wie gesagt, das ist nur meine Meinung.
    Vielleicht hattest du noch nie ein vor Hunger schreiendes Kind im Arm und kannst dir deshalb nicht vorstellen, dass einem das Schamgefühl in dem Moment nicht das Wichtigste ist ;) .

    Und zu meiner Beurteilung, dass ich Stillen für etwas Natürliches und völlig Unanstössiges halte - sofern es ohne "Zur-Schau-Stellung" gemacht wird (manche Frauen mögen es ja vielleicht geniessen, so die Blicke auf sich zu ziehen, das ist dann wieder etwas anderes), komme ich auch durch meine Erfahrung mit anderen Kulturkreisen, wo ich mich früher auch mal eine Zeit lang aufgehalten habe.
    Dort war man so prüde, dass ein Schüler zum Rektor gerufen wurde, wenn er auf dem Schulhof ein Mädchen ansprach. Und wenn sich verliebte Pärchen abends auf einer Parkbank küssten, wurden sie von der Polizeistreife aufgegriffen und wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" verhört.
    Auch ich habe mich selbstverständlich an die dortigen Kleidervorschriften gehalten und nur lange Röcke bis auf den Boden getragen trotz Hitze und hätte nie öffentlich in Badeanzug oder Bikini gebadet; die Frauen gingen nur mir voller Kleidung ins Wasser.
    Aber nach einer stillenden Frau drehte sich niemand um.
    Natürlich stillte man dort eben auch dezent und unauffällig, bedeckte so viel wie möglich von der mütterlichen Brust.
    Das war allgemein akzeptiert als ganz natürlicher und normaler Vorgang, ohne sexuelle Hintergedanken.

    Wenn es das bei uns nicht mehr ist, aber in anderen Lebensbereichen die Freizügigkeit so extrem viel weiter geht, dann, finde ich, ist es schon ein Nachdenken wert, ob da nicht etwas falsch läuft.

    Ja, so ist es in unserem Kulturkreis .... An den Badeorten kräht kein Hahn danach, wenn Frauen oben ohne baden oder sich sonnen, das ist inzwischen normal und kaum einer nimmt Anstoss.

    Aber eine stillende Frau - oh nein, wie kann man nur , so etwas gehört doch versteckt, soll sie sich doch auf eine öffentlich Toilette zurückziehen oder das Kind schreien lassen, bis sie wieder zu Hause ist.

    Nicht alles, was kulturell bedingt ist, ist auch gut.

    Bspw ertragen heutzutage die meisten auch den Anblick von Krankheit und Behinderung in der Öffentlichkeit nicht.
    Es gibt Leute, die allen Ernstes auf Entschädigung für entgangenen Urlaubswert vor Gericht geklagt habe, weil im selben Hotel eine Gruppe Behinderter einquartiert war. Und in meinem früheren Wohnort wurde der Wirt eines beliebten Restaurants von Gästen gebeten, die Rollstuhlfahrer vom Nachbartisch zu entfernen, damit sie in erholsamer Atmosphäre ihr Essen geniessen könnten (er ist tatsächlich dieser Bitte nachgekommen, woraufhin das Restaurant - nach Bekanntwerden des Vorfalls - von vielen boykottiert wurde).

    Ich finde, wenn Stillen in einer Gesellschaft als anstössiger empfunden wird als eine Frau oben ohne beim (Sonnen)baden, dann ist es Zeit für ein Umdenken in der Gesellschaft. Nicht für die Forderung, Stillende zu verstecken.


    Aber das ist nur meine Meinung.

    Ganz genau.
    Auch ich habe meine Kinder dann gestillt, wenn sie Hunger hatten und habe sie nicht schreien lassen, bis ich irgendwo einen geeigneten Rückzugsraum gefunden hatte ..... ;)
    Das ist auch gar nicht immer möglich, es sei denn, man zieht sich auf eine öffentliche Toilette zurück: ich finde, das muss nicht sein!

    Man kann durchaus stillen, ohne sich dabei zur Schau zu stellen.
    Es gibt Still-BHs, bei denen man nur das zum Stillen nötige freilegt und es gibt geeignete Kleidung, die so viel verhüllt, dass nichts aufreizend wirkt. Und die Brustwarze ist ja sowieso im Mund des Kindes.

    Aber es gibt natürlich auch immer Männer, bei denen schon ein kleines Stückchen Haut die Fantasie Purzelbäume schlagen lässt ..... wenn man das vermeiden wollte, dann dürfte aber auch keine Frau im Schwimmbad im Bikini rumlaufen, denn da ist wesentlich mehr Aufreizendes sichtbar. :D

    Wenn wir uns mit dem Handeln Gottes beschäftigen und nach dem "warum" fragen, dann stelle ich mir das so ähnlich vor wie ein Einzeller, der sich überlegt, warum ein Laborassistent ihn in ein Reagenzglas tut ..... ?(

    Ich meine damit, dass wir Menschen gar nicht in der Lage sind, uns in Gott hinein zu versetzen und seine Motive zu verstehen.

    Jes 55,8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,
    9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

    Aber - was wir können und auch sollten, meine ich - ist, uns Gedanken darüber zu machen, was dieses Handeln Gottes für uns bedeutet.
    ZB dass die im Ungehorsam gegenüber Gott getroffene Entscheidung über gut und böse zwar dazu führt, dass wir unabhängig und selbstbestimmt werden, in unserer Stellung quasi 'Gott gleich', selbstbestimmt usw.
    Damit aber gleichzeitig in die Gottferne getrieben werden und die volle Last des Lebens ohne Gottes Führung selbst tragen und aushalten müssen, und damit nur scheitern können. Dh zwangsläufig unter die Herrschaft der Sünde und des Todes geraten.

    Nun kann die Erkenntnis dessen, was die 'Erkenntnis von gut und böse ohne Gott' anrichtet, uns dazu bringen, die Entscheidung über gut und böse freiwillig wieder zurück in Gottes Hände zu legen und uns seiner Führung wieder unter zu ordnen.

    Man kann es auch so ausdrücken: Adam und Eva haben die Frucht der Erkenntnis "geraubt" (gegen Gottes ausdrückliches Verbot), um dadurch Gott gleich werden zu können.
    Der Weg zurück geht über die "Rückgabe der geraubten Gottgleicheit", so wie Jesus es getan hat:

    Phil 2, 5 Seid so unter euch gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht:
    6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein,
    7 sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
    8 Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz.
    9 Darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist,
    10 dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,
    11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

    Statt selbst - frei und unabhängig - zu entscheiden, was gut und schlecht ist, war er gehorsam bis in den Tod, demütigte sich unter Gottes Willen und gab ihm die Ehre, auch dort, wo es ihm äusserst schwer fiel, dem Weg zum Kreuz.
    Und wir sollen ihm folgen ihm in dieser Gesinnung.

    Das ist ein Aspekt des Baumes der Erkenntnis, der mir beim Nachdenken viel gebracht hat.
    Es gibt bestimmt noch viel mehr Aspekte, die uns viel bringen können, wenn wir unter dieser Perspektive ("was bedeutet das für uns?") fragen, statt darüber zu spekulieren, was Gott sich wohl dabei gedacht hat.

    Vielleicht sollten wir die Aussagen vor diesem Hintergrund betrachten:

    Röm 8, 33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.
    34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.

    Wer den Nächsten verurteilt wegen eines Fehlers, der berücksichtigt nicht, das diesem Menschen genauso vergeben wurde wie einem selbst.
    Und dann wäre es Unrecht, den Bruder auf einen Fehler festzunageln den Gott schon längt vergeben hat.

    Genauso wenig ist es angemessen, auf den Bruder herab zu sehen, wegen dieser Sünde - denn wer unter uns ist vollkommen sündlos und hätte das Recht, sich über einen anderen Sünder zu erheben?

    Wir sollten in unseren Geschwistern nicht den/die xy sehen, der/die dieses oder jenes falsch gemacht hat und diese oder jene Fehler hat.
    Sondern ihn/sie als die neue Kreatur sehen, die derjenige in Christus ist.

    2Kor 5, 16 Darum kennen wir von nun an niemanden mehr nach dem Fleisch; und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr.
    17 Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.

    Das ist es, was zählt.
    Und wir sollten einander helfen, uns nach der Vollkommenheit in dieser neuen Kreatur auszustrecken und soviel wie möglich davon ergreifen und in unserem Leben umsetzen.

    Auch wenn wir alle noch nicht das Ziel dieser Vollkommenheit erreicht haben, dürfen wir doch nach vorn blicken und das Alte und all unsere Fehler und Sünden hinter uns lassen und vergessen, wie Paulus schreibt:

    Phil 3,12 Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
    13 Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
    14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

    Und im Umgang mit Geschwistern sollten wir ihnen auch diesen Freiraum lassen und ihnen nicht vergangene und vergebene Fehler immer wieder unter die Nase reiben und ihren Blick nach hinten richten statt nach vorn aufs Ziel.

    Hallo Beschenkte,warum dann immer den Dolch hinterher...?

    Hallo Bogi
    Tut mir leid, ich verstehe nicht, welchen Dolch du meinst.

    Ich habe doch nur erklärt, warum ein sogenannter "toter" eigentlich gar kein Glaube ist.

    Weil ich denke, dass die Befürchtung, unbegründet ist, dass jemand, der n u r glaubt, dann meint, er könne fröhlich weiter sündigen.
    Denn, wer wirklich glaubt, der kann gar nicht mehr so denken.

    Es braucht da nicht schon im Vorfeld vorsorglichen Hinweise auf notwendige Werke, die im Glauben enthalten sein müssen, damit er nicht "tot" ist.

    Und ob da in Röm 3,28 nun zur Bekräftigung das Wörtchen "allein" dazu gesetzt wurde oder nicht, das ändert doch an der grundsätzlichen Textaussage überhaupt nichts.
    Denn, wenn wir aus Gnade gerettet sind, dann sind wir es auch ganz allein nur aus Gnade, nicht: aus Gnade.unter der Bedingung, dass auch noch Werke dazu kommen. Das wäre dann doch keine Gnade mehr, sondern muss verdient werden.
    Und wenn wir aus Gnade gerettet sind, dann kann man das nur im Glauben annehmen.
    Wenn man das Wörtchen "allein" aus diesem Vers weglässt, dann ändert sich diese Aussage doch nicht.

    Der tote Glaube rettet auch nicht, Norbert.
    Das können wir hin- und herspielen, zwischen Paulus und Jakobus, was, wie gesagt, nicht nötig wäre.

    Das "Glaube allein" wurde irreführend. Wahrscheinlich nicht damals zur Zeit Luthers, wahrscheinlich auch nicht bei den Pilgrim Fathers, und wahrscheinlich auch nicht in einer Baptisten- oder Adventgemeinde,
    aber gemeinhin heutzutage, auch in ev. Kirchen, wurde es irreführend, denn es wird als Vertröstung benutzt.

    Der sogenannte 'tote' Glaube ist doch eigentlich gar kein Glaube.

    Etwas wirklich zu glauben hat immer auch Konsequenzen für das eigene Handeln.
    Ansonsten bleibt das ein Lippenbekenntnis oder eine bequeme Ausrede.

    Beispiel: Wenn ich zum Tode verurteilt wäre und in der Gefängniszelle sitze würde und dann käme ein Gerichtsdiener und schliesst die Tür auf und sagt mir: "Sie sind begnadigt worden, hier ist der Gerichtsbeschluss, sie dürfen gehen und von nun an in Freiheit ein neues Leben führen. Und hier ist Geld, damit können Sie sich kaufen, was Sie brauchen."

    Nun sage ich: "Ja, ok, vielen Dank, das glaube ich."
    Und dann bleibe ich in meiner Zelle sitzen und gucke traurig vor mich hin.....

    Ist das Glaube?

    Meiner Ansicht nach nicht.

    Genau so wenig ist es meiner Ansicht nach wirklich Glaube, wenn jemand sagt: "Ich bin befreit aus der Macht der Sünde und des Todes, befreit dazu, so zu leben, wie Gott es mir vorherbestimmt hat, ein neues Leben, in Gemeinschaft mit IHM, erfüllt vom Heiligen Geist, der mich mit allem ausstattet, was ich brauche und mich leitet."
    Und dann lebt er genau so weiter - unter der Herrschaft der Sünde und des Todes - als hätte er kein neues Leben erhalten und findet das nicht einmal falsch.

    Wo bitte hat dann dieser Mensch irgend etwas geglaubt?

    Das ist dann doch nicht mehr als ein Lippenbekenntnis, mit dem er sich selbst und anderen etwas vormacht, aber kein Glaube.

    Eigentlich kann man das gar nicht missverstehen, wenn man den Römerbrief genau liest. Und daher hat Luther ja seine Gnadenlehre.

    In Röm 5 und 6 wird das erklärt.
    Dort stellt Paulus Adam (als den einen, durch den die Sünde in die Welt gekommen ist und damit der Tod auf alle Menschen) und Christus (als den einen, dessen Gerechtigkeit die vielen rechtfertigt zum Leben) einander gegenüber:

    Röm 5,18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.
    19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.
    20 Das Gesetz aber ist hinzugekommen, auf dass die Sünde mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden,
    21 damit, wie die Sünde geherrscht hat durch den Tod, so auch die Gnade herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus Christus, unsern Herrn.

    Und warum die Rechtfertigung a l l e i n aus Glauben durch Gnade zugesprochen wird, das begründet Paulus schon etwas weiter vorn im Römerbrief:
    Nur Gott allein gebührt aller Ruhm und alle Ehre - kein Mensch kann sich vor ihm rühmen und es ist somit ausgeschlossen, dass ein Mensch sich seiner Rechtfertigung aufgrund von irgendwelchen Werken rühmen könnte:

    Röm 3,23 Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen,
    24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
    25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt zur Sühne in seinem Blut zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die früher begangen wurden
    26 in der Zeit der Geduld Gottes, um nun, in dieser Zeit, seine Gerechtigkeit zu erweisen, auf dass er allein gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.
    27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.
    28 So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.

    (vgl dazu auch 1. Kor 1, 29 auf dass sich kein Mensch vor Gott rühme.
    30 Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der für uns zur Weisheit wurde durch Gott und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung,
    31 auf dass gilt, wie geschrieben steht (Jeremia 9,22-23): »Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!«)

    Das könnte man nun tatsächlich falsch verstehen: also hat Gott ja alles getan, ich kann nichts mehr tun, sonst würde ich ihm von seinem Ruhm etwas beanspruchen und würde die Macht der Gnade einschränken.
    Dieses Argument greift Paulus auch gleich vorausschauend auf:

    Röm 6,1 Was wollen wir hierzu sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade umso mächtiger werde?
    2 Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben?
    3 Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?
    4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

    So zu denken (dann können wir ja munter weiter sündigen, denn Gott allein tut ja alles) ist gar nicht möglich für einen Menschen, der diese Gnade im Glauben annimmt.
    Denn mit der Annahme dieser Gnade stirbt er gleichzeitig seinem ganzen alten Leben ab und empfängt neues Leben, wird in Christus eine neue Kreatur.
    Wer aus dieser Gnade lebt, kann nur in diesem neuen Leben leben, in dem er immer mehr in das Bild Christi hinein verwandelt wird.

    Allein schon die Fragestellung - ob wir dann gar nichts mehr tun müssen und munter weiter sündigen - ist das Denken des alten, sündigen Menschen, der sich nicht vorstellen kann, wie es ist, neues Leben in Christus zu haben.
    Wer aber dieses neue Leben geschenkt bekommen hat, der kann gar nicht mehr so denken; das würde seiner neuen Identität total widersprechen, das wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

    Zitat von philoalexandrinus

    Geh, zeige das einmal an praktischgen Beipielen aus DFeinem Leben - aber bitte, nicht nur BAssenagezänke.

    Ja, ich war ineiner sehr exponierten Sparte eines sowieso exponierten Berufes, aber meinertser Freispruchb hat mich 2 Monatsgehälter gekostet. Seitdem bin ich rechtsschuzversichert und "Heisses" geht sofort zum Anwalt.

    Ich bin in einer welt der kleinen Geschäftsleute aufgewchsen, bei denen es noch dei Handschlagqualität gab. Heute wirst du von etwa der Baubranche und den Versicherungen üper den Tisch gezogen, wenn nicht - - Und von den Behörden auch (DRei Prozesse bis zum Höchstgericht gewonnen !)


    wir sollte einmal unseren Alltag mit Jesus durchdiskutieren : WWWJD ? Aber echt, auch im Streit mit der betrügerischen Fussbodenverlegungsfirma !


    Nun, ich hatte beim Schreiben schon konkrete Beispiele aus meinem Leben im Hinterkopf.
    Nicht Rechtsstreitigkeiten mit betrügerischen Firmen, sondern Umgang mit Privatpersonen aus meinem nahen Umfeld, wo ich die Wahl hatte, auf mein Recht zu pochen, weil ich ganz genau wusste, dass ich im Recht war.
    Ich wusste aber auch (aus Erfahrung mit diesen Personen), dass ich dieses Recht nur unter Streit durchsetzen konnte und dass es darauf hinauslaufen würde, dass ich am Ende zwar ziemlich sicher recht bekäme, mich dann aber nicht unbedingt besser fühlen würde dabei, weil ein so unschöner Streit der Preis dafür war und das zwischenmenschliche Verhältnis dadurch belastet ....

    Vielleicht fällt so etwas für dich unter die Kategorie "Bassenagezänke", kann ich nicht einschätzen, weil ich nicht weiss, was das ist ;) .

    Jedenfalls ist mir das, was ich dazu schrieb, durch solche Situationen klar geworden.

    Das bedeutet aber nicht, dass mir das jetzt immer so gelingen würde, einfach so darauf zu verzichten, mein Recht durchzusetzen und demjenigen, der mir Unrecht tut, noch Gutes zu tun stattdessen.
    Im Privatleben nicht, und im Umgang mit betrügerischen Fussbodenverlegungsfirmen würde mir das noch viel schwerer fallen ....

    Aber - ob ich das nun schaffe, immer so zu handeln oder nicht - das hat doch nichts damit zu tun, ob Jesus das so gemeint hat und auch Paulus.

    Wie gesagt, diese Aufforderung steht ja (mit einigen anderen zusammen) unter dem Motto (am Ende des Kapitels): Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

    Diese Vollkommenheit kann ich nur anstreben - und scheitere immer wieder daran.
    (zB wenn mich auf dem Fahrrad wieder einmal ein Autofahrer schneidet und mit überhöhter Geschwindigkeit haarscharf an meinem Ellbogen vorbeizischt, anstatt den Mindestabstand einzuhalten ... dann steigt in mir auch die Wut darüber auf, dass er, nur um ein paar Sekunden mehr Zeit zu gewinnen, meine Gesundheit und evtl sogar mein Leben aufs Spiel setzt und oft entfährt mir im Zorn dann auch ein Schimpfwort .... ganz gegen diese Aussage: Mt 5,22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. ;( )

    Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass Jesus, wenn er sagt "vollkommen" , etwas anderes meint als wirkliche Vollkommenheit.
    Mein Scheitern an diesem Anspruch bedeutet nicht, dass es nicht sein, dass Jesus es wirklich so gemeint hat.....

    Mein Scheitern bedeutet aber, dass ich das aus mir selbst heraus nicht schaffen kann und dass ich auf Gottes Hilfe angewiesen bin; darauf angewiesen bin, dass er selbst in mir das Wollen und Vollbringen wirkt (Phil 2, 13), auch wenn sich mein Rechtsempfinden dagegen sträubt und Empörung in mir auslösen will .....

    Ich kann es nur immer wieder neu versuchen, nach diesen Idealen auszustrecken, auch wenn ich sie nicht ergreifen kann - im Vertrauen darauf, dass derjenige, der mich ergriffen hat, mich dabei hält und vorwärts bringt.
    So wie Paulus auch schreibt:

    Phil 3,12 Nicht, dass ich's schon ergriffen habe oder schon vollkommen sei; ich jage ihm aber nach, ob ich's wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
    13 Meine Brüder und Schwestern, ich schätze mich selbst nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist,
    14 und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

    Oder ist dies nur eine fromme Klügelei,

    Ich habe dazu auch schon kluge Interpretationen gehört - die alle das Ziel hatten, die Radikalität der Aussage wegzunehmen und stattdessen ein normaleres, menschliches Verhalten zu legitimieren....;

    Aber, wenn man den Kontext des Verses betrachtet, dann ist doch eigentlich klar, dass gerade diese Radikalität beabsichtigt ist und dass es hier um eine Reaktion geht, die eben gerade nicht die normale menschliche ist..

    Die Aufforderung steht ja im Kontext der Aussagen Jesu zu den überlieferten Geboten: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist .... ich aber sage euch ....".
    Und das, was Jesus uns aber sagt, geht enorm viel weiter als das, was den Alten gesagt worden war.
    Er geht so weit, dass er bspw Zorn (der schnell in einem aufsteigt und gegen den man sich kaum wehren kann) und vergleichsweise harmlose Schimpfworte (wie sie einem schnell mal entfahren können, wenn man sich über jemanden ärgert) gleichsetzt mit einem Mord.
    Und begehrliche Blicke mit vollzogenem Ehebruch ....

    Und auch der Kontext dieses Verses:

    [bibel]Mt 5, 38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.[/bibel]

    enthält eigentlich schon fast übermenschliche Forderungen.

    Unter dem Motto: dem Bösen nicht widerstreben, sondern sogar noch mehr geben, als das, was jemand von uns - unrechterweise oder unter Zwang - abnötigt. Nicht nur widerwillig sich ins Unvermeidbare fügen, der Gewalt nachgeben, Unrecht geschehen lassen, wenn man sich nicht dagegen wehren kann.
    Sondern bereitwillig geben und das Geforderte leisten - und weit darüber hinaus gehen.

    Die Aussage ist eigentlich ganz klar und welchem konkreten Lebensbereich das Beispiel entnommen ist, spielt eigentlich nur eine untergeordnete Rolle (Es ist nur dann wichtig, wenn man darin einen Anhaltspunkt finden will, um die Radikalität der Forderung abzumildern ;) ).

    Paulus fordert in ähnlicher Weise ganz allgemein dazu auf:

    Röm 12,21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

    Wenn mir jemand Unrecht antut oder mit Gewalt mit etwas nimmt oder mich zu etwas zwingt und ich dagegen aufbegehre und mich ärgere .... dann lasse ich seine Bosheit und Gewalt in meinem Herzen schlechte Früchte hervorbringen: Wut, Zorn, schlechte Gedanken über den Verursacher, den Wunsch, es ihm heimzuzahlen usw. Es raubt mir den Frieden und vergiftet meine Gefühle ....
    Damit überwindet mich das Böse, das vom anderen ausgeht, weil ich es in mich hinein lasse ....

    Ich kann aber auch dagegen angehen, indem ich aus meinem eigenen Herzen Gutes hervorhole und es gegen sein Böses setzen.
    (Lk 6,45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. )
    Damit bleibe ich der Handelnde und werde nicht ohnmächtig vom Bösen überrollt, das mir angetan wird.

    Das kann aber kein Mensch aus sich selbst heraus, nur mit Gottes Hilfe, der das Herz verändert und die Kraft dazu gibt.
    Und das passt wieder zu dem Schlusssatz des Kapitels: Mt 5, 48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

    Gerade bei diesem Text finde ich das Interessanteste ist, wie es weiter geht:

    7 Es ist schon schlimm genug, dass ihr miteinander rechtet. Warum lasst ihr euch nicht lieber Unrecht tun? Warum lasst ihr euch nicht lieber übervorteilen?
    8 Sondern ihr tut Unrecht und übervorteilt, und das unter Brüdern!

    In Rechtsstreitigkeiten sollte Recht gesprochen werden und ein gerechtes Urteil gefällt.
    Das ist auch immer wieder Thema im AT, dass gerade denen zu ihrem Recht verholfen werden muss, die keine Lobby haben (wie man heute sagen würde), zB den Witwen und Waisen .

    Unter Christen sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass niemand den anderen übervorteilt - im Gegenteil; Wir sollten den Schwächeren helfen, wo wir können;
    Also dürfte es doch eigentlich gar keine Rechtssstreitigkeiten unter Christen geben .... und wenn einem von Geschwistern Unrecht widerfahren ist, dann sollte ein Christ nicht versuchen, sein Recht zu erstreiten, sondern vergeben ....

    In der Theorie sehr schön, aber in der Praxis sehr schwer, auf seinen Rechtsanspruch zu verzichten....

    Und wenn es denn nötig ist, Rechtssachen auszutragen, dann rät Paulus, das lieber innerhalb der Gemeinde zu tun, statt die Streitigkeiten nach aussen zu tragen vor weltliche Gerichte. Dem Ansehen der Gemeinde wäre das sicher nicht förderlich - und damit auch dem missionarischen Auftrag nicht.

    Wenn ich meine Umgebung und alles was mir begegnet unbewertet lassen würde, kann ich dann als Frau für die Sicherheit meiner Kinder sorgen?

    Ich denke nicht, dass mit Richten eine total kritiklose Haltung unserer Umwelt gegenüber gemeint ist ist.

    Wie könnten wir denn sonst bspw den Aufforderungen nachkommen:

    1Thess 5,21 Prüft aber alles und das Gute behaltet.

    1Joh 4,1 Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn viele falsche Propheten sind hinausgegangen in die Welt.

    Wenn es um Richten geht, dann verstehe ich darunter das Richten (und in der Regel auch Verurteilen) einer Person.
    Und das ist insofern problematisch, weil wir zwar sehen, was jemand getan hat, aber wir können nicht in sein Herz sehen und wissen nicht, ob er bspw diese Tat bitter bereut.
    Und wir wissen auch nicht, ob Gott nicht trotz allem noch einen Weg zu seinem Herzen finden wird und ihn zur Einsicht und Busse bringen wird.
    Wie könnten wir so einen Menschen verurteilen, wenn Gott ihm noch eine Chance zur Umkehr schenken will? Haben wir denn das Recht, jemandem durch ein vorschnelles Urteil die Tür vor der Nase zuzuschlagen?

    Und auf der anderen Seite sind wir selbst doch auch begnadigte Sünder .... wie könnten wir da anderen die Begnadigung verweigern?
    Wenn wir in unserem Urteil anderen gegenüber hart und ungnädig sind, dann können wir davon ausgehen, dass Gott unsere Taten auch mit einem harten, ungnädigen Mass messen wird - und wer von uns könnte da bestehen?(Mt 7,2 Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.)

    Wir neigen ja gerne dazu, die eigenen Verfehlungen als entschuldbar und minder schwer einzustufen, die Verfehlungen anderer aber als viel schwerwiegender ....
    Aber ist da wirklich soviel Unterschied, ob die Sünde, mit der sich jemand gegen Gott auflehnt oder ungehorsam ist, ein bisschen kleiner oder ein bisschen grösser ist? Geht es nicht eigentlich ums Prinzip und um Treue auch im Kleinsten. (Lk 16,10 Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.)
    Und wenn meine Verfehlung wirklich kleiner ist als die eines anderen, dann vielleicht nur deshalb, weil die Umstände zum Sündigen eben anders gelagert waren oder die Versuchung nicht so gross wie bei ihm, oder, oder ....

    Aber in der Sache (nicht der Person) sollen wir schon genau prüfen und uns nicht von jedem Wind irgendeiner Lehre mitreissen lassen.
    Und auch genau prüfen, was die Welt um uns herum an Wertmassstäben hat, uns denen nicht anpassen, wenn bspw Steuerhinterziehung und Versicherungsbetrug als sportliche Kavaliersdelikte angesehen werden und diejenigen, die nicht betrügen, wenn sie garantiert nicht dabei erwischt werden können, als dumm angesehen werden ...
    Dazu haben wir Gottes Wort als Richtschnur und den Heiligen Geist als Helfer.

    Im Kapitel 6 des Römerbriefs wird das sehr schön erklärt, finde ich.

    Ich denke, es ists wichtig, zu unterscheiden: 1. Die Herrschaft der Sünde und des Todes über den Menschen
    Und 2. Einzelne Sünden, die ein Mensch begeht.

    Diese einzelnen Sünden (2.) liefern ihn an die Herrschaft der Sünde aus:

    Joh 8,34 Jesus antwortete ihnen und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht.

    Röm 6,16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr – entweder als Knechte der Sünde zum Tode oder als Knechte des Gehorsams zur Gerechtigkeit.

    Aber schon vorher herrscht die Sünde und der Tod über alle in der Welt, durch die Sünde Adams:

    Röm 5,14 Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam,

    Diese Sündenherrschaft ist durchbrochen durch Jesus Christus:

    Röm 5,17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wie viel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus.

    Das ist die Grundlage dafür, dass auch wir "mitherrschen" können über die Sünde - und dazu werden wir auch aufgefordert:

    Röm 6,12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.

    Das heisst aber nicht, dass die Sündenherrschaft deshalb keine Macht mehr über uns hätte, weil wir nun keine einzige Sünde mehr begehen (die uns dieser Herrschaft wieder ausliefern würde, s.o.)
    Der Grund ist vielmehr:

    Röm 6,14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr ja nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der G n a d e.

    Wären wir dann wirklich alle ganz sündlos, dann hatte Paulus als Grund doch nicht die Gnade angegeben - denn wer ganz sündlos ist, braucht diese Gnade der Vergebung ja nicht mehr ;)

    Trotzdem bleibt die Aufforderung an uns, nicht zu sündigen - und jede Spekulation, Sünde sei ja nicht so schlimm, denn dadurch kann Gott ja um so mehr Gnade erweisen, erstickt Paulus im Keim mit "Das sei ferne!" (Röm 6, 2 Das sei ferne! Wir sind doch der Sünde gestorben. Wie können wir noch in ihr leben? ...15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!
    16 Wisst ihr nicht? Wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und dem gehorcht ihr .... )

    Wir sind aufgefordert, nicht die Sünde in unserem Körper herrschen zu lassen, sondern unseren Körper Gott als Opfer zu bringen:

    Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, Brüder und Schwestern, durch die Barmherzigkeit Gottes, dass ihr euren Leib hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig sei. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

    Wenn der Heilige Geist über uns herrscht, dann kann die Sünde nicht herrschen.

    Also ist der beste Weg, diese Herrschaft auszuweiten und zu stärken - statt sich auf die einzelnen Sünden zu fokussieren und dagegen anzukämpfen:

    Gal 5,16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr das Begehren des Fleisches nicht erfüllen.

    Röm 8,2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

    Es kommt auch auf den Massstab für Sündlosigkeit an.

    Im Gespräch mit Leuten, die sich für total sündlos hielten, habe ich festgestellt, dass sie in der Regel die 10 Gebote als Grundlage nehmen und sagen: "Diese Gebote einzuhalten, ist doch nicht schwer!"
    So ähnlich wie der reiche Jüngling Jesus antwortete: Mk 10,20 Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.

    Wenn man aber weiter geht und den Anspruch Jesu umsetzen will: Mt 5,48 Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

    der bis in die Gedanken und Gefühle hineinreicht:

    Mt 5, 21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
    22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.
    ...
    27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.«
    28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
    ...
    38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.«
    39 Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar.
    40 Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel.
    41 Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.
    42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.
    ...
    43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen.
    44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
    45 auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.
    usw

    dann kommen wir doch schnell an unsere Grenzen ....

    Und wenn es dann auch noch darum geht:

    Jak 4,17 Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut's nicht, dem ist's Sünde.

    Mt 25,45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.

    Wer kann sich da noch allen Ernstes als "vollkommen sündlos" bezeichnen?

    Wer tut nun die Liebe?

    Bist du es selbst der die Liebe tut?
    Ist es der Geist, der in dir lebt? Oje Gefahr von Pantheismujs?

    Gefahr des Pantheismus sehe ich eigentlich nicht, da es doch der Geist Gottes ist, der nicht getrennt von ihm eine andere Gottheit ist.
    So wie der Geist des menschen nicht getrennt von diesem Menschen existiert (ausser in Gespenstergeschichten :D ).

    1Kor 2,11 Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.

    Und diesen Geist lässt Gott in uns wohnen und regieren - wenn wir es zulassen.
    Dieser Geist macht uns zu seinen Kindern, Joh 1,13 die nicht aus menschlichem Geblüt noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern aus Gott geboren sind.

    Und treibt uns in unserem Denken und Tun: Röm 8,14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

    Der Geist Gottes bezeugt unserem Geist diese Kindschaft: Röm 8,16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
    Und er gibt Zeugnis von Jesus: Joh 15,26 Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.

    Voraussetzung ist, dass wir in ihm bleiben: Joh 15,5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.


    Wir können aber auch unser Herz vor seinem Wirken verschliessen und uns so ihm entziehen
    1Joh 3,17 Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat und sieht seinen Bruder darben und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt dann die Liebe Gottes in ihm?

    Was dem am meisten im Weg steht, ist unser Eigenwille - und ich habe bei mir die Erfahrung gemacht, dass, wenn ich es nicht schaffe, das Gute und Richtige zu tun bzw das Falsche zu lassen, dann liegt es in der Regel daran, dass tief in mir drin doch noch ein Widerstand dagegen sitzt.
    Ich versuche dann, gegen diesen Widerstand trotzdem das Richtige zu tun, aber nur deshalb, weil ich weiss, dass es richtg ist - nicht, weil ich es wirklich selbst von Herzen auch will ..... und das ist sehr schwer und anstrengend. ...

    Leichter wird es, wenn ich diese Bemühung aufgebe und mein Wollen Gott bringe, damit der Heilige Geist an diesem Wollen arbeiten kann; also indem ich ihm zB sage:"Ich möchte nicht so oder so denken oder diese und jene schlechten Gefühle meinen Mitmenschen gegenüber haben, schaffe es aber nicht, die falschen Gedanken und Gefühle loszuwerden. Bitte hilf mir, sie in deine Hand los zu lassen und bitte dich, mein Wollen so zu verändern, dass es mit deinem Willen übereinstimmt."

    Wir müssen es nicht schaffen, uns selbst zu verändern.
    Wir brauchen nur die Bereitschaft, uns von Gott verändern zu lassen; er tut es gerne - aber nicht gegen unseren Widerstand.

    In beiden Fällen "Gesetzlichkeit" und "Werkgerechtigkeit" geht es um die Herrschaft des Gesetzes über den Menschen.

    Im AT ist gesagt, dass Gott dem Menschen das Gesetz gegeben hat, damit er das Richtige wählt und tut; denn das Tun des Richtigen bringt ihm Leben und Segen, das Tun des Falschen Tod und Fluch.

    [bibel]5. Mose 30, 15 Siehe, ich lege dir heute das Leben und das Gute vor, den Tod und das Böse.16 Dies ist's, was ich dir heute gebiete: dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und wandelst in seinen Wegen und seine Gebote, Gesetze und Rechte hältst,.....19 Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, dass du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen,20 dass du den HERRN, deinen Gott, liebst und seiner Stimme gehorchst und ihm anhangest.[/bibel]

    Das Gesetz ist dem Menschen gegeben, damit er Gottes Willen erfährt und danach handelt und so Leben und Segen dadurch bekommt.

    In Röm 7 beschreibt Paulus anschaulich, wie der Mensch es nicht schafft, so nach Gottes Willen zu leben. Und damit verfehlt er das Ziel und verfällt dem Fluch und dem Tod:

    Röm 7,10 ich aber starb. Und so fand sich's, dass das Gebot mir den Tod brachte, das doch zum Leben gegeben war.

    Das ist erst einmal die grundlegende Erkenntnis, die "Werkgerechtigkeit" verhindert. Zu erkennen und anzuerkennen, dass niemand aus sich selbst heraus gerecht vor Gott sein kann, so dass er die Gnade nicht bräuchte. (vgl zB auch Röm 3, 23+24)

    Weiter heisst es:

    Röm 8,3 Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war, das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch,4 damit die Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, in uns erfüllt werde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

    Gal 5,18 Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.

    Das verstehe ich so:
    Wir stehen entweder unter der Herrschaft des Gesetzes - und das ist "Gesetzlichkeit". Eine Herrschaft, die über uns gesetzt ist, von oben bzw von aussen, ausserhalb von uns.

    Oder wir stehen unter der Herrschaft des Heiligen Geistes, der uns regiert - in uns. Und dieser Geist gestaltet uns - von innen - um, so dass wir aus ganzem Herzn mit Gott und mit seinem Willen übereinstimmen können. Er verändert unser Wollen und unser Vollbringen (Phil 2,13 Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.)
    Das ist die Erfüllung der Verheissung:

    Hes 36,26 Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.
    27 Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.

    Wenn das Gesetz regiert, dann ist es für "gesetzliche" Menschen sehr wichtig, dass alle anderen in ihrer Gemeinschaft auch mitmachen und sich unter diese Herrschaft stellen, damit diese Herrschaft aufrecht erhalten wird. Da kann es keine Freiheit geben.

    Freiheit ist nur dort möglich, wo Gott selbst ("persönlich") die Herrschaft inne hat, wo man ihm selbst vertraut - und nicht dem, was Menschen unter der Herrschaft des Gesetzes leisten.
    Dann kann man ihm vertrauen, auch wenn man den Eindruck hat, ein Bruder oder eine Schwester liegt falsch, irrt sich im Denken und Tun.
    Ganz so, wie Paulus schreibt:

    Phil 3,15 Wie viele nun von uns vollkommen sind, die lasst uns so gesinnt sein. Und solltet ihr in einem Stück anders denken, so wird euch Gott auch das offenbaren.

    Röm 14,4 Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann ihn aufrecht halten.