6. Gebot - Du sollst nicht töten!

  • Das sechste Gebot, das wir in 2. Mose 20,13 lesen, lautet “Du sollst nicht töten“.
    Unter Töten versteht man eine aggressive Handlung, die den Tod eines
    Lebewesens verursacht. Eine solche Handlung kann derart aggressiv sein,
    dass der Tod des Angegriffenen sofort eintritt. Es gibt aber auch
    strafbare Handlungen, durch die der Tod des Geschädigten erst allmählich
    herbei geführt wird.


    Die Justiz unseres Rechtsstaates stuft das Töten
    in fünf Schweregrade ein: Der schwerste Fall ist ein Mord, bei dem es
    sich um geplantes Töten handelt. Etwas milder stuft man den Totschlag
    ein, weil er im Affekt oder nach einer Provokation in Erregung begangen
    wird. Die nächste Kategorie ist das Töten durch fahrlässiges Verhalten.
    In die vierte Kategorie des Tötens gehört das Verursachen eines
    Todesfalles durch unterlassene Hilfeleistung. In die fünfte Kategorie
    des Tötens gehört ein Konflikt, in dem der Angreifer durch eine
    Notwehrreaktion des Angegriffenen das Leben verliert.


    Auch das sechste Gebot Gottes bezieht sich auf
    diese unterschiedlichen Kategorien des Tötens, geht jedoch in seiner
    Bedeutung noch weiter, wie es biblische Beispiele zeigen.

    Zwei Beispiele aus den Gleichnissen Jesu erhellen
    die Bedeutung des Gebotes auf besondere Weise. Das eine Beispiel spricht
    von einem Sohn der seinen ganzen Besitz, der in seinem Erbe bestand,
    verprasste, bis er völlig verzweifelt über seine hoffnungslose Lage
    keinen Sinn mehr in seinem Leben sah. Seine letzte Hoffnung war die
    Rückkehr zu seinem Vater, den er mit seinem Verhalten tief enttäuscht
    hatte. Hätte ihn der Vater nicht barmherzig empfangen und nicht
    geholfen, hätte er seinen Tod verschuldet, da der Sohn keinen anderen
    Ausweg aus seinem Dilemma sah. Es war die Barmherzigkeit des Vaters, die
    den Verzweifelten vor dem Tod rettete.


    Die Barmherzigkeit erfüllt demnach das sechste Gebot.


    Ein anderes Gleichnis Jesu lesen wir im
    Lukasevangelium Kap.10 mit dem Titel: „Der barmherzige Samariter“. In
    dieser Geschichte lag ein von Räubern überfallener und schwer verletzter
    Mann am Wegesrand. Zwei Männer gingen vorbei ohne dem Leidenden zu
    helfen. Obwohl sie Geistliche waren, kannten sie das sechste Gebot nicht
    in seiner tiefen Bedeutung und waren sich keiner Schuld bewusst. Jesus
    klagte sie an, als er die Geschichte vom barmherzigen Samariter
    erzählte, obwohl sie dem Verletzten nichts Böses getan hatten. Der
    vorbeikommende Samariter dagegen kümmerte sich liebevoll um ihn. Dabei
    ging er das Risiko ein, selbst überfallen zu werden. Er zahlte sogar
    noch aus eigener Tasche für die Pflege des Misshandelten und bewahrte
    ihn so vor dem sicheren Tod. Die Vorübergegangenen dagegen hätten mit
    ihrem Verhalten den Tod des Hilflosen verschuldet. Durch die
    Barmherzigkeit wird auch in diesem Fall das sechste Gebot erfüllt.

    Wer das sechste Gebot erfüllt, handelt im Sinne Jesu und gemäß seines Charakters:
    „Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen glimmenden
    Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Gericht hinausführe zum
    Sieg.“
    (Mat. 12,20)


    Das sechste Gebot verlangt Barmherzigkeit!


    Barmherzigkeit aber ist eine Charaktereigenschaft eines von Gott neu gestalteten Menschen. Gott verspricht: Und
    ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer
    Inneres geben; und ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch
    wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben.
    Hes 36,26 (Elb) Ein
    solchermaßen umgeformter Mensch wird das Gebot seinem hohen Anspruch
    gemäß erfüllen können, während ein Mensch mit hasserfülltem Herzen nur
    aus Angst vor der Justiz nicht töten würde. Durch diese niedere
    Motivation aber ist er weit davon entfernt, das 6. Gebot zu erfüllen.
    Auch wer helfen kann und hilft nicht, oder wer jemandem einen Schaden
    oder auch nur eine Kränkung zufügt, übertritt das Gebot der
    Barmherzigkeit und braucht eine Sinnesänderung.


    In Matthäus 5,21.22, vertieft Jesus den Sinn dieses Gebotes.

    Auch der Hass kann als Tötung gelten, wie es der Johannes ausdrückt: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder; uns ihr wisset: in einem Mörder wohnt nicht das ewige Leben.“ (1.Joh.3,15)


    Das 6. Gebot beinhaltet auch in besonderer Weise
    die tiefe Bedeutung anderer Gebote des Sittendekalogs. Wer das fünfte
    Gebot nicht achtet und seine Eltern durch Ungehorsam kränkt und ein
    schändliches, anstößiges Leben führt, würde seine Eltern, je nach
    Empfindsamkeit, so unglücklich machen, dass sie krank würden und dadurch
    sogar früher sterben könnten. Auf diese Weise hätte der Missachter des
    fünften Gebotes seine Eltern indirekt getötet.


    Ähnlich verhält es sich mit dem siebten Gebot, das
    die Ehe schützt. Wer fremd geht, bereitet seinem Ehepartner so große
    Enttäuschung, die sich in Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und sogar
    Lebensmüdigkeit äußern kann. Der Ehebrecher würde in diesem Fall sich
    eventuell am Tod seines Partners schuldig machen, indem dieser aus
    lauter Kummer nur noch im Suizid den Ausweg aus seiner Situation sieht.


    Die gleichen Folgen einer indirekten Tötung könnte
    die Nichtbeachtung des achten oder des neunten Gebotes mit sich
    bringen. Jemanden, dem das Eigentum entwendet wird oder dem man den
    guten Ruf ruiniert, könnte auch in solch aussichtslose Lage geraten,
    dass seine Verzweiflung sein Leben verkürzt.

    Wir lesen über die Folgen des Verhaltens im Umgang miteinander: „Denn
    das Gericht [wird] ohne Barmherzigkeit [sein] gegen den, der nicht
    Barmherzigkeit geübt hat. Die Barmherzigkeit triumphiert über das
    Gericht.“
    Jak 2,13


    Gott will nicht, das Menschen ins Gericht kommen und gibt deshalb gute Hinweise, wie Barmherzigkeit auszuüben ist: „So spricht der HERR der Heerscharen: Fällt zuverlässigen Rechtsspruch und erweist Güte und Barmherzigkeit einer dem anderen!“ (Sach 7,9) „Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“
    (Jak 4,17) Doch wer sein Leben im Glauben mit Jesus lebt, weiß Gutes zu
    tun, wo der Geist Gottes ihn dazu treibt. Für solche Menschen lautet
    das sechste Gebot: „Du wirst nicht töten!“


    Wir dürfen uns über die Verheißung freuen:

    „Glückselig die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit widerfahren.“ (Mt 5,7)

    .

  • Gott will nicht, das Menschen ins Gericht kommen und gibt deshalb gute Hinweise,

    ähm nenn mich kleinkarriert :)

    Aber jeder Mensch wird ins Gericht(durch ein Gericht beurteilt) kommen aber nicht jeder wird verurteilt werden bzw. Gott will keinen Schuldspruch sondern Gott will einen Freispruch aussprechen.

    Ich denke aber wir denken gleich.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Hallo Stofi

    ...das wollte ich auch gerade sagen .... JEDER kommt in das Gericht!

    Wie sieht es denn eigentlich damit aus wenn ich eine Fliege töte?

    Liebe Grüße

  • Gericht Gottes = Ausüben des Gerichtsurteils (negativ, Bestrafung, Vernichtung -- "Gerichte Gottes", usw. ) Gott möchte nicht, dass Seine Gerichte irgendjemanden treffen.

    VORs Gericht, also zur Verhandlung, zum Tribunal, müssen ALLE.


    Aber der Focus und das Thema des Threads ist sichtlich ein anderes. verwirrtwegr


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    • Offizieller Beitrag

    Das 6. Gebot heisst eigentlich nicht Du sollst (wirst) nicht "töten", sondern nicht "morden".

    Töten kommt nicht nur häufig vor, sondern wird von Gott auch angeordnet: Todesstrafe (4.Mo 35,19. et al) und Krieg (5. Mo 7,2. et al). Sogar das Töten aus berechtigter Empörung über einen Frevel wird von Gott nicht nur geduldet, sondern gut geheissen und belohnt - es rettet das Volk (4. Mo 35,6-13)!

    Stofi Deine Überlegungenm sind ganz nett, aber greifen leider etwas zu kurz.
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    • Offizieller Beitrag

    ^ das möchte ich voll und ganz unterstützen.

    Morden hat den klareren Charakter des Vorsatzes beim Durchführen. Dass man jemand tötet kann auch "passieren" (so tragisch das auch ist). Ein Verkehrsunfall wäre heute passendes Beispiel.

    Außerdem hätte Israel sonst ein klares Problem mit dem Vertreiben und Vernichten der Völker aus Kanaan haben müssen.

    Die Bibeltexte von Heimo zeigen deutlich, dass zwischen Töten und Morden ein klarer Unterschied besteht.

  • Ich sehe, dass ich den Thread total umsonst eröffnet habe. Die Intention ist doch nicht ein Wortspiel zu betreiben, sondern zu verstehen, wie tiefgreifend dieses Gebot sein kann und welche Gebiete es im Privaten erreichen kann. Was ALLES es beinhaltet und wie weise Gott ist. Es will zeigen, dass schon ein falscher Umgang mit der eigenen Gesundheit oder gehässiges, böses Verhalten ein langsames Töten bedeuten kann.

    Der Anfangspost sollte sich eben NICHT mit Morden oder physikalischen Töten mit einer Waffe oder sonst was beschäftigen, sondern mit den Nuancen des Tötens in unserem alltäglichen Leben, mit dem Umgang mit unseren Nächsten, mit sich selber..........

    Vielleicht wäre nicht schlecht, die alten, eingeprägten, irgendwann gelernten Sätze einfach mal bei Seite zu schieben und sich an eigentliches Thema zu halten. Da es unnötig ablenkt und Dinge zerpflückt, die gar nicht zur Debatte stehen, und so das Ursprüngliche zu Nichte machen. Bravo!

    glotzXDhhdf

  • Ich sehe, dass ich den Thread total umsonst eröffnet habe. Die Intention ist doch nicht ein Wortspiel zu betreiben, sondern zu verstehen, wie tiefgreifend dieses Gebot sein kann und welche Gebiete es im Privaten erreichen kann. Was ALLES es beinhaltet und wie weise Gott ist. Es will zeigen, dass schon ein falscher Umgang mit der eigenen Gesundheit oder gehässiges, böses Verhalten ein langsames Töten bedeuten kann.

    Ok! Du hast aber erst jetzt gezeigt, auf was genau du hinaus willst. Dazu ist aber um der genauen Definition wegen auch das "Wortspiel" nötig.

    Denn genau genommen führt fast jede Gebotsübertretung zu eventuellen verfrühten Tod. Für den Übertreter, aber auch für seine Umwelt.


    Der Anfangspost sollte sich eben NICHT mit Morden oder physikalischen Töten mit einer Waffe oder sonst was beschäftigen, sondern mit den Nuancen des Tötens in unserem alltäglichen Leben, mit dem Umgang mit unseren Nächsten, mit sich selber..........

    Eben! Jede Kränkung, jedes ungesunde Essen, jeder ungesunde Lebenswandel, sogar unausgeschlafen sein, kann zum - manchmal langsamen, manchmal aber auch schnellen Tod führen.


    Zitat

    Vielleicht wäre nicht schlecht, die alten, eingeprägten, irgendwann gelernten Sätze einfach mal bei Seite zu schieben und sich an eigentliches Thema zu halten. Da es unnötig ablenkt und Dinge zerpflückt, die gar nicht zur Debatte stehen, und so das Ursprüngliche zu Nichte machen. Bravo!


    Diese Formulierung ist mehr als sarkastisch. Denn nicht jede Überzeugung ist alte eingeprägte, irgendwann gelerntes Sprechen. Es kann und wird in den meisten Fällen überzeugte Erkenntnis sein. Und warum sollte man diese wegschieben?

  • Zitat

    Nachtperle schrieb:
    Diese Formulierung ist mehr als sarkastisch. Denn nicht jede Überzeugung ist alte eingeprägte, irgendwann gelerntes Sprechen. Es kann und wird in den meisten Fällen überzeugte Erkenntnis sein. Und warum sollte man diese wegschieben?

    Ich sagte nicht "Überzeugungen" ich sagte -Sätze oder Theorien..... Anstatt sich Gedanken über den eigentlichen Inhalt zu machen, fängt man an das Wort "Töten" zu kritisieren und ins "Morden" zu verbessern. Und löst damit eine Lawine von Beiträgen aus, die eigentlich in diesem Fall fehl am Platz sind. Bald behauptet vllt. noch einer, dass das: "du sollst" nicht "du sollst" zu lesen ist, sondern "Pusteblume". Nichts würde mich mehr überraschen. Tja, was solls...... 8|

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  • Ich sagte nicht "Überzeugungen" ich sagte -Sätze oder Theorien..... Anstatt sich Gedanken über den eigentlichen Inhalt zu machen, fängt man an das Wort "Töten" zu kritisieren und ins "Morden" zu verbessern. Und löst damit eine Lawine von Beiträgen aus, die eigentlich in diesem Fall fehl am Platz sind. Bald behauptet vllt. noch einer, dass das: "du sollst" nicht "du sollst" zu lesen ist, sondern "Pusteblume". Nichts würde mich mehr überraschen. Tja, was solls......

    Genau diese Sätze sind aber wahrscheinlich Überzeugung. Daher kann von Theorie nicht wirklich gesprochen werden.

    Zitat

    Vielleicht wäre nicht schlecht, die alten, eingeprägten, irgendwann gelernten Sätze einfach mal bei Seite zu schieben und sich an eigentliches Thema zu halten.

    Nimm es mir bitte nicht übel. Aber wenn du Ansichten die zum Thema geschrieben wurden, als alte eingeprägte irgendwann gelernte Sätze sprichst, dann sprichst du diesen Leuten die Überzeugung ab. Wie kommst du darauf, dass es gelernt Theorie und nicht Überzeugung ist?

    Wenn du das Thema anders haben wolltest oder willst. Musst du den Zweck der Threaderöffnung genauer erläutern und dann auch dahin lenken.

    Ich denke, nicht umsonst äußert sich keiner mehr zum Thema.

  • Es ging ja auch um Barmherzigkeit.
    Es verlangt Barmherzigkeit und was heißt das ? Liebe und Barmherzigkeit hängt eng zusammen, Liebe und Barmherzigkeit den Menschen und auch den Tieren gegenüber, den die Tiere sind Geschöpfe Gottes, die Leid, Freude u. Schmerz genau so empfinden wie wir Menschen.
    Wir sollen in die Liebe und Barmherzigkeit Gottes hineinreifen, uns dahin entwickeln, dann werden unsere Sinne verfeinert.

    Romain Rolland 1866-1944 franz. Dichter, Nobelpreisträger:
    > Die grausamkeit gegen die Tiere und auch schon die Teilmahmslosigkeit gegenüber ihren Leiden ist meiner Ansicht eine der schwersten Sünden des Menschengeschlechts. Sie ist die Grundlage der menschlichen Verderbtheit. Wenn der Mensch so viel Leiden schafft, welches Recht hat er dann, sich zu beklagen, wenn auch er selber leidet?<

    Mahatma Gandhi 1869-1948
    Die Größe und den moralischen Fortschritt eine Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandeln, und wie weit sie die Rechte der Tiere anerkennt.
    Man kann für Nation auch Religion einsetzen.

    Einmal editiert, zuletzt von ingeli (2. August 2011 um 20:28)

    • Offizieller Beitrag

    Ich sagte nicht "Überzeugungen" ich sagte -Sätze oder Theorien..... Anstatt sich Gedanken über den eigentlichen Inhalt zu machen, fängt man an das Wort "Töten" zu kritisieren und ins "Morden" zu verbessern. Und löst damit eine Lawine von Beiträgen aus, die eigentlich in diesem Fall fehl am Platz sind. Bald behauptet vllt. noch einer, dass das: "du sollst" nicht "du sollst" zu lesen ist, sondern "Pusteblume". Nichts würde mich mehr überraschen. Tja, was solls...... 8|

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    Musst Du wirklich so arrrogant herumschwafeln, statt dich einfach korrekt und verständlich auszudrücken? Eine klare Verwendung von Begriffen ist nicht "Wortspiele" - eher das was Du geschrieben hast. Es ist sehr problematisch, wie heute Begriffe verschlampt werden, und das führt dazu dass vielen Menschen die Bibel noch schwerer verständlich wird. Wenn die Zeitung heute von Hinrichtung schreibt, dann ist es meist ein Mord, aber nicht die Vollstreckung eiens Todesurteils, so schlampig wollen wir mit den Geboten Gottes doch nicht umgehen - oder?

    Was Du geschrieben hast war einfach nicht eine Auslegung des 6. Gebots, wie behauptete sondern eine Elgie über "töten". Die kannst Du gerne verfassen, aber lass dabei die Gebote Gotes aus dem Spiel. Wenn Du nämlich anfangst so über Töten (als verboten) zu philosophieren, dann sind viele Anweisungen Gottes in der Bibel plötzlich unverständlich und das ist uns beiden doch unerwünscht.

    Im Übrigen ist das was du geschrieben hast (siehe untenstehendes Zitat) einfach nicht korrekt:

    Es ist eben genau NICHT so, dass sich das 6.Gebot "auf diese unterschiedlichen Kategorien des Tötens," bezieht oder gar "geht jedoch in seiner Bedeutung noch weiter". Es hat genau die Bedeutung dass niemand ermordet werden darf und wenn Du die Bücher Mose liest, dann weisst Du wie genau da zwischen Mord (Kosequenz Todesstrafe durch Blutrache) und z.B. Totschlag oder Notwehr (oder Kriegshandlungen) unterschieden wird (Schriftstellen auf Wunsch). Also wirf mir nicht "Wortspiele" vor, wenn ich mir erlaube höflich auf solche "Unschärfen" hinzuweisen, bzw. das muss weil Deine Darstellung einfach nicht korrekt ist.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß, dass das ursprünglich nicht die Intention dieses Themas ist, aber ich finde es wichtig, dass man versteht, wovon die Rede ist im Gebot.

    Ein Wortstudium mit meiner Elberfelder Studienbibel (Brockhaus Verlag):

    2. Mose 20,13: Du sollst nicht töten.

    Das Wort, das hier für töten verwendet wird, heißt im Hebräischen:

    ràzah

    es bedeutet soviel wie: töten, morden, erschlagen; Kann auch Tötschläger oder Mörder bedeuten, wenn man es anders verwendet.
    Das Wort bezeichnet das unrechtmäßige Töten eines einzelnen Menschen, meist eines Volksgenossen (Ri 20,4; 1Kö 21,19; 2Kö 6,32; Jes 1,21), das vorsätzliche Morden (4Mo 24,16ff.31; 5Mo 22,26; Hi 24,14) oder den unbeabsichtigten Totschlag (4Mo 35,6.11.25ff; 4Mo 4,42; 19, 3.4.5; Jos 20,3.5f). Für letzteren sind Zufluchtsstädte zur Abwendung einer endlosen Kette von Blutrache eingerichtet (Jos 21,13.21.27.32.38). Das Wort hat einen ungesetzlichen, brutalen Klang (vergleiche Ps. 62,4: 94,6; Hos 6,9) und wird in den Zehn Geboten verwendet (2Mo 20,12; 5Mo 5,17; Jer 7,9; Hos 4,2). Einmal ist die Rede von einem Tier, das einen Menschen tötet (Spr. 22,13). Von Gott wird es nie ausgesagt.

    Es gibt sogar noch eine Steigerungsform:

    räzah

    bedeutet so viel wie mörderisches Morden. (Ps. 42,11; Hes 21,27).


    Zu der Erweiterung von Jesus noch:

    Zitat

    In Matthäus 5,21.22, vertieft Jesus den Sinn dieses Gebotes.

    Auch der Hass kann als Tötung gelten, wie es der Johannes ausdrückt: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder; uns ihr wisset: in einem Mörder wohnt nicht das ewige Leben.“ (1.Joh.3,15)

    Hier ist es schwierig, denn wenn ich meinen Bruder heute hasse, dann kann ich ihn morgen wieder lieben (bei uns Menschen geht das). Oder geht das nicht so einfach? Wann bin ich der Mörder, wenn ich ihn hasse, weil er mir beispielsweise irgendwas angetan hat. Oder wenn ich ihn über eine bestimmte Zeit hasse, es also zum Dauerzustand wird?

    Der Matthäus Text ist nicht so eindeutig, meiner Meinung nach:

    5/21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber töten wird, der wird dem Gericht verfallen sein. 5/22 Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird.

    wir bräuchten da vielleicht besser verständliche Begriffe für uns heute. Wer "zürnt" heute schon wen? Könnte man es heute mit "angefressen sein" auf jemanden übersetzen? Und ich frage mich, wer nicht schon mal auf einen Glaubensbruder oder eine Glaubensschwester angefressen war. Für all diese Vorfälle, sowie für alle Sünden, gibt es immer noch unseren Hohepriester im Himmel, der gerne vergibt demjenigen, der aufrichtig bereut:

    1 Joh 2/1 Meine Kinder, ich schreibe euch dies, damit ihr nicht sündigt; und wenn jemand sündigt - wir haben einen Beistand bei dem Vater: Jesus Christus, den Gerechten. 2/2 Und er ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die ganze Welt.

    Das ist unser Trost.

  • Ich weiß, dass das ursprünglich nicht die Intention dieses Themas ist, aber ich finde es wichtig, dass man versteht, wovon die Rede ist im Gebot.

    Ja, deswegen habe ich diesen Anfangspost rein gestellt. Es geht um das praktische Leben, nicht um das Wort Töten oder Morden. Denn wenn ich das Gebot als Prinzip, als eine Charaktereigenschaft (Barmherzigkeit) verstehe und annehme...... dann ist mir wurscht, ob töten oder morden.


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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Mitglieder,

    aus meiner Sicht wird oft - und nicht nur in diesem Thema - unnötig kritisiert. Wenn jemand etwas schreibt, und seine Antwort nicht ganz den Sinn zu einem Thema unfasst oder nicht vollständig ist, ist die richtige Folge daraus nicht, den Beitrag des Autors als falsch oder "zu kurz gesehen" zu bemängeln, sondern als guten Anknüpfspunkt für weitere Ergänzungen zu betrachten. Wenn ihr weniger kritisiert, und stattdessen die Beiträge mit eigenem Wissen und Ideen einfach erweitert, wird einerseits Frieden herrschen, und andererseits wird sich niemand diskreditiert fühlen. Und so können wir uns gegenseitig bereichern.

  • Lieber HeimoW, da hast Du aber ganz „schöne” Pflöcke eingerammt, die nicht unkommentiert bleiben sollten:

    *1 – Ja, es wird wohl stimmen daß im Urtext hier in der Tat »nicht morden!« und nicht »nicht töten!« steht. Und dennoch übersetzen fast sämtliche Bibelübersetzungen mit, „Du sollst nicht töten!” ----> bedeutet das dann, daß der Mensch sehr wohl im Krieg und im Rechtswesen (Todesstrafe durchführen!) töten darf? Im AT - und zum Teil auch noch im NT (Paulus in Römer 13: „Der Staat trägt das Schwert (mit dem man ihm selbst 65 n.Chr. den Kopf abgeschlagen hatte!) nicht umsonst!”) - war dies wohl so!

    *2 – War es nicht vielmehr Jesus selbst, der in Joh.8,7 die ATliche Todesstrafe/Steinigung abgeschafft hat? (Die HKM behauptet aber, daß diese Passage in den ältesten Handschriften des NT gar nicht enthalten sei!)

    *3 – War es nicht viel eher die Aufklärung und der (deutsche) Idealismus eines Friedrich Schiller und der Humanismus der zu diesem Wandel geführt hat - und auch die „christlichen Bürgerrechts- bewegungen” in aller Welt?

    *4 – Ja, das war (bibel-)historisch gewiss so, daß JHWH sich Gerichtswerkzeuge (Assyrer/Babylonier) ausersehen hat um sein Volk durch Gericht(e) zu bestrafen!

    *5 – Den Auftrag die Völker Palästinas auszurotten(!) gab es im Willen Gottes ursprünglich nicht, sondern wenn die kanaanitischen Stämme („Völker”) sich ergeben und ihre Stadttore geöffnet hätten und sich kampflos ergeben hätten, so hätten sie nach Gottes Willen weiterleben dürfen! Warum JHWH sie dann aber doch ausrotten wollte, lag an deren gräulichen Sitten, als sie ihre Kinder bei lebendigem Leibe als Opfer verbrannt haben! (Auch die Inkas + Mayas hatten derartige "Gebräuche"!) Ein Gott der Gerechtigkeit und des Lebens konnte dies nicht dulden!!! ----> Dieser "Heilige Krieg" war ein einmaliger Ausnahmefall in der Geschichte des Volkes Israel! (Dennoch kritisiert die HKM dies als "archaische" Verbrechen, die niemals geduldet werden dürften! „Derartige grausame Stellen aus dem AT können für Christen ebensowenig akzeptiert werden, wie die Dschihad-Stellen im Koran!” wird theologisch argumentiert!).

    *6 – Wie unter *2 bereits ausgeführt, war mit Jesu Kommen und Verkündigung des Reiches Gottes das Töten - egal mit welcher Begründung! - einfürallemal verboten! Das heißt für uns heute: Weder ist das Töten im Krieg noch als Justizstrafe erlaubt bzw. heute noch christlich begründbar! (Besonders konservative Christen in den USA wollen aber derart massiv an der Todesstrafe festhalten und gar zusehen wenn ein Mörder hingerichtet wird! Rein aus Rache und Genugtuung! Das ist in meinen Augen weder christlich sondern allenfalls pervers!)

    *7 – Ist nicht Dank der Revolutionen im 18. Jahrhundert (1776 in Amerika/ 1789 in Frankreich) ein humanes Menschenbild entstanden, das seine Wurzeln auch in der Gottebenbildlichkeit des Menschen (Gen.1,26ff.) hatte, durch welches die Allgemeinen Menschenrechte erst voll zur Geltung kamen?

    *8 – Dass man den Kindern heute im 21. Jahrhundert versucht ihnen eine gewaltfreie Welt anzuerziehen, kann ich im Sinne Jesu, eigentlich nur begrüßen! Gewalt gibt es schon genug auf der Welt, weshalb Christen und v.a. ihr Adventisten doch unsern Herrn Jesus Christus dringend erwarten und »Maranatha!« rufen.

    • Offizieller Beitrag

    bedeutet das dann, daß der Mensch sehr wohl im Krieg und im Rechtswesen (Todesstrafe durchführen!) töten darf?

    Meines Erachtens: Ja

    *2 – War es nicht vielmehr Jesus selbst, der in Joh.8,7 die ATliche Todesstrafe/Steinigung abgeschafft hat?

    Nein, er ist in einem konkreten Fall einschritten (auf Aufforderung) wo Unrecht geschah - nur die Frau wurde angeklagt

    Dieser "Heilige Krieg" war ein einmaliger Ausnahmefall in der Geschichte des Volkes Israel! (Dennoch kritisiert die HKM dies als "archaische" Verbrechen, die niemals geduldet werden dürften!

    Die Kritik der HKM ist für mich in der Sache irrelevant.


    Wie unter *2 bereits ausgeführt, war mit Jesu Kommen und Verkündigung des Reiches Gottes das Töten - egal mit welcher Begründung! - einfürallemal verboten

    Das halte ich für grundfalsch!


    Dass man den Kindern heute im 21. Jahrhundert versucht ihnen eine gewaltfreie Welt anzuerziehen, kann ich im Sinne Jesu, eigentlich nur begrüßen!

    Jedem Menschen, der die Bibel liest und dass darin manifestierte Menschenbild ernst nimmt, kann das nicht gut finden. Man entlässt die Kinder damit völlig unvorbereitet in eine Welt, die nicht gewaltfrei ist und nie sein wird.

  • Jedem Menschen, der die Bibel liest und dass darin manifestierte Menschenbild ernst nimmt, kann das nicht gut finden. Man entlässt die Kinder damit völlig unvorbereitet in eine Welt, die nicht gewaltfrei ist und nie sein wird.

    Man lehrt seine Kinder, dass sie - so weit an ihnen liege - in Frieden mit allen Menschen leben sollen.

    Man lehrt sie, dass sie sich verteidigen dürfen, wenn sie angegriffen werden.

    Man lehrt sie, dass sie anderen helfen bzw. Hilfe holen, wenn diese in Not sind.

    Was ist daran so schwer?

    Ein solch erzogenes Kind wird natürlich - wahrscheinlich - nicht so im Kampf begabt sein wie manch andere aus anderen Kinderstuben (die gelernt haben: ICH ICH ICH muss mich mit den Ellbogen durchboxen, damit ich meinen Willen bekomme!); das ist aber kein Mangel, sondern eine Auszeichnung.

    Seine Kinder zu lehren, andere Menschen zu töten (dazu gehört eine Haltung und ein Wille, das Leben eines anderen Menschen zu vernichten), kann keine christliche Erziehung sein. Ob der Gegner selbst ein Mörder ist oder nicht.

    Des Weiteren der Staatsdienst (Militär), der wiederum Menschen dazu ausbildet, ggf. zu töten und absolut gehorsam zu sein, kann (meiner Meinung nach) ebenfalls nicht das Anliegen christlicher Eltern sein. Vielleicht kennt ihr das Lied von Reinhard Mey: Nein, meine Söhne kriegt ihr nicht! - Bitte mal anhören! (Denn es geht nicht nur darum, sein Land im Angriffsfall zu verteidigen - was ich auch zu tun gewillt wäre - sondern es geht im Militär auch maßgeblich darum, gehorsam zu tun, wofür der Staat einen hinstellt und einsetzt; ob ich das ethisch vertreten kann oder nicht)

    Das ist meine Meinung.

    Wie gesagt: meine Kinder werden mit meiner Erziehung sicher nicht die besten "Fighter" auf dem Platz. Aber dafür können sie abends in den Spiegel schauen. Das wäre mein Anliegen.

    Und wie ein richtiger Mann zu unterliegen im Kampf, das ist echter Charakter, finde ich.

  • Wie lässt sich hier die Haltung eines Stauffenberg und Mitstreiter einordnen?

    Kein Recht auf Widerstand?

    Jesus lehrt: "Halte die andere Wange auch hin." "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist." "Habe ich recht geredet, warum schlägst du mich?"

    Die Bundeswehr gründet sich auf "Widerständler", nicht auf Kadavergehorsam.