Plötzliches Interesse am Glauben ohne Hintergrund

  • Hallo Leute!
    Diese Frage brennt schon seit einiger Zeit in mir und ich will sie hier loswerden in der Hoffung auf einen bunten Austausch.

    Gibt es den einen oder anderen unter euch, der OHNE religiösen Einfluss aufgewachsen ist und dann Interesse am Glauben gefunden hat? Ich meine also komplett freie Erziehung (weder katholisch, evangelisch noch sonst war), freireligiös-freigeistig also!
    Mir geht es so und ich frage mich woher der Sinnes-Wandel jetzt plötzlich. Ich versteh mich selber nicht mehr. ich fand Christen immer scheiße und hatte meine eigenen Glaubenssätze - und Inhalte.
    Mich interessiert es besonders, wie es anderen geht, die vor ihrem Interesse keinerlei Wissens und Glaubensinhalte vermittelt bekommen haben.
    Wie geht ihr damit um, dass das Leben ganz plötzlich Kopfsteht?
    Die komplette Basis, auf der das Weltbild steht, bricht auf einmal weg.

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

  • Ich kann dir leider (bei deiner Umfrage) nicht helfen, da ich christlich erzogen wurde...


    Jedoch finde ich wiederum ergänzend interessant welche Fragen/Themen bei Menschen zu einer spontanen Hinwendung/Interesse zu Gott/Jesus/Bibel führen.

    Einige mögliche Beispiele:
    - Ursprungsfragen wie z.B.: "Woher komme ich/wir?" Sind wir alleine im Universum?
    - Fragen an den Tod und das Leben, sowie die Zukunft. "Was kommt danach?"
    - Fragen an die Zustände in der Welt/Natur/Umwelt/Gesellschaft/Kirchen/Wirtschaft.
    - Fragen an "Gut und Böse". Woher soviel Ungerechtigkeit? Woher soviel Böses?
    - Unbedarfte Neugierde: Was steht ca. in diesem dicken Buch (=Bibel)?
    Oder: Wer ist eigentlich dieser Jesus Christus auf den sich "die Christen" begründen?
    - Viele weitere Sinnfragen und Verständnisfragen...
    - ....

    Lg, franz
    .

    »Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei!« (Johannes 8:36)

    »Ich (Jesus) bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge!« (Johannes 10:10b)

    Einmal editiert, zuletzt von franz_at (11. Juni 2011 um 23:13)

  • OK dann ergänze ich kurz ( wollte nicht zu viel von mir schreiben):
    Mein Beweggrund..
    Ich habe irgendwann gedacht, dass sich so viele Menschen doch nicht irren können, habe viel von Gotteserlebnissen gehört und gelesen und mir vielleicht ein ganz kleines Bisschen gewünscht, dass das alles hier nicht umsonst ist.
    Bei meiner panischen Angst vor dem Tod und dem Nichts konnte mir nie einer helfen, sodass ich damit und mit all den Facetten des Bewusstseins alleine war. Das ist schwer zu schlucken, zumal niemand das auffangen konnte und ich dem Wahnsinn schutzlos ausgeliefert war und auch immernoch bin, denn die Tiefen wird man nicht los.

    Ich hatte Begegnungen und immer wieder auch Erkenntnisse, die mein Denken und Fühlen stets geändert haben.. Irgendwann wurde mir schwindlig und ich wollte einfach nur Ruhe. Ich konnte die Bewegung nicht stoppen und die Fragen wurden nicht weniger, sondern immer mehr und anders.
    Ganz oft hab ich mir gewünscht, das Denken und Suchen einfach ausschalten zu können, aber ich habe leider nie einen Knopf dazu gefunden, den ich hätte drücken können.
    Man kann Einsamkeit nicht auf Dauer ertragen. Ich war nie einsam in dem Sinne, ich hatte immer Menschen und Freunde um mich herum, viel Unterstützung und auch Liebe. Nur Liebe und Geborgenheit waren immer auch sehr ambivalent, ich konnte nie einen Wert für mich und meine Person ausmachen. Und damit beginnt schnell die innere Einsamkeit, das Gefühl so einzigartig (nicht im Positiven) zu sein.
    Und doch, trotz all meiner Fehler und schlechten Seiten, habe ich beruflich das erreicht, was ich schon nach der Grundschule für mich entschieden habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich reden kann, dass ich kämpfen kann und Innere Leere, sowie Einsamkeit ertrage und Ängste, Sucht und Selbstschädigung (fast) überwinden kann.

    Die Frage, die mich hierher am meisten begleitet hat, war die nach der Gerechtigkeit. Wo ist Gott zur Zeit des Holocaust gewesen? Wo ist er bei den verlorenen Kindern dieser Welt? Bei Tierquälerei, Ausbeute, Betrug und Verbrechen? Ich habe einen sehr großen Sinn und eine enorme Sensibilität für das Thema und die Suche nach Gerechtigkeit und habe einen Hass entwickelt auf Gott, der das zulässt. Da ich wusste, wie Tränen schmecken und wie laut stumme Schreie von überall her sein können, wollte ich mit DEM DA OBEN nichts zutun haben.
    Auch wenn ich den Grund oder die Annahme dazu jetzt schon mehrfach gehört habe, vergess ich es immer wieder und beginne zu hassen, verzweifelt zu sein, zu stolpern, zu schreien, zu zerstören.. dann in klaren Momenten, versteh ichs wieder und sehe, dass Gott da ist und ich auf dem Weg dahin. Nun ja.. es ist nicht einfach.

    Jetzt steh ich hier und weiß nicht weiter.
    Deshalb frage ich euch, diejenigen unter euch, die vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sich manchmal fragen, warum sie Gott suchen, den sie nie kennen gelernt haben
    sta_hisf

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

    Einmal editiert, zuletzt von Rara7 (11. Juni 2011 um 23:30) aus folgendem Grund: Nachtrag

  • hallo, du hast sicher viele Fragen an Gott gestellt, er gibt dir Antwort, er berührt dich. er stellt so manches Weltbild auf den Kopf.
    Du sagst du weißt nicht weiter, frage wieder Gott, erführt dich weiter und du lernst ihn kennen, denn unbekannten, freue dich und danke ihn, das er vieles In Frage stellt und dir auch neues schenkt.

    Glaubst du das dein plötzliches Interesse am Glauben einfach von nichts kommt, was glaubst du wer da im Hintergrund wirkt, der der dich liebt, der ein lebendiger Gott ist, der dein Vater ist und möchte das du dich für ihn interessiert und ihn kennenlernst. Gott ist ein lebendiger Gott, ja, er ist da wenn man ihn fragt, ruft oder bittet.

    Einmal editiert, zuletzt von ingeli (12. Juni 2011 um 14:20)

  • Danke Ingeli, das ist mir schon fast klar. Trotzdem denke ich nicht, dass es so einfach ist mit der Begründung, Gott wirkt im Hintergrund.
    1. hatte ich ja, wie beschrieben, nie was mit ihm zutun und hab ihn auch nie drum gebeten zu wirken. Ich wollte ja gar nicht zu ihm.
    2. Gibt es viele viele Menschen, die es eher verdient hätten als ich! Gott kann doch nicht unter den Ungläubigen aussuchen: Der soll und der nicht -- Das wäre ungerecht.

    Meine Frage richtet sich auf das, was passiert, wenn plötzlich Interesse am Glauben entsteht.
    Ich weiß gar nicht, ob ihr Schon-immer-Gläubigen das nachvollziehen könnt und hoffe, dass es noch weitere Nicht-Adventisten hier gibt, die darüber erzählen können!

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

  • Du hast dir Gedanken über die Bibel gemacht, vielleicht auch darinn gelesen, über Gott geredet, dich ausgetauscht. Gott kennt uns, er kennt unsere tiefsten Sehnsüchte.....

  • Sicher hab ich das getan. Aber ich habe nie darum gebeten. Ich habe in meinen Notlagen heraus nie nach Gott geschrien.
    Es war wohl eher die Vernunft, die mich denken und vergleichen ließ und eine ganz andere Richtung, die mich darauf stoßen ließ.
    Hier sind nur Adventisten, da kommt man sich schnell einsam vor, weil alle ja doch ganz anders denken als ich.

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

  • Hallo

    nein hier sind nicht nur Adventisten ;)
    Nur kann ich nicht viel dazu schreiben denn ich wurde
    als Baby getauft und meine Eltern sind immer
    zu Weihnachten mit mir in die Kirche gegangen...

    Ich habe schon immer an Gott geglaubt nur mich nie
    damit beschäftigt ich habe immer wenn es mir schlecht
    ging gebetet das war es dann aber auch :( leider

    Seit anfang des Jahres Lese ich täglich in der Bibel.
    Ich mache es gerne und ich muss jetzt nur noch die
    richtige gemeinde für mich finden ;)

    lg Tine

  • Das ganze ist eine große Irreführung. Ich gehör da nciht hin, das hab ich erkannt.
    das ist höchstens eine sehnsucht, ein otpmaler romantischer traum, aber ich gehör nicht zu gott. da ist niemand.

    Und wir haben erkannt und geglaubt die Liebe, die Gott zu uns hat.

    Gott ist die Liebe; und wer in der Liebe bleibt der bleibt in Gott und Gott in ihm

    1. Johannes 4, 16

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rara,

    auch ich bin in einer nicht gläubigen Familie aufgewachsen. Meine Mutter hatte zwar Ikonen und paar Bibeln (auch Kinderbibel) zuhause, aber so wirklich gläubig, wie man in einer gläubigen Familie erzogen wird, war nicht der Fall. Als ich sechs war, began ich darüber nachzudenken, was nach dem Tod passiert. Ich konnte nicht glauben, dass das Leben einfach so entsteht und mit Nichts endet. Irgendwas hat mir den Keim zum Glauben in mein Inneres gelegt, und so glaubte ich immer daran, dass Gott existiert. Ich wusste zwar nicht, wie Gott ist, was Gott von mir will, aber ich wusste, dass Gott existiert. In meinem Leben habe ich mit Gott viele Erfahrungen gemacht, inbesondere wo ich Seine Hilfe brauchte. In schwierigen Situationen rief ich Seinen Namen und die Probleme lösten sich. Mit Fünfzehn bekam ich die erste Möglichkeit, Baptistengemeinde zu besuchen. Mit achtzehn lernte ich die Zeugen Jehovas kennen. Mit Einundzwanzig bin ich auf eine Einladung eines christlichen Programms aufmerksam geworden. Dieses war ein Seminar zu unterschiedlichen Themen des adventistischen Glaubens. Hier machte ich Bekanntschaft mit einem sehr guten Pastor und seiner Familie. Kurze Zeit danach lies ich mich taufen. So sieht in Kürze mein "Werdegang" auf dem Weg zum Glauben.

    Dass die Zweifel entstehen, ist normal. Ich dachte mir früher, für den Beweis Gottes bedarf es, die Evolutionstheorie zu leugnen, oder andere Beweismethodiken zu entwickeln. Heute stelle ich fest: schaue dich an wie du bist, oder die Natur, in ihrer Pracht, Vielfalt und Komplexität. Ich lese ab und zu über die Struktur der biologischen Materie. Ich musste öfters feststellen: es ist einfach unmöglich, dass dies aus Zufall entstanden ist. Als Beispiel sei hier das Auge genannt, mit seiner feinen Struktur und Arbeitsweise. Ich finde es komisch, dass viele Menschen die Wissenschaft als Gegensatz zum Glauben (Religion) betrachten. In meinen Augen, liefert die Wissenschaft gerade die Erkenntnis oder den Beweis, dass alles von Gott geschaffen wurde. Auch Paulus greift diesen Gedanken im Brief an die Römer auf, dass nämlich die Existenz Gottes in der Natur zu sehen ist. Die Theologie ist auch eine Wissenschaft, d.h. es wird mit wissenschaftlichen Methoden gearbeitet, um zu irgendwelchen Schlussfolgerungen zu kommen. Dazu gehören solche Gebiete wie Geschichte, Kultur, Linguistik, Archeologie, Phylosophie und andere. Es gibt sehr viele gute (wissenschaftliche) Bücher zum Thema Apologetik, die sich mit der Existenz Gottes und der Glaubwürdigkeit der Bibel befassen. Ich rate dir, sich mit diesen auseinander zu setzen.

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

    Einmal editiert, zuletzt von Jacob der Suchende (14. Juni 2011 um 12:58)

  • Sicher hab ich das getan. Aber ich habe nie darum gebeten. Ich habe in meinen Notlagen heraus nie nach Gott geschrien.
    Es war wohl eher die Vernunft, die mich denken und vergleichen ließ und eine ganz andere Richtung, die mich darauf stoßen ließ.
    Hier sind nur Adventisten, da kommt man sich schnell einsam vor, weil alle ja doch ganz anders denken als ich.


    **************
    Hallo, Rara , du hast ihn nie darum gebeten schreibst du und auch nie nach ihn geschrien aus deinen Notlagen heraus, so quasi was will er denn bzw. was willst du von mir.
    Gott ist immer da und hilft, nur der Mensch sagt halt dann, na ja, wahr wohl die Vernunft. Macht mich traurig, wenn du sagst ich hab ihn nie darum gebeten.

    Ich bin als Taufscheinchrist aufgewachsen, aber das es Gott gibt habe ich immer geglaubt, an seine Gerechtigkeit, Gott war immer mein Hintergedanke, mal bewußt, mal unbewußt.
    Mit 20 Jahren hatte ich mal panische Angst vorm sterben, und da dachte ich mir, wenn ich morgens nicht mehr aufwache, ?? wenn ich sterbe was ist dann, dann kam die Antwort in mir, dann geht es weiter,
    Mit 40 Jahren hatte ich Sehnsucht mal in die Kirche zu gehen, ich ging aber nicht rein, nur um die Kirche, ich war dann 20 Jahre eine suchende, und wenn ich zurückblicke hat Gott mich all die Jahre geführt, er war immer da, in allen Höhen und Tiefen meines Lebens, oft hat er mich getragen, beim Tod meines Sohnes, nahm er mich an der Hand und gab mir seine Kraft und auch viele Antworten auf meine Fragen.
    Vor ca. einen Jahr legte er mir ans Herz die Bibel zu lesen und ich kaufte mir eine Bibel, ließ mich dann taufen, nach ein paar Monaten darauf intressierte ich mich für den Sabbat immer mehr und mehr, dadurch kam ich zu den Adventisten.
    Ich gehöre keiner Konfession an, ich gehöre Christus an, er ist mein Weg und das Ziel.

  • Mir ging es auch so. Ich kann nicht sagen, durch welchen menschlichen Einfluss ich zu Gott gekommen bin - ich weiß es nicht. Natürlich bin ich dann irgendwann zu verschiedenen Gemeinden und christlichen Gruppen gegangen, um mehr über Gott zu erfahren, aber für das erste Interesse, für den Glauben an Gott kann ich keinen Einfluss benennen.

    Da war ich etwa 14. Mit 18 habe ich mich dann taufen lassen (das hatte sich so ergeben, es hatte nichts mit der Volljährigkeit zu tun).

    Ja, ist schon schwierig, man findet sich zunächst nicht mehr zurecht, alles ist neu.