Säuglingstaufe, Firmung und Erwachsenentaufe

  • Ich habe es erlebt, wie sich Leute, eine der Leute war ich auch, einreden wollten, dass sie sich nicht mehr taufen lassen müssen, weil sie ja die Babytaufe hatten( die hatte ich nicht), weil sie Kommunion hatten, weil sie schon immer irgendwie geglaubt haben oder weil sie (eingeredete) Skrupel hatten, sich "nochmal" taufen zu lassen. So sagten sie nur, sie sind ja eh schon gerettet durch den Glauben und müssen jetzt die Prozedur nicht über sich ergehen lassen. Zwei kenne ich sehr gut, die sich ehrlich eingestanden haben, dass sie sich das rausgesucht haben (aus der Schrift oder Lehrer), was ihnen "in den Ohren kitzelt". Und als sie das erkannten, konnten sie Gott neu fragen. Mit offenem Herzen die Bibelstellen lesen. Und ließen sich taufen. Du musst glauben können (Babies können das noch nicht), du musst bekennen können, du musst Buße getan haben. Du solltest dir bewusst sein, wie der Äthiopier in Apg. 8 über die Stelle Jes. 53, Und die ersten Christen in Apg. 2, dass Jesus qualvoll für dich gelitten hat, dass du ein Sünder warst, dass er das Opferlamm ist, dass es kein anderes Opfer gibt als das Seine. Die gute Botschaft sollte man bei der Taufe begriffen haben, das wir durch die Taufe im Glauben in seinen Tod hineingenommen und mit auferweckt sind.

  • Die katholische Kirche legt ungeheuren Wert auf die Taufe. So früh und so schnell wie möglich. Sogar Not-Taufen durch Laien sind erlaubt, wenn der Säugling zu sterben droht. Das hängt mit ihrem Sündenverständnis zusammen. Dieses unterscheidet sich nämlich grundlegend vom protestantischen Sündenverständnis.

    Nach katholischer Lehre wird jeder Mensch mit der E r b - Sünde geboren. Die hat er von Adam und Evas Fall. Für diese Erbsünde ist Jesus gestorben, und nur diese Erbsünde wird durch die Taufe beseitigt.

    Sündigt der Mensch im späteren Leben mehr oder weniger, so ist das keine Sünde im protestantischen Sinn. Denn diese Sünde begeht der Mensch nicht eigentlich. Vielmehr wird er von Satan verführt, diese Sünde zu begehen. Also ist der Satan der Hauptschuldige, der Mensch aber ein Verführter. mehr oder weniger wissentlich und sogar unwissentlich. Alle diese begangenen persönlichen Sünden sind sog. lässliche Sünden, für die Christus nicht gestorben ist. Diese muss man entweder durch vorgeschriebene gute Werke ausbügeln, oder, wo das nicht reicht, im Fegefeuer absitzen. Es ist auch möglich, die überschüssigen guten Werke , die die Heiligen der Kirche zur Verfügung stellen, für diesen Zweck zu nutzen. So kann man kirchlich vorgeschriebene Wallfahrten in der rechten Gesinnung machen und dafür eine bestimmte Menge an Ablasszeiten erhalten. Man kann auch heute noch Ablassbriefe kaufen wie zu Luthers Zeiten. Alles das hilft, die lässlichen Sünden los zu werden und rein vor Gott zu stehen.

    Die Firmung ist m.W. die Aufnahme in die Kirche, denn darnach dürfen die Kinder am Messopfer (Abendmahlsbrot, den Wein trinkt der Priester allein) teilnehmen. Bei uns stehen dann die eingetragenen Gemeindeglieder auf und marschieren in einer langen Reihe an der rechten Kirchenseite nach vorne, am Priester vorbei, der ihnen die Oblate in den Mund steckt, und an der linken Kirchenseite wieder zurück. Sie verhalten sich dabei sehr feierlich und ernst.

    So kannst Du die katholische Form der Säuglings-Zwangs-Besprengung und Firmung nicht mit einer Taufe in unserem Sinne vergleichen. Es steckt ein ganz anderer Sinn dahinter.

    Liebe Grüße von benSalomo.