Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stößt mit ihrer öffentlich geäußerten Freude über die Tötung des Top-Terroristen Osama bin Laden auf deutliche Kritik in den Kirchen, aber auch in ihrer eigenen Partei. "Als Christin kann ich nur sagen, dass es kein Grund zum Feiern ist, wenn jemand gezielt getötet wird", sagte der Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) (http://de.nachrichten.yahoo.com/kritik-freudig…-050655334.html). Frau Merkel, die promovierte Naturwissenschaftlerin, kennt ja auch Artikel 102 unseres Grundgesetzes: Die Todesstrafe ist abgeschafft.
Dem kann ich als Christ nur zustimmen. Herr Bin Laden wurde zum Tod verurteilt und hingerichtet so wie auch Saddam Hussein u.a. Ist das richtig ? Für mich ist ein Mensch schlimmer bestraft, wenn man ihn lebenslang einsperrt und wegen besonderer Schwere der Schuld noch besonders sicherungsverwahrt als ihn zu töten. Man nimmt dem Täter die Chance des Täter-Opfer-Ausgleichs und die Möglichkeit, sich zu ändern.
Der deutsche Täter Herr Armin Schreiner hat 1996 die 7jährige Natalie Astner vergewaltigt und ermordet. Seitdem sitzt er im Gefängnis und kann über seine Tat nachdenken. (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9095363.html). Wäre es besser gewesen, Herrn Schreiner im Anschluss an die Tat hinzurichten, also ein Todesurteil zu fällen so wie es der deutsche Richter Roland Freisler vor rund 70 Jahren tat ? Soll man "mit gleicher Münze" vergelten ?
Wie sieht es mit dem Alten Testament aus - wurde hier mit dem Tode bestraft, wenn ich z.B. an Sodom und Gomorra denke oder an die Sintflut gar ? Oder denken wir an die Tötung von 185000 Assyrern :
Noch in dieser Nacht schickte der Herr seinen Engel in das Lager der Assyrer. Er tötete 185000 Soldaten. Am nächsten Morgen war alles mit Leichen übersät (2. Kön. 19,35). Hat Gott nicht die Todesstrafe praktiziert und werden am Ende nach der Offenbarung nicht alle vernichtet, die sich gegen Christus gestellt haben, die nicht im "Buch des Lebens" geschrieben stehen (Offb 20,13-15) ? Oder ist es schlichtweg "Selbstmord" im Hinblick auf die Ewigkeit, sich gegen Gott zu stellen ?
Oder denken wir an die Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, um Europa von den Nazis zu befreien - war dies nicht erst durch die Tötung der Feinde möglich ?
Und wie sieht es aus mit der Tötung "lebensunwerten Lebens" in den Niederlanden ? "...Der Groninger Kinderarzt Eduard Verhagen hat in den Jahren 1997 bis 2004 nach eigenem Bericht 22 behinderte Kinder im Alter von null bis zwölf Jahren mit Zustimmung der Eltern euthanasiert. Gesetzeswidrig. Er wurde dafür aber nicht bestraft..." (Zitat: Wunder, Michael, Dr.med. Können wir aus der Geschichte lernen, in: Lebensforum Nr. 97-2011, S. 26-29, hier S. 27). Die Tötung betrifft u.a. Menschen mit Demenz, psychischen Erkrankungen.
Wer nicht in die Gesellschaft hineinpasst, wird getötet. Dies ist der sich abzeichnende zunehmende Trend des 21. Jahrhunderts in Europa. Ja im ach so christlichen Europa, das in Wirklichkeit weit davon entfernt ist, christlich zu sein.
Meines Erachtens steht es uns Menschen nicht zu, zu töten. Gott entscheidet über Leben und Tod. Schon gar nicht dürfen wir vor Freude jubeln, wenn ein Mensch getötet wurde, auch wenn es Osama bin Laden ist.