Seit längerem beschäftigt mich oben genanntes Thema. Ich verstehe einfach nicht, wie sich das Prinzip der direkten Gerichtsbarkeit im AT mit Gottes Aufruf zur Umkehr und Reue vereinbaren lässt. Wir sind als Christen ja aufgefordert eben keine Vergeltung zu üben, für die Feinde zu beten, und in jedem Menschen - auch in einem Mörder - einen potentiellen Kandidaten für den Himmel zu sehen. Wir nehmen Menschen an, die sich von ihrer oft heftigen Vergangenheit lösen wollen, verurteilen sie nicht, egal was geschehen ist. Die Tür zum Himmel steht unserem Glauben nach jedem offen, der ernsthaft sucht, egal wie unwissend er früher war, und wie falsch er in der Vergangenheit deswegen gehandelt hat.
Da verstehe ich nicht, wieso es diese Möglichkeit im AT scheinbar so selten gab. Warum durfte der Mann, der aufgrund seines Sabbatvergehens ("Holz sammeln") gesteinigt wurde, keine "korrigierende Seelsorge" genießen. Warum hatte ein Mörder im AT keine Möglichkeit zur Umkehr (mit Ausnahme Davids - und warum dann eigentlich er?) sondern musste die Todesstrafe erleiden. Warum hat man mit den Zauberern, Wahrsagern, Homosexuellen etc. keine andere Möglichkeit gehabt als sie auszulöschen - war die Welt damals wirklich so anders als heute? War hier wirklich keine Umkehr zu erwarten? Warum gab es für manche Sünden keine Opfermöglichkeit mehr sondern es musste der Tod folgen?
Und - gibt es für diese Menschen, die unmittelbar aufgrund ihres Vergehens getötet wurden, dennoch die Möglichkeit zum ewigen Leben - ist Jesus auch für sie gestorben?
Das sind so meine Gedanken, die ich seit langem habe, und das macht mir auch zu schaffen in meiner Beziehung zu Gott und dem Glauben an seine bedingungslose Liebe und Vergebungsbereitschaft. Ich hoffe, das sind keine blöden Fragen...Ich suche in diesen Fragen einfach schon länger nach Antworten...
lg