Nur ist das ganze Theater doch offensichtlich ein einseitiger "Machtkampf".
Das ganze ist das, was es ist: eine laue Kirche ("lau" ist das beste Wort) und ein darin ordinierter Pfarrer (= Beamtenstatus), der evangelikal predigt, was diese Kirche nicht haben möchte.
Und da die Gesellschaft sich an einem solchen Manne stößt und die Kirche es Recht machen will, muss ein Exempel statuiert werden, damit zumindest keiner sagen kann, man hätte nichts gesagt.
Das ist im Prinzip schon alles.
Es gibt zahlreiche Leute in der Evangelischen Kirche, die solche Ansichten haben; es kommt darauf an, welche Ämter sie bekleiden und wie medienwirksam sie sind.
Wenn sie keine große Rolle spielen, ist das der EKD erstmal herzlich wurscht.
Die EKD formiert sich zwar so langsam auch wieder anders (selten hat man so oft und deutlich gehört, dass Jesus Christus unser Retter ist, wie unter Bedford-Strohm, und dass man selbst diese "tollen biblischen Schriften" lesen solle), aber trotzdem bewegt man sich gemeinhin im angenehmen Mittelfeld. Das ist die Aufgabe dieser Kirche. Jeder erfüllt seine Aufgabe.
Das wird sich noch ändern. Auch unsere Zukunft ist das freikirchliche System; die Leute zahlen keine Kirchensteuern mehr und treten aus. Es wird, auch bei uns, in Richtung Freikirche gehen.
Dann werden sich Auftreten und Selbstverständnis ohnehin nochmal ändern.
Ein Beispiel: die SELK (Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche) macht es schon lange:
wenn Mitglieder dort monatelang, jahrelang nicht erscheinen, nicht mitwirken in dieser Gemeinde (zu der sie gehören), dann bekommen sie einen netten Brief, wo drinsteht, dass man ihnen alles Gute wünscht und sie keine Mitglieder dieser Kirche mehr sind.
Solche Dinge ändern sich - wenn man Freikirche ist - ganz von selbst.
Ich denke, das tut not. Das "Staatskirchen"-Gewand steht uns schon lange nicht mehr; das hat sich überlebt.
Es fallen auch Begriffe wie "Zwang" in Diskussionen oder Interviews.
Keine Ahnung, kann ich jetzt nicht nachvollziehen, was Du meinst.
Ich habe mir die ganzen Berichte und Diskussionen zu diesem Mann nicht angeschaut und durchgelesen. Mir ist das auch letztlich zu viel Personenkult (von beiden Seiten).
Auch kann ich dieses "Ich verkünde ja nur das, was in der Bibel steht!" nicht mehr hören. Das machen ja einige gerne.
Soll das eine Entschuldigung sein?
Gott hat nirgends und niemals von ihm verlangt, es so zu machen, wie er es macht. Er macht es so, weil ER es so will. Und dementsprechend muss man auch für sich selber einstehen.
Übrigens, da Du ja scheinbar so voll und ganz hinter ihm stehst:
Dir ist bewusst, dass Latzel die absolute Prädestinationslehre vertritt, oder? Sprich (worauf ich schonmal hingewiesen hatte): Gott erwählt zum Heil und erwählt zur Verdammnis, weil er das will!
Verdammnis bedeutet hier übrigens ewige, unauslöschliche Höllenqual.
Dir ist bewusst, dass er die Nachwuchstaufe gutheißt und dass er den Sonntag heiligt, oder?
Eben ein Lutheraner durch und durch.