Der Scheidebrief von Mose

  • Hallo zusammen,


    anlässlich der Diskussion zu Markus 10 vom vergangenen Sabbat wollte ich euch mit einer Frage/Problematik konfrontieren, die mir schon länger ein Anliegen ist. Es geht um diesen Scheidebrief, den Mose den Israeliten "gegeben" hat. Jesus wird damit von den Pharisäern konfrontiert:

    1 Und er brach auf von dort und kam durch das Land jenseits des Jordan in das Gebiet von Judäa. Und wieder kamen die Volksmengen zu ihm, und er lehrte sie wieder, wie er es gewohnt war. 2 Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen? 3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten? 4 Sie sprachen: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und [seine Frau] zu entlassen.

    5 Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wegen der Härte eures Herzens hat er euch dieses Gebot geschrieben. 6 Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau erschaffen. 7 »Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen; 8 und die zwei werden ein Fleisch sein.« So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. 9 Was nun Gott zusammengefügt hat, das soll der Mensch nicht scheiden!

    10 Und seine Jünger fragten ihn zu Hause nochmals darüber. 11 Und er sprach zu ihnen: Wer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, der bricht die Ehe ihr gegenüber. 12 Und wenn eine Frau ihren Mann entläßt und sich mit einem anderen verheiratet, so bricht sie die Ehe.


    Wie empfindet ihr diese Begründung und diese Frage allgemein? "Ist es einem Mann erlaubt seine Frau zu entlassen?"

    Warum antwortet Jesus mit der Gegenfrage, die automatisch zu Mose führen muss?

    Meint ihr, dass Jesus Mose widerspricht mit seiner Antwort ab Vers 6, wo er auf die Schöpfungsordnung "Mann und Frau" verweist?

    Was hat sich Mose eigentlich dabei gedacht als er diese Direktive ausgab?

    5 Mo 24 1 Wenn jemand eine Frau nimmt und sie heiratet, und sie findet nicht Gnade vor seinen Augen, weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat, und er ihr einen Scheidebrief schreibt und ihn ihr in die Hand gibt und sie aus seinem Haus entläßt, 2 und sie verläßt dann sein Haus und geht hin und wird [die Ehefrau] eines anderen Mannes, 3 aber der andere Mann verschmäht sie und schreibt ihr [auch] einen Scheidebrief und gibt ihn ihr in die Hand und entläßt sie aus seinem Haus; oder wenn der andere Mann stirbt, der sie sich zur Frau genommen hatte, 4 so kann ihr erster Mann, der sie entlassen hat, sie nicht nochmals zur Frau nehmen, nachdem sie verunreinigt worden ist; denn das wäre ein Greuel vor dem Herrn; und du sollst das Land nicht mit Sünde beflecken, das dir der Herr, dein Gott, zum Erbe gibt.


    Seid ihr einverstanden damit, dass Jesus diese Regularien von Mose mit "wegen eurer Herzenshärtigkeit" entschuldigt? Ist es also irgendwie ok, wenn man gegen ein Gebot der Schöpfungsordnung (so würde ich es halt bezeichnen) verstößt, weil man halt verhärtet ist am Herzen?

    War die Anweisung Mose etwas, das gegen Gottes Willen war? Warum dürfte er sowas dann überhaupt verordnen lassen?

    Wie kommt ihr mit der Begründung zurecht "weil er etwas Schändliches an ihr gefunden hat"? Das bedeutet ja nicht Ehebruch oä. , sondern ist einfach nur der Freibrief für wegen "eh fast allem" kann ein Mann seine Frau entlassen. Was bedeutet das im sozialen Zusammenleben für die Frau...sie darf ja auch nicht mehr zurückgenommen werden...ich muss sagen, das finde ich schon eigentlich moralisch alles sehr verwerflich. Zumindest aus meinem sehr eingeschränkten Blickfeld heraus.


    Warum sagt Jesus nicht einfach "Mose hat hier einen Fehler gemacht", den ich korrigieren möchte?

    War es überhaupt ein Fehler, oder war es vielleicht doch der Wille Gottes, dass das so geregelt wird?


    Eine schwierige Bibelstelle für mich, vielleicht könnt ihr mir helfen das besser zu verstehen, oder wie seht ihr diese Begebenheit mit dem Scheidebrief?


    LG

    tricky

  • Warum antwortet Jesus mit der Gegenfrage, die automatisch zu Mose führen muss?

    Weil Mose im Judentum der höchste Lehrer ist.

    Jesus weist sie darauf hin: Überdenkt, warum er dies so geregelt hat.

    Meint ihr, dass Jesus Mose widerspricht mit seiner Antwort ab Vers 6, wo er auf die Schöpfungsordnung "Mann und Frau" verweist?

    Nein. Mose hat - angesichts des Volkes und des Menschenherzens - sehr weise entschieden.

    Jesus weist aber darauf hin, dass das göttliche Ideal eigentlich ein anderes ist/sein sollte.

    Damit hat er auch kein Gesetz formuliert, sondern erstmal etwas beschrieben: man bricht die Ehe und macht einander zu Ehebrechern, und das ist nicht in Gottes Sinne.

    Was hat sich Mose eigentlich dabei gedacht als er diese Direktive ausgab?

    Wie gesagt, zum einen an Gemüt und Herz des Menschen;

    des Weiteren an Rechtsschutz der Personen/Parteien.

    So haben wir bis heute rechtliche Regelungen und Schutz auch angesichts eines so privaten Bereiches wie die Ehe, weil dort nicht alles einfach vogelfrei sein kann.

    Warum diese Gesetze so waren?

    Erstmal sind sie 3000 Jahre alt,

    ferner ist es eine Stammesgesellschaft. Religion und Gesetz waren dort eins. Eine Trennung von "Religion und Staat", wie wir das heute haben, gab es damals noch nicht.

    Gott gab ihnen das, was sie dort damals brauchten, um als Volk zusammenzuleben.

  • Meint ihr, dass Jesus Mose widerspricht mit seiner Antwort ab Vers 6, wo er auf die Schöpfungsordnung "Mann und Frau" verweist?

    Ja, eindeutig!

    Deshalb kann ich Seeles Einschätzung auch nicht zustimmen:

    Mose hat - angesichts des Volkes und des Menschenherzens - sehr weise entschieden.

    Es war eine zutiefst – nach meinem Empfinden – ungerechte Entscheidung von Moses diesen "Scheidebrief" zu installieren.

    Was hat sich Mose eigentlich dabei gedacht als er diese Direktive ausgab?

    Ja, das frage ich mich auch!

    Ist es also irgendwie ok, wenn man gegen ein Gebot der Schöpfungsordnung (so würde ich es halt bezeichnen) verstößt, weil man halt verhärtet ist am Herzen?

    Nein, dies ist nicht in Ordnung so! Denn der Mann hatte ja das Recht aus irgendeinem banalen Grund seine Frau regelrecht „in die Wüste zu schicken”, z.B. wenn ihm das Essen seiner Frau nicht geschmeckt haben sollte oder die das Essen aus Versehen anbrennen hat lassen. ----> Ich kann mir nicht vorstellen, dass der gerechte Gott so eine Handlung gutheißen würde ...!

    War die Anweisung Mose etwas, das gegen Gottes Willen war?

    Meiner Meinung eindeutig Ja!

    Warum dürfte er sowas dann überhaupt verordnen lassen?

    Viele Gesetze / Rechtsverordnungen des Moses in der Thora (1. – 5. Buch Mose) erscheinen uns heute sehr willkürlich zu sein, wie die ganzen Ausnahmen vom 6. Gebot ("Nicht töten!") – die Mosaischen Todesstrafenbestimmungen oder der Beschluss den Mann, der am Sabbat nur Holz aufgelesen hatte, steinigen zu lassen!

    ...ich muss sagen, das finde ich schon eigentlich moralisch alles sehr verwerflich. Zumindest aus meinem sehr eingeschränkten Blickfeld heraus.

    Ich ditto!

    Warum sagt Jesus nicht einfach "Mose hat hier einen Fehler gemacht", den ich korrigieren möchte?

    Er hätt dies als voll bevollmächtigter SOHN GOTTES natürlich so deutlich auch sagen können! Aber das hätte die Pharisäer und Schriftgelehrten wohl zu sehr vor den Kopf gestoßen! Jesus ging in seinen Auseinandersetzungen mit den Pharisäern eigentlich immer sehr diplomatisch vor!

    War es überhaupt ein Fehler, oder war es vielleicht doch der Wille Gottes, dass das so geregelt wird?

    Mit Hinweis auf die göttliche Eheordnung seit Schöpfungstagen war es mit Sicherheit nicht der Wille Gottes!

    Fazit: Wir können doch als Christengemeinschaft sehr froh und dankbar dafür sein, dass wir Jesus Christus »den neuen und besseren Mose« haben. Denn schon der Verfasser des Hebräerbriefes hatte das erkannt, als er in Hebr.3:3 bekennt: „1 Jesus 3 ... ist aber größerer Herrlichkeit wert als Mose, so wie der Erbauer des Hauses größere Ehre hat als das Haus. 4 Denn jedes Haus wird von jemandem erbaut; der aber alles erbaut hat, das ist Gott. 5 Mose zwar war treu in Gottes ganzem Hause als Diener, zum Zeugnis für das, was später gesagt werden sollte, 6 Christus aber war treu als Sohn über Gottes Haus. Sein Haus sind wir, wenn wir den Freimut und den Ruhm der Hoffnung festhalten.” (----> Barnabas, falls er der Verfasser des Hebräerbriefs gewesen sein sollte,  betont hier wohl schon die Wesenseinheit von Jesus mit Gott wenn er ihn in Vers 4 "Erbauer des Hauses" nennt. [Exkurs: Dass bereits der Verfasser des Hebräerbriefs die Gottheit Jesu Christi betont hat, das lesen wir in Hebräer 1: 2 („hat die Welten gemacht”).3 („Abdruck Gottes Wesens”).6 („ihn anbeten!”).8 („Sohn ... Gott”).9 („dich, o Gott”)]).

  • Ciao

    Ich habe das hier zwar schon mehrmals geschrieben, aber man sollte sich vielleicht fragen, was ist denn Ehebruch. Ist die Ehe gebrochen, wenn die Frau oder der Mann ausgezogen ist? Oder wurde sie nicht viel früher gebrochen. Ich bin in einer Familie aufgewachsen. wo die Ehe schon seit vielen Jahren tot war und wir Kinder haben unter dieser Kälte gelitten. Ich glaube, wenn man nicht erlebt hat, wie brutal eine lieblose Familie sein kann, weil sich Mutter und Vater nichts mehr zu sagen haben (ja, Schweigen war eine der Lieblingstätigkeiten), kann sich das nicht vorstellen. Wir Kinder hätten uns gewünscht, dass sich die Eltern viel früher trennen. Als Aussenstehender war die Familie wohl intakt und für fast alle war der Ehebruch die Scheidung, aber ich habe das nicht so empfunden. Und genau darum ist es gut, dass es selbst in der Bibel so etwas wie einen Scheidebrief gibt. Der Scheidebrief ist nämlich nicht die Sünde, sondern die Folge davon.

  • 2 Und die Pharisäer traten herzu und fragten ihn, um ihn zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?

    Im Grunde genommen geht es hier nicht um Scheidung sondern , genau um Herzenshärte, bei dieser Frage!

    Jeder der wirklich liebt, heiratet nicht um sich scheiden zu lassen oder die Ehe zu brechen!

    Wenn es dazu kommt, das aus Liebe Hass, Leid und Terror wird, wird kein Gott es wollen das ein Mensch unter dieser Lieblosigkeit und Herzenshärte leidet!

    Deshalb hat Mose im Einverständnis Gottes dieses Gebot der "Erlösung" geschaffen! Für den Leidenden Partner, für die Kinder und alle Mitleidenden!!!

    Es ist schlimm wenn man sieht, wie die eigenen Kinder darunter leiden.

    Ich habe meine Kinder gefragt ob ich gehen soll, damit sie unter uns nicht mehr so leiden.

    Aber Sie sagten mir ich soll bleiben! Es kam aber der Zeitpunkt wo die Frau gegangen ist und die Kinder selbst entschieden wer zur Mutter und wer bei mir bleibt!

    Ich habe 3 Jahre mit der Scheidung gewartet. Es war eine harte Zeit nach 18 Jahren Ehe und Arbeitsstelle gleichzeitig zu verlieren. Es war hart aber für mich eine Erleichterung , neu anfangen zu können!

    Ich habe umlernen müssen als Konstrukteur (mit 50J), der vorher auf dem Brett gezeichnet hat und dann im 3-D im Computer konstruieren musste.

    Gott schenkte mir eine neue Frau mit der ich die Liebe leben kann ,nach der ich mich immer gesehnt habe!

    Welch ein Geschenk!

    Wir haben uns die Verletzungen vergeben und bemühen uns als Partner mit unseren Kindern, Schwiegertöchtern und Enkeln die Einheit und liebe zu leben die uns in der Ehe nicht gelungen war!

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Hallo zusammen,

    erstmal danke für eure Gedanken. Da war schon einiges überlegenswertes dabei...

    Weil Mose im Judentum der höchste Lehrer ist.

    Jesus weist sie darauf hin: Überdenkt, warum er dies so geregelt hat.

    Ich finde es bemerkenswert, dass Jesus möchte, dass sich die Personen mit denen er spricht/diskutiert sich die Antwort selbst geben. Oder er wollte, dass die Beistehenden auch mitbekommen woher die Argumente kommen.

    Jesus weist aber darauf hin, dass das göttliche Ideal eigentlich ein anderes ist/sein sollte.

    Beim Versuch einer Weitung des Blickwinkels habe ich mir überlegt wie die Ehen damals geschlossen wurden und zustande gekommen sind. War damals ein jugendliches sexuelles Verkehren nicht oft mit einer automatischen Heirat verbunden? Oder von der Familie beschlossene Ehen gab es wohl auch. Jedenfalls schwer nachvollziehbar und fraglich, ob dies dem göttlichen Ideal entspricht. Somit wäre eine dem göttlichen Ideal (Was Gott zusammenfügt soll der Mensch nicht trennen) widersprechende Lösung möglicherweise angebracht.

    Wobei Zusatzfrage: Wie definieren wir "was Gott zusammenfügt"? Werden die Ehen nicht von Menschen geschlossen, die zwar den Segen Gottes dafür erbeten schon klar, aber wie sicher können wir etwas als von Gott zusammengefügt beschreiben? Wenn der Pfarrer, Pastor oder wer auch immer sagt "Ich erkläre euch zu Mann und Frau"?

    Damit hat er auch kein Gesetz formuliert, sondern erstmal etwas beschrieben: man bricht die Ehe und macht einander zu Ehebrechern, und das ist nicht in Gottes Sinne.

    Ich sehe es wie gesagt nicht als Ehebruch, wenn Mose es erlaubt. Ehebruch ist spezifisch definiert und wird hart sanktioniert. Es ist womöglich sogar eher eine einvernehmliche Auflösung. Vielleicht wollte in manchen die Frau auch durch gewisses Verhalten ihren Mann loswerden und ihn dazu bringen sie zu entlassen? Vielleicht ist es pragmatischer zu sehen als es manchmal scheint. Vielehe war ja damals auch nicht Ehebruch, obwohl man das schon auch so begründen könnte.

    des Weiteren an Rechtsschutz der Personen/Parteien.

    So haben wir bis heute rechtliche Regelungen und Schutz auch angesichts eines so privaten Bereiches wie die Ehe, weil dort nicht alles einfach vogelfrei sein kann.

    Gott gab ihnen das, was sie dort damals brauchten, um als Volk zusammenzuleben.

    Du siehst es also als Gottes Gebot/Anweisung und nicht Moses Eigenmächtigkeit. Ich finde es nur so explizit wie Mose von Jesus und auch in der Bibel als Urheber dieser Regelung betitelt wird. Als wolle Jesus Mose hier korrigieren. Mir fällt es schon auf, wenn Mose ein direktes Wort von Gott an das Volk weitergibt. Bspw. in 5. Mose 20,1, wo es heißt "denn der Herr, dein Gott" - hier führt Mose den Namen Gottes direkt an und das wirkt auf mich wie eine höherrangige Anweisung als diese zwischenmenschliche Regelung mit dem Scheidebrief, wo Gott nicht erwähnt wird. Ich weiß aber nicht, ob das auslegungstechnisch sauber rechtfertigbar ist.

    Oder fühlt sich sogar Gott hier an etwas gebunden das er nicht gut heißt, aber weil es Mose, sein Freund, für das Volk geboten hat, trägt er es mit?

  • Es war eine zutiefst – nach meinem Empfinden – ungerechte Entscheidung von Moses diesen "Scheidebrief" zu installieren.

    Nein, dies ist nicht in Ordnung so! Denn der Mann hatte ja das Recht aus irgendeinem banalen Grund seine Frau regelrecht „in die Wüste zu schicken”, z.B. wenn ihm das Essen seiner Frau nicht geschmeckt haben sollte oder die das Essen aus Versehen anbrennen hat lassen. ----> Ich kann mir nicht vorstellen, dass der gerechte Gott so eine Handlung gutheißen würde ...!

    Mit Hinweis auf die göttliche Eheordnung seit Schöpfungstagen war es mit Sicherheit nicht der Wille Gottes!

    Aus einem erweiterten Blickfeld betrachtet. Man stelle sich vor, dass man als Mann mit einer Frau verheiratet wurde (von den Eltern arrangiert bspw.), die einem weder gefällt, die man auch nicht liebt und die auch noch schlecht kocht. Auch die Frau mag eigentlich den unverheirateten Michael (selbst Koch) vom Zwanzger Zelt lieber. Man einigt sich also auf eine versalzene Suppe beim Laubhüttenfest und die Sache wird einvernehmlich aufgelöst. Zurückhaben will der Mann die Frau sicher nicht, diese würde auch nicht zurück wollen. Scheidebrief und gut is.

    Man könnte es also auch als Korrektur einer von Menschen falsch ausgelebten Eheschließungspraxis erklären. Oder nicht?

    Dann wäre halt die Frage warum es Jesus mit Herzenshärtigkeit betitelt...könnte er auch die Herzenshärtigkeit anderer Menschen, die bspw. an der Eheschließung maßgeblich beteiligt waren, gemeint haben?

  • Danke für eure Beispiele aus der Praxis, wo man sieht wie schwierig das (vor allem als Außenstehender) zu bewerten ist:

    Als Aussenstehender war die Familie wohl intakt und für fast alle war der Ehebruch die Scheidung, aber ich habe das nicht so empfunden. Und genau darum ist es gut, dass es selbst in der Bibel so etwas wie einen Scheidebrief gibt. Der Scheidebrief ist nämlich nicht die Sünde, sondern die Folge davon.

    Es ist schlimm wenn man sieht, wie die eigenen Kinder darunter leiden.

    Ich habe meine Kinder gefragt ob ich gehen soll, damit sie unter uns nicht mehr so leiden.

    Aber Sie sagten mir ich soll bleiben! Es kam aber der Zeitpunkt wo die Frau gegangen ist und die Kinder selbst entschieden wer zur Mutter und wer bei mir bleibt!

    Ich habe 3 Jahre mit der Scheidung gewartet.


    Mich führen diese Beispiele zur Überlegung wann man Gottes Gebote aus praktischen Gründen (oder wie auch immer man das bezeichnen muss) aufheben kann. Ein anderes (hier in der Ausprägung nicht zu diskutierendes) Beispiel wäre die Sterbehilfe oder Selbsttötung im Fall eines unerträglichen Lebens mit ständigen, unerträglichen Schmerzen. Kann man so ein Leben selbst oder von anderem Beenden ohne eine Sünde im Sinne des Gebots zu begehen? Wir haben dafür Themen, gerne dort weiterdiskutieren wen das interessiert.

    Oder wenn man einem reichen Menschen, der seinen Reichtum ausbeuterisch und unlauter erworben hat bestiehlt um das Geld den Armen zurückzugeben (Robin Hood Geschichte) - ist es dann Diebstahl?

    Oder Stauffenbergs Attentat auf Hitler...hatten wir ja im Forum auch schon irgendwo...


    Es gäbe wahrscheinlich noch viele solcher Beispiele aus der Praxis, wo zumindest anscheinlich das Gute überwiegt, obwohl die Tat nicht als gut zu bewerten ist. Der Gedanke ein Gebot zu übertreten um sich nicht ständig an anderen Geboten schuldig zu machen. Mit einer Sünde mehr Schaden abzuhalten als in einer dauerhaft sündigen Beziehung. Für mich klingt das zumindest vernünftig. Ich kann aber gleichzeitig nicht Gottes Urteil darüber vorwegnehmen.

  • Man sehe sich einmal das Schikcksal von Michal an ! Zuerst bekommt sie David. Sie verspottet ihnspäter. So, schliesslich bekommt sie Phalti, - 1. Samuel 25, 44 - -2. Samuel 3, 14. - 16. - - - -

    Am Rande : Was ist "Ehebruch" ? Da sind wir doch simpel in unseren gesellchaftlichen Vorstellungen ( Achtung ! "Gesellschaft " von ehdem !) befangen. Wie es im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (immer noch) steht. - Jesus sieht das ja auch schon anders : Matth. 5, 28 - So auf das Bewahren des Bundes vor jejglicher Störung hinweisend.

    Matth. 5, 32 : "wegen Ehebruchs" - da steht im Grundtext PORNEIA ( ! ! ) - Im ABGB seht es eben anders. So war vor ein paar Jahrzehnten noch eine "einvernehmliche" Scheidung hier simpel nicht möglich. So auch in der STA - Gemeinde : Was tat man ? "Sie" engagierte eine vertrauenswürdigen Bekannten, man beschaffte sich eine Hotelrechnung - und der Richter tat wie immer in solchen Fällen so, als ob er das Ganze nicht durchschaut hätte - - - (Ach so ? Dann hat man "sie" ausgeschlossen ! "Sollen wir gescheiter sein als das Gericht !!??")

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Es war eine zutiefst – nach meinem Empfinden – ungerechte Entscheidung von Moses diesen "Scheidebrief" zu installieren.

    Norbert wir sollten nicht nach unserem Empfinden urteilen, sondern nach der Gnade und Barmherzigkeit Gottes!

    Die hatte Mose als Prinz, Mörder und Führer eines Volkes schmerzlich täglich erleben müssen!!!

    Ich empfehle Dir nochmals 2 Mose 33 komplett durchzulesen, welchen Kontakt Mose mit dem Volk, mit Gott und der Sünde hatte! Letztendlich auch wie Gott Mose beschrieben und geachtet hatte!

    Wer war der Herr der mit Mose redete, war es nicht Jesus selbst??? War das Scheidungsgebot nur aus Mose eigenem Empfinden gegeben worden, oder hatte er es mit dem Herrn besprochen.--???

    Wen bezeichnet Gott in der Bibel noch als "s/einen Freund"?

    So wie der Mensch Gott im Paradiese ungehorsam war, so bleibt er auch ohne Gott bis zum Schluss seines Lebens.

    Viele Christen meinen das heute der Mensch ein anderer ist....das er keine Gebote Gotte mehr braucht...

    Wer aber bekennt dem wird vergeben, dem schenkt Gott einen Neuanfang...

    Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand...........

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Ich empfehle Dir nochmals 2 Mose 33 komplett durchzulesen, welchen Kontakt Mose mit dem Volk, mit Gott und der Sünde hatte! Letztendlich auch wie Gott Mose beschrieben und geachtet hatte!

    Wer war der Herr der mit Mose redete, war es nicht Jesus selbst???

    Ja, lieber Bogi, 2 Mose 33 ist ein wichtiges Kapitel der Bibel! Und ja, derjenige HERR (= JAHWEH), der „mit Mose von Angesicht zu Angesicht gesprochen hat” (2 Mose 33:11) war meiner Meinung nach Jesus selbst! Denn Jesus Christus ist die HERRLICHKEIT JHWHS wie in 2. Mose 33:18 steht: Mose bat: »Lass mich dich in deiner Herrlichkeit sehen!« (HfA)

    -----> Alles weitere per PN da Off Topic ...  

  • Mich führen diese Beispiele zur Überlegung wann man Gottes Gebote aus praktischen Gründen (oder wie auch immer man das bezeichnen muss) aufheben kann. Ein anderes (hier in der Ausprägung nicht zu diskutierendes) Beispiel wäre die Sterbehilfe oder Selbsttötung im Fall eines unerträglichen Lebens mit ständigen, unerträglichen Schmerzen. Kann man so ein Leben selbst oder von anderem Beenden ohne eine Sünde im Sinne des Gebots zu begehen? Wir haben dafür Themen, gerne dort weiterdiskutieren wen das interessiert.

    Es geht beim Scheidebrief meiner Meinung nach nicht um die Aufhebung der Gebote sondern um die Frage: Was ist Ehebruch?

    Genau da sollten wir uns etwas vom irdischen Denken lösen, Nicht der Scheidebrief ist der Ehebruch, sondern wie man in der Ehe miteinander umgeht und relativ schnell werden wir merken müssen, dass wir eine Ehe viel öfters brechen als wir meinen. Der Scheidebrief ist also die Folge vom Ehebruch resp. ein Ausweg davon um die Ehe nicht immer wieder zu brechen, aber nicht der Ehebruch selbst.

  • Auch ein interessanter Aspekt, der diese Gratwanderung genauer beschreibt.

    Das ist für mich persönlich die übliche Theologische/Juristische Sichtweise eines Pharisäers...

    Erinnert mich an Jesu Worte...Auch wärst Du kalt oder warm, aber nicht lauwarm.....

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Auch ein interessanter Aspekt, der diese Gratwanderung genauer beschreibt.

    Das ist für mich persönlich die übliche Theologische/Juristische Sichtweise eines Pharisäers...

    Erinnert mich an Jesu Worte...Auch wärst Du kalt oder warm, aber nicht lauwarm.....

    Dann ist nach deiner Einstellung Gott auch ein Pharisäer, denn er hat diesen Wortlaut in die Bibel schreiben lassen.

    Unsere Kirche ist offen für alle, aber nicht für alles! Christian Führer, ev. Pfarrer 1943-2014

  • Auch ein interessanter Aspekt, der diese Gratwanderung genauer beschreibt.

    Das ist für mich persönlich die übliche Theologische/Juristische Sichtweise eines Pharisäers...

    Erinnert mich an Jesu Worte...Auch wärst Du kalt oder warm, aber nicht lauwarm.....

    Dann ist nach deiner Einstellung Gott auch ein Pharisäer, denn er hat diesen Wortlaut in die Bibel schreiben lassen.

    Nun, auch in unserem Rechtssystem gibt es "Totes Recht" - - Da steht (noch immer) etwas im StGB oder im ABGB, ist irgendwie noch als "Rechttun" im Bewusstsein der Leute, wird aber von der Justiz nicht mehrangewandt (Kuppeleiparagraph, Ehebruch asl strafbares Privatdelikt - das brachte niemand mehr vor, es dauerte aber, bis dieser Paragraph gelöscht wurde , so um 1985 ) - - - Ja Achan - ja, der sabbatbrechende Holzsammler - und die ehebrechende Bathseba, die Mutter Salomos, dessen Recht sie schlussendlich erfolgreich Grund ihrer innigen Beziehung zum jetzt Sterbenden erkämpfen konnte - -

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -