War sich der Apostel Paulus absolut sicher, dass die 10 Gebote für alle Menschen gültig waren?

  • Gewiss galten für Paulus auch wie bei Jesus (laut Matth. 5, 17-20) nachwievor die 10 Gebote, wenn er, Paulus in 1. Timotheus 1,8 davon schreibt, dass »das Gesetz (also die 10 Gebote!) gut ist« ...

    Kann das so anhand des Paulus 13 Briefen in dieser Apodiktik aber wirklich gesagt werden?

    Gerade wenn man gewisse Stellen im Galater- und Epheserbrief betrachtet, könnten einem da schon gewisse Zweifel kommen ...

    Was meint ihr dazu?

  • Ich würde zu dieser Frage erstmal alle Bibelstellen, die diese Thematik behandeln im Zusammenhang auflisten. Und danach kann jeder für sich beurteilen, wie er/sie meint, dass Paulus das sieht.

  • alle Bibelstellen, die diese Thematik behandeln im Zusammenhang auflisten

    Zitat
    das Wort in Epheser 2,15:

    15 Er hat das Gesetz, das in Gebote gefasst war, abgetan, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe und Frieden mache

    16 und die beiden versöhne mit Gott in einem Leib durch das Kreuz, indem er die Feindschaft tötete durch sich selbst.

    Zitat

    das Wort in Galater 3,24–25:

    . 24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.

    Befreiung zur Gotteskindschaft

    25 Da nun der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.

  • Fragender Einwurf : Im NT gibt es NOMOS = Gesetz

    ENTOLH = Gebot, Anvertrautes

    ( RHMA = Gesagtes)

    Geetz = Gebot ? Unddas RHMA ???

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Norbert, Epheser wurde in Nachfolge des Paulus geschrieben zwischen 80 und 90 nach Christus.

    Galater ist zwar von Paulus, aber Deine Zitate sind nicht aufschlussreich.

    Das grundsätzliche Problem: Wird im Neuen Testament vom Gesetz gesprochen, dann ist die Thora gemeint, also das Gesetzeswerk in 1.-5. Moses.

    Du hast Deine Frage aber auf die 10 Gebote beschränkt.

  • Epheser wurde in Nachfolge des Paulus geschrieben zwischen 80 und 90 nach Christus.

    Glaube ich nicht. In der Einleitung der "Elberfelder Studienbibel - Das Neue Testament - mit Sprachschlüssel" zum Epheserbrief wird sinngemäss folgendes ausgeführt:

    "Mehrere Hinweise deuten darauf hin, dass Paulus den Brief in jenen drei Monaten schrieb, als er sich in Korinth aufhielt (siehe Apostelgeschichte 20:2,3; mit dem Wort Griechenland in diesen Versen ist Korinth gemeint), möglicherweise zwischen 55 und 56 n. Chr. (siehe Schriftenführer, „Paulinische Briefe“).

    Das grundsätzliche Problem: Wird im Neuen Testament vom Gesetz gesprochen, dann ist die Thora gemeint, also das Gesetzeswerk in 1.-5. Moses.

    Das ist eben im Zusammenhang mit unserem Thread-Thema meiner Meinung nach so klar nicht ...

  • Du weißt, dass ich nicht alle Briefe als echte Paulusbriefe ansehe.

    Aber bisher ist ja sowieso nichts gekommen, was uns der Lösung des Problems näher bringt.

    Woran willst Du denn fest machen, ob die 10 Gebote oder die ganze Thora gemeint ist?

  • Woran willst Du denn fest machen, ob die 10 Gebote oder die ganze Thora gemeint ist?

    Ja, das ist ja eben das schwierige an diesen Texten des Paulus: meint er nun mit "Gesetz" die gesamte Thora mit den 613 Geboten und Verboten, oder meint er damit nur "die 10 Gebote"?

    In Eph.2,15 steht für "Gesetz" im Griechischen das Wort "nomos". Philoalexandrinus hat unter NR. 4 schon darauf hingewiesen! Philo unterscheidet die ntlich griechischen Begriffe "NOMOS" = Gesetz und ENTOLH = Gebot; was genau macht den Unterschied dieser Begriffe aus, was bedeuten sie jeweils im Textzusammenhang der Paulustexte?

    Die Adventbewegung hat hier m.E. eine wichtige UNTERSCHEIDUNG vorgenommen zwischen ZEREMONIALGESETZ (= 613 Ge- und Verbote) und MORALGESETZ, womit der DEKALOG der 10 Gebote gemeint ist. Das Zeremonialgesetz gilt für uns Christen (v.a. für Heidenchristen) nicht mehr, wohingegen das Moralgesetz nachwievor für uns Christen "ewige" Gültigkeit hat.

  • Vielleicht führt dies weiter:

    Paulus beruft sich auf Abraham. Abraham war vor Moses, vor dem Gesetz, auch vor den 10 Geboten.

  • Ja, das ist ja eben das schwierige an diesen Texten des Paulus: meint er nun mit "Gesetz" die gesamte Thora mit den 613 Geboten und Verboten, oder meint er damit nur "die 10 Gebote"?

    Ich denke wenn man Paulus aus dem Evangelium versteht, erkennt man von welchem Gesetzt er spricht!

    Jeder der die 10 Gebote ablehnt, kann nicht Gottes Willen verstanden haben!

    Hier etwas zu Vertiefung der Aussagen des Paulus.

    Zitat:


    Gegenüber einer nicht zuletzt aufgrund mangelnder theologisch-geistlicher Einsicht völlig aus den Fugen geratenen Gemeinde muss der Apostel in sehr elementarer Weise verdeutlichen, worin christlicher Glaube und christliches Leben in Wahrheit bestehen – und worin nicht.

    Besonders in der Sachparallele zu 1Kor 8–10 zeigt Paulus nachdrücklich, wie fatal und keineswegs entschuldbar es ist, Unwesentliches zum Kern christlicher Frömmigkeit zu erklären :Da „das Reich Gottes sein Kennzeichen nicht in Essen und Trinken, sondern in Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist hat“ (Röm 14,17), kann und darf eine Nebensächlichkeit wie z.B. die Frage nach Essen und Trinken unter keinen Umständen
    dazu (ver)füh-ren, durch moralischen Druck – sei er libertinistisch oder gesetzlich motiviert – den Bruder(und die Schwester) zu „verderben“, „um dessentwillen Christus gestorben ist“ (Röm 14,15;vgl. 1Kor 8,11).

    Wer nun einem Mitchristen „Anstoß oder Ärgernis“ bereitet (pro/skomma h&ska/ndalon [Röm 14,13; vgl. 1Kor 8,9]), begeht nach Paulus nicht weniger als (todeswür-dige!) Gotteslästerung (vgl. Röm 14,16: blasfhmei~n ), denn eine Sünde „wider die Brüder“ist eine Sünde „wider Christus“ selbst (1Kor 8,12: ei>j Xristo\n a<marta/nete )! Der Apostelwarnt eindringlich:„ Zerstöre nicht das Werk Gottes “ (mh/ ... kata/lue to\ e]rgon tou~ ceou ~ [Röm14,20]) – sei es „um des Essens willen“ (e[neken brw/matoj ), sei es um anderer Adiaphora willen.

    Denn jeder , der „den Tempel Gottes (d.h. die Gemeinde) zu vernichten sucht“, wird von Gott selbst „vernichtet“ werden, wie Paulus an anderer Stelle festhält (1Kor 3,17).

    (5) "Erbaulichkeit" als Kennzeichen und Ziel paulinischer Theologie | Emmanuel Rehfeld - Academia.edu

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Diskutiert eonmal mei Posting #4 !!!!

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Mir ist völlig unklar, was Norbert mit dem Thema bezweckt.

    Soweit ich das sehe, beruft sich Paulus auf keine Gebote, weder auf die gesamte Thora, noch auf die 10 Gebote.

    Das heißt nicht, dass er die darin enthaltene Ethik ablehnt.

    Ich denke wenn man Paulus aus dem Evangelium versteht, erkennt man von welchem Gesetzt er spricht!

    Jeder der die 10 Gebote ablehnt, kann nicht Gottes Willen verstanden haben!

    Lieber Bogi, mit dem "Regelgehorsam" ist das so eine Sache. Regeln verfolgen zwar ein sinnvolles Ziel, es ist jedoch nicht sinnvoll in jeder Situation danach zu handeln.

    Beispiel:

    Stell Dir vor Du bist das Kind eines Mafiabosses. Um ein Verbrechen zu verhindern bist Du zur Polizei gegangen und hast Deine Eltern verraten.

    Das gefällt Deinen Eltern gar nicht und Deine neuen Freunde gefallen ihnen auch nicht. Daher beschließen sie Euch zu töten. Es kommt zu einer Notwehr Situation, in der Du Deine eigenen Eltern erschießt. Anderenfalls hätten sie Dich und Deine Freunde erschossen.

    War das richtig? Hast Du nicht gegen diese Gebote verstoßen?


    DU SOLLST VATER UND MUTTER EHREN!DU SOLLST NICHT TÖTEN!Es gibt eine Ethik des "Regelgehorsams" Paulus bezeichnet diese als Ethik von Unfreien, Sklaven.Und es gibt eine Ethik der Verantwortung. Paulus sieht darin eine Ethik der Freien, der Söhne. Und natürlich fragt der Sohn immer nach den Willen des Vaters. (Vergleiche dazu die Aussagen des Paulus im Brief an die Galater.)

  • Und was ist mit den"werken des Fleisches" und dagegen der "rucht des Geistes" - - - und mit der Heiligung, ohne die niemand - - -

    - -bitte, man diskutiere einmal diesen Begriff und seine Forderung an uns alle heute - - und deren Entsprechung heute - in unserer Umwelt - - (und nicht der des Kleinbürgertums aus dem XIX. Jahrhudert - - -)

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Lieber Bogi, mit dem "Regelgehorsam" ist das so eine Sache. Regeln verfolgen zwar ein sinnvolles Ziel, es ist jedoch nicht sinnvoll in jeder Situation danach zu handeln.

    Liebe Christel, wenn man Gottes Willen nicht kennt, wie will man dann eine Liebesbeziehung aufbauen?

    Wenn ich die Werte,den Willen,das Ziel meines Gegenüber nicht kenne, wie kann daraus etwas gemeinsames wachsen?

    Was wollen die 10 Gebote bezwecken, wenn Gott vom Liebesgebot ausgeht und sagt wer meine Gebote hätllt der liebt mich?

    Meint er damit das es Pflicht ist sie zu halten, oder aus liebe zu Gott und Menschen werde ich sie garnicht gebrauchen!

    Wohin haben die vielen Zusatzgesetze der Pharisäer gefüht? Ist irgend etwas besser geworden?

    Oder ist es der Weg Gottes,der Neugeburt, durch Umkehr und "Busse"...(Demütigung vor Gott)

    Weil Gott mich mein Herz so verändert, das ich gutes aus liebe tue ohne an das Gesetz zu denken???

    Was war denn die Motivation des Paulus,was hat ihn getrieben? Was treibt mich?

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Liebe Christel, wenn man Gottes Willen nicht kennt, wie will man dann eine Liebesbeziehung aufbauen?

    Wer sagt denn, dass man nur durch eine Liste von Geboten und Verboten den Willen Gottes kennenlernt?

    Gott hat doch klar gezeigt was er will, indem er die in Ägypten unterdrückten Menschen befreit hat.

    Auch indem Jesus kam und von Gott erzählt hat.

    Wie hat denn Abraham den Willen Gottes erkannt? Er waren weder die 10, noch die vielen anderen Gebote und Verbote offenbart worden?

    Paulus beruft sich auf keine Gebots liste, sondern auf Abraham. Und Abraham glaubte Gott....

  • Wer sagt denn, dass man nur durch eine Liste von Geboten und Verboten den Willen Gottes kennenlernt?

    Der Wille Gottes wurde durch Jesus ausgedrückt mit seiner ganzen Person, auch durch Formulierung als "Gebot":

    - Liebt einander

    - Seid Friedensstifter, dann seid ihr Söhne und Töchter Gottes

    - verkündet es allen Menschen,

    und dergleichen Sätze mehr.

    Das sind ja auch "Gebote", und die sollte man sich zu Herzen nehmen.

    Gebote über irgendwelche Tage, Speisen, Kulthandlungen, Formeln, Gewänder, Gerüche, Geräusche, Farben, etc.etc.

    gehören nicht zum Willen Gottes, sondern sind jeweiliges kulturelles und historisches Gut,

    und sollten auch endlich als solches begriffen werden.

  • Ja gut, wenn man es als Gebote bezeichnen will.

  • Wer sagt denn, dass man nur durch eine Liste von Geboten und Verboten den Willen Gottes kennenlernt?

    Dann frage mal Gott warum er die 10 Gebote mit dem Finger für sein Volk hat schreiben lassen...!

    Für mich sind sie heilig wie auch der Sabbat. Da gibt es kein Zweifel oder Infragestellen, sondern zu respektieren und den tieferen Sinn zu suchen....

    Gott hat doch klar gezeigt was er will, indem er die in Ägypten unterdrückten Menschen befreit hat.

    Aus eine Knechtschaft befreit zu werden ist das eine, vom ewigen Tod das andere!

    Auch indem Jesus kam und von Gott erzählt hat.

    Wer glaubt daran...warum haben wir so viele Kirchen und Gottesvorstellungen....?

    Wie hat denn Abraham den Willen Gottes erkannt?

    Gott hat Abraham angesprochen und ihm seinen Willen (Gebote) und sein Ziel erklärt, wie auch Adam und Eva....!

    Er waren weder die 10, noch die vielen anderen Gebote und Verbote offenbart worden?

    Wer sagt das? Gesagtes geht verloren, aber auf Stein geschriebenes kann keiner vergessen oder verdrehen...

    Paulus beruft sich auf keine Gebots liste, sondern auf Abraham. Und Abraham glaubte Gott....

    Weil der Glaube rettet, aber das Gesetz ist unser Zuchtmeister, der uns ermahnt umzukehren....

    Galater 3
    23Ehe denn aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben, der da sollte offenbart werden.

    24Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christum, daß wir durch den Glauben gerecht würden.

    25Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.

    Wohl dem der von sich behauptet, kein Gesetz mehr zu brauchen....

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Galater 3, 25Nun aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.

    Deswegen weil Paulus hier die 10 Gebote als "Zuchtmeister" bezeichnet, die seit Christus nicht mehr als solche gelten – sondern »allein der Glaube an Christus rettet« – sagen ja manche evang. Gelehrten dass der DEKALOG hinfällig sei. Deswegen habe ich ja dieses Thema eröffnet, um die Frage von

    Mir ist völlig unklar, was Norbert mit dem Thema bezweckt.

    Christel zu beantworten...

  • Deswegen weil Paulus hier die 10 Gebote als "Zuchtmeister" bezeichnet, die seit Christus nicht mehr als solche gelten

    Aber was bedeutet das denn? Ganz zu ignorieren...weil man ja schon als Kind getauft wurde?

    Oder als erwachsener weil man merkt das man ohne Christus das Gesetz nicht halten kann?

    Um das aber zu erkennen sollte ich wissen, was in den 10 Geboten der Bibel steht und nicht des Katechismus.... ;)

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16