SEITEN 93+94: STUDIENHEFT ZUR BIBEL: SONNTAG, 12.6./ MONTAG, 13.6.| JOSEF – PRINZ VON ÄGYPTEN
Josefs Erhöhung
📖 1. Mose 41,37 – 46
... (Auslassung)
Im Rahmen seiner Amtseinführung erhält Josef den Siegelring des Pharaos. Mit allen königlichen Vollmachten ausgestattet, soll er in dessen Namen handeln (vgl. Est 3,10; 8,2). Das kostbare Leinengewand ehrt ihn als einen dem Pharao und den Priestern Ebenbürtigen. Das Umhängen einer goldenen Halskette gehört zur Amtseinführung hoher Beamter (vgl. Dan 5,29; vgl. Verdienstorden oder Amtsketten für Bürgermeister und Rektoren). Schließlich besteigt Josef den Zweitwagen des Pharaos, was ihn diesem nahezu gleichstellt. Josef erhält Vollmachten über das ganze Land.
Mit der Heirat der Tochter des Priesters von On steigt er schließlich in die aristokratische Gesellschaft auf. Sein neuer ägyptischer Name** wird verschieden gedeutet. Allen Interpretationen gemeinsam ist die Anknüpfung an die rettenden Ereignisse und das damit geschenkte Leben.
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn zeichnet der Vater den Rückkehrer mit dem besten Gewand, einem Ring an seiner Hand und mit Schuhen an seinen Füßen aus (Luk 15,22). Der sündige, sich Gott zuwendende Mensch wird von diesem mit allen Ehren in den Rang seines Kindes eingeführt und nimmt den Platz an seiner Seite ein.
Josefs (Nicht-)Vergessen
📖 1. Mose 41,47 – 57
Wie schafft es Josef, inmitten einer fremden Gesellschaft seinen Gott nicht zu vergessen?
Wie ist es möglich, erlittenes Unrecht zu „vergessen“?
Ägyptens Wohlstand war abhängig vom Wasserstand des Nils. Zu wenig Niederschlag führte zu Trockenheit, zu viel konnte die Bewässerungsgräben überfluten und die Saat ausschwemmen. Ein optimaler Wasserstand machte Ägypten zur reichen Kornkammer.
Der Textabschnitt beschreibt, wie sich Josefs Voraussage der sieben ertragreichen Jahre, gefolgt von sieben Jahren Hungersnot erfüllt.
Eine Art Einschub bildet die Geburt seiner Söhne. Josef, nun Zafenat-Paneach und Schwieger-sohn des Sonnenpriesters, gibt seinen Söhnen hebräische Namen, mit denen er an seiner Geschichte und Herkunft anknüpft und seine Söhne in den Glauben der Stammväter einführt. „Er hat mich vergessen lassen“, so die Bedeutung des Namens** Manasse. Vergessen ist nicht die Familie oder Gott, vergessen ist das Unglück.
Vergeben und vergessen – wie schnell ist das gesagt. Es ist unmöglich, sich vorzunehmen, etwas zu vergessen. Der weitere Bericht zeigt, dass die Erinnerung an das, was Josefs Brüder ihm angetan haben, keineswegs ausgelöscht ist. Aber er kann dieses Unrecht als Vergangenheit hinter sich lassen. Wie ist das möglich? Indem er die Dinge aus der Perspektive betrachtet: Gott hat die Dinge gelenkt und gewendet.
„Der Gott, der die Natur und Schöpfung regiert, ist derselbe persönliche Gott, der sich um unsere Existenz kümmert. Die Namen** der beiden Söhne Josefs belegen … Gottes Gegenwart in Josefs Leben …, der Böses in Gutes verwandelt; genau das Prinzip, das Josefs Lebensweg zugrunde liegt“ (SDAIBC, Genesis, 447).
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SDAIBC = Seventh-day Adventist International Bible Commentary, 2016ff.
** Ephraim – Der Name Ephraim (hebräisch אֶפְרַיִם efrájim) stammt aus dem Hebräischen und bedeutet „doppelt fruchtbar“. Die Bibel bezeichnet so den jüngeren Sohn des Patriarchen Josef. Ephraim ist also ein Enkel von Jakob, dem Stammvater der Israeliten in der Bibel (Gen 46,20). Ephraim wird in Ägypten geboren: Seine Mutter ist die Ägypterin Asenat, deren Vater Potifera dort ein Priester war. Sein Bruder heißt Manasse. (aus Wikipedia)
-----> siehe auch hier: https://www.bibelkommentare.de/lexikon/1267/ephraim
und hier: zu Zafenat-Paneach ----> https://www.bibelkommentare.de/lexikon/1374/zaphnat-pahneach