Adventisten
Katholisch Leben!
Siebenten-Tags-Adventisten
In vielen Dingen stimmen Adventisten mit Katholiken ueberein: etwa der Dreifaltigkeit, die Tatsache, dass Jesus auch Gott ist, die Jungfrauengeburt, die koerperliche Auferstehung von den Toten, Christi zweites Kommen usw. Wie bereits erwaehnt, verwenden sie auch eine gueltige Taufformel. Ebenso glauben sie an die Erbsuende und verurteilen die Ansicht mancher Evangelikaler, man koenne seine Erloesung nicht verlieren - egal, was man tut.
Leider aber glauben sie auch an viele Irrlehren sowie haben einige sehr merkwuerdige Ueberzeugungen.
Die Katholische Kirche etwa wird als die "Hure Babylons" gesehen. Der Papst ist der "Antichrist". In den letzten Tagen wird der Sonntag als Tag des Herrn das "Zeichen der Bestie" sein. In der Zukunft wird es eine Zeitperiode von 1.000 Jahren geben, in der der Teufel durch die Welt zieht, waehrend die Christen bei Jesus im Himmel sein werden. Die Seele befindet sich zwischen Tod und Auferstehung in einem Zustand des Schlafes. Am juengsten Tag werden die boesen Menschen nach einer Zeit der Bestrafung in der Hoelle vernichtet und hoeren so auf, zu existieren. Sie sind also keineswegs ewig verdammt.
Viele Adventisten glauben auch, dass aus Gruenden der Disziplin (also nicht aus allgemeinen Doktrinen heraus) kein Fleisch gegessen werden darf, das gemaess dem mosaischen Gesetz unrein ist. Eine ganze Reihe von Adventisten sind auch Vegetarier. Ebenso sollte man allzu weltliche Unterhaltungen vermeiden, also etwa Kartenspielen, Tanzen, Trinken, Rauchen, das Lesen nicht-religioeser Buecher, das Hoeren von nicht-religioeser Musik, das Ansehen nicht-religioeser Filme usw.
Advntisten haben mit Protestanten deren zwei wichtigste Theorien gemeinsam: Sola Fide (man wird allein aus dem Glauben heraus und unabhaengig von Werken gerettet) und Sola Scriptura (die Bibel ist die einzige Autoritaet). Jedoch werden Adventisten gerade von konservativen Evangelikalen scharf angegriffen. Ihnen wird vorgeworfen, sie wuerden sich nicht wirklich daran halten. Das ist fuer die konservativen Evangelikalen dann auch der "Beweis" dafuer, dass Adventisten ein religioeser "Kult" sind. Jedoch herrscht auch innerhalb der verschiedensten Kongregationen des protestantischen Lagers keine einheitliche Meinung darueber, was diese beiden Prinzipien denn nun tatsaechlich bedeuten.
Adventisten sind in der Regel sehr stark anti-katholisch eingestellt. Dieses ist meist Katholiken, die nicht regelmaessig Umgang mit Adventisten haben, gar nicht so bewusst. Manche Katholiken meinen vielleicht, nur extreme oder radikale Adventisten waeren so eingestellt. Dem ist aber nicht so. Ganz im Gegenteil: leider sind es eher die Adventisten, die dem Katholizismus gegenueber eine moderate Einstellung haben, die in der Minderheit sind. Eine anti-katholische Haltung ist deshalb so typisch fuer Adventisten, weil er in den "goettlich inspirierten" Schriften von Frau White enthalten ist (z. B. in ihrem bekanntesten Buch "The Great Controversy"). Und leider glauben viele Adventisten daran.
Ein zentrales Thema bei den Adventisten sind die letzten Tage. Alles scheint sich darauf zu konzentrieren. Dies ist noch auf die Reste der Millerschen Bewegung zurueckzufuehren, deren Ziel es war, auf das Ende der Welt zu warten. In den Endzeitszenarien von Frau White spielen der juedische Sabbat und die Katholische Kirche wichtige Rollen.
So wird die Katholische Kirche als das siebenkoepfige Tier aus dem Meer aus der Offenbarung (13, 1-10) gesehen. In Begleitung dazu ein Tier gleich einem Lamm aus der Erde (Offb 13, 11-18). Dieses letzte Tier bringt die Menschen dazu, das erste anzubeten und ein Bild davon anzufertigen. Das zweite Tier wurde von Frau White in "The Great Controversy" als die USA angesehen. Die Vereinigten Staaten wuerden die Welt zwingen, das Papsttum anzubeten. Dies durch einen Akt der Verehrung, der als der sonntaegliche Gottesdienst ausgemacht wird (anstatt - wie es gemaess adventistischer Ueberzeugung richtig waere - am Samstag).
Nach Frau White hat die Katholische Kirche den Tag des Herrn eigenmaechtig vom Samstag auf den Sonntag verlegt - als ein Zeichen ihrer Autoritaet. Sie glaubte, dass die USA einmal ein Gesetz verabschieden wuerden, das die Bewohner zum sonntaeglichen Gottesdienst zwinge. Somit wuerde das Zeichen der Bestie eingefuehrt. Die Menschen wuerden zwar nicht gezwungen werden, Katholiken zu werden, aber eine protestantische Staatskirche waere ebenso ein "Abbild" des Papsttums und somit auch ein Abbild der Bestie.
Adventisten haben nun ein Problem: sie koennen schwerlich zugeben, dass die Katholische Kirche nicht die "Hure Babylons" sei, ohne sich gleichzeitig eingestehen zu muessen, dass sie vielleicht mit ihrem samstaeglichen Tag des Herrn ebenso falsch liegen. Und wenn sie zugeben, dass sonntaeglicher Gottesdienst nicht das Zeichen der Bestie ist, muessen sie auch zugeben, dass ihre Meinung hinsichtlich des juedischen Sabbats auch ueberdenkenswert ist. Kurz: wenn der Sieben-Tags-Adventismus aufhoeren wuerde, anti-katholisch zu sein, muesste er auch aufhoeren, Sieben-Tags-Adventismus zu sein.
Ein Teil der Adventisten ist durchaus moderat eingestellt - besonders gegenueber einezelnen Katholiken. Allerdings teilen auch sie White's Meinung hinsichtlich des Papsttums. Selbst Frau White hat zugegeben, dass auch heute (also vor den letzten Tagen, sprich zu Zeiten von Frau White) einzelne Katholiken gerettet werden koennten. Dass es in jeder Kirche wahre Christen geben wuerde. Wenn aber die Beachtung des Sonntags schliesslich als Gesetz verabschiedet werden wuerde, und der Welt eigentlich klar sei, dass der wahre Sabbat einzuhalten sei, dann wuerde der, der Gottes Gebot missachtet, etwas anderes anbeten als Gott. Etwas, dass sich ueber Gott stellt.
Ja, Frau White hat auch tolerante Sachen geschrieben. Diese wenigen Stellen sind aber von so vielen anti-katholischen Thesen umgeben, dass sie darin untergehen.
Die Lehre der Adventisten ist also, dass Jesu zweiten Kommen eine Zeit vorausgehen wird, in der das Papsttum den Sonntag als Tag des Herrn der gesamten Welt aufzwingen werde. Wer dem nicht folge, werde getoetet werden. Wer dem aber folge, werde von Gott vernichtet werden.
Selbst gemaessigte Adventisten wollen Katholiken immer noch aus deren Kirche herausfuehren. Und gerade weil sie gemaessigt dabei vorgehen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie damit Erfolg haben, weitaus hoeher als bei den Hardlinern.
Ja, auch Adventisten sind Christen und wir sollten keinesfalls hochmuetig auf sie herabblicken, sondern ihnen in Liebe und Demut begegnen. Sie sind aber unsere von uns getrennten Geschwister. Sind Christen aber einmal von der Kirche getrennt, werden sie "ein Spiel der Wellen, hin und her getrieben von jedem Widerstreit der Meinungen, dem Betrug der Menschen ausgeliefert, der Verschlagenheit, die in die Irre fuehrt." (Eph 4, 14 Einheitsuebersetzung).