Die Historisch Kritische Bibelforschung begeht auch den Fehlschluss, die Evangelien seien auf Basis einer schriftlichen Fassung der Logienquelle (Q) verfasst worden.
Auch hier würde ich das etwas anders sehen.
Die Geschichte von diesem Jesus aus Nazareth war ja im Umlauf. Zunächst einmal war das mündliche Überlieferung.
Und aus alledem schrieben dann Leute seine Lebensgeschichte nieder.
Lukas schreibt es ja: "Ich habe dies nach genauester Prüfung dessen, was ich gehört habe, niedergeschrieben, mein Theophilus ..."
Wir haben dadurch zum einen durchaus eine Systematik in den Texten, denn die Evangelisten haben sich sehr wohl überlegt, was sie wann und wie geschrieben haben (das sieht man, wenn man sich die Einbettung der Perikopen anschaut),
und sie hatten sehr wohl eine gewisse Adressatengruppe und ein Thema vor Augen (ohne, dass das ein MUSS wäre; natürlich darf auch ein Heide Markus lesen, und auch ein Jude darf Lukas lesen; aber es gab eine gewisse Ausrichtung).
Das waren keine "ungebildeten Laien", die diese Texte geschrieben haben.
Zum anderen haben wir auch teilweise gar keine Systematik, sondern manche Passagen wirken sehr ungelenkt niedergeschrieben, ohne dass das harmonisiert (und zwischen den versch. Evangelien schonmal gar nicht, teilweise).
Das macht diese Schriften auch so faszinierend und so echt, finde ich.
Ich möchte nur darauf hinweisen, dass wir da nicht jene "hermetische, fixe Lehre" haben, wie sich manche das vorstellen. Das tun wir nachträglich.
Natürlich, letztlich, wenn das jemand so sehen möchte, dann tut er´s halt, aber ich finde, das wird den Texten nicht gerecht.
Es geht mir nicht um "historisch-kritische Methode".