Die Unfehlbarkeit des Papstes

  • Dass die so genannte Unfehlbarkeit des Papstes eine geschichtlich relativ junge Einrichtung ist, ist mir nicht neu. Gleichwohl recht anregende Erklärungen des Kirchenhistorikers Hubert Wolf zum Thema seines jüngsten Buches.

    Eigenartig diese junge "Philosophin", die fast alles mögliche "spannend" zu finden scheint. Mir ist unklar, wie viel es über das Wissen und Vermögen einer Person aussagt, dass sie ein philosophisches Studium absolviert hat.

    "Warum ist der Papst unfehlbar?" mit Hubert Wolf
    (Website mit Video, ca. 37 Minuten)

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Das Problem begann schon mit dem "Märchen", Petrus habe mehr "Voll-Macht" von Jesus bekommen als die anderen Jünger/Apostel und:
    Die Bischöfe von Rom wären die "Nachfolger Petri".

    Alles "Geschichts-Fiktionen", damit erscheint die nachreformatorische Entwicklung zur "Marien-Stellvertretung" und dem "unfehlbaren Lehramt" als logische Fortschreibung jener Falschbehauptungen.

  • Es geht bei der "Unfehlbarkeit" nicht um die Person des Papstes sondern um sein Amt als Repräsentant des konstaninischen/patristischen Lehrgebäudes, des "Katholizismus". Typisch/Symbolisch dafür steht die "Gemeinde Thyatira" in Offb. 2+3.

  • Das Problem begann schon mit dem "Märchen", Petrus habe mehr "Voll-Macht" von Jesus bekomme


    Das Problem mit diesem "Märchen" ist halt nur, dass es durchaus Bibelstellen gibt, die sich so interpretieren lassen.

    Der Papst ist ein ganz normaler Mensch und infolgedessen nicht unfehlbar und fehlerhaft mit allen menschlichen Schwächen.


    Was anderes hat auch nie jemand behauptet.

  • Ich habe den Eindruck, dass viele sich zu sehr an der wörtlichen Bedeutung des Wortes "unfehlbar" stoßen; weil ein Mensch offenbar nicht unfehlbar urteilen kann. Mir scheint, auch wenn ich diese Einrichtung nicht unproblematisch ist, dass es eher um ein Organisationsprinzip geht. Soweit ich weiß, gab es in der Geschichte der katholischen Kirche lange pedantische Auseinandersetzungen über verschiedene Grundfragen des Glaubens. Diese Streitfragen, aber sicher auch politische Interessen oder Karrierestreben führten öfters zu Abspaltungen. Als die Kirche auch noch von außen massiv kritisiert und bekämpft wurde, ging es, vermute ich, darum, ein Mittel zu finden, die Kirche zu stabilisieren. Dadurch dass dem Papst ein unbestreitbares Recht, Basta zu sagen, eingeräumt wurde, konnte er jeden Prinzipienstreit beenden und dadurch Schismen ob solch theoretischer Meinungsverschiedenheiten vorbeugen.

    "Prüft alles und, was gut ist,
    das behaltet. Aber was böse ist,
    darauf lasst euch nicht ein..."

    1. Thessalonicher 5, 21.22

    "Wähle das Leben, damit du lebst."
    5. Mose 30, 19

  • Darum galten die "Binden/Lösen"-Worte Jesu an Petrus nicht nur dem Petrus und dem Papstamt.

    Die Sonderstellung (Sektenbildung) der konstantinischen Kirche und des daraus erwachsenen PapstAMTES führten zu der genannten nachreformatorischen Irrlehre.

    Noch nie hat ein Papstdekret Schismata verhindert, weil die katholische Kirche selbst ein Schisma ist.

  • Bemerkenswerterweise hatte Papst Paul IV. (1559) das erste verbindliche Verzeichnis (Index Librorum Prohibitorum) verbotener Bücher aufgestellt, in dem unter vielen anderen Büchern die Übersetzungen der Bibel in moderne Sprachen verboten wurden – was zu der Frage Anlass gibt, auf welcher Seite die Kirche sich befand!

    • Offizieller Beitrag

    was zu der Frage Anlass gibt, auf welcher Seite die Kirche sich befand!

    ist das wirklich eine Frage?

    Ich denke selbst die rkK, (sowohl Klerus als auch Laien) weiß heute überwiegend, dass man sich damals falsch verhalten hat.

    Sogar Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es noch sehr problematische Entwicklungen, die von heutigen katholischen Theologen teilweise massiv hinterfragt werden. Und nicht umsonst gab es ein 2. Vaticanum, mit all den damit verbundenen Neuerungen.

    Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!

    Liebe Grüße, Heimo

  • Zitat
    196-44dff888ae2fddff646caa217d11816503f4b2f5.webp Zitat von Daniels Dadurch dass dem Papst ein unbestreitbares Recht, Basta zu sagen, eingeräumt wurde, konnte er ... dadurch Schismen ob solch theoretischer Meinungsverschiedenheiten vorbeugen.

    Eben gerade nicht! ---> Denn durch diese Entscheidung von Papst Pius IX. auf dem I. Vatikanischen Konzil 1870 kam es zum neuestem christlichen Schisma: der Spaltung der Katholischen Kirche in die Minderheit der Altkatholischen Kirche (welche das Unfehlbarkeitsdogma des Papstes ablehnte und nicht mit der kath. Tradition in Übereinstimmung sah!) und die Mehrheit der („papsthörigen”) Römisch-Katholischen Kirche!

    Zitat
    205-a2ba0b905025550f47b9eda45664deb100840ad9.webp Zitat von freudenboten Der Papst IST katholisch.

    Dazu fällt mir der folgende Witz ein:

    Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (katholisch durch und durch!) kommt zum Papst! Die Audienz dauert und dauert! Da schaut der Sekretär durchs Schlüsselloch und sieht wie Adenauer vor dem Papst kniet und ihn anfleht! Sagt der Papst zu Adenauer: „Aber, Konrad! Ich bin doch schon katholisch!”

  • Zitat
    197-712c33e3fd2f89f7e1040190036d28aa33039e3b.webp Zitat von Lothar60 Bemerkenswerterweise hatte Papst Paul IV. (1559) das erste verbindliche Verzeichnis (Index Librorum Prohibitorum) verbotener Bücher aufgestellt, in dem unter vielen anderen Büchern die Übersetzungen der Bibel in moderne Sprachen verboten wurden – was zu der Frage Anlass gibt, auf welcher Seite die Kirche sich befand!

    Hierzu die Antwort von Dr. Martin Luther: „Das Papsttum zu Rom, vom Teufel 😈 gestiftet!”

  • Bemerkenswerterweise hatte Papst Paul IV. (1559) das erste verbindliche Verzeichnis (Index Librorum Prohibitorum) verbotener Bücher aufgestellt, in dem unter vielen anderen Büchern die Übersetzungen der Bibel in moderne Sprachen verboten wurden – was zu der Frage Anlass gibt, auf welcher Seite die Kirche sich befand!

    Auf der katholischen Seite!
    Es ist die Zeit der Reformation und damit auch die Zeit der Polarisierung.

    Ich vermute bei den verbotenen Bibelübersetzungen handelte es sich um evangelische Ausgaben.

    Eine Übersetzung ist immer eine Interpretation/Deutung.

    Zudem waren diese verbotenen Übersetzungen zu dieser Zeit längst durch gute katholische Bibelübersetzungen ersetzt worden : :):saint:

    Zitat

    Als Korrekturbibeln oder Gegenbibeln bezeichnet man jene katholischen Bibelübersetzungen, die bereits kurz nach Erscheinen der Lutherbibel (Neues Testament 1522, vollständige Bibel 1534) gedruckt wurden. Dazu zählen die Übersetzung des Neuen Testaments von Hieronymus Emser (1527) sowie die vollständigen Übersetzungen des Neuen wie auch des Alten Testaments von Johann Dietenberger (1534) und Johannes Eck (1537). Der Begriff Korrekturbibel ist dabei aber irreführend, da weniger theologisch strittige Passagen geändert wurden, als vielmehr die ostmitteldeutsche Sprache Luthers an oberdeutsche Schreibgewohnheiten angepasst bzw. in einem Fall auch ins Niederdeutsche übersetzt wurde.https://de.wikipedia.org/wiki/Korrekturbibel

    Gut da steht, so viel anders waren die katholischen Übersetzungen gar nicht... Aber, wenn man streitet, dann polarisiert sich das eben, dann gibt es nur schwarz und weiß.


    PS: Die Zeugen Jehovas hatten schon lange eine sehr an ihre eigene Lehre angepasste Bibel. 2018 kam eine revidierte Ausgabe heraus, die noch einmal verschärft, noch mehr anpasst.

  • Gut da steht, so viel anders waren die katholischen Übersetzungen gar nicht... Aber, wenn man streitet, dann polarisiert sich das eben, dann gibt es nur schwarz und weiß.


    PS: Die Zeugen Jehovas hatten schon lange eine sehr an ihre eigene Lehre angepasste Bibel. 2018 kam eine revidierte Ausgabe heraus, die noch einmal verschärft, noch mehr anpasst.

    Aber macht sich doch gut ! - "DIe haben die Bibel verboten!"

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -