Arbeiten am Sabbat in Zeiten COVID-19

  • Hallo zusammen,

    wie steht ihr in diesen sehr schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zur Arbeit am Sabbat?
    Die Landwirtschaft oder auch andere Lebensmittel verarbeitenden Firmen sind im "Notbetrieb".
    Gründe hierfür sind starke firmeninterne Umstrukturierungen (natürlich betrifft das wahrscheinlich fast alle noch aktiven Arbeits und Wirtschaftsbereiche) die auf die neuen Hygieneanforderungen reagieren. Denn wenn einer im Team ausfällt , fällt das ganze Team aus.

    Ich habe mir jetzt länger (auch seit in meiner Firma Krisenmodus herrscht) Gedanken darüber gemacht ob es nun quasi dieser Fall aus Matthäus 12 ist.
    Matthäus 12, 11 Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbat in eine Grube fällt, der es nicht ergreife und aufhebe?

    Wenn in meiner Firma quasi der letzte Strick der internen Sicherungsmechanismen reißen würde , wäre ich bereit zur Not auch am Sabbat mit auszuhelfen.

    Wie würdet ihr diese Situationen beurteilen, würdet ihr in der Landwirtschaft(Erntehelfer etc. ) oder in ähnlichen Bereichen die zur Lebensmittelgewinnung nötig sind aktiv werden und helfen wenn es nicht mehr anders geht?


    Ich hoffe zwar dass der Fall so nicht eintritt aber diese Gedanken stellen sich unweigerlich in der heutigen Zeit.

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

  • Hat zwar jetzt nur indirekt mit dem Thema zu tun, da nicht sabbatbezogen................
    Aber diese Woche im Radio sagte einer der betroffenen Landwirte, der keine Erntehelfer hat, weil sie nicht einreisen dürfen:
    Es ist nett, daß sich so viele anbieten, aber leider kann ich euch nicht brauchen.
    Er hat es dann ausführlich und auch einigermaßen verständlich erklärt warum:
    Kurzfassung: ich brauche Leute, die die ganze Ernte über bei mir sind!
    Die müssen zuverlässig sein, belastbar, weil ein Knochenjob............und nicht nach ein paar Tagen schlapp machen, bzw nach 2/3 Wochen sich wieder verabschieden, weil sie in ihrem regulären Job gebraucht werden.

    Wie gesagt, er hatte das ausführlicher, freundlich und auch verständlich erklärt.

  • Hallo Baptist
    Jesus sagte doch ganz klar, dass es am Sabbat erlaubt ist Gutes zu tun.

    Zitat

    Mt 12,12 Wie viel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf! Darum ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.


    Gesegnete Grüsse, renato

    • Offizieller Beitrag

    Jesus sagte doch ganz klar, dass es am Sabbat erlaubt ist Gutes zu tun.


    Ich denke, Baptist kennt Mt 12,12 und ihm geht es um die konkrete Einordnung der von ihm beschriebenen Arbeiten. Fallen sie deiner Meinung nach in die Kategorie "Gutes tun"? Eine gut begründete Antwort (nicht nur von dir) auf diese Frage würde auch mich interessieren.

    Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?

    Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt!

  • Hallo Baptist...

    Wenn in meiner Firma quasi der letzte Strick der internen Sicherungsmechanismen reißen würde , wäre ich bereit zur Not auch am Sabbat mit auszuhelfen.

    Ich verstehe die Frage nicht ganz…stellst Du für Dich zur Aussicht sieben volle Tage zu arbeiten? Wie viele Wochen (Monate) willst Du das durchhalten?
    Ich denke das wäre abgesehen vom geschriebenen Wort das dagegensteht zudem kontraproduktiv. Der Mensch ist auf den sieben Tage-Rhythmus hin geschaffen worden. Wer das überstrapaziert riskiert neben seiner leidenen Leistungsfähigkeit gesundheitliche und vor allem geistliche Einbußen. Es mag vor der Gesellschaft opferungsvoll aussehen. Letztenendes tust Du Dir und auch der Gesellschaft damit aber keinen Gefallen.
    Und…..gesetzt den Fall Du würdest mit einem Erntehelfer ins Gespräch kommen…..wie würdest Du ihm die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit der Sabbatbotschaft vermitteln?

    Für die Zukunft haben wir nichts zu befürchten, es sei denn, wir vergessen den Weg, den der Herr uns geführt und was er uns in der Vergangenheit gelehrt hat. (Ellen White, Life Sketches, 1915,)

    • Offizieller Beitrag

    Also ich würde nicht zögern für jemanden, auch am Sabbat einkaufen zu gehen, wenn ich die Bitte darum bekäme. Trotzdem versuche ich alles, was möglich ist am Freitag oder an anderen Tagen zu erledigen. Ich rufe auch Personen, die es nötig haben könnten am Freitag an um das, wenn geht, vorher zu erledigen.

    In meinem Beruf stellt sich derzeit die Frage nicht, dass ich woanders arbeiten könnte/sollte. Ich werde ... noch ... gebraucht. Wenn dem mal nicht mehr so ist, dann würde ich auch Erntehelfer machen, aber nicht am Sabbat, weil das an den anderen sechs Tagen in meinen Augen auch geht. Fällt für mich auch nicht unter „Gutes tun“, weil wie in den Beispielen von Jesus beschrieben hier Unfälle, bei denen es gilt unmittelbaren Schaden und Schmerzen abzuwenden, angesprochen sind.

  • @Atze

    ich selbst arbeite in einer großen Käserei in der Entwicklungsabteilung.
    Falls durch Corona oder andere Krankheiten in der Kernproduktion Personen ausfallen und in anderen Abteilungen Hilfe benötigt werden würde dann würde ich meine HIlfe anbieten bevor z.B. 100000 Liter Milch verderben weil die Mitarbeiter fehlen.
    Ich sprach von einem unwahrscheinlichen Extremfall und da geht es nicht um 7 Tage die Woche und auch nicht um viele Monate.

    Wäre ich Rinderzüchter würde ich auch am Sabbat die Kühe Melken und die Tiere füttern.
    Aber ist das Schaf oder der Ochse nur ein Gleichnis oder würde man z.B. ein Pferd dass in den Graben fällt liegen lassen weils "nicht biblisch begründet ist " ein Pferd zu retten? Deshalb meine Frage, was für Situationen entsprechen einem in den Graben gefallenen Tier?

    Das mit Erntehelfer war ein theoretisches Beispiel mit dem Hinweis dass es bestimmt viele Extremsituationen in anderen Arbeitssituatuonen gibt und zur Zeit vorhanden sind.
    Selbst bin ich in einer Abteilung wo ich nicht am Sabbat arbeiten muss(eine extreme Glückssituation in der Milchindustrie).

    Vor Gott sind alle Menschen gleich.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mir jetzt länger (auch seit in meiner Firma Krisenmodus herrscht) Gedanken darüber gemacht ob es nun quasi dieser Fall aus Matthäus 12 ist.
    Matthäus 12, 11 Aber er sprach zu ihnen: Wer ist unter euch, so er ein Schaf hat, das ihm am Sabbat in eine Grube fällt, der es nicht ergreife und aufhebe?

    Wenn in meiner Firma quasi der letzte Strick der internen Sicherungsmechanismen reißen würde , wäre ich bereit zur Not auch am Sabbat mit auszuhelfen.

    Ich denke, dass jeder Berufstätige das für sich selbst entscheiden muss und nur er selbst kann diese Entscheidung auch treffen. Wie du bereits erklärt hast bedeutet eine konsequent durchgezogene Sabbatruhe um jeden Preis, dass ernsthafte Konsequenzen damit einhergehen können.


    Er hat es dann ausführlich und auch einigermaßen verständlich erklärt warum:
    Kurzfassung: ich brauche Leute, die die ganze Ernte über bei mir sind!

    Ich bin mir sicher, dass der Landwirt das gut erklärt hat. Aber im Fall der Fälle bedeutet das eben auch, dass es statt einer geringeren oder späteren Ernte durch unerfahrene Erntehelfer, eben KEINE Ernte gibt und viele Menschen dann eben GAR NICHTS zu essen haben. Ob das Sinn der Übung ist weiß ich nicht, aber schon möglich.

    • Offizieller Beitrag

    @Atze

    ich selbst arbeite in einer großen Käserei in der Entwicklungsabteilung.
    Falls durch Corona oder andere Krankheiten in der Kernproduktion Personen ausfallen und in anderen Abteilungen Hilfe benötigt werden würde dann würde ich meine HIlfe anbieten bevor z.B. 100000 Liter Milch verderben weil die Mitarbeiter fehlen.
    Ich sprach von einem unwahrscheinlichen Extremfall und da geht es nicht um 7 Tage die Woche und auch nicht um viele Monate.

    ....


    Finde ich persönlich eine gut nachvollziehbare Entscheidung.

  • Ich bin mir sicher, dass der Landwirt das gut erklärt hat. Aber im Fall der Fälle bedeutet das eben auch, dass es statt einer geringeren oder späteren Ernte durch unerfahrene Erntehelfer, eben KEINE Ernte gibt und viele Menschen dann eben GAR NICHTS zu essen haben. Ob das Sinn der Übung ist weiß ich nicht, aber schon möglich.

    Naja, die Dinge, bei denen Erntehelfer gebraucht werden, sind i.d.R. nicht überlebensnotwendig für die Bevölkerung, sondern für die Landwirte.
    Aktuell geht es hauptsächlich um Spargelstechen und in Kürze um Erdbeeren.

  • Wenn in meiner Firma quasi der letzte Strick der internen Sicherungsmechanismen reißen würde , wäre ich bereit zur Not auch am Sabbat mit auszuhelfen.

    Wie würdet ihr diese Situationen beurteilen, würdet ihr in der Landwirtschaft(Erntehelfer etc. ) oder in ähnlichen Bereichen die zur Lebensmittelgewinnung nötig sind aktiv werden und helfen wenn es nicht mehr anders geht?

    Wenn ich mit anderen in einem gemeinsamen Bot sitze und das Bot in Not gerät, mein höchste moralische Pflicht ist der Zusammenhalt. Natürlich das Bot gilt auch in übertragenen Sinne z.B. eine Arbeitsstelle (eine anständige natürlich...).

    Glücklicher weise finden wir ein Beispiel in der Bibel, wo das gemeinsame Bot sogar ein reale Geschichte ist. Das Bot - ein Schiff - mit dem Paulus Richtung Rom unterwegs ist gerät in Seenot. Lukas reist mit und er schreibt ein Bericht mit mikroskopischen Genauigkeit. Wirklich, mit allen Details. Der Sturm tobt mehr als zwei Wochen lang ununterbrochen, das heisst mindestens zwei Sabbate fallen in diese Zeit. Durch eine direkte Anweisung von Gott übernimmt Paulus am Schluss sogar das Kommando. Wie gesagt, Lukas schreibt alles auf.

    Über eine Sabbatruhe im Seenot finden wir allerdings keine Spur.

    Ich möchte bemerken, dass diese Frage in der Zeit des alten Bundes - solange das Volk zum Bund treu war - hat gar nicht auftauchen können. Unmittelbar vor dem Abschluss des Bundes präsentierte Gott - mit dem Manna -, dass er die Sabbatruhe nicht nur verlangt, sondern er im Rahmen des Bundes garantiert sie auch.

    Meiner Meinung nach in unserer Zeit wo das Manna geistlich zu verstehen ist - der Zusammenhalt im Not ist das höchste biblische Gebot.

    LG
    Peter

    Jesus:
    "Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten."
    Mat.7:12.