Ich frage mich derzeit eher welchen Sinn Beten überhaupt noch hat.
Sicherlich bedauert es ein Imker, wenn eine seiner Bienen stirbt; aber schlaflose Nächte hat er deswegen kaum und solange seine Bienenstöcke nicht insgesamt in Gefahr geraten, wird er sich über eine einzelne tote Biene oder ein paar tote Bienen keine großen Gedanken machen, sie sind ersetzbar, kalkulierbarer, vorhersehbarer Verlust. Wie kommt also der einzelne kleine Christ auf die Idee, dass sich Gott, angeblich der Schöpfer aller Galaxien, für ihn persönlich interessiert? Immerhin gibt es derzeit mehr als 7,6 Milliarden Menschen. Wie viel Interesse wird ein Gott am individuellen Lebens eines Einzelnen von 7.6 Milliarden haben? Wie kann man so selbstbezogen sein, zu glauben, dass solch ein Gott besonders daran Anteil nähme, was man als einzelner für Kummer und Schwierigkeiten hat? Ist es nicht geradezu irre, zu glauben, dass Gott für einen selber, für jeden einzelnen Menschen einen individuellen Plan und großartigen Auftrag habe? Wahrscheinlich nimmt die Firma, bei der ich derzeit eingesetzt bin, und die mir noch nicht einmal offiziell mitgeteilt hat, dass sie festgesetzt hat, dass mein Vertrag am 6. Dezember ende, mehr Anteil an meinem Lebenslauf als Gott, und denen bin ich praktisch vollkommen egal. Warum sollte Gott an einem Einzelnen nennenswertes Interesse haben und ihm großartig zuhören? Der Einzelne ist Ausschuß, Massenware auf einem winzigen Planeten in einer von unzähligen Galaxien. Vermutlich sind Gebete nur Autosuggestionen, manchmal mögen sie heilsam sein; aber es spricht sehr viel dafür, dass kein Gott zuhört.