Da es der Gesprächsverlauf hier ergab - würde ich darauf eingehen wollen. Für Luther waren die Psalmen das zentrale Buch und er hat vor allem die 7 sogenannten Bußpsalmen als sonderdruck für die Gläubigen verlegen lassen und es gab hier eine große Verbreitung. Ich selber nutze sie in schwierigen Lebenszeiten sehr.
Die Bußpsalmen (lat. Psalmi Poenitentiales) sind eine Reihe von Psalmen, die das Bekenntnis von Schuld als Thema haben. Sie werden im Buch der Psalmen mit Ausnahme von 102 und 130, in der christlichen Tradition sämtlich dem König David als exemplarischem Büßer zugeschrieben.
Es handelt sich um die folgenden Psalmen, deren Titel sowohl auf Latein als auch nach der Lutherübersetzung 2017 angegeben sind:
- Psalm 6LUT: Domine, ne in furore. Bußgebet in Anfechtung.
- Psalm 32LUT: Beati quorum remissae. Die Freude der Buße.
- Psalm 38LUT: Domine, ne in furore. In schwerer Heimsuchung.
- Psalm 51LUT: Miserere mei, Deus. Gott, sei mir Sünder gnädig!
- Psalm 102LUT: Domine, exaudi. Bitte um Wiederherstellung des Zion.
- Psalm 130LUT: De profundis. Aus tiefer Not.
- Psalm 143LUT: Domine, exaudi. Bitte um Verschonung und Hilfe.
In der Zählung der Vulgata sind dies die Psalmen 6, 31, 37, 50, 101, 129 und 142.
Die Zusammenstellung der Gruppe geht zurück auf Augustinus von Hippo.
Psalm 6
(1 Für den Chorleiter: Ein Psalm Davids, zu begleiten auf einem achtsaitigen Saiteninstrument)
2 Ach Herr, züchtige mich nicht in deinem Zorn, strafe mich nicht in deiner Wut!
3 Hab Erbarmen mit mir, Herr, denn ich bin schwach. Heile mich, Herr, denn mein Körper leidet Qualen
4 und mein Herz ist krank. Wie lange noch, Herr?
5 Komm wieder, Herr, und rette mich. Hilf mir, weil du so gnädig bist.
6 Denn wer wird im Tod noch an dich denken? Wer soll dich aus dem Grab2 heraus loben?
7 Ich bin erschöpft vom Klagen. Die ganze Nacht tränke ich mein Bett mit Tränen, mein Kissen ist nass vom Weinen.
8 Mein Blick ist getrübt vom Kummer, meine Augen sind müde, weil ich so viele Feinde habe.
9 Fort mit euch, die ihr Böses tut, denn der Herr hat mein Weinen gehört.
10 Der Herr hat mein Bitten vernommen, er wird mein Gebet erhören.
11 Tief erschreckt und beschämt werden meine Feinde die Flucht ergreifen, sie werden beschämt abziehen.
Natürlich steht das jetzt auf keiner Weise in Konkurenz zum freien flehenden Gebet und der Darlegung der persönlichen Probleme vor Gott - aber in Zeiten der Krise fällt es vielen Menschen schwer, in der tiefen Gottesbeziehung zu bleiben, und von daher kann ein fester Satz hilfreich sein.. Ich erlebe den Übergang von 8 zu 9 immer als sehr befreiend und ebenso haben die anderen Bußpsalmen durchaus eine Berechtigung