Einheit in der Gemeinde

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    bei uns Adventisten war/ist dieses Viertel (seit Oktober) das Thema Einheit in Christus das Generalthema. Anhand von verschiedenen Abschnitten werden Themen aus der Bibel studiert, wo es um Einheit, Einigkeit, Vielfalt, Streit usw. geht. Und als generelle Frage haben wir uns in meiner Gemeinde in den letzten Wochen immer wieder gefragt, was uns als Siebenten-Tags-Adventisten eint. Was schafft innerhalb unserer Gemeinde die Einheit? Warum schaffen diese Themen uns als STA Einheit und nicht Einheit mit anderen christlichen Gemeinschaften, die bei einigen Themen ja die gleiche Sicht haben? Anders gefragt, warum sind wir nicht in Einheit mit den Evangelischen beispielsweise, wenn es um das Thema Jesu Tod für uns alle, für alle Sünden, die zu Jesus gebracht werden? Das war also bei uns so das Sabbat-Gesprächsthema, über mehrere Wochen.

    Jetzt möchte ich aber, bevor ich die Antworten, die ich daraus erhalten habe schreibe (und damit sicher eine Diskussion über recht oder nicht rechtschaffene Einheitsgründe bei den STA hervorzaubere) von anderen wissen, warum sie mit denen aus ihrer Konfession in Einheit sind? Und warum sie in ihrer Ortsgemeinde in Einheit sind? Was bindet einen innerhalb der Konfession zusammen, was bindet innerhalb der Ortsgemeinde zusammen? Vor allem die Gründe, die es speziell machen. Also auch, warum man nicht in einer anderen Konfession/Ortsgemeinde ist, die viele ähnliche Punkte vertritt und lebt. Trotzdem ist man in seiner Konfession/Ortsgemeinde - warum ist man gerade da? Warum hält man zusammen?

    Es hilft natürlich, wenn man die Konfession nennt, aber es muss gar nicht sein. Die Einheitsgründe sind für mich interessant zu erfahren und die kann man einerseits in der Bibel und andererseits in der Praxis der Konfession/Ortsgemeinde finden.

    Auch bitte, wenn jemand etwas schreibt bzw. einen Einheitsgrund für sich beschreibt, das nicht diskutieren oder vielleicht schlechtreden. Es soll sich jeder frei fühlen zu schreiben. Nachfragen ist natürlich im Rahmen der Diskussion erwünscht, aber bitte nicht bewerten. Mal sehen, ob das gelingt.

    viele Grüße

    Tricky

  • Was einen innerhalb seiner eigenen Konfession zusammenbindet? Selbstverständlich unser Herr und Heiland bindet uns zusammen! Was noch? Der gemeinsame evangelische Glaube, die Gottesdienste am Wochenende. Bei uns in der Stadtkirche gibt es schon sehr lange auch am Sabbat den sogen. "Wochenschluss-Gottesdienst" um 18:30 Uhr. Und dann das gemeinsame Hören auf eine christliche Predigt auch das verbindet einander - und dann auch der Kirchenkaffee nach dem Sonntags-Gottesdienst, wo man miteinander ins Gespräch kommt. Auch die Veranstaltung "Bibel und Brezel" verbindet. Und auch manch Vortrag, z.B. morgen in meiner Pauluskirchen-Gemeinde der Vortrag unseres Pfarrers , warum seit Beginn des neuen Kirchenjahres es in der EKD eine neue Predigt-Perikopen-Reihe gibt; da gibt es Jetzt 1/3 mehr Texte aus dem Alten Testament. Das wird sicher spannend werden...
    Nun, wo soll man auch sonst hingehen als zu seiner Gemeinde vor Ort!? Vor meinem Umzug gehörte ich zur Stadtkirchengemeinde und nach dem Umzug zur Paulusgemeinde in Schorndorf Nord - nördlich der Rems.

    Dennoch besuche ich nicht nur meine Gemeinde, sondern gehe auch öfters in unsere Stadtkirche. Ab und an auch zu der Versöhnungskirchengemeinde mit ihrem guten bibeltreuem Pfarrer, mit dem wir das Laubhüttenfest gefeiert hatten und der auch einen Vortrag zu "70 Jahre Israel" gehalten hatte.
    Seit Samstag, dem 1. Dezember 2018 bin ich auch beim Sabbat-Gottesdienst der Schorndorfer Adventgemeinde (Beginn um 9:30 Uhr - Ende gegen 11:45 Uhr) und habe vor dies im Dezember beizubehalten.
    Und dann seit kurzem auch die Bibelstunde bei den APIS von 18:00 bis 19:00 Uhr am Sonntagabend. Und auch die Kirchenmusik verbindet uns Evangelischen.

    Bei der Feier des Abendmahls spüren wir Christen ja auch besonders unsere Einheit untereinander...

  • Evangelische gibt es unter allen Christen/Konfessionen, hoffe ich.
    Außerdem erleben wir die "Wiederbelebung" der beiden Zeugen (AT+NT) unter der Siebten Posaune.

  • Das Thema letzte Woche "zerbrochene Beziehungen" ist lebenspraktisch und lebensnah, weil jeder im Alltag hier Erfahrungen gemacht hat.
    "Zerbrochene" Beziehungen, "angespannte zwischenmenschliche Beziehungen, Kränkungen, "Beleidigungen", "Unverschämtheiten", "Gehässigkeiten", "fiese Machenschaften", "Kumpelei", "Vetternwirtschaft", "Boshaftigkeit", "Wichtigtuerei", "Angeberei", usw. habe ich auch schon beruflich erlebt mit Kollegen, nicht nur privat. Es gibt in Deutschland Nachbarn, die nur noch über Rechtsanwälte miteinander kommunizieren, wenn überhaupt. "Der eine haut den anderen in die Pfanne". Es wird dramatisiert. Nicht selten geht es um Nichtigkeiten und Bagatellen, Rechthaberei, "Niedermachen des anderen", Mobbing und Psychoterror usw. Gerade in Deutschland ist das Alltag.

    Warum ist das so ? Weil die Menschen schlecht sind. Insbesondere sind die Menschen "ziemlich mies drauf", wenn sie insgeheim wissen, dass sie verloren sind, weil sie mit Jesus Christus nichts zu tun haben wollen. Dies lässt viele Menschen innerlich verhärten und verbittern. Sie sind innerlich zerbrochen und verzweifelt, wissen sie doch, dass ihr Weg gegen und ohne Gott "gegen die Wand fährt".

    Ich betrachte solche "verkorksten Situationen mit verkorksten Menschen" mit den Augen des Jesus Christus. Und dann tun mir diese Menschen leid, denn sie sind "arm dran", haben sie doch den ganzen Tag nichts anderes zu tun als sich beständig gegenseitig "den Alltag zu vergifteten" und "biestig" und "gehässig" zu sein. Oft bleibe ich dann ruhig und gelassen, weiss ich mich doch sicher in Jesus Christus verankert und geborgen, während die anderen immer unruhiger und nervöser, hektischer werden und doch nicht weiterkommen.

  • Du pauschalisierst immer.
    Menschen die an Gott glauben = gute Menschen.
    Menschen die allem Anschein nach, was Glauben betrifft, ungläubig oder ziemlich gleichgültig sind = böse Menschen.

    Das stimmt einfach nicht immer.

    Und wenn du ohne "Jesus-Brille" (verzeit mir den Ausdruck) durch die Welt gehst, dann wirst du das auch merken.
    Zugegeben, mir wäre es auch lieber, es wäre so pauschal.
    Wir wünschen uns das, und sehen es dann womöglich auch so?
    Aber es stimmt einfach nicht.
    Ich kenne genug Menschen, die (dem Anschein nach, ich frag ja nicht jeden) nichts von Gott wissen wollen, aber von denen ich noch nie ein böses Wort gehört habe, die sich für einen anderen einen "Arm ausreißen" würden, um ihm zu helfen.
    Andererseits Christen, die so sind, wie du schreibst.

  • Es gibt keine Richtige.
    Man kann Menschen unvoreingenommen, also ohne eine bestimmte Brille, einschätzen, oder aber mit einer bestimmten Brille.
    Die dann aber die Sichtweise auch in eine bestimmte Richtung lockt.

    Ob der Ausdruck jetzt doof oder treffend war, lassen wir mal. Ich denke man weiß was gemeint war?

  • Doch, es gibt eine:

    DEUTERONOMIUM 18:15.-18.

    Die meisten Christen machen aus Jesus einen "guten Mann" der ihnen über Gott nicht viel zu sagen hat.

    • Offizieller Beitrag

    Danke mal für eure Antworten.

    Jetzt möchte ich aber, bevor ich die Antworten, die ich daraus erhalten habe schreibe (und damit sicher eine Diskussion über recht oder nicht rechtschaffene Einheitsgründe bei den STA hervorzaubere) von anderen wissen, warum sie mit denen aus ihrer Konfession in Einheit sind? Und warum sie in ihrer Ortsgemeinde in Einheit sind? Was bindet einen innerhalb der Konfession zusammen, was bindet innerhalb der Ortsgemeinde zusammen? Vor allem die Gründe, die es speziell machen. Also auch, warum man nicht in einer anderen Konfession/Ortsgemeinde ist, die viele ähnliche Punkte vertritt und lebt. Trotzdem ist man in seiner Konfession/Ortsgemeinde - warum ist man gerade da? Warum hält man zusammen?

    Jetzt komme ich endlich dazu selbst was dazu zu schreiben. Also wenn man mich gefragt hätte, was uns als lokale Gemeinde und als Konfession eint, so würde ich hier auf jeden Fall Punkte aus dem Lehrverständnis anführen. Also dass wir uns am Sabbat als dem von uns erkannten Ruhetag treffen oder eben einem gemeinsamen Verständnis von Lebensstil und Gesetz (Gebote uä.) aus der Bibel. Das schafft bei uns Einheit, das schweißt uns als das, was wir sind, zusammen. Andere Punkte, wie das generelle Verständnis über Jesus hätte ich hier jetzt überhaupt nicht genannt, denn hierbei unterscheiden wir uns nicht krass von Evangelischen oder auch Evangelikalen Gemeinden.

    Was mich aber total verwundert hat war die Antwort von einem pensionierten Prediger, der bei uns in der Gesprächsgruppe war. Einige hier kennen ihn sicher als begnadeten Prediger: FW. Er hat gesagt, dass uns als Gemeinde auch das Verständnis von/über Jesus eint. Dass hier nämlich der Schöpfer aller Dinge (zumindest aber der Dinge, die wir in unserem Erfahrungshorizont haben) von seinen Geschöpfen und seiner Schöpfung gekreuzigt wird. Er hat das noch ausgeführt damit, dass der Nagel aus dem Metall, das Jesus geschaffen hat, seine Hände durchstochen hat. Dass sich also der Schöpfer von seiner Schöpfung töten lässt, zur Sündenvergebung für sie. Das, hat er gemeint, eint uns als Konfession, das haben sonst nicht viele so dezitiert im Verständnis.

    Ich bin jetzt zu wenig Experte dafür wie andere Konfessionen diesen Punkt sehen, aber ich fand diese Antwort auf meine Frage "Was eint uns als Gemeinde/Gemeinschaft" sehr interessant.

  • Was mich aber total verwundert hat war die Antwort von einem pensionierten Prediger, der bei uns in der Gesprächsgruppe war. Einige hier kennen ihn sicher als begnadeten Prediger: FW. Er hat gesagt, dass uns als Gemeinde auch das Verständnis von/über Jesus eint. Dass hier nämlich der Schöpfer aller Dinge (zumindest aber der Dinge, die wir in unserem Erfahrungshorizont haben) von seinen Geschöpfen und seiner Schöpfung gekreuzigt wird. Er hat das noch ausgeführt damit, dass der Nagel aus dem Metall, das Jesus geschaffen hat, seine Hände durchstochen hat. Dass sich also der Schöpfer von seiner Schöpfung töten lässt, zur Sündenvergebung für sie. Das, hat er gemeint, eint uns als Konfession, das haben sonst nicht viele so dezitiert im Verständnis.

    Mich hat es zuerst gewundert, dass du dich wunderst, aber dann musste ich an bestimmte Menschen denken, die tatsächlich Jesus als Weisen, Propheten,konsequenten Menschen , aber sicher nicht als "Sohn" des lebendigen Gottes, menschgewordenes Wort oder Schöpfer selbst sehen.
    Warum nicht? Weil sie die Schrift nicht lesen und meinen sie zu kennen, weil über das "Allgemeinwissen" da und dort biblische Worte und Sprüche in der Luft herumfliegen.
    Was uns Adventisten eint, ist ein ungleublich großes Interesse am Wort Gottes. Wir glauben wohl alle, dass wir darin die Information über Gott finden, über das was war, das was ist und das was sein wird.
    Offenbarung 1,8
    8 Ich bin das A und das O, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    • Offizieller Beitrag

    Mich hat es zuerst gewundert, dass du dich wunderst, aber dann musste ich an bestimmte Menschen denken, die tatsächlich Jesus als Weisen, Propheten,konsequenten Menschen , aber sicher nicht als "Sohn" des lebendigen Gottes, menschgewordenes Wort oder Schöpfer selbst sehen.
    Warum nicht? Weil sie die Schrift nicht lesen und meinen sie zu kennen, weil über das "Allgemeinwissen" da und dort biblische Worte und Sprüche in der Luft herumfliegen.

    Ja, natürlich ist das ein wichtiger Punkt, also der Schöpfer stirbt für seine Geschöpfe. Nur ist das wirklich ein Einigkeitspunkt, der uns als Adventgemeinde eint? Sehen das andere Konfessionen wirklich so anders?

  • Seit Samstag, dem 1. Dezember 2018 bin ich auch beim Sabbat-Gottesdienst der Schorndorfer Adventgemeinde (Beginn um 9:30 Uhr - Ende gegen 11:45 Uhr) und habe vor dies im Dezember beizubehalten.

    Heute (Sabbat vor dem 4. Advent) ging es in der Gesprächsrunde um "Organismus und Organisation". „Die Gemeinde Jesu wird als »Leib Christi« bezeichnet.” (1.Korinther 12,27 - Lutherbibel 2017 :: BibleServer MobileEpheser 4,12 - Lutherbibel 2017 :: BibleServer Mobile) Bei einem Leib geht es um einen Organismus, wo vieles automatisch verläuft, z.B. die Atmung.
    Dagegen spricht man von einer Gemeinde von einer Organisation, wo vieles geregelt werden muss, wie z.B. auch noch in einem Verein oder auch beim Staat. So wie der Leib vom Kopf(Gehirn) gesteuert wird und quasi das Haupt des Leibes ist, so soll auch die Gemeinde vom Haupt her geleitet werden. ---> Und das Haupt der Gemeinde ist Jesus.
    So steht es in dem Bibeltext, welcher der Gesprächsrunde zugrunde gelegt wurde:
    [bibel]21 Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.22 Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn.23 Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist – er hat sie als seinen Leib gerettet.24 Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen.25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben,26 um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort,27 damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei.(Epheser 5,21-27) [/bibel]
    Es wurde also gesagt, dass man sich unterordnen soll und den Geboten Gottes gehorchen solle.
    »Christus ist das Haupt der Gemeinde« (Eph.5,23). Nun wurde vom Gesprächsleiter die Frage gestellt, wie man Christus als Haupt ansehen könne, da er halt nicht hier auf Erden ist. Die Antworten waren: durch das Gebet und durch das Vorbild Jesu könne man Jesus als Haupt ansehen.
    Dann wurde die Frage gestellt, ob man überhaupt eine gemeindliche Organisation in der Kirche brauche; ein Teilnehmer wies auf die kongregationalistischen Baptisten-Gemeinden in den USA hin, wo jede Gemeinde vollkommen selbstständig ist von anderen Gemeinden und die auch die Gemeindefinanzen mit niemandem teilen müsse. Ein Teilnehmer sagte, dass dies nicht der biblische Weg der Gemeinde sei. Ich habe dann die Frage aufgeworfen, wie man die Gemeinde strukturell aufbauen soll: also von unten (Die Gemeinde vor Ort ist die Grundlage!) nach oben (überregionale Organisationen) oder von oben nach unten. Ersteres ist wohl die Struktur der Adventgemeinden. Die zweite Aufbauform ist die der Katholischen Kirche, wo der Papst an der Spitze steht und wo von Rom aus weiterdelegiert wird.
    Man war sich in der Runde einig, dass man in der christlichen Gemeinde eine gewisse Organisation übernehmen und einen gewissen Aufbau brauche und man daher auch Leitungsfunktionen brauche. Ein Teilnehmer nannte das Beispiel, wie Jesus den ihn verleugnenden Petrus dann dazu beauftragt habe, seine Gemeinde zu leiten. („Weide meine Schafe! Weide meine Lämmer!”)

    • Gerade wegen des Missionsbefehles Jesu sei es v.a. für die 21 Millionen Adventisten notwendig eine Organisation zu haben, betonte der Gesprächsleiter, da ja vor allem Nordamerika, Europa und Australien die Kosten der Mission finanzieren würden; deswegen sei eine weltweite Organisation mehr als notwendig.
  • Vor allem dann wenn man überhaupt aus der Schöpfungserzählung einen Mythos macht, der problematisch ist, weil es sich mit der "Wissenschaft" nicht verträgt.

    Die Tatsache, dass man die Schöpfungserzählung als eine Erzählung erkennt, und nicht als einen wissenschaftlichen Bericht,
    hat überhaupt nichts damit zutun, dass der Schöpfer in den Hintergrund tritt.
    Das ist lediglich die Behauptung von Leuten, die die Schöpfungserzählung als Faktenbericht vertreten.
    Dadurch haben diese dann teilweise Probleme mit der Wissenschaft.
    Erstere haben gar keine Probleme mit ihr.

    Ein Mythos ist nicht problematisch. Es ist ein Bild. Problematisch ist, wenn man einen Mythos als wissenschaftliche Tatsache ausgibt.
    Gemeint ist natürlich der heutige Wissenschaftsbegriff.

    Die Bibel hat sehr wohl Wissen-schaft, aber eine andere.

  • ... jetzt am Mittwoch, 5.12.2018
    ... wenn unser Pfarrer heute Abend um 19:30 Uhr darüber referiert, warum es seit dem 1.Advent 2018 in den EKD-Gliedkirchen eine neue Perikopen (=Predigttext) - Reihe gibt. Angeblich wird dann über ⅓ mehr über das Alte Testament gepredigt werden als bisher...

    Und auch manch Vortrag, z.B. morgen in meiner Pauluskirchen-Gemeinde der Vortrag unseres Pfarrers , warum seit Beginn des neuen Kirchenjahres es in der EKD eine neue Predigt-Perikopen-Reihe gibt; da gibt es Jetzt 1/3 mehr Texte aus dem Alten Testament. Das wird sicher spannend werden...

    Zusammenfassung des genannten Vortrags „Neue Predigttexte - Vorstellung und Diskussion”:


    I.) DIE GESCHICHTE DER PERIKOPEN-REIHEN

    • Synagogaler Gottesdienst z.Z. Jesu
    • In der jungen christlichen Kirche entwickelt sich eine feste Tradition mit 3 Bibellesungen:
    1. ATliche, die auf Kommen Jesu hinweist.
    2. Evangelienlesung.
    3. Briefabschnitt des NT, um wahre Lehre über Jesus zu hören.
    • Luther will das altkirchl. Erbe wahren. Zitat: „Wir wissen nichts Sonderliches an dieser Weise zu tadeln!”
    • Luther: 1526, Deutsche Messe
    • ----> Reformierte: Lectio Continua; es wird während des Kirchenjahres über die ganze Bibel gepredigt. Württemberg denkt 1536 auch an Lectio Continua, ehe dann 1553 die kleine Kirchenordnung von Johannes Brenz die LC ablöste.
    • 19. Jahrhundert: Es kommt zu einer Ausweitung der Predigtreihen (=Perikopen) von 6 Jahrgängen.
    • Neuordnung im 20. Jahrhundert in Württemberg: Prof. Stählin wird von Landesbischof Wurm 1955 beauftragt für die EKD 750 zentrale Texte der Bibel passend zum Kirchenjahr auszuwählen. Warum 750? Es gibt ca. 62 - 66 kirchliche Sonntage (52 im Jahr) und Feiertage (Karfreitag/ Ostermontag/ Himmelfahrt/ Pfingstmontag/ Johannistag/ Michaelistag/ Reformationstag/ Bußtag/ 3 x Weihnachten/ Silvester/ Neujahr / Dreikönig-Epiphanias) im Kirchenjahr. 63 mal 6 Jahrgangsreihen ergibt 378. Dazu die in etwa gleiche Anzahl an alternativen Texten, dann kommnt man auf etwa 750 Texte.
    • Neuansatz im 21. Jahrhundert: um die verschiedenen (zum teils neuen !) »verschiedenen Theologien« verstärkt mit einzubeziehen! (Stichwort: "evangelische Vielfalt".), wie z.B. diese folgenden:

    - Karl Barths "Dialektische Theologie"
    - Die "Feministische Theologie"
    - Eine "Theologie nach Auschwitz - nach dem Holocaust" und ein neueres Verständnis des Judentums durch die Abkehr von dem Antisemitismus eines Martin Luthers.
    - Neue Theologie angesichts der Ökumenischen Bewegung nach dem II. Vatikanischem Konzil.


    II.) WELCHE NEUEN IMPULSE KOMMEN DURCH DIE NEUEN PREDIGTREIHEN?

    • Mehr Altes Testament im Gottesdienst: AT-Texte sollen ca. ein Drittel der Predigttexte ausmachen (von ehemals 17% auf 34% - also quasi eine glatte Verdoppelung!)
    • Psalmen sind jetzt auch Predigttexte! ---> Das so Pfarrer O. sei eine gravierende Neuerung, da die Psalmen seither im Gottesdienst immer als Gebete gelesen wurden, wie es auch der Tradition Israels entsprach. Nun soll über poetische Texte auch gepredigt werden, was für viele ausgebildete Pfarrer sicher eine Herausforderung darstellen wird!
    • 70 seitherige Texte fallen raus!
    • In Württemberg *** - wo die Uhren vielfach noch theologisch anders laufen, als im Rest-Gebiet der EKD !- wurden die Neuerungen nur unter Vorbehalt angenommen. Die neuen Perikopen sind am 1. Adventssonntag (2.12.18) 2018 eingeführt worden. Schon der Predigttext des 2. Advents war ein anderer als bisher in den 6 Jahrgangsstufen vorgesehen war. Eine besondere Predigtreihe gibt es speziell in Württemberg - die sogen. "Württembergische Marginalreihe", welche laut Evangelischem Gesangbuch für Württemberg „weitere Bibeltexte zu einer zusätzlichen Predigtreihe zusammengestellt [hat]; in sie ist nach altem Brauch die fortlaufende Auslegung der Passionsgeschichte eingebunden.” (zitiert in "Evangelisches Gesangbuch, unter: Liturgischer Kalender - Wegweiser durch das Kirchenjahr auf Seite 1.516"). Viele - vom Kirchenvolk auf 6 Jahre direkt gewählte (als einzigste Gliedkirche in der EKD werden die Landessynodalen in Württemberg direkt gewählt!) - Landessynodalen wollen nun genau prüfen, ob nicht von den weggefallen 70 Predigttexten nicht welche gestrichen wurden, die man unbedingt erhalten sollte. ---> sodass nicht ausgeschlossen werden kann, wie Pfarrer O meinte, dass es dann für Württemberg eine zweite Marginalreihe geben könnte! Letztendlich wird darüber auf der Frühjahrstagung der Landessynode im Jahre 2019 entschieden!

    III.) DISKUSSION UND AUSSPRACHE ÜBER CHANCEN UND SCHWÄCHEN DER NEUEN PREDIGTTEXTE

    In der anschließenden Diskussion wurden einige Fragen gestellt und Anmerkungen vorgenommen:

    • Meine Frage war, ab wann es eigentlich das Kirchenjahr gegeben habe. Antwort: Dieses habe sich schon sehr bald in der christlichen Urgemeinde entwickelt; bereits im Pliniusbrief um 100 n.Chr. wurde das Kirchenjahr erwähnt. Schließlich entwickelte sich das jetzige Kirchenjahr dann in den ersten 6 und 7 Jahrhunderten nach Christi Geburt endgültig.
    • von einigen Teilnehmern wurde die fortlaufende Predigt über die ganze Bibel hindurch wie bei der Lectio Continua der Reformierten begrüsst und auch für die Landeskirche vorgeschlagen. Der Pfarrer gab zu Bedenken, dass viele evangelische Christen aber nicht mehr jeden Sonntag zum Gottesdienst kämen und man es bei den 6 Jahrgangs-Perikopen daher belassen solle.
    • 1912 habe es aber z.B. in Württemberg eine "thematische Predigtreihe" gegeben, wo 4 Wochen lang über Wundergeschichten gepredigt wurde. Eine derartige "thematische Engführung" könnte man sich auch heute vorstellen. Die Pfarrer sind aber kirchenrechtlich nicht berechtigt, Predigttexte selbst auszuwählen, denn die Perikopen werden von der Landessynode beschlossen und werden/ sind daher offizielles Kirchenrecht und einheitlich in ganz Deutschland innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)! ===> Der Vorteil von einheitlichen Perikopen-Predigttext-Reihen liegt auf der Hand, denn „so sind die christlichen Gemeinden miteinander verbunden, indem sie sich mit denselben Bibelabschnitten beschäftigen.” (zitiert aus: "Evangelisches Gesangbuch, 1.Auflage 1996, unter: LITURGISCHER KALENDER, hier: WEGWEISER DURCH DAS KIRCHENJAHR auf Seite 1516").
    • Neuerungen** in Sachen Liturgie gab es bereits 1995 mit der Einführung des Neuen Gesangbuches (EG), welches in Württemberg am 1. Advent 1996 in der ersten Auflage erschienen ist und das das Evangelische Kirchengesangbuch (EKG) von 1953 nach 43 Jahren abgelöst hatte. Und 2004 ist in Württemberg das neue Gottesdienstbuch eingeführt worden. Nun also nach 63 Jahren werden die Perikopen = Predigttexte neu geordnet.
    • Positiv werte ich, dass nun über deutlich mehr Texte des AT gepredigt wird als seither.
    • Was die ökumenische Bewegung angeht, wäre es sinnvoll, wenn sowohl in evangelischen als auch in katholischen Kirchen jeden Sonntag über den selben Bibeltext gepredigt würde; auf diese Anregung angesprochen meinte Pfarrer O, dass dies "Wunschdenken" sei, da es in der RKK gegenwärtig "andere Baustellen" gäbe.

    *** Nicht nur in Sachen Wahlrecht zur Landessynode, extra Marginalreihe und Beurteilung der neuen EKD - Perikopen-Predigttext-Reihen nimmt Württemberg eine Sonderstellung ein, sondern auch in Sachen »Beurteilung der Homosexualität«. Württemberg ist die einzigste Gliedkirche innernalb der EKD, welche die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare kirchenrechtlich nachwievor ablehnt! (Das ist auch der Grund, warum ich aus der Landeskirche noch nicht ausgetreten bin. Sollte sich nach den Kirchenwahlen 2019 hier eine andere Situation ergeben, müsste man dann erneut darüber nachdenken, ob man dann in dieser Kirche noch verbleiben kann. = persönliche Anmerkung von mir, Norbert Chmelar, der ich den Homosex als widernatürlich und nicht gottgewollt ansehe!)

    ** Mit dem 1. Advent 2018 (am 2. Dezember) wurde auch ein »Neues kleines Gesangbüchlein« mit zusätzlichen Neuen Liedern in der Landeskirche eingeführt. Ein "Gemeinschaftswerk" zwischen der evang. Landeskirche in Baden, der von Württemberg und der evang. Kirche von Elsass und Lothringen.

  • PS: Schade finde ich es, dass - wie ich gestern im STA-Gottesdienst in deren Lieder-Buch nachgelesen hatte - es bei den Adventisten keine festgelegten Predigtreihen gibt. Lediglich scheint es eine einheitliche Besprechung in den Gesprächsrunden von 9:40 - 10:25 Uhr mit irgendeinem Buche zu geben. Warum wird bei den 21 Mio. Adventisten nicht weltweit über den selben Predigttext gepredigt? Wo bleibt hier die "Einheitlicheit" ? Werden seitens der GK, seitens der Division, seitens der Union bzw.seitens des Verbandes Predigttexte denn nicht vorgegeben?

  • ...........die dann in den einzelnen Gemeinden runtergelesen werden? Oder? ?(

    Warum sollen denn Predigten weltweit einheitlich sein?
    Warum soll weltweit über das Selbe gepredigt werden?
    Ich verstehe nicht, was das für einen Sinn machen sollte?
    Vielleicht damit man sich vorher schon informieren kann, über was gepredigt wird...............und dann "ach nee, das interessiert mich nicht so" und zuhause bleiben kann?