Religionen und ihre Lehren

  • Pfingstrosen in der Shoutbox: Sucht der Mensch in allen Religionen nach "Erlösung"? Oder erwirkt er sie sich?

    Die beiden "Erlösungsreligionen" sind eigentlich Christentum und Buddhismus.
    In den anderen geht es vielmehr darum, hier ethisch zu leben (sei es aus göttlichem Gebot oder kosmischer Gesetzgebung).
    Das Jenseits spielt weniger eine Rolle bzw. werden die Gesetzmäßigkeiten von Diesseits und Jenseits eigentlich kaum getrennt.

  • Buddhismus - Erlösungsreligion?
    Nirwana ist Nichtexistenz aber keine "neue Schöpfung" der Himmel/Erde.

    @freudenboten

    ich sagte nicht, dass der Buddhismus einen erlösen kann, sondern Pfingstrosen fragte nach der Konzeption von Religion. Der Buddhismus ist eine Religion, die einen Erlösungsweg zeigen will.

    KANNST DU ES BITTE LASSEN! Es geht mir langsam auf die Nerven.

  • Sind die vielen Götter in den NichchristlichenReligionen nur Symbole von Eigenschaften?

    Das deutet man heute so, muss allerdings sehen, dass dem ja wirklich Verehrung zukam.
    Man sah in den inneren und äußeren Bewegungen Götterwesen wirken. Die Liebe, der Kampfesmut, die Weisheit, die Poesie, aber auch Blitz und Donner, Meere und Winde.
    Alldas wurde personifiziert und dann ja auch verehrt, wenn man Aphrodite oder Athene Ritual und Opfer brachte.

    Ich bezweifle, dass dir ein alter Grieche oder Germane gesagt hätte: "Ich weiß, dass das alles nur Metaphern sind und ich selbst das konstruiert und in Stein gemeißelt habe"
    Das einschneidende Erlebnis der alten Mythologie war Sokrates. Und, welch Wunder, man hat ihn getötet bzw. ihn genötigt, sich selbst zu töten.
    Danach hat sich die Philosophie mehr oder minder von der Mythologie gelöst, sie zwar weiterhin als Metapher oder Erläuterung verwendet, aber doch unterschieden.

  • Nun ist aber doch jedem Menschen klar, dass religiöse oder philosophische Gedanken erst positive Wirklichkeit werden, wenn im Alltag nützliche Entscheidungen daraus getroffen werden und manifestieren kann sich das nur im Tun.
    Was ist dann der Unterschied in der Praxis , wenn unser Tun auch in der Bibel eine Rolle spielt?

    Auf jedem Fall einmal, wem man das Leben selbst zuschreibt.
    Offb 14,7 Und er sprach mit großer Stimme: Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre; denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen! Und betet an den, der gemacht hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserquellen!

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    Einmal editiert, zuletzt von Pfingstrosen (9. September 2018 um 20:25)

  • Nun ist aber doch jedem Menschen klar, dass religiöse oder philosophische Gedanken erst positive Wirklichkeit werden, wenn im Alltag nützliche Entscheidungen daraus getroffen werden und manifestieren kann sich das nur im Tun.

    Ich würde sagen "Jein". Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass wir heute - mit einer sehr ausgeprägt humanistischen, individualistischen Sichtweise - über Dinge sprechen.
    Wir kommen gedanklich schwer in das Gefüge eines Menschen von vor 2000 oder 4000 Jahren zurück.
    Zunächst einmal galten die Regeln innerhalb einer Religion (auch die Ethik) immer erst dem eigenen Klan, nicht irgendwelchen anderen. Das muss man wissen. Der "Nächste" war mein Stammesbruder, mitnichten war es irgendeiner von einem anderen Klan oder gar ein Ausländer.

    Hier lag die Revolution wirklich im jüdischen Monotheismus, der erstmals verkündete: Es gibt nur einen (einträchtigen) Gott und er ist der Gott aller Menschen! [Er ist übrigens auch der Gott aller Menschen, wenn man nicht zum jüdischen Volk übertritt!]

    Eine weitere Frage aber ist, wie religiöse Werke gesehen werden (also Kulthandlungen). Wenn ich durch Kult und Zauber mit der Gottheit in Verbindung trete und bei korrekter Durchführung vor ihr gerecht werde, dann ist die Ethik sekundär (die Fremden gegenüber ohnehin).
    Die alten Götter haben - meistens zumindest - keine Ethik gefordert, sondern Anbetung, Kultus und Verehrung.
    Der Gedanke, dass Liebe, Sanftmut, Gerechtigkeit, Aufrichtigkeit und derlei Tugenden überhaupt erst echter Gottesdienst sind, der kam so in dieser Art erst mit Jesus und klingt bei den Philosophen auch an.
    Doch was den Priestern der Kultus war, war den Philosophen nach wie vor der Staat: Rom wurde als ein großer Körper gesehen, in den man sich - seiner Bestimmung nach - einfügen sollte "zum Wohle aller". Das findest du nach wie vor bei Seneca und auch Aurel, obgleich sie wunderbare Sachen geschrieben haben.
    Das würde Jesus so niemals sagen. Er sagte: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

    Was ist dann der Unterschied in der Praxis , wenn unser Tun auch in der Bibel eine Rolle spielt?

    Wenn ein Mensch dies verstanden hat und in der Liebe zu den Menschen lebt, dann wirst du keinen Unterschied feststellen. Es ist der Geist Jesu!
    Wir werden uns wundern, wen wir alles einmal sehen werden.
    Jesus sagt zum Weltgericht (ich kann es nur immer wiederholen): Die einen wussten nicht, dass sie mir gedient haben / die anderen wussten nicht, dass sie mich verachtet haben.
    "Was ihr getan habt einem meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan"

    Alle Religionen, alle spirituellen Lehren sind Ausdruck der gleichen Sehnsucht und der Versuch, das Leben hier auf der Erde richtig zu gestalten (sei es im eigenen Klan oder für die Gesellschaft an und für sich). Und auch andere haben gute, richtige und inspirierte Gedanken gehabt und niedergeschrieben. Wer das nicht sehen kann, die Parallelen nicht sieht, der ist wirklich beschränkt.
    Die Religionen retten aber nicht.
    Sondern überall kannst du Menschen finden, denen dieser Geist (Gott allein weiß, warum) entfacht ist, aufgegangen ist, eingestiftet ist, sie lehrt und leitet, und sie auf diese Stimme hören.

    Die Terminologie mag ganz anders sein, denn es sind unterschiedliche Prägungen, Kulturen und Sozialisationen. Deswegen müsste man hinhören.
    Wenn man das aber nicht kann, weil man sofort seinen "wahren Glauben" angetastet fürchtet, dann muss man es eben lassen und meidet es. Sehr fromme Kreise tun das ja. Sie haben - soweit irgend möglich - nur mit ihresgleichen zutun und schützen sich vor allem.
    Auch gut, man soll sie nicht stören.

    Mein Verständnis ist ein anderes und ich danke Gott, dass er mich vor sowas bewahrt hat.

  • Vermutlich steckt in einer jeden der 5 bzw. 7 Weltreligionen irgendwo ein guter Gedanken bzw. ein Fünkchen Wahrheit bzw. irgendwo auch ein »göttlicher Funken«!
    ====> Aber: Es gibt nur eine Wahrheit! Und diese ist Jesus Christus selbst! [bibel]ER ist der Weg und die Wahrheit und das Leben! (Johannes 14,6) [/bibel]

  • Aber: Es gibt nur eine Wahrheit! Und diese ist Jesus Christus selbst!

    Richtig.
    Ich bin aber der Ansicht, dass wir Christen das in unserer Historie sehr verhindert haben, dies richtig zu sehen. Es ging dort um die Annahme einer Religion.
    Man konnte nicht den Geist Jesu haben, so man nicht in der Kirche getauft und unterrichtet war. Das sehe ich anders.

    Er hatte sich dazu auch geäußert: Viele werden kommen und sagen "Herr! Herr!"; und ich werde antworten: Was ist mit euch? Ich kenne euch nicht.

    Jesus war kein Religionsstifter. Mose, Buddha und Mohammed ja. Die haben eine Lehre gestiftet und dazu ganz bestimmte Regeln.
    Mit dem Gebot "Liebt einander" gründet man keine Religion, sondern mit "Das sollst du essen / Das sollst du anziehen / So soll das Ritual laufen / Das musst du machen / Das darfst du nicht machen" - damit gründet man Religionen.

    Er sagt auch nicht: "Ich habe die Wahrheit oder ich bin den Wahrheitsweg gegangen [wie Buddha]", sondern er sagt: Ich bin die Wahrheit, und: Wer mich nicht liebt, den kann ich nicht brauchen.

  • Genau, Jesus gründete keine neue Religion. Das taten später Kirchenväter/Kaiser Konstantin.
    Jesus lässt Abraham (im Gleichnis Lukas16:19.ff.) zum Gerichteten Reichen sagen:
    " Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören....
    ...hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen..."
    Das heisst, Tod/Auferstehung Jesu sind kein "Ersatz" für Mose sondern seine Fortführung und Erfüllung ( Telos).
    Telos/Tele- bedeutet, dass das Ziel näher heran (gezoomt) geholt wird. Das Okular bleibt nach wie vor bei Mose.

  • Zur Information: die Lehre der Gnosis


    hallo zusammen,

    ich möchte doch gerne zu dem Kampfbegriff, der hier neuerdings fällt, etwas Information geben, und dann kann man sich selbst Gedanken darüber machen.
    (Kann man auch googlen; ist jetzt keine besondere Leistung von mir)

    Die Gnosis vertritt im Grunde folgende Lehre (mit gewissen Spielarten):
    ein Urgott zog sich auf sich selbst zurück und gab somit den Raum für seinen Widerpart frei, also Materie.
    Diesem Urgeist hat sich ein Klon abgekupfert, ein Demiurgos, ein minderwertiger Geist, der mit Materie arbeiten kann.
    Dieser Demiurgos schuf den Kosmos und die Welt. Die materielle Welt wird als schlecht, böse oder zumindest minderwertig angesehen.
    Im Menschen sei aber ein göttlicher Funke, ein pleuratischer Same, enthalten, den der Mensch erkennen muss und dadurch mental erlöst wird von der minderwertigen materiellen Ebene.
    Im Zentrum steht Wissen, denn dadurch wird der Mensch erlöst (nicht Liebe!).
    Wissende, also Eingeweihte, sind höhere, geistige Wesen, Nichtwissende und jene, die sowas gar nicht verstehen können, sind minderwertige Menschen.
    Die Verbindung und Erfahrung des Göttlichen wird auf verschiedene Arten erlangt: Fasten, radikale Verweigerung der leiblichen Bedürfnisse, Keuschheit, Selbstgeißelung, und dergleichen ...

    In der "christlichen Gnosis" wird Jesus als Bote des wahren Gottes gesehen, der aber in einem Scheinleib zur Erde kam, da der Göttliche sich nicht mit Materie verbinden könne; also waren auch Leben, Leiden und Tod Jesu nur ein göttliches Hologramm ...

    Kurz und knapp: ich lehne sowas ab.

    Man könnte jetzt jene Religionen und Konfessionen aufführen, die betonen, man müsse erstmal ein bestimmtes "Wissen" haben, bevor man Gott gefallen könne, und die die Liebe eher erst danach setzen. Aber lassen wir das lieber.

    Liebe Grüße und noch ganz viel Erkenntnis!
    Es gibt nämlich eine andere Art der Erkenntnis.

  • Zur Information: die Lehre der Gnosis
    ...
    Kurz und knapp: ich lehne sowas ab.


    Liebe Grüße und noch ganz viel Erkenntnis!
    Es gibt nämlich eine andere Art der Erkenntnis.

    Ja, es steht in den Petrusbriefen, dass wir stets und immer zunehmen sollen »in der Erkenntnis (=Gnosis) unseres Herrn Jesus Christus!«
    ----> siehe 2.Petrus 3,18 - Lutherbibel 2017 :: BibleServer Mobile

  • Ja, es steht in den Petrusbriefen, dass wir stets und immer zunehmen sollen »in der Erkenntnis (=Gnosis) unseres Herrn Jesus Christus!«

    Ganz Recht. Und das Lernen, das Streben nach Erkenntnis ("philo-sophia") gleichzusetzen mit "Der Gnosis" - also einer bestimmten esoterischen Richtung - ist eine Unterstellung. (Die werden sich übrigens selbst gar nicht "Gnostiker" genannt haben; hört sich ja auch an wie Kneckebrot)

  • Ganz Recht. Und das Lernen, gleichzusetzen mit "Der Gnosis" - also einer bestimmten esoterischen Richtung - ist eine Unterstellung.

    Laut Elberfelder Sprachschlüssel steht in 2.Petrus 3,18 das Wort „gnosis” für „Erkenntnis”. Dort steht: durch Erfahrung wissen, erkennen. Im Unterschied zu epignosis, Erkenntnis, die eher gewonnen wird, bezeichnet Gnosis eher den Besitz eines Wissens, aus dem man anderen etwas mitteilen kann (Lk.1,77/ 11,52/ 2.Kor.11,6), obwohel beide auch als Syn. verwendet werden. Gnosis ist auch zur Bezeichnung einer Irrlehre geworden, die die frühe Christenheit bedrohte.

  • Grundsätzlich glaube ich, daß Ursprung jeder Religion das Gefühl des Menschen ist, mit den Erklärungen der empirischen Wissenschaften sich nicht vollumfänglich beschreiben zu können. Würden Menschen ganz intuitiv spüren, dass unser empirisches Wissen umfassend genug für die Beschreibung von Menschen ist, wäre Religion bedeutungslos. Statt dem vom westlichen Materialismus prophezeiten Untergang der Religion setzten sich individuelle Mischformen von Religion durch. Distanz von Religion tritt üblicherweise von den organisierten Formen ein und hat viel mit ihren menschlichen Vertretern und Skandalen zu tun. Der Impuls zur Religion findet sich in keiner Religion. Der Impuls findet sich in der Selbstwahrnehmung des Menschen.

    Die Leute streiten im allgemeinen nur deshalb, weil sie nicht diskutieren können. – Gilbert Keith Chesterton

    • Offizieller Beitrag

    Das widerspricht allerdings dem christlichen Verständnis komplett.

    Der Ursprung des christlichen Glaubens (übrigens auch des jüdischen) ist die Selbstoffenbarung Gottes

    • in der Heiligen Schrift
    • im Leben des Menschen

    Dabei ist impliziert, dass sich beides nicht "objektivieren" lässt.

    Liebe Grüße, Heimo

  • Es muss einen Grund geben, warum sich der Mensch einer religiösen Schrift zuwendet. Der ist für mich im ersten Schritt der Zugang. Im zweiten Schritt trifft der Mensch die Entscheidung, welche Religion er akzeptiert.

    Die Leute streiten im allgemeinen nur deshalb, weil sie nicht diskutieren können. – Gilbert Keith Chesterton

  • Grundsätzlich glaube ich, daß Ursprung jeder Religion das Gefühl des Menschen ist, mit den Erklärungen der empirischen Wissenschaften sich nicht vollumfänglich beschreiben zu können. Würden Menschen ganz intuitiv spüren, dass unser empirisches Wissen umfassend genug für die Beschreibung von Menschen ist, wäre Religion bedeutungslos. Statt dem vom westlichen Materialismus prophezeiten Untergang der Religion setzten sich individuelle Mischformen von Religion durch. Distanz von Religion tritt üblicherweise von den organisierten Formen ein und hat viel mit ihren menschlichen Vertretern und Skandalen zu tun. Der Impuls zur Religion findet sich in keiner Religion. Der Impuls findet sich in der Selbstwahrnehmung des Menschen.

    Dem möchte ich widersprechen. Es ist doch eine Errungenschaft der Wissenschaft zu der Erkenntnis gelangt zu sein, dass das Leben nicht durch Zufall entstanden ist.

    2 Korinther 5:10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder das empfängt, was er durch den Leib gewirkt hat, es sei gut oder böse.