- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
aus der heutigen Sabbatschulbetrachtung folgender Text zum Nachdenken:
Apg. 10/34 Petrus aber tat den Mund auf und sprach: In Wahrheit begreife ich, daß
Gott die Person nicht ansieht, 10/35 sondern in jeder Nation ist, wer ihn fürchtet
und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm.
Es geht im Zusammenhang darum, dass Petrus ja wie viele seiner Judenchristenfreunde zu dieser Zeit immer noch dachte, dass der Umgang mit Heiden ihn rituell unrein machte. Niemals wäre er vor seiner Vision mit den unreinen Tieren in ein Haus eines Römers oder Samariters gegangen. Struktureller Rassismus, von Kindheit an gesagt bekommen: Diese oder jene sind unrein, mach dich mit denen nicht unrein. Ich will aber über Petrus hier jetzt keine Kritik ausgießen, weil es wohl sehr schwer ist aus so einer Denke selbst auszubrechen.
Gibt's das heute bei uns auch noch, dass wir Angehörige einer bestimmten Volksgruppe beispielsweise kollektiv vom Himmelreich oder von jeglicher Missionsbemühung ausschließen? Ich sehe das nicht so. Wir schließen jeder für uns vielleicht Menschen aus dem Himmelreich aus, weil sie uns nicht zu Gesicht stehen oder weil wir sie (mglw. im wortwörtlichen Sinn) nicht riechen können. Aber kaum jemand wird das an der Hautfarbe oder an der Nationalität seines Gegenübers festmachen, sondern immer an persönlicher Antipathie. Schlimm genug, aber dem können wir oft auch nur schwer entkommen.
Aber was meint Petrus mit demjenigen, "der Gott fürchtet und Gerechtigkeit wirkt" aus jeder Nation? Viele kennen Gott ja gar nicht, wie sollen sie ihn fürchten? Oder sie haben ein falsches Gottesbild (also eines, das der Bibel widerspricht) und von Gerechtigkeit sowieso nur einen Tau wenn es um Selbstgerechtigkeit geht. Muss man zwangsläuftig den biblischen Gott fürchten, oder geht das auch mit einem beliebigen Schöpferwesen, das man halt kulturell bedingt kennt und dem man sein natürliches Gewissen zuschreibt nachdem man handelt? Einfach aus Mangel an Wissen und Kontakt mit der Bibel kann es ja sein, dass man in seinem Leben NIE über den wahren Gott hört. Ich denke vor allem zu Zeiten, wo es noch keine weltweiten Medien gab und man bspw. in Südamerika wohnt oder in China. Oder sind die mit dem Text gar nicht gemeint?
Wer ist es also, der konfessionslos ist und Gott fürchtet und Gerechtigkeit wirkt? Ein Humanist? Welche Art der Gerechtigkeit hat Petrus im Sinn? Das kann ja fast nur eine Form der Werksgerechtigkeit sein, oder? Eine Gerechtigkeit, die man wirkt.
Ein bekannter Paralleltext aus Römer, der finde ich gut dazupasst:
Rö 1,14 Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz,
15 da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen —
16 an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.
Darüber haben wir im Forum schon gesprochen, aber es ist doch interessant, dass Paulus es vom Gesetz her angeht und Petrus von der Gerechtigkeit. Meinen beide das gleiche?
viele Grüße
Tricky