Epheser 4,13: Vollendeter Mensch

  • Hallo! Unter "Christus ist Sieger!" wurde am Mittwoch, 1. August 2018 geschrieben:

    Vertraue darauf, dass Christus dir die Kraft zum Überwinden gibt, 1. August

    Gott hat etwas aus uns gemacht: Wir sind sein Werk, durch Jesus Christus neu geschaffen, um Gutes zu tun. Damit erfüllen wir nur, was Gott schon immer mit uns vorhatte. Epheser 2,10 (Hfa).
    ...

    Wenn wir keinen Glauben haben, der sich praktisch auswirkt, nützt er uns nichts.Du magst zugeben, dass Christus der Retter der Welt ist, aber ist er dein ganz persönlicher Erlöser? Glaubst du heute, dass er dir Kraft und Stärke geben wird, um jeden Charakterfehler zu überwinden? ... Wir sollen in der engen Beziehung zu Christus zur „vollen Mannesreife“ heranwachsen. Siehe Epheser 4,13. Dadurch wachsen wir zu einem kostbaren Tempel des Herrn. Siehe Epheser 2,21.22. Er sagt: „Ich will meine Wohnung unter euch haben ... und ich will unter euch wandeln und will euer Gott sein; und so sollt ihr mein Volk sein.“ 3.Mose 26,11.12 ...
    ...

    Manuskript 5, 1886.

    In Epheser 4,13 lesen wir - nach der Lutherübersetzung 2017:

    13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi

    Ist es uns sündhaften Menschen zu unseren Lebenszeiten je möglich zu diesem in Eph.4,13 »vollendeten Menschen« zu werden? Fallen wir - wenn wir ehrlich zu uns selber sind - nicht immer wieder in Sünde, auch wenn wir uns anstrengen "sündlos zu leben"?
    Was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich »vollendeter Mensch«? Ist nicht erst mit unserem Tode unser Menschsein vollendet und dann nach unserem Tode in der himmlischen Herrlichkeit? Können wir je diesen vollendeten Zustand in unserem Leben erreichen und ist es nicht viel mehr so, dass wir nur in Christus vollendet sein können, weil ER uns immer wieder „aus lauter göttlicher Güte und Barmherzigkeit” (Luther) alle unsere Sünden vergibt, wenn wir bereuen („Buße tun!”) und unsere Sünden bekennen?
    Mir kommt hier folgender Satz aus dem Philipperbrief in den Sinn: »Der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird's auch vollenden!« (Phil 1,6)

  • Hallo Norbert,
    du beantwortest deine Frage eigentlich schon selbst.

    Fallen wir - wenn wir ehrlich zu uns selber sind - nicht immer wieder in Sünde, auch wenn wir uns anstrengen "sündlos zu leben"?

    Ja, das tun wir. Weiter unten schreibst du: "Wenn wir bereuen, vergibt er"
    Wir sind unvollkommen aus uns selbst. Wenn wir unsere Fehler, unsere Sünden, unsere Unvollkommenheit sehen, dann vervollkommnet uns das.
    Luther nannte Christus: "Das ist das rechte Gnothi seauton!" - Die richtige Selbsterkenntnis.
    Selbsterkenntnis und Umkehr. Das metanoia meint nicht "abbüßen", sondern Umkehren, Herzenswendung.
    Wir sollen nichts abbüßen. Gott sagt nicht: "So mein Freund, jetzt ist Zahltag!"; was sollen wir denn abzahlen oder abbüßen? Sondern Erkenntnis und Umkehr, das freut ihn.
    Dann sind wir nämlich selbst jemand geworden, der aufrecht stehen und gehen kann.
    Ein aufrichtiger und ehrlicher Mensch kann seine Unvollkommenheit und seine Verfehlung ansehen.

    Was heißt in diesem Zusammenhang eigentlich »vollendeter Mensch«?

    Wenn es z.B. heißt "Abram aber war fromm vor Gott" dann meint das im Hebräischen "Er war ganz/ vollkommen vor Gott"
    Vollkommen meint nicht "perfekt" im Sinne von fehlerlos, sondern vollkommen meint "ganz offen, ganz hingegeben, ohne Verbergen"
    Adam und Eva verbargen sich. "Ich kann vor dir nicht stehen, schau mich nicht an!" - Wir verbergen uns, wenn wir uns schämen, wenn wir uns selbst hassen ("Berge, fallt über uns!", heißt es in der Offenbarung)

    Abraham hingegen sagt: Hineni - Hier bin ich, Herr!
    Was wäre, wenn Adam gesagt hätte: Hier bin ich, Herr. Ich habe einen Fehler gemacht. (?)
    Was wäre, wenn Kain gesagt hätte: Herr, ich bin neidisch auf meinen Bruder, statt mich einfach für ihn zu freuen, dass du ihm wohlgesonnen bist.

    Das ist der Geist Jesu und das Werk, das er in uns begonnen hat.
    Ja, die Vollendung ist der Tod.

  • Das ist der Geist Jesu und das Werk, das er in uns begonnen hat.
    Ja, die Vollendung ist der Tod.

    Der Tod des Egos....doch nicht der leibliche Tod...den kann ich nicht als Vollendung sehen,
    für mich fühlt er sich an wie eine Unterbrechung.
    Für mich wäre ein vollendeter Mensch einer, der völlig in Jesus lebt....
    dankbar in allen Dingen, beständig im Gebet ist, alles tut, was ihm sein Herr aufträgt,
    weil er es von Herzen will, von Herzen die Gemeinschaft mit Gott im Hier und Jetzt sucht.
    Wir müssen wohl begreifen, dass wir in Jesus vollkommen vor Gott sind,
    aber dieses Bewusstsein
    wächst mit der Nähe zu ihm.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!