Johannes 6,52-71: Jesus ist einzigartig!

  • Am letzen Sonntag, 22. Juli 2018 hatten wir in der Bibelstunde bei den APIS in Schorndorf von 18:00 - 19:00 Uhr einen sehr schweren Text: Johannes 6,52 - 71.

    [bibel] 52 Da stritten die Juden untereinander und sprachen: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?53 Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht esst das Fleisch des Menschensohns und trinkt sein Blut, so habt ihr kein Leben in euch.54 Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.55 Denn mein Fleisch ist die wahre Speise, und mein Blut ist der wahre Trank.56 Wer mein Fleisch isst und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm.57 Wie mich gesandt hat der lebendige Vater und ich lebe um des Vaters willen, so wird auch, wer mich isst, leben um meinetwillen.58 Dies ist das Brot, das vom Himmel gekommen ist. Es ist nicht wie bei den Vätern, die gegessen haben und gestorben sind. Wer dies Brot isst, der wird leben in Ewigkeit.59 Das sagte er in der Synagoge, als er in Kapernaum lehrte.Spaltung unter den Jüngern und das Bekenntnis des Petrus60 Viele nun seiner Jünger, die das hörten, sprachen: Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?61 Da Jesus aber bei sich selbst merkte, dass seine Jünger darüber murrten, sprach er zu ihnen: Nehmt ihr daran Anstoß?62 Wie, wenn ihr nun sehen werdet den Menschensohn auffahren dahin, wo er zuvor war?63 Der Geist ist's, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben.64 Aber es sind etliche unter euch, die glauben nicht. Denn Jesus wusste von Anfang an, wer die waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde.65 Und er sprach: Darum habe ich euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, es sei ihm denn vom Vater gegeben.66 Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.67 Da sprach Jesus zu den Zwölfen: Wollt ihr auch weggehen?68 Da antwortete ihm Simon Petrus: Herr, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens;69 und wir haben geglaubt und erkannt: Du bist der Heilige Gottes.70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölf erwählt? Und einer von euch ist ein Teufel.71 Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf.[/bibel]
    ...
    Es geht hier nicht nur um eine Fehlinterpretation in Bezug auf „Jesu Fleisch essen”.*** Es geht um viel mehr. Die Zuhörer haben begriffen, dass Jesus Christus eine einzigartige Stellung für sich beansprucht. Genauer könnte Vers 48 wiedergegeben werden: »Ich, ich (und kein anderer) bin das (einzige) Brot des Lebens!” Kein Wunder, dass sogar die eigenen Nachfolger den Kopf schütteln und Jesu Rede als „hart” (modern gesprochen „intolerant”) bezeichnen. Nur Petrus begreift: Jesus ist mehr. Jesus ist der verheißene Messias, der Christus! ...
    Uns heute ist es natürlich klar: Es geht um Jesu Leiden und Sterben, um das Abendmahl. Er sühnt am Kreuz, damit wir Menschen gerettet leben dürfen. Das war fur die damaligen Menschen unverständlich. ... Anstelle sich zu bemühen, ihn zu verstehen, stören sie sich, wie er sein Fleisch zu essen geben kann (Vers 53)...

    Wie reagiert Jesus? ... Jesus ... macht deutlich, dass sein Tod heilsnotwendig ist. Der Tod Jesu ... für mich wird das Tor zum ewigen Leben (Vers 54; 57f.). ...
    Gottes Auftrag bleibt bestehen: Wie das Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird (Jesaja 53, 4 ff.), gibt er am Kreuz von Golgatha sein Leben. ... Damit wir durch seine Wunden geheilt werden. ...
    Der Sühnetod Jesu führt dazu, dass viele (!) seiner Jünger (!) Jesus nicht nur kritisieren (V.60), sondern auch die Konsequenz ziehen und sich von ihm abwenden (V. 66). Es sind nicht die 12 Jünger des engsten Jüngerkreises. Der erweiterte Jüngerkreis der 70 lichtet sich schmerzlich.
    ...
    Freiheit bei Jesus! (V.67)
    Jesus Christus zwingt keinen. Wer zu ihm kommt, der kommt freiwillig und wer bei ihm bleibt, der bleibt freiwillig! Auch hier. Wenn schon Jesus nicht zur Nachfolge zwingt, um wie viel weniger können und dürfen wir Menschen - auch die uns Anbefohlenen - in die Nachfolge zwingen. Wir können nur zu Jesus Christus einladen! [Anmerkung von mir, NCH: Hier gab es früher verheerende Zwänge (Zwangstaufen und Zwangsbekehrungen) in der Kirchengeschichte, die viel Leid verursacht haben!]

    Ewiges Leben durch Jesus! (V.68-71)
    „Wohin sollen wir gehen?” ... Hier begreifen wir, wie widersinnig es Petrus scheint, Jesus zu verlassen. ... Sie bleiben, weil sie erstens erkannt haben dass Jesus „Worte des ewigen Lebens” hat und zweitens glauben und erkennen Sie, dass Jesus der Heilige Gottes ist. Alles andere wäre unsinnig.
    ...
    Der engste Jüngerkreis hat erkannt, dass hier ewiges Leben greifbar wird. Der Heilige Gottes ist ein anderer Ausdruck für den von Gott gesandten „Messias ” (vgl. Mk. 8,29).


    Fazit: - Ein schwer verständlicher Text
    ..........- für Apostel Jesu - für Juden zur damaligen Zeit - und selbst für uns heute!


    Fragen zum Text:

    • Was war für den frommen Juden das totale Ärgernis in Jesu Rede gewesen? Vergleichen wir das erste Gebot (5. Mose 5, 6) mit Jesu Anspruch „Ich, ich und kein anderer...”.
    • Welche Lehre Jesu passt so gar nicht in mein Denkschema hinein?
    • Wofür würde ich allen inneren Widerstand aufgeben und Jesus nachfolgen?

    (zitiert aus: Gemeinschaft 7 2018. Mit Gott im Job / Auf Seite 28/29 - Auslegung von Pfarrer Gottfried Holland, Schwieberdingen)

    *** wie z.B. beim sich ständig wiederholendem katholischen Messopfer, wo laut kath.Lehre sich Brot und Wein tatsächlich in Leib und Blut Christi in der Transsubstantiation umwandeln/verwandeln würden, womit die Katholiken den gleichen Fehler begingen wie die damaligen Juden, die dies wörtlich auffassten. Unser Referent sagte auf gut Schwäbisch, die Juden hätten zu Jesus gesagt: „Jetzt hat er einen Sparren weg! Jetsch'd isch er total durchdreeht...!”

  • Jesus erklärt damit eigentlich die messianische Bedeutung (und bevorstehendes Ende) des atlichen Opferdienstes sowie des Passah-Opfers.

  • Guten Tag Norbert,

    Deine Frage verdient noch ein Beantwortung, denn Du fragst nach eine der wichtigsten Bibelstellen überhaupt, sie bedeutet für uns ewiges Leben, wenn wir tunwas Jesus hier sagt!

    Johannes 6:26-70 ist schwere Speise, denn viele Jünger verließen Jesus daraufhin (V. 66). Diese Trennung, von damals, hat Symbolkraft bis zum heutigen Tag und darüber hinaus, denn die Rede vom Essen [wörtlich: Kauen] des Fleisches und vom Trinken des Blutes des Menschensohnes scheidet die Geister – denn diese Rede ist hart und wer kann sie hören (V. 60)? Vielleicht sind deshalb so wenig Antworten auf Deine Frage eingegangen.

    Christus spricht zuerst, zentral und abschließend vom Glauben an ihn (V. 29, 35, 36, 40, 47, 64). Wer an den Sohn glaubt – ihn als seinen Herrn annimmt – der hat ewiges Leben (V. 47). Die ganze Rede Jesu – von V. 26-70 – geht um den „wahren“ Glauben, der sich vom gefälschten Glauben unterscheidet.

    Der Wahre Glaube wird bzw. muss Jesus Christus als sein Nahrungsmittel zu sich nehmen, als sein Brot, als Fleisch und Blut. Hier begegnet uns eine Verbindung zum Abendmahl, wo Christus sein Blut und sein Fleisch darbrachte für uns. ER für uns. Dazu brauchten wir nichts zu tun.
    Nun aber sagt er, dass auch WIR etwas zu tun haben, nämlich diese Fleisch und dieses Blut in uns aufzunehmen, wenn wir ewiges Leben wollen. Das Wort φάγῃ (essen) steht im Aktiv, wir müssen also aktiv das Fleisch essen. Das Opfer Jesu Christi für uns reicht also nicht, wenn wir nicht essen was er uns als freie Gabe auf den goldenen Tablett darreicht – sein Leben – ihn selbst. ER in UNS, geht nur, durch das Essen seines Fleisches und das Trinken seines Blutes. Wie geschieht das?

    Es geschieht nicht durch das Essen des Abendmahlbrotes, nicht durch das Trinken des Abendmahltraubensaftes, diese sind nur ein Symbole auf das was WIR tagtäglich tun sollen, wir sollen uns täglich von Christus – durch seinen Geist, und in seinem Wort – speisen. Denn der Mensch lebt nicht vom irdischen Brot allein, sondern von jedem Wort das aus dem Mund Gottes ausgeht, und das wir in uns hinein essen und trinken müssen, wollen wir ewiges Leben haben.

    Die Juden damals aßen das Fleisch des Passahlammes, so wie Christen beim Abendmahl Brot essen, aber sie verstanden nicht, dass diese Zeremonie nur ein Symbol für das Essen und Trinken des Messias im täglichen Leben ist. Die wahre Speise – das was uns geistige Kraft und geistiges Leben gibt, das unseren Charkater zum Ebenbild Jesu Christi formt – ist das Brot vom Himmel. Christus begegnet uns im Alttag, dort wo wir ihn kleiden und speisen – in unserem Nächsten.

    Wer das Leben Jesu Christi lebt, der kann dies nur, wenn er aus dem Geist Jesu Christi seine Kraft zieht, wenn er diesen Geist aufnimmt (wohin er ihn auch führt) -- diesen Geist isst [kaut] und trinkt. Daher sagt Christus: „Der Geistist es, der lebendig macht, das Fleisch [also nur jenes Fleisch, das Abendmahlbrot, ohne Geist] nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben [sind also das Fleisch und das Blut Jesu, dass wir annehmen und TUN sollen]“ (V. 63).
    Das Fleisch und das Blut Jesu ist der Geist Jesu Christi, zu dem wir uns im täglichen Lebensalttag bekennen müssen, ihn ausleben, im Glauben der Annahme des Sohnes Gottes als unseren inneren alleinigen Regenten.

    Wir können nicht Bruder Jesu Christi sein (weil wir sein Fleisch und Blut dann nicht in uns aufnehmen), wenn wir ihnnicht, im Gehorsam gegen die Gebote Gottes, öffentlich vor der Welt bekennen (Mat. 12,50).

    Verlassen wir Christus auch, weil uns seine Speise zu schwer scheint?
    LG
    Junker