4.Mose 24,17: Söhne Sets

  • Liebe Geschwister,
    ich verstehe nicht ganz folgende Bibelstelle:
    "Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber nicht nahe. Es tritt hervor ein Stern aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel und zerschlägt die Schläfen Moabs und zerschmettert alle Söhne Sets."

    Was mich so irritiert: Abel ist ja umgebracht worden und hat ja m.W. keine Kinder zeugen können vor seinem Tod. Und Kinder Kains sind wir ja hoffentlich nicht. Also sind wir doch ALLE Kinder Sets. Sind hier die Frauen nicht gemeint? Also soll das bedeuten: Sie Söhne Sets werden alle zerschmttert werden, aber die Töchter nicht? Kann ich mir nicht vorstellen, denn die Bibel konzentriert sich ja (fast) immer nur auf die männliche Linie der Vorfahren.

    Ich sehe in der Stelle eine Prophetie auf Jesus. Dass er die Schläfen Moabs zerschlagen soll, geht mir in den Sinn, Moabiter waren ja zeitweise Feinde des Volkes Israel. Aber gleich ALLE Söhne Sets? Die Israelis sind auch Söhne Sets. Die ganze Menschheit, ausser den Kindern Kains, sind doch Kinder Sets!
    Dann würde das bedeuten, dass Jesus uns alle zerschmettern wird?!1
    Eigentlich wenn man sieht, dass in der Endzeit alle sterben werden (bzw. die noch Lebenden z.T. "nur" verwandelt werden) ja nichts Neues, aber dass Jesus uns, die wir ihn lieben, zerschmettern wird, klingt doch irgendwie befremdlich!
    Also wird er Schluss machen mit dem fleischlichen Leben und nur die, die an ihn geglaubt haben und gehorsam waren und Gnade gefunden haben, bekommen das 2. Leben, das Leben nach der Auferstehung im unverweslichen Leib. (Ob das nun dann ein rein geistliches Leben sein wird, sei mal dahingestellt, darum geht es mir jetzt hier nicht.)

    Oder ist es womöglich so gemeint: Die Israelis sehen sich als geistliche Kinder Abels und meinen, so der Zerschmetterung durch Jesus zu entgehen? Wäre aber auch untypisch für die jüdische Denkweise, oder?

  • Liebe Geschwister,
    ich verstehe nicht ganz folgende Bibelstelle:
    "Ich sehe ihn, aber nicht jetzt, ich schaue ihn, aber nicht nahe. Es tritt hervor ein Stern aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel und zerschlägt die Schläfen Moabs und zerschmettert alle Söhne Sets."

    Ich sehe in der Stelle eine Prophetie auf Jesus.

    Ja, das wichtigste ist diese Messianische Prophetie auf den Stern von Bethlehem! ---> Und damit auf Jesus!
    Der Rest dieser Stelle ist dunkel!

    Aber in der Bibel-Übersetzung »DIE GUTE NACHRICHT - BIBEL IN HEUTIGEM DEUTSCH« habe ich hierzu die folgende gute Anmerkung 2 gefunden:
    Mit Set ist hier nicht der Sohn Adams und Evas von Gen 4,25 gemeint, sondern wahrscheinlich der Stammvater einer Halbnomadengruppe im syrisch-arabischen Raum. ***
    [bibel] 17 Ich sehe einen, noch ist er nicht da; ganz fern erblick ich ihn, er kommt bestimmt! Ein Stern geht auf im Volk der Jakobssöhne, ein König steigt empor in Israel.1 Er wird die Moabiter tödlich treffen, die ganze Sippe Sets 2 wird er vernichten. (GNB)[/bibel]
    1: Was im Folgenden über diesen König gesagt ist, wird einst mit David in Erfüllung gehen; vgl. 2Sam 8,2.14. Das Bild vom »Stern« aber weist noch weiter voraus auf den wahren Friedenskönig Jesus Christus (Mt 2,2; Offb 22,16).

    *** Vermutlich hat diese Gruppe das Volk Israel in ihrer 40jährigen Wanderschaft ins Gelobte Land - ähnlich wie die Amalekiter - hinterrücks angegriffen und damit auch »Gottes Augapfel angetastet« (---> siehe Sach 2,12). Welcher Bibelkenner kann hier dementsprechende Hinweise für eine derartige These finden?
    Deshalb vermutlich diese harrschen Worte Gottes („zerschmettert alle Söhne Sets”) gegen »diese Söhne Seths« ---> siehe obige Anmerkung 2 in der GNB!

  • vgl. 2Sam 8,2.14.

    @Rosen

    alle Verse haben in der Regel unten Verweise auf andere Bibelstellen; entweder, weil Begriffe, Sinninhalte oder Historisches ähnlich oder erklärend sind.
    Das MUSS nicht helfen, kann aber oft helfen, damit man nicht alles erst selbst suchen und erlesen muss (denn das Buch ist sehr dick).

    Weiß nicht, ob du das weißt, deshalb wollte ich mal drauf hinweisen.

    Bei den Prophetien, die sehr auf den Messias hinzudeuten scheinen, kannst du (wie Norbert schon bemerkte) sehr oft König David "davor-setzen"; er kommt vorher, dann erst - nachträglich im Neuen Testament - wird es auf Jesus bezogen.
    Wovon die Prophetien erstmal sprechen ist das, was das Volk erwartete: einen Messias-König. Darauf warten die Juden immernoch.
    Jener Messias, der Reis Isais, das ist David. Einen solchen König erwarten die Juden wieder.

    Dementsprechend lesen wir dort Politisches, Strategisches, Kriegerisches. Mit einem Messias, wie wir es verstehen, wurde nicht gerechnet; man erwartete einen König, einen Befreier von der Obrigkeit und Fremdbesatzung, einen Tempelaufrichter und Regenten.

    Die Bibel erzählt uns eine fortschreitende Geschichte. Die alten Autoren wussten noch nicht alles. Da wird wahrscheinlich wieder Widerspruch kommen, aber so ist es.
    Der Messias, der dann kam, rottete keine Völker aus, nahm keine Völker ein, und ritt auf einem Esel (eine wunderbare, provokante Selbsterniedrigung).

    Nicht die Texte sagen dir, ob du dich vielleicht in Jesus getäuscht hast, ob es da was zu fürchten gäbe, sondern Jesus zeigt dir, wie die Texte zu sehen sind.

    LG

  • Wovon die Prophetien erstmal sprechen ist das, was das Volk erwartete: einen Messias-König. Darauf warten die Juden immer noch.

    Jener Messias, der Reis Isais, das ist David. Einen solchen König erwarten die Juden wieder.

    Dementsprechend lesen wir dort Politisches, Strategisches, Kriegerisches. Mit einem Messias, wie wir es verstehen, wurde nicht gerechnet; man erwartete einen König, einen Befreier von der Obrigkeit und Fremdbesatzung, einen Tempelaufrichter und Regenten.

    Der Messias, der dann kam, rottete keine Völker aus, nahm keine Völker ein, und ritt auf einem Esel (eine wunderbare, provokante Selbsterniedrigung).

    Nachdem kurz vor Passah 33 u.Z. Jesus den bereits 4 Tage toten Lazarus aus Bethanien auferweckt hatte, drang diese Botschaft bis nach Jerusalem und das Volk glaubte, dass in diesem Jesus von Nazareth tatsächlich der Messias-König erschienen sei - und so haben sie am Palmsonntag auch "ihren Messias" begrüßt mit den Worten aus Psalm 118,26: »Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Hallelujah!«
    Dass aber bei seinem ersten Kommen, dieser Messias gekommen war um sein Volk von ihren Sünden zu befreien und daher als der leidende Gottesknecht (---> siehe Jesaja 53!) am Kreuz Israel und alle Welt von der Sünde zu befreien, das haben sie - und auch ihre Schriftgelehrten, die es eigentlich hätten wissen müssen(!), nicht begriffen! ===> Ein Messias am Kreuz war für diese Juden kein wahrer Messias! Erst seit Pfingsten ist dieser Zusammenhang manch einem Juden mit Hilfe des Heiligen Geistes klar geworden!
    ---> Und so wirkt der Heilige Geist bis heute an den Herzen seines Volkes - der Juden! Beten wir dafür, dass sich noch möglichst viele Juden vor seiner Wiederkunft zu ihm als Messias bekehren mögen!

    Aber bei seinem zweiten Kommen wird Jesus tatsächlich als Regent und machtvoller König und Herr in Herrlichkeit erscheinen!

    Im AT gab es eben Texte

    • einerseits die einen leidenden Messias zeigten (Jes.53/ Ps.22 u.a.) und
    • andererseits die einen sieghaften Messias zeigten (Jes.9,6/ Ps.110,1+5/ Jes.52,7 u.a.) !

    Die damaligen Juden zur Zeit Jesu haben leider diese Texte nicht zusammengebracht und zeitlich richtig eingeordnet! ---> deshalb ist m.E. gerade eine dispensationalistische - also Heilszeitalter betreffende (!) - Bibelauslegung so wichtig!

    PS: Liebe Seele 1986 nur eine kleine Korrektur: im AT galt der Esel sehr wohl als das königliche Tier! Ist nicht auch der König David auf einem solchen in Jerusalem einmal eingeritten? Dass der Esel das Königstier war, sagte mir mal ein Schorndorfer evangelischer Pfarrer.
    ---> Das wird schon so stimmen! Und wurde ja auch in Sacharja 9,9 so vorausprophezeit!
    Liebe Grüße
    Norbert

  • Ich habe gelesen (wo?), dass es sich nicht um einen Personennamen handelt, ähnlich wie in Dan. 11 "Söhne der Zerreißer".
    Ich sehe hier prophetisch die Abtrünnigen in nachchristlicher Zeit.