Gleichnis vom armen Lazarus und vom reichen Mann

  • Wenn es kein Gleichniss ist, so stellt sich die Frage:

    Wie kann Abrahams Schoss Sinnbildlich gemeint sein ??

    Und der Hades ebenfalls??

    Also entweder Sinnbild oder Wortwörtlich.

    Natürlich ist es wortwörtlich aufzufassen. Der arme Lazarus liegt buchstäblich in Abrahms Schoß. So sagt es Jesus! Und der Hades ist natürlich auch real : ein Ort der Qual! ("leide Pein in dieser Flamme!" - Luk.16,24) Da aber hier nicht das Wort für Hölle = Ghehenna gebraucht wird, glaube ich - wie ich bereits geschrieben habe, dass es das "Purgatorium", also das "Fegefeuer" ist, welches ich - im Gegensatz zu Luther - nicht vollkommen ablehne, denn es gibt in der Bibel immerhin 12 Stellen, welche für ein Fegefeuer sprechen(5.Mos.4,24/5.Mos.9,3/5.Mos.32,22/Jes.29,6/Jes.43,1-3/Jes.50,11/Amos 4,11/Mark.9,49/Luk.16,23+24/1.Kor.3,15=dasHauptargument!)/Hebr.12,29/Judas 23) Die unüberwindbare Kluft(Luk.16,26) spräche nun allerdings wiederum dafür, dass es die Hölle sein könnte. Aber dies war eine Zustandsbeschreibung von Hades und Himmel v o r dem Tode Jesu. Nach seinem Tod hat Jesus diese Kluft durch sein Blut überwunden und dadurch die Seelen aus dem Hades befreit und mit ihm - und damit auch den Reichen - im Triumphzug in den Himmel geführt, denn sonst machte m.E. die Formulierung im Apost.Glaubensbekenntnis ("hinabgestiegen in das Reich des Todes") keinen Sinn.


  • Jesus nimmt in Lukas 16,19-31 diese Lehre auf - und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komm ich zu dem Schluss, dass Jesus diese Lehre einfach nur karikiert, in dem er sie zu Ende denkt und damit ins absurde führt.

    Ich kann mir das nicht vorstellen, dass Jesus diese Lehre nur karikiert, denn der Ernst der Geschichte ist doch unübersehbar: man soll jetzt zu Lebzeiten Gutes tun und sich zum Heiland bekehren, denn im späteren Leben ist es zu spät. Jetzt auf die Bibel hören, damit man nicht "an den Ort der Qual" kommt!

    [bibel] "Heute, wenn ihr seine(=Jesu) Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht!" (Hebräer 3,7f.+15 + 4,7/ Psalm 95,7f.) [/bibel] denn

    [bibel] "Es ist schrecklich in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!" (Hebräer 10,31) [/bibel]
    Schrecklich allerdings nur für die Ungläubigen!

  • Wir sollen Jesus nicht als unseren Heiland aufnehmen, damit wir nicht in die Hölle kommen. So wäre er nur Mittel zum Zweck.

    Wir sollen Jesus lieben, da er unser Schöpfer ist und uns von unserer Last der Sünde befreien kann. Als schönes noch dazu, erhalten wir das ewige Leben mit ihm.

    Wenn man versteht, das es so die Hölle nicht gibt, bekommt man ein ziemlich anderes Gottesbild.

    Denn die meisten Kirchen versuchen den Menschen mit dem Höllenhund zum Himmel zu jagen. Also bekehren sich vieler der Leute nur ausschlieslich aus Angst vor der Hölle.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann mir das nicht vorstellen, dass Jesus diese Lehre nur karikiert, denn der Ernst der Geschichte ist doch unübersehbar: man soll jetzt zu Lebzeiten Gutes tun und sich zum Heiland bekehren, denn im späteren Leben ist es zu spät. Jetzt auf die Bibel hören, damit man nicht "an den Ort der Qual" kommt!


    Hallo lieber Norbert,
    wir sind uns über die Kernaussage dessen, was Jesus uns hier vermittelt, einig. :) Uneinigkeit entdecke ich aber in der Einordnung des "Vehikels", welches diese Kernaussage transportiert. Meiner Meinung nach greift Jesus hier die Denkweise der Pharisäer auf, überspitzt sie und übertreibt - er karikiert sie eben. Damit schlägt er zwei Fliegen mit einer Klappe: 1. Die Kernaussage wird sehr plastisch und prägt sich deshalb gut ein. 2. Die pharisäische Denkweise wird bloß gestellt. Letzteres tat Jesus des Öfteren in seinen Gleichnissen...

    • Offizieller Beitrag

    .... Letzteres tat Jesus des Öfteren in seinen Gleichnissen...


    Noch mehr:
    Zahlreiche Gleichnisse bestehen gerade darin, dass ihre Absurdität erst den Punkt wirklich zuspitzt.
    - Gleichnis des unbarmherzigen Schuldners ... die genannte Schuld ist so hoch, dass sie den Wert eines ganzen Königreiches bei weitem übersteigt
    - der Hirte, der wegen eines einzelnen Schafes die ganze Herde gefährdet ... so ein Hirte wäre undenkbar, bzw. die längste Zeit Hirte gewesen
    - die Arbeiter im Weinberg ... im wahren Leben wäre so ein Dienstgeber schnell bankrott
    - Kamel und Nadelöhr ... selbst wenn man das Gleichnis entschärft (was m.E. nicht korrekt ist), bleibt es unmöglich und damit absurd
    u.s.w. ...

    Die Vorstellung einer läge im Schoß Abrahams herum, die anderen (arm gestorbenen) sind irgendwo und aus einer (ewig?) brennenden Hölle könnte man dort hinübersehen und sprechen ... auch einfach absurd, aber aus der Absurdität leitet sich die Lehre ab. Vermutlich auch die, dass es einfach absurd wäre, wenn ein Toter wieder zurück käme um zu predigen.
    .

  • HeimoW

    Ich bin mit Deiner Aussage: Die Gleichnisse oft auf Absurditäten zurückgreifen überhaupt nicht einverstanden.
    Klar aus menschlicher Sicht, sind viele Dinge eine Absurdität, aber sie zeigen eben auf, dass Gott andere Massstäbe ansetzt.
    Es geht bei den Gleichnissen nicht darum zu zeigen, wie es auf der Erde funktioniert sondern wie Gott funktioniert.
    Das einzige Gleichnis das da für mich nicht ganz ins Bild passt ist das mit dem Nadelöhr, aber da gibt es unzählige Erklärungen, was damit gemeint sein könnte. Von falschen Übersetzungen: wo eigentlich ein Tau statt ein Kamel gemeint sein soll oder das mit dem Nadelöhr ein Durchgang in der Mauer Jerusalems gemeint war, der sehr eng war, dass ein Kamel mit viel Mühe gerade noch durch kam.

    Ich finde man wird Jesus sehr wertvolle Gleichnisse mit Absurdität abtut. In allen, die ich kenne, ist sehr viel mehr enthalten als es auf den ersten Blick scheint.
    So, auch dieses mit Lazarus. Irgendwie stell ich bei gewissen Adventisten manchmal fest, dass sie dazu neigen den Pharisäern mehr unterstellen, als sie eigentlich getan haben. Das mit der Steinigung der Ehebrecherin ist ein anderer solcher Fall. Dabei steht in der Bibel überhaupt nichts von solchen Theorien, woher die kommen weiss ich nicht, ich kann höchstens vermuten, dass diese aus der Feder von Frau White stammen, aber das ist eine reine Vermutung.


    Liebe Grüsse
    DonDomi

    • Offizieller Beitrag

    HeimoW

    Ich bin mit Deiner Aussage: Die Gleichnisse oft auf Absurditäten zurückgreifen überhaupt nicht einverstanden.


    Ich denke, Du hast mich missverstanden.

    Klar aus menschlicher Sicht, sind viele Dinge eine Absurdität, aber sie zeigen eben auf, dass Gott andere Maßstäbe ansetzt.
    Es geht bei den Gleichnissen nicht darum zu zeigen, wie es auf der Erde funktioniert sondern wie Gott funktioniert.


    Genau das wollte ich darstellen. Im menschlichen Alltag absurd, aber Gott ist anders!

    Ich finde man wird Jesus sehr wertvolle Gleichnisse mit Absurdität abtut. In allen, die ich kenne, ist sehr viel mehr enthalten als es auf den ersten Blick scheint.


    Ich wollte die Gleichnisse keinesfalls "abtun" - im Gegenteil, für mich beziehen sie aus der Absurdität zu einem guten Teil ihre Aussage und Kraft.

    Noch mehr:
    Zahlreiche Gleichnisse bestehen gerade darin, dass ihre Absurdität erst den Punkt wirklich zuspitzt.

    Es tut mir leid, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe.
    .

  • Guten Abend.

    In der Geschichte vom reichen Mann und armen Lazarus sagt uns doch Jesus ganz deutlich, was er mit ihr sagen wollte:

    Er lehnt das Begehren des reichen Mannes, seinen Brüdern eine Extra-Warnung zu schicken, rundweg ab. Er sagt, wenn es um das ewige Leben geht, so haben sie die Bibel (Moses und die Propheten), und da steht alles drin, was nötig ist.

    Da Judäa ein Durchgangsland war zwischen Syrien und Ägypten und außerdem viele Nicht-Juden beherbergte, waren die heidnischen Vorstellungen von Himmel und Hölle auch in Israel bekannt. Aber natürlich wurden sie nur von wenigen "Gebildeten" für wahr gehalten. Was Jesus als allegorische Gestalten verwendete, war also Aussage kräftig.

    Leider gehen manche "Frommen" heute gerne her und überschreiten die Grenzen, die Jesus mit dieser Geschichte am Ende selbst gesetzt hat. Das "Lest die Bibel" von Jesus genügt ihnen nicht, sie müssen unbedingt noch ihrer eigenen heidnischen Vorstellungen von Himmel und Hölle hier mit unter bringen.

    Im Grunde ist das so wie eine üble Nachrede über die Worte Jesu. Es wird dreist behauptet, was Jesus überhaupt nicht gesagt hat.

    Liebe Grüße vonBenSalomo.