Bibelübersetzungen im Vergleich

  • Da ich den Vorteil einer eigenen Webseite habe, die sich mit allen möglichen deutschen und englischen BÜ beschäftigt, schreibe ich allmonatlich den Monatsspruch aus den Herrnhuter Losungen in 13 verschiedenen Übersetzungen und –übertragungen auf die Titelseite von bibelpedia.com; zwölf davon in Deutsch, eine in Englisch (AE).
    Diesmal ist ein Text aus Hosea 10 vorgesehen. Die ausgewählten Übersetzungen stammen für den Monat Juli aus dem Zeitraum 1853 bis 2016; alle Denominationen bzw. Richtungen von jüdisch über messianisch, freikirchlich, evangelisch und röm.–katholisch sind vertreten. Auch aus der "Traubensaft– Bibel" von Ernst Simon habe ich zitiert. Nicht alle Übersetzungen bzw. Autoren werden im Forum vertraut sein, aber da die Auswahl nicht mehr als übersichtlich bezeichnet werden kann, habe ich immer die "Freude der Wahl". Ernst Simon übersetzt übrigens recht formtreu und auch traditionell. – Kommentare sind willkommen!

    Einmal editiert, zuletzt von HeimoW (30. Juni 2018 um 18:11) aus folgendem Grund: link eingefügt

  • Aus gegebenem Anlaß, weil gerade eine neue LUTHERBIBEL (NT & Ps und Sprüche, nach dem Textus receptus) erschien: Hier noch eine Anmerkung für alle, die sich für (neue) Bibelübersetzungen und Bücher zur Bibel interessieren (ein paar wenige wirds geben):
    Ich bin offensichtlich der einzige, der das regelmäßig und mit Leidenschaft im Internet tut:
    Ich berichte häufig auf meiner Webseite
    > bibelpedia.com/index.php?title=Neu-%26_Alt-Neuland <
    über alles, was an Schriftausgaben erschien und erscheinen wird, sofern ich es mitbekomme. Wer auf Facebook zugange ist, kann hier nachsehen:
    > facebook.com/profile.php?id=100010315778514 <
    Ich mach das nicht, um anzugeben, sondern weil ich auf Informationen angewiesen bin, da ich nicht den gesamten Buchmarkt, der sich mit Bibelausgaben beschäftigt, überblicken kann. Ich freue mich natürlich über jeden sinnmachenden und hilfreichen Kommentar zum Thema.

    Einmal editiert, zuletzt von birnbaum (12. Juli 2018 um 17:28)

  • Ich verwende für das AT die jüdische Übersetzung von Tur-Sinai und für das NT die "Arbeitsübersetzung" von Lüdemann / Schleritt als "Arbeitsbibeln"
    Das NT von Jantzen mit den Psalmen und Sprüchen von Jettel daneben.
    Zum normalen Lesen eher die Zürcher.

  • Zum normalen Lesen eher die Zürcher.

    Ich habe früher einige ausprobiert habe mir mit 37 Jahren die 1984 Luther geschenkt und letzes Jahr die neue Luther Studienbibel gegönnt.

    Im Netz die üblichen Angebote...

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Keine Übersetzung ist vollkommen.

    Ich benutze die sehr wortgetreue (bis auf wenige Stellen) "Elberfelder", weil sie Fußnoten mit Alternativübersetzungen hat.

  • Selbst wenn sie wortgenau wäre, würden wir sie nicht verstehen, da unsere Sprache und Kultur und Lebensweise nicht mit derjenigen der alten Hebräer identisch ist und selbst innerhalb der Bibel gibt es ja genug Kulturverschiebungen. Wir können sie nur verstehen, wenn sie in unsere Denkweise umgesetzt wird, und da ist dann schon der religiöse Hintergrund = reformiert, katholisch, lutherisch, usw. wichtig.

    Und die Elberfelder ist - für mich - die ungenaueste - von allen. Dieser Grundgedanke : ein Wort der einen Sprache immer mit dem gleichen Wort in der anderen Sprache zu übersetzen, wurde mal mit dem Faust von Goethe gemacht = ins Französische und zurück. Das war wirklich unverständlicher Unsinn.

    Aber das eigentliche Problem dieses Gedankens ist = wer entscheidet aus der Fülle der Möglichkeiten, welche Wort immer und immer wieder wie ein Hammer auf den Leser "eindrischt"? Die Lehre? (Hinter der Elberfelder steht Darby und seine Lehre, dass wurde von den Herausgebern auch betont. Die Revidierungen mögen zwar jetzt etwas aufgelockerter sein - aber du inhalierst die Lehre Darbys mit der Elberfelder und du wirst auch nicht jede Lesemöglichkeit mitlesen.

    Wenn du die "konkordanten" also "wortgenauen" Übersetzungen vergleichst:

    KNT
    DaBhaR
    Münchner Neues Testament
    Elberfelder

    und nach den Lehrhintergründen der Übersetzungen schaust, wirst du erstaunt sein, wie geprägt diese Übersetzungen von ihrem Lehrgut her sind. Nicht weniger als Luther, BigS oder Einheitsübersetzung.

    Die sachlichste und neutralstte ist für mich die Neue Zürcher, aber die meisten anderen ...

  • Ich habe früher einige ausprobiert habe mir mit 37 Jahren die 1984 Luther geschenkt und letzes Jahr die neue Luther Studienbibel gegönnt.
    Im Netz die üblichen Angebote...

    Die Neue Luther ist ja die Revidierung der 1912 von einer schweizer freikirchlichen Gruppe, um einen Text auf Basis der TR neben der Schlachter zu haben
    Die offizielle Revidierung finde ich dagegen besser. Die Sprache Luthers ist sehr einprägsam, und den Spagat von alt und neu wurde da gut geschafft.

    Einmal editiert, zuletzt von Odaij (22. August 2019 um 18:27)

  • Die sachlichste und neutralstte ist für mich die Neue Zürcher,

    Das mag stimmen (die Zürcher habe ich bisher noch nicht; ich will sie mir noch holen),
    aber "sachlich" ist auch oft sehr kalt. Sucht man das, ist die Frage.

    Was bei Luther ja so geliebt wird ist diese Poesie und das Herzblut in der Sprache.
    Da kann es mal sprachwissenschaftlich unkorrekt sein, aber dennoch sagt der Text dann genau das, was der Autor vielleicht mitteilen wollte.
    Was sprachwissenschaftlich und kulturwissenschaftlich sachlich und korrekt ist, ist ja auch erstmal nur eine Behauptung.

    Luther hatte - von der Art und Weise, wie es verdeutscht sei - auch ein paar Erläuterungen geschrieben.
    Da gab es bei einem Propheten - ich müsste nachschauen, welcher - eine Redewendung bzw. ein erzählerisches Bild, welches Luther komplett durch ein anderes Bild ersetzt hatte. Seine Begründung war, dass dies den damaligen Juden geläufig war; die Menschen seiner Zeit hätten das überhaupt nicht verstanden.
    Was er ersetzt hatte, sagte genau dasselbe, was das originale sagte.

    Dies alles sind so spannende Feinheiten in der Auseinandersetzung mit dieser wunderbaren Schrift.

  • Keine Übersetzung ist vollkommen.

    Ich benutze die sehr wortgetreue (bis auf wenige Stellen) "Elberfelder", weil sie Fußnoten mit Alternativübersetzungen hat.

    Aber auch das Neue Testament der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) hat viele Fußnoten mit Alternativübersetzungen! Diese Übersetzung finde ich daher auch sehr gut.
    Die Behauptung, von Odaij („Und die Elberfelder ist - für mich - die ungenaueste - von allen.”) kann ich nicht teilen, denn diese wird von kundigen Hebräisch und Griechisch-Professoren als sehr wortgetreue Bibelübersetzung angesehen, die dem Urtext sehr nahe kommen würde!

  • Die Elberfelder ist nicht ungenau, sie ist halt nur nicht in einem eleganten und leicht verständlichem Deutsch geschrieben, weil sie sich bei der Syntax eher an den Quelltexten orientiert. Nur bei extremen Fällen wird da von den Übersetzern interveniert. Dass einzelne Worte streng interlinear übersetzt werden, trifft auf die Elberfelder auch absolut nicht zu. Ich halte die Diversität da eher für willkürlich, wobei diese Willkür auch System haben könnte, um Zusammenhänge verschiedener Bibelstellen zu verbergen, die den allgemeinen und speziellen theologischen Ansichten der Übersetzer widersprechen. Im Grunde ist das aber normal. Es lässt sich nun mal keine neutrale Übersetzung anfertigen.

  • Aber auch das Neue Testament der Neuen Genfer Übersetzung (NGÜ) hat viele Fußnoten mit Alternativübersetzungen! Diese Übersetzung finde ich daher auch sehr gut.Die Behauptung, von Odaij („Und die Elberfelder ist - für mich - die ungenaueste - von allen.”) kann ich nicht teilen, denn diese wird von kundigen Hebräisch und Griechisch-Professoren als sehr wortgetreue Bibelübersetzung angesehen, die dem Urtext sehr nahe kommen würde!

    Hier im Forum wird vieles "behauptet", die Freiheit haben wir.

  • Ich schaue oftmals eine Bibelstelle in verschiedenen Übersetzungen an. Ich finde es eine Bereicherung, wenn eine Stelle aus verschiedenen Blickrichtungen beleuchtet wird.

    Liebe Grüsse
    DonDomi

  • Birnbaum:
    3) ODAIJ schrieb, die Elberfelder Bibel sei die erste, die nach dem NTG von Nestle übersetzt ist. Das ist nicht korrekt, denn die erste Ausgabe des NTG von Eberhard (!) Nestle erschien 1898, während das NT der Elberfelder Üs bereits 1850, die Vollbibel 1871 auf den Markt gekommen waren. Laut Vorwort ist übertragen nach den NTGraece von Griesbach, Scholz, Tischendorf und Lachmann.

    "Die erste Ausgabe des Novum Testamentum Graece legte der deutsche Theologe und Orientalist Eberhard Nestle im Jahr 1898 vor. Die Ausgabe verfolgte das Ziel, die damals neuen wissenschaftlichen Textausgaben von Tischendorf, Westcott/Hort und Weymouth zusammenzufassen. Der Text konstituierte sich jeweils durch die Mehrheit der drei Ausgaben (ab der 3. Auflage wurde die Ausgabe Weymouths durch die Ausgabe von Bernhard Weiß ersetzt). Damit begann die Bedeutung des bis dahin vorherrschenden Textus receptus zu schwinden. Nestle verwendete bereits einen sog. Textapparat, der die von ihm benutzten Textausgaben verzeichnete."

    Das Novum Testamentum Graece nach Nestle, Aland ist die Revision des Novum Testamentum Graece nach Tischendorf, Scholz usw = also immer noch das NTC nach denen die Elberfelder übersetzt wurde.
    Entschuldige - ich hätte einfach nur den Namen: Novum Testementum Graece, und nicht die Herausgeber schreiben sollen

  • Hallo Odaij, Friede zuvor!

    Wenn ich wissen will, nach welchen Grundtexten ein AT oder NT übersetzt ist, dann schau ich im Vorwort bzw. in der Einleitung der betreffenden H. S. nach und üblicherweise nicht bei Wikipedia.
    Wikipedia und g00gle ersparen natürlich jede eigene Nachforschung – und das auch unterwegs per Mobilfon.
    Ich bin noch ein analoger Mensch, mache mir die Mühe und lese Bücher.

  • @birnbaum

    Beschäftigst Du Dich auch intensiv mit alten deutschen Übersetzungen?
    Ich meine älter als die Luther- Übersetzung.

    Ich bin auf der Suche nach einer Bezugsquelle für die deutsche Übersetzung der Waldenser.

    lg

  • Danke für die Nachfrage!

    Ich mußte irgendwann mal entscheiden, wann zeitlich und womit ich anfange. Bevor ich entschied, meine Sammlung online zu stellen (als Archiv), meditierte, lernte und studierte ich die Bibel. In solchen Fällen nützt mir eine Bibel, die VOR ca. 1800 gedruckt wurde, nicht viel, denn die Wortwahl, die obsoleten Ausdrücke, die Orthographie etc. behindern ein sinnvolles Lesen.
    Die ab etwa 1800 übersetzten Texte kann ich mühelos und mit Gewinn lesen und vergleichen. Ich mache dann Ausnahmen, wenn die Texte aus Zeiten vor 1800 in neues Deutsch gesetzt wurden, wie etwa bei LU 1545, dem Ingolstädter Psalter aus dem MA oder bei der fantastischen englischen NT–Ausgabe von Wm. Tyndale, bekannt als "(New) Matthew–Bible" bzw. "The October Testament" aus 1535, neu ediert 2018. >> Neu-& Alt-Neuland – Bibelpedia << (Eintrag vom 16. Mai 2018), oder Deutsch: Das NT von Johann Piscator (17.Jhdt), eingetragen am 20. Februar ´19.

    Sehr interessante finde ich den Hinweis zu diesem Österreichischen Testament. Wenn dieses Werk nicht nur reproduziert, sondern orthographisch neu gesetzt würde, sodaß man es mühelos lesen kann, dann würde ich es sofort kaufen wollen. (Danke für den Hinweis!)

    Leider kenne ich das Waldenser – Testament nicht; würde es mir angeboten als ein antiquarisches Werk, würde ich es wahrscheinlich auch nicht bezahlen können/ wollen. Als neu gesetzt und in heutige Sprache gebracht, dann sofort.

    3 Mal editiert, zuletzt von birnbaum (9. September 2019 um 09:04)