Matthäus 28,19: ist die trinitarische Taufformel eine Fälschung?

  • Das Thema hatten wir schonmal. Deshalb hier in Kopie:

    Bzgl. Matth. 28,19:
    Dir ist aber schon klar, dass der von dir angeführte Text in Matth. 28,19 in den ursprünglichen Bibeln SO nicht drin stand?

    Die katholische Kirche, die ja maßgebend an den Bibelübersetzungen und Herausgabe von Bibeln beteiligt war und ist, geben in der katholischen Herder-Bibel in der Anmerkung zu diesem Text zu, dass sich "die trinitarische Taufformel in der frühen Kirche aus der einfachen Taufformel `auf den Namen Jesu `entwickelt hat."?
    Ich wußte gar nicht, dass sich ein Bibeltext entwickeln kann. Er kann lediglich den Auffassungen des jeweiligen Übersetzers angepasst werden.
    Dass das so ist, sieht man ja an vielen anderen Texten auch.

    Aber wenn man die ursprüngliche Taufformel "auf den Namen Jesu" als richtig annimmt, paßt es auch wieder zu den ganzen Taufberichten der
    Bibel. Denn es gibt keinen einzigen Taufbericht, wo tatsächlich aus den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wurde. Oder kennt Ihr einen? Und es ist schwer vorstellbar, dass die Jünger unter dem Einfluß des heiligen Geistes (des Geistes Gottes) falsch getauft haben, oder?

    • Offizieller Beitrag

    Bzgl. Matth. 28,19:
    Dir ist aber schon klar, dass der von dir angeführte Text in Matth. 28,19 in den ursprünglichen Bibeln SO nicht drin stand?

    Nein, es ist nicht "klar", dass diese Bibelstelle eine Fälschung ist.

    Die unzähligen gebildesten Historiker und Linguisten haben aus unzähligen Manuskripten einen Grundtext formuliert, der möglichst nah an der Ur-Version der Schriften sein soll.

    Und dann kommen die Laien und wissen es besser...

    Dir wird wenig vergeben, wenn du wenig liebst. Dir wird viel vergeben, wenn du viel liebst. (Lukas 7,47-50)

  • Die unzähligen gebildesten Historiker und Linguisten haben aus unzähligen Manuskripten einen Grundtext formuliert, der möglichst nah an der Ur-Version der Schriften sein soll.

    Und dann kommen die Laien und wissen es besser...

    Die Authentizität dieser Bibelstelle bitte in einem separaten Thread besprechen.

    Es ist kein Laie (ich) der behauptet, dass dieser Text ursprünglich nicht so dort stand - sondern diejenigen, die die Herder-Bibel heraus gebracht haben. Ich habe lediglich zitiert, was in der Herder-Bibel als Anmerkung zu der trinitarischen Taufformel geschrieben steht. Nämlich dass sie sich
    "in der frühen Kirche aus der einfachen Formel `auf den Namen Jesu` entwickelt hat."

    Und ich habe auch die Frage in den Raum gestellt, wie es sein kann, dass in der ganzen Bibel keine einzige Taufe auf diese Formel zu finden ist. Falls ich mich irre, könnt ihr mich gerne korrigieren und mir einen dementsprechenden Text nennen. Ich habe noch keinen gefunden.
    Auch habe ich die Frage gestellt, ob es vorstellbar ist, dass die Jünger unter Einwirkung des Heiligen Geistes evtl. falsch - also nur auf den Namen Jesu getauft haben?

    Da es in diesem Thread um die Frage: "Taufe ohne Befürwortung der Trinität" geht, müßte das doch vom Thema her passen, oder nicht?

    • Offizieller Beitrag

    Es ist kein Laie (ich) der behauptet, dass dieser Text ursprünglich nicht so dort stand - sondern diejenigen, die die Herder-Bibel heraus gebracht haben. Ich habe lediglich zitiert, was in der Herder-Bibel als Anmerkung zu der trinitarischen Taufformel geschrieben steht. Nämlich dass sie sich "in der frühen Kirche aus der einfachen Formel `auf den Namen Jesu` entwickelt hat."

    Rede keinen Unsinn!

    1) Die Textkritik sind sich absolut einig, dass die "trinitarische Formel" in Mt 28 auch dem Original entspricht:

    (a) Alle alten Manuskripte enthalten diese Taufformel. Es gibt keine alten Manuskripte, die diese Formel nicht enthalten.

    (b) Auch die nicht-biblischen Schriften der Apologeten (z.B. Didache, die von Tertulian etc.) enthalten diese Taufformel. Die Schriften reichen bis ins 2. Jhd.

    2) Die Kritiker der "trinitarischen Taufformel" in Mt 28 berufen sich lediglich auf die Schriften von Eusebius, und auch da selektiv.

    3) Man lese aufmerksam die Anmerkung der Herder-Bibel. Sie sagt NICHT, dass es einen "ursprünglichen" Text gab, der dann geändert/angepasst wurde!

  • Das ist eine unbewiesene Behauptung!


    Wenn der "Fälscher" es selber sagt, gilt die Aussage als Beweis genug.

    Es ist doch gar nicht so schwer zu glauben, wenn man die heutigen Bibeln nimmt und schaut, wie viel sich entgegen den Bibeln vor ein paar Jahren erst ... schon INHALTLICH geändert hat.... dann wundert nichts mehr. Gottes Wort vom Inhalt, von der Substanz, von der Wahrheit her zu vernichten, ungültig zu machen oder zu entstellen, war das Bestreben Satans vom Anfang an. Wen wundert´s dann noch...


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  • Laut griechischem NT ist es leider unqualifizierter Unfug, zu behaupten, Matthäus 28:18.ff sei nachträglich hinzugefügt oder gefälscht.

    So betrachtet ist die antitrinitarische "Bibelübersetzung" z. B. der ZJ gefälscht.

  • Sinngemäß beinhaltet die Taufe "im Namen Jesu" genau dies:

    Der Name Jesu ist von Jhwh abgeleitet. Sowohl "Ruah"=Geist als auch "Memrah"=Wort als auch "Raah"=Vater Genesis 1:2.-4. alle drei sind Jhwh Elohim.

    Ob man die Formel aus Matthäus wörtlich benutzt oder nicht, spielt keine Rolle. Die Taufe Jesu unterscheidet sich von der Johannes des Täufers, weil "Im Namen" immer zum "Vater in Geist und Wahrheit (Jesus) (Johannes 4:23.ff) gerichtet ist. Alle drei sind ewig.

  • In Matthäus 28,19 spricht der Herr Jesus zu seinen Jüngern: „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
    Man kann diese Aussage nicht als eine Empfehlung sondern eher als einen Befehl an die Jünger verstehen. Dementsprechend hätte man erwartet, dass sie diesen Befehl gehorsam befolgt hätten. Doch vergebens. Sie tauften nur auf den Namen Jesu. „Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen“ AG. 2,38; (Weitere Texte: 8,16; 10,48; 19,5; Röm. 6,3; Gal. 3,27)

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    • Offizieller Beitrag

    Ab wann hat man mit dieser Formel getauft?

    In Didache ("Apostellehre"), Kapitel 7 steht:

    1. Bezüglich der Taufe haltet es so: Wenn ihr all das Vorhergehende gesagt habt, "taufet auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" in fließendem Wasser. 2. Wenn du aber kein fließendes Wasser hast, dann taufe in einem anderen Wasser; wenn du es nicht in kaltem tun kannst, tue es im warmen. 3. Wenn du beides nicht hast, gieße dreimal Wasser auf den Kopf "auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" 4. Vor der Taufe soll fasten der Taufende, der Täufling und wer sonst kann; den Täufling lasse ein oder zwei Tage zuvor fasten.

    (Nach aktuellem Forschungsstand wird "Didache" auf Ende des 1. Anfang des 2. Jhd datiert)

    • Offizieller Beitrag

    Man kann diese Aussage nicht als eine Empfehlung sondern eher als einen Befehl an die Jünger verstehen. Dementsprechend hätte man erwartet, dass sie diesen Befehl gehorsam befolgt hätten. Doch vergebens. Sie tauften nur auf den Namen Jesu. „Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen“ AG. 2,38; (Weitere Texte: 8,16; 10,48; 19,5; Röm. 6,3; Gal. 3,27)

    Diese Art der Interpretation öffnet der Willkür (besser: Anarchie) in der Bibelexegetik Tür und Tor. Denn alles, was angeblich nicht zu einer anderen Stelle passt, wird als frühe Fälschung / Einfügung abgelehnt.

    DAS ist die Art, wie die historisch-kritische Methode mit der Bibel umgeht.

    DAS ist die Art, die Ellen White scharf kritisierte, als manche Theologen versucht haben zu definieren, was in der Bibel weniger inspiriert, was gar nicht inspiriert, und was eine Fälschung ist.

  • Diese Art der Interpretation öffnet der Willkür (besser: Anarchie) in der Bibelexegetik Tür und Tor. Denn alles, was angeblich nicht zu einer anderen Stelle passt, wird als frühe Fälschung / Einfügung abgelehnt.
    DAS ist die Art, wie die historisch-kritische Methode mit der Bibel umgeht.

    DAS ist die Art, die Ellen White scharf kritisierte, als manche Theologen versucht haben zu definieren, was in der Bibel weniger inspiriert, was gar nicht inspiriert, und was eine Fälschung ist.


    Jacob, was ist daran interpretiert? Doch gar nichts. Es ist doch nachzulesen, dass die Jünger in keinem Fall nach dem Befehl Jesu getauft haben. Da gibt es keine Interpretation. Das sind nachlesbare Fakten.

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  • Diese Art der Interpretation öffnet der Willkür

    Das will niemand, aber „Da sprach Petrus zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung der Sünden; so werdet ihr die Gabe des heiligen Geistes empfangen“
    beschreibt was bei der Taufe passiert.....
    durch Jesus wird uns vergeben und
    wir empfangen Gottes Geist, der Früchte bringt......

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    • Offizieller Beitrag

    Jacob, was ist daran interpretiert? Doch gar nichts. Es ist doch nachzulesen, dass die Jünger in keinem Fall nach dem Befehl Jesu getauft haben. Da gibt es keine Interpretation. Das sind nachlesbare Fakten.

    Wir lesen:

    - Die trinitarische Formel in Mt 28.
    - Die Taufen "auf den Namen Jesu".

    Warum dieser "Unterschied"? Eine legitime Frage! Wissen wir (zum aktuellen Zeitpunkt) nicht.

    Falsch ist aber deine Schlussfolgerung / Interpretation, daraus sofort herzuleiten, dass die Taufformel in den Ur-Schriften nicht enthalten war.

    Verstanden?

  • @Jacob, nein, nicht verstanden, weil ich NICHTS aus mir selber interpretiert habe. Ich habe eine Bemerkung aus einer Kath. Bibel zitiert und ich habe die Bibel zu dem Thema (zu dem Vers in Matt.) zitiert. Das Verhalten der Jünger. Mehr nicht. Die beiden Quellen gehören vom Thema her zueinander und sagen deutlich aus, dass da etwas nicht stimmen kann.

    .

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe eine Bemerkung aus einer Kath. Bibel zitiert

    Seltsam ist, dass die katholischen Quellen dann zitiert werden (dürfen), wenn es angeblich "passt".

    Wenn einige anderen solche Texte zitieren, werden sie mit "jesuitischer Unterwanderung" beschimpft.

    Tatsache ist, dass diese Herber-Bibel bloss die Anmerkung hinzufügt, ab wann angeblich mit trinitarischer Formel getauft wurde. Sie sagt aber nicht, dass die Ur-Schriften diese trinitarische Taufformel nicht enthalten.

    Diese Anmerkung selbst ist historisch auch zu hinterfragen. Der katholische Bibelherausgeber ist nicht unser aller höchster Masstab. Ähnlich kann man aus der "Traubensaft" Bibel zitieren, was nicht alle ihre Anmerkungen rechtfertigt.