Nächstenliebe in der Politik

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich habe heute früh ein Interview mit einem österreichischen Bezirkspolitiker gelesen, der für die Landtagswahl in Niederösterreich (flächenmäßig größtes Bundesland in Österreich) antritt. Er wurde auf seine christlichen Werte und Ausrichtung abgefragt. Das ganze Interview könnt ihr hier nachlesen: Udo Landbauer: "Nicht mein Problem, ob sich jemand beleidigt fühlt" - Niederösterreich - derStandard.at › Inland

    ein paar Auszüge daraus möchte ich hier zum Thema Nächstenliebe in der Politik einstellen. Einfach weil es mir aufgefallen ist, wie manche Politiker Nächstenliebe, also christliche Nächstenliebe verstehen:



    Zusammenfassung:
    -) Das Kreuz in den Schulklassen ist ihm wichtiger als der persönliche Glaube. Symbolik vor Inhalt!
    -) Nächstenliebe hält er als christlichen Wert für wichtig
    -) Nächstenliebe gilt für ihn nur für den direkten Nächsten, nicht den Übernächsten. Wer ist der Nächste, wer ist der Übernächste? Wen "darf" (oder soll) ein Christ zum Übernächsten erklären, wenn er dennoch Christ sein will?
    -) Man kann nicht der ganzen Welt helfen.

    Letzter Satz stimmt eigentlich. Man kann nicht der ganzen Welt helfen. Wie geht ihr mit diesem Faktum um?

    Was ist ein Wertechrist? Gibt's sowas?

    viele Grüße

    Tricky

    • Offizieller Beitrag

    Im Kontext denke ich, dass gemeint ist: unsere (mitteleuropäische) Gesellschaft ist auch nach der Aufklärung von wesentlichen christlichen Werten bestimmt. Menschenrechte z.B. sind etwas das aus diesem christlichen (eigentlich jüdisch-christlichen) Wertekanon entstanden ist. So gesehen ist er eben kein Christ (das transzendente spielt scheinbar keine Rolle), aber die aus dem christlichen Glauben abgeleiteten (kulturprägenden) Werte möchte er bewahren.
    Dazu gehört für ihn (vielleicht) auch eine Ablehnung uneingeschränkter Liberalität und Kulturen, die sich auf andere Glaubenstraditionen gründen/berufen.

  • Also ich liebe sie alle, die in Uganda und auf den Philippinen - - - und ich habe vor einer Woche meinen Nächsten NICHT geliebt: Warte ich auf den Autobus, kommt ein älter Mann, ordentlich und vor allem warm angezogen und fragt mich, wie er zu Sillerplatz kommt - dort wohne er. No: Straßenbahnstation gegenüber, dort einsteigen und in der Station Sillerplatz aussteigen - das ganze zweimal erkärt.

    Der Mann ist - schwer dement - nicht einmal über die verkehrsfreie Strasse, dazu mit zwei Fussgängerübergängen - gekommen, sondern gerade weitermaschiert.

    Ich hätte ihn simpel mit mir in den Autobus nehmen sollen, seine Karte bezahlen und dem Chauffeur energisch auftragen sollen, er möge per Funk die Polizei herbeirufen.

    Was hätte ich getan, wäre es mein Vater gewesen? Ja, was würde ich erwarten, wäre ich selbst das gewesen? -

    - -" - deinen Nächsten wie dich selbst" Auch den einen Dementen bei der Busstation! Und nicht danach handeln: Hauptsache, ich komme mit dem nächsten Bus weg! Und verursache dem keine Verspätung! Und der eine - ja, kann ich alle Dementen lieben? Die Herumirrenden einsammeln und in ihr Heim bringen?

    In der Politik sieht es anders aus: Was nützt mir bei der nächsten Wahl! Aber auch dort gibt es Engagierte, ihrer Verpflihtung Bewusste. Die Kritik an den dummen Äußerungen Landbauers ist in denPostings zum Interview abzurufen.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Letzter Satz stimmt eigentlich. Man kann nicht der ganzen Welt helfen. Wie geht ihr mit diesem Faktum um?

    Ich versuche mich an Jesu zu orientieren. Wem hat er geholfen und für was hat er gekämpft.

    Wir wissen das wir alle an Grenzen kommen in unserem Tun. Es bleibt Stückwerk für jeden.

    Ich finde es Unchristlich,die Verantwortungsträger, für alles zu Verantwortung zu ziehen.

    Sie können nur einen gesetzlichen Rahmen schaffen. Der Einzelne muss sein Christentum leben.

    Das ist Freiheit wie ich Jesu verstehe. Wie handle ich in dem "Raum" in dem ich Verantwortung trage.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Vor längerer Zeit las ich ein -aus meiner Sicht zumindest- passendes Buch zu diesem Thema: Heiner Geissler:

    Was würde Jesus heute sagen? Heiner Geissler lebt nicht mehr, doch sein Buch finde ich sehr hilfreich.

    Kreuze in jedem Schulzimmer ist für mich kein Zeichen für christliche Werte in Schulzimmern.

    Vor Jahren nämlich haben wir bei uns( in der Schweiz) festgestellt, dass es Schweizer (kath.)Lehrpersonen gab,
    die gezielt gegen die Chancengerechtigkeit gegenüber Migrantenkindern, Kindern von Alleinerziehenden
    und sogar von Angehörigen der evang. reformierten Landeskirche verstiessen.

    Nicht das eigentliche Schulleistungsvermögen zählte, ob ein Jugendlicher in die Sekundar- oder Realschule
    kommen konnte, oder gar in die Kleinklasse abgeschoben wird, sondern wie vorher genannte Kriterien.
    Die Mittel hierfür waren vielfältig, sind es vielleicht heute noch. Das damals angeschriebene Bundesamt
    für Bildung und Wissen bestätigte mit den Worten "Das ist in der Schweiz ein akutes und weit verbreitetes
    Problem, doch nicht der Bund sondern die Kantone sind hierfür zuständig."

    Ist es christlich, wenn man intelligenten Migrantenschülern auf fiese Art glaubhaft machen will, sie hätten
    das Zeug nicht für die Sekundarstufe, einen sozusagen suggeriert, ihre Leistung reiche leider nicht aus?
    Ich finde nicht, denn laut eidg. Bundesverfassung (Am Anfang steht: Im Namen Gottes des Allmächtigen...)
    darf niemand diskriminiert werden.

    Unsere SVP beruft sich auch immer nur darauf, dass die Schweiz ein christliches Abendland sei, wenn es
    um Minarette und Kopftuch tragen geht, das man verbieten will. Ich kenne einige Muslimas und Muslime in
    meinem Umfeld, welche sich erkennbar christlicher verhalten als z.B. mein ständig schlecht gelaunter Nachbar,
    der durch Worte und Verhaltensweisen Ausländerfeindlichkeit à discretion erkennen lässt, sich mal als
    "Gläubiger Christ" vorstellte.

    Gesegnete Grüsse, renato23

    • Offizieller Beitrag

    Im Kontext denke ich, dass gemeint ist: unsere (mitteleuropäische) Gesellschaft ist auch nach der Aufklärung von wesentlichen christlichen Werten bestimmt. Menschenrechte z.B. sind etwas das aus diesem christlichen (eigentlich jüdisch-christlichen) Wertekanon entstanden ist.

    Das fasst es wahrscheinlich ganz gut zusammen. Mir kommt nur oftmals vor, dass Politiker das christliche (was ist beispielsweise an der CSU noch christlich?) nur vorschieben um die anderen, also diejenigen, deren Werte auf andere Glaubenstraditionen gründen, bestimmen zu können. Um diejenigen dann in weiterer Folge auszugrenzen und zu diskriminieren bzw. aus der Bewahrung des "christlichen" (eigentlich des egoistischen) politisches Kaptial in Form von Wählerstimmen zu schlagen.
    Es geht also weit weniger um die Verbesserung der Welt bzw. des Zustandes im Land, als vielmehr um die eigene Agenda.
    Wahrscheinlich sehe ich ideell die Politik viel zu positiv, also als Personen, die etwas aus ihrer Sicht Positives gestalten wollen. Es ist heute viel mehr Freund-Feind Politik, die verwendet wird um sich selbst darzustellen.

    Was hätte ich getan, wäre es mein Vater gewesen? Ja, was würde ich erwarten, wäre ich selbst das gewesen? -

    Genau solche Fragen muss man sich stellen, dazu treibt uns der hl. Geist. Was würde ich erwarten, wäre ich das selbst gewesen? Und warum wissen wir die Antwort später, wenn wir darüber nachdenken, ganz gut, aber oftmals/manchmal nicht in der Situation?


    Sie können nur einen gesetzlichen Rahmen schaffen. Der Einzelne muss sein Christentum leben.

    Aber was macht einen Wertechristen aus, im Gegensatz zum richtigen Christen?

  • Heutiges Resumee : Ich hätte - nach der Lehre vom Barmherzige mariter - ganz einfach auf den termin beim DAchdecker - Pripherie, Busverbindung jeweils 30 Minuten - vergessen sollen! - Nei : Müssen ! . Die fünf oder sehcst LAtersheime in der Umgebung des Trefefns abzuklappern war - ohne PKW - schlechtwegunmöglich. Aber :- lief ads nicht ser scgnell in meinem Hinterkopf ab ? -Polizei her, durch den Busenkenr, na, is die kommen, vVernehmung, Protokoll -- und me Zielmist schliesslich der DAchdecker ! Der wra mir wichtigerals der verlorene alte MAnn

    Wisst ihr, wir reden so gerne und so oftüber die grossen und die kleinen Sünden und wie uns die biblischen Beispiele eingeprägt wurden - ohne Alltagsbeispiel : Da habt Ihr eines !


    So nebenbei . die SAche wäre strarfrechtlich relevenat . . § 95 StGB ! - Dazu meine "Gehobene Diligenzpflicht"

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

  • Aber was macht einen Wertechristen aus, im Gegensatz zum richtigen Christen?

    Mal wieder ein Beispiel an Jesus. Mit Heiden hat er sich kaum angelegt, sondern mit den Anklägern.
    Das waren doch ganz fromme Menschen! Was war dann Jesus?

    Seltsam das es wegen dem Sabbat immer wieder Konflikte gab. Und Jesus ist denen auch nicht aus den Weg gegangen.
    Er hat die Auseinandersetzung gesucht und versuchte sich nicht wegen des Friedens zurückzunehmen.
    Siehe Beispiel 1.

    Und er ging wieder in die Synagoge; und es war dort ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie lauerten auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn anklagen könnten. Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Steh auf und tritt in die Mitte! Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten? Sie aber schwiegen. Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt über die Verhärtung ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen: Strecke die Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wiederhergestellt. Und die Pharisäer gingen hinaus und hielten mit den Herodianern sofort Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten. (Die Bibel Markus 3, 1-6)

    Beispiel 2.

    3 Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen ein Weib [zu ihm], im Ehebruch ergriffen, und stellen sie in die Mitte 4 und sagen zu ihm: Lehrer, dieses Weib ist im Ehebruch, auf der Tat selbst, ergriffen worden.

    5 In dem Gesetz aber hat uns Moses geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du?(3. Mose 20.10)

    http://www.bibel-online.net/buch/elberfeld…5/3_mose/20/#106 Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, auf daß sie etwas hätten, um ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

    Für mich ist der Wertechrist ein Phrisäer,der alles nach dem Gesetzbuch beurteilt.
    Ein Christ ist für mich einer der aus Liebe zu Menschen barmherzig ,gnädig und gerecht handelt.

    Das ist aber kein Selbstläufer sondern dafür muss sich eingesetzt, ja gekämpft werden.

    Alles was Gemeinschaft, Vertrauen,Harmonie und Freiheit zerstört muss bekämpft werden.
    Jeder Verein ,Kirche und Staat hat Regeln die eingehalten werden müssen,sonst gibt es "Krieg".

    Ich versuche mir Gottes Ordnung menschlich vorzustellen.

    Gott Vater ist der Präsident oder König, der HL.Geist der Polizist der wacht und schützt, Der Satan der Verführer und Ankläger ist der Fürst und Jesus der Anwalt und Richter! Für diese "Regierung" setze ich mich ein.. :D


    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

    2 Mal editiert, zuletzt von Bogi111 (12. Januar 2018 um 20:14)

  • Der "Ankläger" ist durch Jesu Auferstehung/Entrückung "ausgeworfen". Offenbarung 12:5.7.ff.

    Er ist nur noch zornig, weil er "wenig Zeit" hat.

  • Ich habe keine Ahnung, was man unter einen "Werte - Christen" verstehen kann, der Begriff welcher im zitierten Interview verwendet wurde, hat mein Interesse geweckt und ich hoffe, dass ich nicht zu sehr in's "off topic" abdrifte. Könnte es mir gut vorstellen, dass der Begriff meint, dass man seine persönlichen Werte aus der Bibel bezieht, sei es aus dem "prominenten Beispiel" der Gebote oder vielleicht auch aus den Worten der Bergpredigt. Als "konkrete Werte" könnte man zum Beispiel die Bereitschaft verstehen, seinen Nächsten zu helfen, unabhängig von seiner Person oder der persönlichen Sympathie

    Feindesliebe könnte man auch als zentralen christlichen Wert verstehen. Barmherzigkeit, Freiheit, Vergebung und Respekt vor einem anderen Menschen, Schutz des Lebens, Schutz der Familie und Ehe könnte man auch als "christliche Werte" definieren. Interessant wäre die Frage, so finde ich, ob man solche christlichen Werte auch ohne (Glauben an) Gott bewerkstelligen kann und ob das Christentum alleinig Anspruch auf solche Werte erheben könnte. Gerade christliche Werte und Ethik wie diese zum Beispiel in den Geboten vorkommen, wären doch andererseits kein christliches Alleinstellungsmerkmal.

    In europäischen Länder wie z.B. Österreich oder Deutschland betonen Politiker manchmal "christliche" Werte, damit die demokratische Gesellschaft auch funktioniere. Seinen Nächsten zu lieben, dass mag vielleicht auch ohne den Glauben an Gott funktionieren, insofern man den Nächsten als "einigermaßen in Ordnung" für sich selbst definiert. Wie aber definiert der Mensch dies, wenn er von einem "Feind" spricht oder die Politik von "Staatsfeinden" oder "staatsfeindlichen Interessen" ? Seine "Feinde" tatsächlich zu lieben, dass wird schon um einiges schwieriger. Schließlich definiert der Mensch einen "Feind" als Jemanden, der die eigenen Interessen massiv oder aggressiv torpediert. Und wenn ein Feind Jemanden etwas angetan hat, dann findet man vielleicht schnell ein Wort dafür, was es bedeutet, solch' Jemanden auch zu lieben : Das ist "übermenschlich" - Manch einer würde Feindesliebe vielleicht auch als "unnormal" oder "abartiges Verhalten" definieren. Feindesliebe ist übermenschlich ? Das ist sie wirklich, finde ich. Es geht über die Möglichkeiten hinaus, die der Mensch selbst hat. Diese Sichtweise sehe ich als möglich und real an, insofern man die christlichen Werte abgekoppelt vom Schöpfer sehen will und diese Werte vom rein menschlichen Standpunkt aus gelebt sehen will. Diese Werte gehen über unsere Kräfte und mit der Zeit sind diese dann auch "rein menschlich" nicht mehr umsetzbar.

    Interessant finde ich, was Jesus sagt : Er gebraucht das Beispiel vom Ochsenjoch - Jesus möchte mit uns im Gleichschritt gehen. Er sagt nicht: Ich bin die Lokomotive und Du der Waggon, lass' Dich nur ziehen von mir.
    Jesus möchte mit uns im gleichen Schritt gehen. Persönlich kann ich es mir schwer vorstellen, dass das Leben von "christlichen Werten" auf Dauer ohne persönliche Gottesbeziehung funktionieren könnte.

  • Interessant finde ich, was Jesus sagt : Er gebraucht das Beispiel vom Ochsenjoch - Jesus möchte mit uns im Gleichschritt gehen.
    ...
    Jesus möchte mit uns im gleichen Schritt gehen. Persönlich kann ich es mir schwer vorstellen, dass das Leben von "christlichen Werten" auf Dauer ohne persönliche Gottesbeziehung funktionieren könnte.

    >>Jesu geh voran auf der Lebensbahn!
    Und wir wollen nicht verweilen Dir getreulich nachzueilen!
    Führ uns an der Hand bis ins Vaterland!<<
    Nikolaus Ludwig von Zinzendorf
    Evangelisches Gesangbuch Lied Nr. 391, Strophe 1