David und die Schaubrote

  • und trotzdem bleibt für mich meine Frage stehen, warum Jesus die Geschichte um David verkürzt und abweichend zum Original wiedergibt.

    Er gibt sie abweichend wieder, um zu dieser Hauptaussage zu kommen. Mehr kann ich nicht sagen und mehr wirst du nicht finden, Bemo. Zumindest von niemanden, der ehrlich ist.
    Der Vorwurf der Lüge oder Unwissenheit Jesu betreffs der Geschichte würde bestehen bleiben.

    • Offizieller Beitrag

    Der Vorwurf der Lüge oder Unwissenheit Jesu betreffs der Geschichte würde bestehen bleiben.

    Ja, und das finde ich kurios - hier wird diskutiert ob eine Notlüge Sünde ist oder nicht, während Jesus sich die Freiheit nahm, einen biblischen Bericht "frei" (bewusst falsch?) wiederzugeben, in dem David offensichtlich lügt. Heiligt nun der Zweck (der Hunger Davids / die Hauptaussage Jesu) die Mittel (die Lüge Davids / die "freie" Wiedergabe Jesu) ? Vielleicht ist es das? Mhhhh...

  • Wir sollten nicht mittels Gedankenakrobatik versuchen, Widersprüchlichkeiten zu glätten.
    Ich glaube hier gilt wieder, dass jene Dinge die heiligsten sind, die uns verborgen sind.

    Es stellt sich dann nur noch die Frage, ob man ihn liebt und ob man für wichtiger hält, was er gesagt hat, als die Tatsache, dass David hier eigentlich ein Lügner ist.
    Scheinbar hielt Jesus das hier nicht für wichtig, sondern er lässt David in den Tempel gehen und das Brot für sich und seine Leute holen, die hungerten, und sie essen das Heilige, das ihnen eigentlich verwehrt ist.

    Das sind die Tatsachen der beiden Geschichten. Was sollen wir mehr dort machen?

  • Ja, und das finde ich kurios

    Ich verstehe das sehr gut. Es gibt mehrere solcher Stellen in der Bibel; machen wir uns nichts vor.
    Zuweilen habe ich sehr mit solchen Texten gekämpft, weil man als jemand, der sich ja in der Schrift "auskennt", alles oder zumindest die groben Sachen erläutern können muss.

    Ich habe mittlerweile gelernt, hier einfach die Schwäche zu zeigen, bzw. ich bemühe mich drum.
    Rein redaktionell könnte man sagen, die Evangelisten wollten es halt so haben und verfälschten den Text, denn sie wollten ja Jesus hochstellen;
    ich mag diese bibelkritischen Argumente aber meist nicht.

    Zudem müssen wir davon ausgehen, dass die Gelehrten die Geschichte Davids bestens kannten. Dennoch konnten sie gegen Jesu zentrale Aussage scheinbar nichts vorbringen.
    David wurde nicht separat bestraft für das Essen der Brote, sondern er empfand die Ermordung der Leute ja als Schuld.

  • Und jedes Gleichnis beleuchtet einen ganz bestimmten Aspekt. ABER EBEN NICHT MEHR ALS DIESEN EINEN ASPEKT.

    Ich bleibe bei der Variante,das Jesus hier die Not/Hunger eines Menschen über das einhalten eines Gesetzes stellt!
    Deshalb musste er schließlich sterben...getötet von Leuten die die ganze Wahrheit besaßen...
    Ich weiss Du besitzt die "ganze Wahrheit"... hier auch noch ein anderer Aspekt....
    "ZITAT" nicht von mir!
    Markus 2,23-24
    Dieser Vorfall zeigt den Konflikt, über den Jesus gerade eben gesprochen
    hatte: zwischen der Tradition des Judentums und der Freiheit des
    Evangeliums.

    Als er "am Sabbat durch die Saaten ging", pflückten
    seine Jünger ein wenig Korn, um es zu essen. Das verstiess nicht gegen
    Gottes Gesetz. Aber nach den haarspalterischen Überlieferungen der
    Ältesten hatten die Jünger den Sabbat gebrochen, indem sie "ernteten"
    und vielleicht sogar "droschen" (sie rieben die Ähren zwischen den
    Händen, um sie von Spelzen zu befreien).
    Markus 2,25,26
    Der Herr antwortete den Pharisäern, indem er einen Vorfall aus dem AT
    anführt. David, der zwar als König gesalbt war, war abgelehnt worden und
    statt zu regieren, wurde er wie ein Wild gejagt. Als eines Tages seine
    Vorräte ausgingen, ging er in das Haus Gottes und ass mit seinen Männern
    die Schaubrote. Normalerweise durften nur die Priester von den
    Schaubroten essen, doch David wurde von Gott nicht dafür getadelt.
    Warum? Weil in Israel nichts mehr dem Willen Gottes entsprach. Solange
    David nicht seinen rechtmässigen Platz als König einnehmen konnte,
    erlaubte Gott ihm Dinge, die normalerweise ungesetzlich gewesen wären.

    Das gleiche galt für den Herrn Jesus. Er war zwar gesalbt, regierte aber
    nicht. Allein die Tatsache, dass sich die Jünger während ihrer Reise
    Getreide pflücken mussten, zeigte, dass Israel nicht richtig handelte.
    Die Pharisäer selbst hätten Jesus und seinen Jüngern Gastfreundschaft
    gewähren sollen, statt sie zu kritisieren.

    Wenn David wirklich das Gesetz gebrochen hatte, indem er die Schaubrote ass, und trotzdem
    von Gott nicht getadelt wurde, wieviel weniger schuldig waren die
    Jünger, die unter gleichen Umständen nichts weiter als die Überlieferung
    der Ältesten gebrochen hatten!

    Vers 26 erwähnt, dass David die Schaubrote ass, als Abjathar Hoherpriester war. Nach1. Samuel 21,1
    war zu dieser Zeit Ahimelech Priester. Abjathar war sein Vater. Es mag
    sein, dass die Treue des Hohenpriesters zu David ihn dazu führte, diese
    ungewöhnliche Abweichung vom Gesetz zu erlauben.

    Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer - Thema anzeigen• bibel.com •

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

    • Offizieller Beitrag

    Also gebraucht er diese Geschichte als Gleichnis!

    Und jedes Gleichnis beleuchtet einen ganz bestimmten Aspekt. ABER EBEN NICHT MEHR ALS DIESEN EINEN ASPEKT.

    Nein, es ist kein Gleichnis, es ist der Bezug auf einen historischen in der Bibel bezeugten Vorgang. Es ist also ein Beispiel!
    Ein Gleichnis baut auf Fiktion auf, nicht auf einer historischen Erzählung.

  • In Matthäus 2:2. geht es um die richtige Interpretation des "Sabbats"

    " Was am Sabbat nicht erlaubt/erlaubt ist" definieren nicht Talmud, Halachah, Mischnah sondern der "Menschensohn".

    Und: "Hier ist Größeres als der Tempel."

    • Offizieller Beitrag

    Deine Schlussfolgerungen bewegen sich jedoch bereits WEEIIITT ausserhalb der von Jesus als Gleichnis benutzen Textteile. Und damit "überspannst" du die Interpretation des Gleichnisse.

    Welche Schlussfolgerungen meinst du konkret?
    Ich habe es ja schon Seele geschrieben: Das, WAS Jesu mit seinen Verweis auf David sagen wollte, ist mir klar. Nur das WIE macht mich stutzig, weil es Widersprüche - wenn man will sogar Unwahrheiten - enthält: Er fragt die Phariäser, ob sie niemals gelesen hätten, was David tat. Was Jesus dann aufzählt, kann man im buchstäblichen Sinn dann aber nicht lesen, sondern im besten Fall nur so interpretieren. Ich habe auf den "Fehlerbericht" hingewiesen.

    Wie siehst du nun das WIE? Erkennst du die Widersprüche zwischen 1. Samuel 21 und Markus 2,25-26? Ist es "Unwahrheit", was Jesus da spricht oder nicht?


    Jesus hat in keinster Weise diese Geschichte aus dem Leben von David theologisch bewertet, sondern einen bestimmten Aspekt AUS DER GESCHICHTE als Illustration für die Bedeutung des Gesetzes über die Schaubrote bzw. über das Sabbatgebot genutzt.


    Ja, und dabei hat Jesus diese Geschichte etwas "abgewandelt". War diese "Abwandlung" notwendig um seine "Message" zu bringen? Wenn ja, warum? Das ist es, was mich stutzig macht.

    Aber ehrlich gesagt will ich da jetzt auch garnicht weiter drauf rumreiten. Ich habe meinen Fragen geäußert, dir mir gekommen sind, und gut ist...

    • Offizieller Beitrag

    Ist das Gleichnis vom Sämann auch Fiktion? Gibt es in Wiklichkeit also gar keine Sämänner zur zeit Jesus.

    Stellst Du dich so, oder fällt es Dir so schwer mitzudenken?

    Natürlich gab es Männer die gesät haben, aber nicht diesen Sämann (noch dazu namentlich benannt)
    Weiters ist gerade das Beispiel (Gleichnis vom Sämann) eigentlich eine Parabel - wie viele "Gleichnisse" Jesu, eine Parabel die ihre Aussage zum Teil aus dem unsinnigen Verhalten des Sämanns (Verschwendung des kostbaren Saatguts) bezieht. Die Erzählung stellt also einen Sämann vor, der so handelt wie ein Sämann in der Praxis nicht gehandelt hätte.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt viele Gleichnisse die eigentlich Parabeln sind, ganz deutlich z.B. das Gleichnis Kamel/Nadelöhr. Auch das Gleichnis vom unbarmherzigen Schuldner bezieht seine "Pointe" aus der Absurdität, sowohl die Höhe der Schuld betreffend, als auch die Handlungsweise des Unbarmherzigen. Und dafür gäbe es noch eine Fülle von Beispielen.

    Kann es sein, dass es dabei nicht möglich war, jedes Samenkorn "unter Kontrolle zu haben"?

    So eine spöttische Frage ist der Ernsthaftigkeit des Themas nicht angemessen, zumal das auch gar nicht behauptet wurde - aber bitte, wenn Du Dir vorstellen willst, dass es ein lebensnahes Beispiel ist, wenn Jesus von einem Sämann spricht der 75% ! seines Saatguts einfach verschleudert....

    Meines Erachtens liegt die Stärke des Bildes eben darin, dass Gott nicht wie ein Mensch handelt, sondern den Samen verschwenderisch austeilt, selbst dort, wo gesunder Menschenverstand und Bauernpraxis kein Wachstum erwarten lassen. Gott ist anders, größer, Er handelt nicht wie eine Mensch.