- Offizieller Beitrag
Das gebe ich zurück, denn eure Sichtweise will Gottes Gerechtigkeit nach menschlicher, juristischer Logik erfassen; und ihr wollt festlegen, wie das aussieht.
Ich würde eher sagen, dass die juristische Komponente ein wesentlicher Teil der Verkündigung des Paulus war. Schon allein der Begriff Rechtfertigung ist hochgradig juristisch: jemanden gerecht sprechen oder jemanden für gerecht ansehen (obwohl er dies nicht ist) etc. Oder die Begriffe Schuld, Vergebung, Gnade, Verkläger, Fürsprecher usw.
Das Problem ist nicht die juristische Sicht an sich, sondern die Einseitigkeit der Verkündigung. Positive Beispiele geben uns da die Briefe des Paulus, die immer einen "theologisch-juristischen" Teil (Rechtfertigung) und einen praktisch, seelsorgerlichen Teil (Heiligung) enthalten - beides meist wunderbar miteinander verknüpft.
Wir legen Gottes juristische Logik nicht fest, wie diese auszusehen hat, sondern wir meinen ein Bild dieser Logik in der Bibel zu erfassen bzw. zu erkennen, welches sich von anderen Konfessionen in bestimmten Punkten unterscheidet. Wenn du etwas bestimmtes in der Bibel erkannt hast, legst du dann auch fest, wie dies aussieht? Woher kommt die Verknüpfung zwischen Erkenntnis (Erfassen) und der Festlegung, wie etwas auszusehen hat?