Christus ist Sieger - Tägliche Andachten

  • Der große Empfang für Christus im Himmel, 13. Oktober

    Erhebt, ihr Tore, eure Häupter und erhebt euch, ihr ewigen Pforten, dass der König der Herrlichkeit einziehe! Psalm 24,9 (EB).

    Christus sehnte sich danach, dass beladene, unterdrückte und erschöpfte Menschen zu ihm kamen, damit er ihnen Licht und Leben, Freude und Frieden verleihen konnte, wie man es sonst nirgendwo findet. Siehe Matthäus 11,28. Die schlimmsten Sünder waren die Ziele seines tiefen, aufrichtigen Interesses, Mitgefühls und seiner Liebe. Doch als er menschliche Anteilnahme am nötigsten hatte, als er am schlimmsten angefochten und am heftigsten versucht wurde, ließen ihn die Jünger im Stich, von denen er sich am meisten versprochen hatte. Siehe Matthäus 26,36-45. Er „trat die Kelter allein und niemand unter den Völkern war mit“ ihm. Jesaja 63,3. Überall hörte er spöttische Rufe, blanken Hohn und Gotteslästerungen. Was konnten seine Jünger in einer Welt erwarten, die den Sohn des lebendigen Gottes nicht ertragen konnte? ..

    Christi Werk war vollendet, als er seinen letzten Atemzug am Kreuz tat und laut aufschrie: „Es ist vollbracht!“ Johannes 19,30. Nun war der Weg geöffnet und der Vorhang [im Tempel] zerriss entzwei. Siehe Matthäus 27,51. Jetzt konnten sich Sünder Gott ohne Opfergaben und ohne den vermittelnden Dienst eines Priesters nähern. Christus selbst ist ein Priester „geworden in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks“. Hebräer 6,20. Der Himmel war seine Heimat. Er kam in diese Welt, um das Wesen des Vaters zu offenbaren.Siehe Johannes 1,14.18. Seine Aufgabe auf dem Feld seiner Erniedrigung und seines Kampfes war nun erfüllt. Er stieg in die Himmel hinauf und „hat sich“ für immer „gesetzt zur Rechten“ Gottes. Hebräer 1,3; 8,1 ...

    Im Grab Josefs [von Arimathäa] hüllte er sich in das Kleid der Unsterblichkeit. Er blieb dann noch so lange in der Welt, bis alle Zweifel an seiner Auferstehung ausgeräumt waren ... Er stand von den Toten auf, um sich seinen Jüngern zu zeigen und sie auf seine Himmelfahrt vorzubereiten, wo er dann vor dem himmlischen Universum verherrlicht werden sollte ...

    Der ganze Himmel wartete gespannt darauf, dass der Sohn Gottes endlich sein Zögern beendete, in einer Welt zu bleiben, die von dem Fluch der Sünde gezeichnet ist. Er stieg in einer Wolke von Engeln vom Ölberg auf, die ihn im Triumphzug zur Stadt Gottes führten ... Ein ganz anderer Empfang als auf der Erde wurde Christus bereitet, als er in den Himmel zurückkehrte ... Hier begegnete ihm kein Kummer und kein Leid an jeder Ecke. Es gab keine stirnrunzelnden Priester, die ihren Scharfsinn benutzten, um ein Wort von ihm aufzuschnappen, dass sie falsch interpretieren konnten und so Gelegenheit hatten, ihn zu verspotten, beleidigen und misshandeln ..

    Im gleichen Maße, wie Christus sich vorher erniedrigte und litt, wurde er erhöht. Siehe Philipper 2,6-11. Er konnte nur dadurch zum Erlöser und Befreier werden, dass er zuerst das Opfer war.
    Manuskript 128, 1897.

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  • Die Verheißung der göttlichen Kraft, 14.Oktober

    [Jesus sagte:] „Ich aber werde den Geist, den mein Vater versprochen hat, zu euch senden.Wartet hier in der Stadt, bis das eintritt und ihr mit der Kraft von oben gestärkt werdet.“ Lukas 24,49 (GNB).

    Christus verherrlichte auf Erden das Gesetz und brachte es zu Ehren, indem er dessen Bedingungen zur Rettung einer verlorenen Welt akzeptierte.Danach eilte er in den Himmel zurück, um sein Werk und seine Mission zu vollenden, indem er seinen Jüngern den Heiligen Geist sandte. Dadurch wollte er den Gläubigen zusichern, dass er sie nicht vergessen hatte, obwohl er nun in der Gegenwart Gottes war, wo stets die völlige Freude herrscht.

    Der Heilige Geist sollte in dieser Welt zu denen kommen, die Christus liebten. Dadurch wurden sie befähigt — dank der Verherrlichung Christi, ihres Hauptes — jede Gabe zu empfangen, die sie zur Erfüllung ihres Auftrages benötigten. Der Lebensspender hielt nicht nur „die Schlüssel des Todes“ in seinen Händen (siehe Offenbarung 1,18), sondern einen ganzen Himmel reicher Segnungen. „Alle Macht im Himmel und auf Erden“ wurde ihm übergeben.Matthäus 28,18 (EB). Sobald er seinen Platz in den himmlischen Höfen eingenommen hatte, konnte er diese Segnungen an alle austeilen, die ihn annehmen ...

    Christus sandte den Heiligen Geist als den teuersten Schatz, den die Welt je empfangen konnte. Die Gemeinde wurde mit der Vollmacht des Heiligen Geistes getauft und die Jünger befähigt, voranzugehen und Christus zu verkünden. Siehe Apostelgeschichte 2,4. Sie taten dies zuerst in Jerusalem, wo der rechtmäßige König schändlich entehrt worden war, und danach bis hin zu den entlegensten Teile der Erde. Siehe Apostelgeschichte 1,8.

    Der Vater übergab alle Ehre seinem Sohn, setzte ihn an seine rechte Seite, und erhob ihn weit über alle Fürstentümer und Gewalten. Siehe V.34-36; Epheser 1,20.21. Er drückte seine große Freude und sein Entzücken aus, indem er den Gekreuzigten herzlich willkommen hieß und ihn mit Herrlichkeit und Ehre krönte. All die Gunstbezeugungen, die er seinem Sohn entgegenbrachte, indem er das große Versöhnungsopfer annahm, gelten auch seinem Volk. Wer sich in Liebe mit Christus vereint, wird in dem geliebten Gottessohn angenommen. Sie litten mit Christus in seiner tiefsten Erniedrigung, und seiner Verherrlichung gilt ihr großes Interesse, weil sie in ihm bei Gott angenommen sind. Der Vater liebt sie, wie er seinen Sohn liebt. Siehe Johannes 17,23. Christus Immanuel [d.h. „Gott mit uns“; siehe Matthäus 1,23] — steht zwischen dem Vater und den Gläubigen. Während er seinen Auserwählten die Herrlichkeit des Vaters zeigt, bedeckt er ihre Mängel und Gesetzesübertretungen mit den Kleidern seiner fleckenlosen Gerechtigkeit ...

    Wenn sich Gottes Volk durch den Gehorsam gegenüber seinen Vorschriften heiligt, wird der Herr in ihrer Mitte wirken. Er wird demütige, bereuende Menschen erneuern und ihr Wesen rein und heilig machen.
    Manuskript 128, 1897.

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  • Zwei verzweifelte Jünger schöpfen neue Hoffnung, 15.Oktober

    Am selben Tag gingen zwei, die zu den Jüngern von Jesus gehört hatten, nach dem Dorf Emmaus, das zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt lag. Unterwegs unterhielten sie sich über alles, was geschehen war. Lukas 24,13.14 (GNB).

    Am ersten Tag der neuen Woche nach der Kreuzigung Christi hatten die Jünger allen Grund, sich zu freuen und zu jubeln. Aber dieser Tag war nicht für alle ein Freudentag. Für einige war es ein Tag der Unsicherheit und Verwirrung ... Die Frauen hatten eine Nachricht überbracht, aus der eindeutig hervorging, dass Christus vom Tod auferstanden war, und sie hatten ihn selbst lebendig im Garten gesehen. Siehe Matthäus 28,8-10.

    Doch die Jünger vertrauten dem scheinbar immer noch nicht. Ihre Hoffnungen waren mit Christus gestorben. Und als sie die Nachricht von seiner Auferstehung hörten, unterschied sich das so stark von ihren bisherigen Vorstellungen, dass sie es nicht glauben konnten ... Einige der Jünger hatten von Augenzeugen einen ziemlich vollständigen Bericht der Ereignisse des Freitags bekommen. Andere sahen die Kreuzigungsszene mit eigenen Augen.Am Nachmittag des ersten Wochentages beschlossen zwei der Jünger, so ruhelos und unglücklich wie sie waren, wieder in ihr Zuhause nach Emmaus zurückzukehren. Dieses Dorf lag etwa zwölf Kilometer von Jerusalem entfernt.Siehe Lukas 24,13 ...

    Sie waren noch nicht weit gekommen, als sich ein Fremder zu ihnen gesellte.Siehe V. 15. Doch sie waren derart in ihre Traurigkeit und Enttäuschung versunken, dass sie ihn nicht genau ansahen. Sie setzten ihr Gespräch fort und redeten sich alles vom Herzen ... Jesus wusste, dass sie in Liebe an ihm hingen.Er sehnte sich danach, sie in die Arme zu schließen, ihre Tränen abzuwischen und Freude und Glück in ihre Herzen zu pflanzen. Doch zuerst musste er ihnen einige Lektionen erteilen, die sie nie vergessen würden ...

    Sie erzählten ihm von der Enttäuschung über ihren Meister. „Unsere führenden Priester und die anderen Ratsmitglieder haben ihn zum Tod verurteilt und ihn ans Kreuz nageln lassen.“ Mit von Enttäuschung verwundeten Herzen und zitternden Lippen sagten sie: „Und wir hatten doch gehofft, er sei der erwartete Retter, der Israel befreien soll! Aber zu alledem ist heute auch schon der dritte Tag, seitdem dies geschehen ist!“ V. 20.21 (GNB).

    Warum erinnerten sich die Jünger nicht an die Worte Christi und erkannten nicht, dass alles so geschehen war, wie es sein sollte? Warum machten sie sich nicht bewusst, dass der letzte Teil der Vorhersagen Jesu — er werde am dritten Tag auferstehen — sich genau so erfüllen würde wie der erste Teil? Siehe Matthäus 16,21; 17,22.23; 20,18.19. An diesen Teil hätten sie sich erinnern sollen — die Priester und Volksführer hatten ihn nicht vergessen. Siehe Matthäus 27,62.63;
    Manuskript 113, 1897.

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  • Die Jünger werden über die wahre Identität Jesu aufgeklärt, 16. Oktober

    Dann erklärte ihnen Jesus, was in der Heiligen Schrift über ihn gesagt wird — von den Büchern Mose angefangen bis zu den Propheten. Lukas 24,27 (Hfa).

    Die [zwei] Jünger [auf dem Weg nach Emmaus; siehe Lukas 24,13-15.25-27] fragten sich insgeheim, was dieser Fremde wusste, dass er so zu ihrem Innersten durchdringen konnte und mit solchem Ernst und Mitgefühl, mit solcher Sanftheit und Hoffnung sprach. Zum ersten Mal seit dem Verrat Christi im Garten Gethsemane schöpften sie neuen Mut. Immer wieder schauten sie ihren Begleiter ernsthaft an und dachten, er spreche genauso, wie Christus gesprochen hätte. Sie waren sehr erstaunt und ihre Herzen begannen in Erwartung, Hoffnung und Freude zu pochen. Siehe V. 32 ...

    Es gibt viele, die die Geschichte des Alten Testamentes herabwürdigen. Sie vertreten die Ansicht, das Alte Testament sei durch das Neue ersetzt worden und nun zu nichts mehr nütze. Doch Christi erstes Werk für seine Jünger [nach seiner Auferstehung] bestand darin, ihnen von Anfang des Alten Testamentes an zu beweisen, dass er in die Welt kommen und all die Erfahrungen durchleben musste, die er während seines Menschseins gemacht hatte. [Auch] die Verwerfung des Sohnes Gottes hatten die Propheten deutlich vorhergesehen. Siehe 1.Petrus 1,11; Jesaja 53 ...

    Christus wollte, dass die Vorstellungen seiner Jünger in jeder Einzelheit klar und richtig waren. Sie mussten so gut wie möglich den Kelch des Leidens verstehen, der ihm zugeteilt worden war. Er zeigte ihnen, dass sich in der furchtbaren Auseinandersetzung, die sie jetzt noch nicht verstehen konnten, aber verstehen sollten, der Bund erfüllte, der vor Grundlegung der Welt geschlossen worden war. Christus musste so sterben, wie alle Übertreter des Gesetzes sterben müssen, wenn sie in ihrer Sünde verharren. All dies musste geschehen, doch es würde nicht mit einer Niederlage enden, sondern mit einem herrlichen und endgültigen Sieg ...

    Als die Jünger ihr Haus betreten wollten, tat der Fremde so, als wollte er weitergehen. Siehe Lukas 24,28. Die Jünger fühlten sich zu ihm hingezogen.„Sie aber baten ihn dringend: ‚Bleibe bei uns; es wird Abend, und der Tag geht zur Neige!‘“ Christus nahm die Einladung ohne weiteres an. „Da trat er bei ihnen ein und blieb.“ V. 29 (Bruns).

    Hätten die Jünger damals nicht auf ihrer Einladung beharrt, hätten sie nie erfahren, dass ihr Reisegefährte kein anderer als der auferstandene Herr war.Siehe V. 30.31. Christus drängt seine Gesellschaft niemals auf. Er nimmt an Menschen Anteil, von denen er weiß, dass sie ihn brauchen. Doch wenn sie gleichgültig und sorglos weitergehen und gar nicht an den himmlischen Gast denken oder ihn nicht bitten, bei ihnen zu bleiben, dann geht er weiter.Dadurch erleiden viele einen großen Verlust. Sie kennen Christus nicht näher als die Jünger, die neben ihm hergingen, während er unterwegs mit ihnen sprach.
    Manuskript 113, 1897.

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  • Jesus gibt sich seinen Jüngern zu erkennen, 17. Oktober

    Und es geschah, als [Jesus] mit ihnen zu Tisch saß, nahm er das Brot, dankte, brach‘s und gab‘s ihnen. Da wurden ihre Augen geöffnet und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Lukas 24,30.31.

    Das einfache Abendbrot ist vorbereitet. Es wird vor den Gast hingestellt und er streckt die Hände aus, um das Essen zu segnen. Warum zucken die [zwei] Jünger erstaunt zurück? Ihr Gefährte breitet die Hände genau so aus, wie es ihr Meister immer getan hat. Sie schauen noch einmal hin und da sehen sie die Nägelmale in seinen Händen. Beide rufen gleichzeitig: „Es ist der Herr Jesus! Er ist von den Toten auferstanden!“

    Sie springen auf und wollen ihm zu Füße fallen, um ihn anzubeten. Doch er ist ihren Blicken entschwunden. Sie schauen auf den Platz, wo eben noch der Eine saß, dessen Leib kürzlich in der Gruft gelegen hat, und sagen zueinander: „Brannte es nicht wie ein Feuer in unserem Herzen, als er unterwegs mit uns sprach und uns den Sinn der Heiligen Schriften aufschloss?“ Lukas 24,32 (GNB).

    Mit dieser großartigen Neuigkeit können sie nicht einfach sitzen bleiben und sich unterhalten — sie müssen sie weitersagen. Ihre Müdigkeit und ihr Hunger sind verflogen. Voller Freude machen sie sich sofort wieder auf denselben Weg, den sie gekommen sind, und beeilen sich, um den anderen Jüngern die gute Nachricht zu bringen. Siehe V. 33. Der Mond ist untergegangen, aber die „Sonne der Gerechtigkeit“ (siehe Maleachi 3,20) hat sie beschienen. Ihre Herzen hüpfen vor Freude. Sie fühlen sich wie in einer neuen Welt. Christus ist ein lebendiger Heiland. Nun trauern sie nicht mehr über seinen Tod, sondern freuen sich über ihren lebenden Erlöser ...

    An einigen Stellen ist die Straße gefährlich, doch sie klettern über die steilen Stellen und rutschen über die glatten Felsen. Sie wissen und sehen nicht, dass sie von dem beschützt werden, der vorher den Weg mit ihnen gegangen war.Mit dem Wanderstab in der Hand hasten sie vorwärts und wünschen sich, noch schneller laufen zu können, als es ratsam ist. Sie verirren sich, dann finden sie den richtigen Weg wieder. Manchmal rennen sie, manchmal stolpern sie voran, ihr unsichtbarer Begleiter immer dicht neben ihnen.

    Als sie nach Jerusalem kommen, gehen sie zu dem großen Saal, in dem Christus mit seinen Jüngern die Stunden des letzten Abends vor seinem Tod verbrachte. Siehe Lukas 22,11.12. Es ist spät, aber sie wissen, dass die Jünger nicht schlafen werden, bevor sie genau erfahren, was mit dem Leib ihres Herrn geschehen ist. Sie finden die Tür des Raumes fest verriegelt. Sie klopfen, aber keine Reaktion erfolgt. Alles bleibt still. Dann nennen sie ihre Namen. Die Tür wird vorsichtig geöffnet, doch sobald sie den Raum betreten haben, wird sie wieder verschlossen, um Spione auszusperren.
    Manuskript 113, 1897.

  • „Der Herr ist wirklich auferstanden!“, 18. Oktober

    Nun erzählten die beiden [Jünger], was auf dem Wege nach Emmaus geschehen war und dass sie ihren Herrn daran erkannt hatten, wie er das Brot austeilte. Noch während sie berichteten, stand plötzlich Jesus mitten im Kreis der Jünger.„Friede sei mit euch!“, begrüßte er sie. Lukas 24,35.36 (Hfa).

    Die Wanderer finden alle in erstaunter Aufregung vor. Der Raum ist von Stimmen erfüllt, die Gott danken und preisen. Sie rufen: „Der Herr ist wirklich auferweckt worden und dem Simon [Petrus] erschienen.“ Lukas 24,34 (EB). Da erzählen die Wanderer — noch atemlos von der Eile, mit der sie ihren Weg gegangen sind — die wunderbare Geschichte, wie sie entmutigt und hoffnungslos dahinwanderten und ein Fremder zu ihnen stieß. Verwundert und hoffnungsvoll berichten sie, wie er ihnen die Heilige Schrift erklärte und sie ihn dann zum Bleiben einluden. Sie erzählen, wie sie das Abendessen vorbereiteten und ihn an der Art erkannten, wie er die Hände ausbreitete, um das Essen zu segnen. Siehe V. 35 ...

    Gerade haben sie zu Ende erzählt — einige meinen, sie können das nicht glauben, es sei einfach zu schön, um wahr zu sein —, als plötzlich noch ein Anderer vor ihnen steht. Jedes Auge ist auf den Fremden gerichtet. Niemand hat an der Tür geklopft, kein Schritt war zu hören. Die Jünger sind erschrocken und fragen sich, was das zu bedeuten hat. Da hören sie eine Stimme, die keinem anderen als ihrem Meister gehört. Klar und deutlich kommen die Worte von seinen Lippen: „Friede sei mit euch!“ V. 36.

    Johannes berichtet: „Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.Da sprach Jesus abermals zu ihnen: ‚Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.‘ Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: ‚Nehmt hin den heiligen Geist!‘“ Johannes 20,20-22.

    Niemand darf es wagen, überheblich an das Werk Gottes heranzugehen.Männer und Frauen dürfen erst dann vorangehen, wenn der Heilige Geist offensichtlich auf ihnen ruht. Nur unter der Aufsicht des Heiligen Geistes können die Nachfolger Christi so arbeiten, wie er es tat.

    An diesem Abend zeigte Jesus seinen Jüngern seine Hände und Füße, damit jeder eventuelle Zweifel ausgeräumt wurde, ob er wirklich der Christus sei. Er sagte: „‚Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe.‘ ... ‚Dies sind meine Worte, die ich zu euch redete, als ich noch bei euch war, dass alles erfüllt werden muss, was über mich geschrieben steht in dem Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen.‘ Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen und sprach zu ihnen: ‚So steht geschrieben und so musste der Christus leiden und am dritten Tag auferstehen aus den Toten.‘“ Lukas 24,39.44-46 (EB).
    Manuskript 113, 1897.


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  • Jesus öffnete das Verständnis seiner Jünger, 19. Oktober

    Da öffnete er ihnen das Verständnis, so dass sie die Schrift verstanden.Lukas 24,45.

    Die Aussagen Christi dürfen nicht bloß nach dem Maß des Verständnisses der Hörer wertgeschätzt werden. Sie müssen vielmehr in der wichtigen Bedeutung betrachtet werden, die Christus ihnen beimaß. Er nahm alte Wahrheiten, deren Urheber er selbst war, und stellte sie vor seine Zuhörer in das Licht des Himmels. Das war eine völlig andere Darstellung. Seine Erklärung brachte eine Flut von Sinn, Klarheit und geistlicher Bedeutung hinein.

    Nach seiner Auferstehung öffnete Christus das Verständnis seiner Nachfolger, so dass sie die Heiligen Schriften verstanden. Siehe Lukas 24,45-47.Alles war durch die Künste Satans verändert worden. Die Wahrheit war durch den Müll von Irrtümern zugeschüttet und menschlichen Augen verborgen. Als Christus auf seine Erniedrigung, Verwerfung und Kreuzigung hinwies, konnten die Jünger die Bedeutung seiner Worte nicht begreifen. Man hatte sie bisher gelehrt, dass der Messias ein weltliches Königreich aufrichten würde; wenn er von seinen Leiden sprach, konnten sie seine Worte nicht verstehen. Siehe Lukas 9,44.45 ..

    Christus wollte seinen Jüngern viele Wahrheiten weitergeben, die er [aber] nicht ansprechen konnte, weil sie nicht in dem Licht voranschritten, das auf die levitischen Gesetze und den Opferdienst schien. Sie nahmen die neue Erkenntnis nicht an, sie gingen nicht im neu geschenkten Licht weiter und drangen nicht zu noch größerer Klarheit vor, zu der die göttliche Vorsehung sie leiten würde.

    Aus demselben Grund verstehen auch heute Nachfolger Christi wichtige Wahrheitspunkte nicht. Selbst die, die anderen die Wahrheit [der Bibel] lehren, haben ein so schwerfälliges Verständnis, dass ihnen viele Dinge erst eröffnet werden können, wenn sie im Himmel angekommen sind. Das sollte aber nicht so sein. Doch wenn der Verstand engstirnig wird, meinen sie, alles zu wissen und stecken einen Wahrheitspunkt nach dem anderen ab, von denen sie [aber] nur eine blasse Ahnung haben. Menschen verschließen sich, als gäbe es für sie nichts mehr zu lernen. Und wenn der Herr versucht, sie weiterzubringen, halten sie mit dem vermehrten Licht nicht Schritt. Sie bleiben an dem Punkt hängen, an dem sie einen Lichtschimmer zu sehen meinen; dabei ist es nur ein Glied in der lebendigen Kette der Wahrheiten und Verheißungen Gottes, die man erforschen sollte ...

    Die Entfaltung der Wahrheit ist die Belohnung des demütigen Suchers, der Ehrfurcht vor Gott hat und mit ihm wandelt. Die Wahrheit, die der Verstand als Wahrheit annimmt, kann sich ständig vergrößern und weiter entwickeln ...Indem unser Verstand ihre Kostbarkeit wertschätzt, wird er erhoben, veredelt und geheiligt.
    Manuskript 143, 1897; Manuscript Releases XVI, 122.123.

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  • Wenn der Heilige Geist als Beistand kommt, 20.Oktober

    [Jesus sagte:] „Wenn der Beistand gekommen ist, den ich euch von dem Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht, so wird der von mir zeugen.“ Johannes 15,26 (EB).

    Es ist nicht recht, wenn wir Zeit, Verstandes- und Muskelkräfte zum Erwerb materieller Güter einsetzen und dabei die Ewigkeit vergessen. Wir sollten stattdessen Garben für die Scheune des Meisters sammeln. Siehe Matthäus 13,30 ... Der Herr möchte, dass wir uns entwickeln und wachsen wie der Same, der in die Erde gestreut wird: „Zuerst der Halm, danach die Ähre, danach der volle Weizen in der Ähre.“ Markus 4,28 ...

    Einige haben gefragt: „Was soll ich tun, damit ich den Heiligen Geist empfange?“ Bittet Gott, dass er eure Herzen mit einem hellen Licht durchleuchtet. Tut nichts aus selbstsüchtiger Befriedigung. Nehmen wir einmal an, dass die bekennenden Nachfolger Christi ihn auf dieser Erde [tatsächlich] darstellen — werden Weltmenschen das nicht erkennen und merken, dass sie von Jesus gelernt haben? Wir brauchen die Religion Christi. Sie wird die Früchte der Liebe, der Freude und des Friedens hervorbringen. Siehe Galater 5,22. Der Meister möchte, dass wir von ihnen nicht nur einen knappen Vorrat haben, sondern sie im Überfluss tragen.

    (Johannes 15,17-21) weist auf den Gegensatz zwischen Christus und der Welt hin und auf die Verfolgungen, die er und seine Nachfolger erleiden werden ...Wir möchten Christus kennen, denn ihn zu kennen bedeutet ewiges Leben.Siehe Johannes 17,3. In (Johannes 16,1-3) weist er auf Prüfungen und Konflikte hin. Er fragt dich, ob du sie ertragen kannst. Dann weist er auf ewige Wirklichkeiten hin und zeigt dir die zahllosen Engel, die „ausgesandt (werden) zum Dienst um derer willen, die das Heil ererben sollen“. Hebräer 1,14.Obwohl er dir [auch] die Heere zeigt, die gegen dich aufmarschiert sind, sagt er dir, dass du nicht entmutigt sein musst, denn der Herr der himmlischen Heerscharen ist bei dir, so wie er zu Josuas Zeit beim Volk Gottes war. Siehe Johannes 1,13.14 ... Wir möchten wissen, wie wir den Kampf kämpfen sollen.Der Sieg liegt nicht beim Prediger oder beim Laienglied, sondern beim Herrn der Heerscharen, der den Kampf für uns bestreitet. [Siehe 2.Mose 14,14; 1.Korinther 15,57!] ... „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, ... mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Epheser 6,12) — aber Gott ist mit uns.

    Wir sollen nicht meinen, dass menschliche Klugheit den Erfolg brächte.Menschen mögen alles gelernt haben, was man verstehen kann, und doch können sie allein sein. Ohne Christus können sie nichts bewirken. Siehe Johannes 15,5. Lebst du demütig vor ihm? Oder hegst du heimliche Sünden oder Groll auf irgendjemanden? Suchst du Gott von ganzem Herzen? Wir können es ertragen, auf alles zu verzichten außer auf den Geist Gottes.
    Manuskript 27, 1891.

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  • Das Versprechen des Heiligen Geistes: „Ihr werdet Kraft empfangen.“, 21. Oktober

    [Jesus sagte zu seinen Jüngern:] „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist; und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“ Apostelgeschichte 1,8 (EB).

    Nach seiner Auferstehung fuhr Christus zum Himmel auf, um die vorgesehene Ehre zu empfangen. Vor dem himmlischen Universum und den ungefallenen Welten sollte er inthronisiert werden. Der Vater wollte den Gläubigen auf unserer Welt ein Signal dafür geben, dass seinem Sohn bei seiner Rückkehr in den Himmel ein glorreicher Empfang bereitet wurde. „Er wurde doch arm um (unseret)willen, damit (wir) durch seine Armut reich würden.“ 2.Korinther 8,9 ... Als Christus zum Himmel aufgehoben wurde, streckte er seine Hände segnend über seine Jünger aus. Während sie ihm nachschauten, um ihren Herrn so lange wie möglich zu sehen, wurde er von der himmlischen Schar in die jubelnden Ränge der Cherubim und Seraphim aufgenommen. Als sie ihn zu seiner himmlischen Heimat begleiteten, sangen sie triumphierend: „Ihr Königreiche auf Erden, singet Gott, lobsinget dem Herrn! Er fahrt einher durch den Himmel.“ Psalm 68,33.34.

    Christus beschloss, seinen Nachfolgern auf der Erde und denen, die später an ihn glauben würden, ein Geschenk aus Anlass seiner Krönung, die ein Freudenfest im Himmel war, zu geben. Welches Geschenk konnte er machen, das in seinem Wert groß genug wäre, um die Übernahme seiner Mittlerschaft am Thron Gottes hervorzuheben und zu schmücken? Es musste seiner Größe und Königswürde angemessen sein. So schickte Christus seinen Stellvertreter, den Heiligen Geist. Siehe Apostelgeschichte 2,33.Dieses Geschenk konnte nicht überboten werden ...

    Am Pfingsttag gab Christus seinen Jüngern den Heiligen Geist als ihren Beistand. Er sollte immer bei seiner Gemeinde bleiben. Während der gesamten Geschichte des jüdischen Volkes offenbarte sich der Geist Gottes häufig in markanter Weise, aber nicht im vollen Ausmaß. Der Heilige Geist hatte darauf gewartet, dass Christus gekreuzigt wurde, auferstand und zum Himmel zurückkehrte. Seit Jahrhunderten stiegen Gebete auf, die um die versprochene Erfüllung mit dem Heiligen Geist flehten, und nicht eine dieser ernsten Bitten war vergessen worden. Nun schickten die Jünger zehn Tage lang ihre Bitten zum Vater und Christus im Himmel legte sein vermittelndes Wort für sie ein. Er beanspruchte die Gabe des Geistes, damit er ihn auf sein Volk ausgießen konnte ... Sobald Christus auf dem Thron saß, wurde der Geist geschickt, so wie er es versprochen hatte. Siehe Lukas 24,49. Wie ein rauschender, gewaltiger Sturm fiel er auf die Versammelten und erfüllte das ganze Haus. Siehe Apostelgeschichte 2,1-4. Er kam mit Fülle und Vollmacht, als wäre er Jahrhunderte lang zurückgehalten worden, doch nun wurde er auf die Gemeinde ausgegossen, damit er der Welt weitergegeben würde. Und welche Folgen hatte diese Ausgießung? Tausende wurden an einem Tag bekehrt. Siehe Apostelgeschichte 2,41;
    Manuskript 44, 1898.

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  • Die Kraft des Geistes ließ die Welt erbeben, 22. Oktober

    „In den letzten Tagen“, spricht Gott, „will ich allen Menschen meinen Geist geben. Eure Söhne und Töchter werden aus göttlicher Eingebung reden, eure jungen Männer werden Visionen haben und die alten Männer bedeutungsvolle Träume.“Apostelgeschichte 2,17 (Hfa).

    Nach der Ausgießung des Heiligen Geistes gingen die Jünger als Zeugen hinaus. Angetan mit der göttlichen Rüstung erzählten sie die wunderbare Geschichte von der Krippe und dem Kreuz. Sie waren bescheidene Männer, doch sie gingen mit der Wahrheit voran. Nach dem Tod ihres Herrn waren sie eine hilflose, enttäuschte und entmutigte Schar — wie Schafe ohne einen Hirten —, doch nun marschierten sie vorwärts als Zeugen der Wahrheit. Sie trugen keine Waffen außer dem Wort und dem Geist Gottes, um damit über jeden Widerstand zu triumphieren ... Sie wurden in ihrem Wesen verändert und mit den Banden christlicher Liebe aneinander gebunden ... Sie sprachen mit einer Beredsamkeit, die Gott ihnen verlieh, und einer Vollmacht, die die Welt erschütterte ...

    Die Kapitel drei bis fünf der Apostelgeschichte geben einen Bericht über diesen Zeugendienst. Die Menschen, die den Erlöser verworfen und gekreuzigt hatten, rechneten damit, dass die Jünger entmutigt und enttäuscht wären und ihren früheren Herrn bereitwillig verleugnen würden. Verblüfft hörten sie das klare, freimütige Zeugnis, das durch die Vollmacht des Heiligen Geistes gegeben wurde. Die Worte und Taten der Jünger waren ein Spiegelbild der Worte und Taten ihres Meisters, und ihre Zuhörer meinten: „Sie haben von Jesus gelernt, denn sie sprechen so wie er.“ „Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus und große Gnade war bei ihnen allen.“ Apostelgeschichte 4,33.

    Die Hohenpriester und Obersten hielten sich für kompetent, um zu entscheiden, was die Apostel zu tun und zu lehren hätten. Siehe V. 18. Als die Apostel weiterhin an allen Orten von Jesus erzählten (siehe V. 20), taten sie durch den Heiligen Geist vieles, was die führenden Juden nicht gutheißen konnten. Die Gefahr bestand, dass die Auffassungen und Lehren der Rabbiner in schlechtes Licht gerieten.

    Durch die Apostel kam es zu einer wunderbaren Erregung. Die Menschen brachten ihre Kranken (siehe Apostelgeschichte 5,16) ... und die Geheilten lobten Gott laut und rühmten den Namen Jesu, den Einen, der von den Juden verurteilt, verhöhnt, bespuckt, mit Dornen gekrönt, ausgepeitscht und gekreuzigt worden war. Und nun wurde dieser Jesus weit über die Priester und Volksführer erhoben. Die Apostel erklärten sogar, dass er von den Toten auferstanden war. Siehe Apostelgeschichte 4,2. Die Führer des jüdischen Volkes beschlossen, dass diesem Werk ein Ende gesetzt werden müsse, denn es bewies, dass sie am Tod Jesus schuld waren.
    Brief 38, 1896.


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  • Der Widerstand der religiösen Führer, 23. Oktober

    [Die Sadduzäer] waren empört, weil Petrus und Johannes in aller Öffentlichkeit lehrten, dass es eine Auferstehung von den Toten gibt, wie es Jesu Auferstehung ja bewiesen habe. Deswegen ließen sie die beiden Apostel verhaften und über Nacht ins Gefängnis sperren. Apostelgeschichte 4,2.3 (Hfa).

    Die Versicherung der Apostel, dass sie Jesus nach seiner Auferstehung gesehen hatten und er in den Himmel gefahren war, warfen fundamentale Prinzipien der Lehre der Sadduzäer über den Haufen. Siehe Matthäus 22,23. So etwas konnte nicht geduldet werden. Die Priester und Führer waren empört, verhafteten die Apostel und warfen sie in das öffentliche Gefängnis. Siehe Apostelgeschichte 4,3. Doch die Jünger ließen sich davon nicht einschüchtern oder niederdrücken. Siehe V. 8-13 .

    „Ein Engel des Herrn aber öffnete während der Nacht die Türen des Gefängnisses und führte sie hinaus und sprach: ‚Geht und stellt euch hin und redet im Tempel zu dem Volk alle Worte dieses Lebens!‘“ (Apostelgeschichte 5,19.20, EB). Hier sehen wir, dass man Autoritätspersonen nicht immer gehorchen soll, auch wenn sie vielleicht vorgeben, Lehrer biblischer Wahrheiten zu sein. Siehe V. 27-29. Heute sind viele empört und gekränkt, wenn sich eine Stimme erhebt, die Ansichten darlegt, die von ihren eigenen Glaubensüberzeugungen abweichen. Haben sie ihre Auffassungen nicht schon lange als die Wahrheit vertreten? Genauso argumentierten die Priester und Rabbiner zur Zeit der Apostel: Was denken sich diese ungebildeten Männer, manche von ihnen nur Fischer, Ansichten zu vertreten, die den Lehren widersprechen, die ausgebildete Priester und Volksführer dem Volk beigebracht haben? Sie haben kein Recht sich in die grundlegenden Prinzipien unseres Glaubens einzumischen!

    Doch wir erkennen, dass der Gott des Himmels manchmal Menschen beauftragt, etwas zu lehren, was andere als Gegensatz zu den etablierten Lehren ansehen. Weil die einstigen Verwalter der Wahrheit ihrem heiligen Vermächtnis untreu wurden, wählt sich der Herr andere, die die Lichtstrahlen der „Sonne der Gerechtigkeit“ (Maleachi 3,20) gerne auffangen und Wahrheiten verkünden, die mit den Ansichten der religiösen Führer nicht übereinstimmen. Und dann lassen solche blinden Leiter ihrer vermeintlich gerechten Empörung gegen sie freien Lauf, weil sie langgehegte Legenden beiseite gelassen haben ...

    Doch der Heilige Geist wird von Zeit zu Zeit die Wahrheit durch seine erwählten Werkzeuge offenbaren (siehe Johannes 16,13) und niemand, nicht einmal ein Priester oder Herrscher, hat das Recht zu sagen: „Du darfst deine Meinung nicht veröffentlichen, weil ich nicht an sie glaube.“ Dieses erhobene „Ich“ könnte versuchen, die Lehren des Heiligen Geistes zu unterdrücken.
    Brief 38, 1896.


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  • „Wir müssen Gott gehorchen“, 24. Oktober

    Petrus und die anderen Apostel erwiderten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Apostelgeschichte 5,29 (Hfa).

    Die Grundlage der Probleme in den meisten religiösen Auseinandersetzungen ist das selbstsüchtige Streben nach Vorherrschaft. Und dabei geht es oft um Themen, die überhaupt nicht wichtig sind und nur deshalb wichtig genommen werden, weil Menschen ihnen so viel Gewicht beimessen. Siehe dazu Matthäus 12,31-37; Markus 14,55.56; Lukas 5,21; Matthäus 9,3.

    Aber wir wollen die Geschichte der Männer weiter verfolgen, die die jüdischen Priester und Obersten für gefährlich hielten, weil sie bei fast allen theologischen Themen neue und seltsame Lehren vorbrachten. Denn die Apostel gehorchten dem Befehl des Heiligen Geistes: „Geht in den Tempel und verkündet dort allen die Botschaft vom neuen Leben durch Jesus!“ Apostelgeschichte 5,20 (Hfa) ..

    Hätten die Priester und Führer gewagt, ihre Gefühle gegen die Apostel offen auszuleben, gäbe es einen anderen Bericht, denn der Engel Gottes beobachtete diese Situation, um Gott zu ehren, falls sie seinen Dienern Gewalt angetan hätten. „Die Apostel wurden in den Gerichtssaal gebracht, wo der Hohepriester sie verhörte. ‚Haben wir euch nicht streng verboten, jemals wieder von diesem Jesus zu reden?‘, begann er ... Petrus und die anderen Apostel erwiderten: ‚Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen!‘ ... [Die Kreuzigung und Auferstehung Jesu] ‚werden wir immer bezeugen und auch der Heilige Geist, den Gott allen gibt, die ihm gehorchen.‘ Diese Worte versetzten die Mitglieder des Gerichtshofes in maßlose Wut, und sie beschlossen, die Apostel töten zu lassen.“ Apostelgeschichte 5,27-29.32.33 (Hfa).

    Da beeinflusste der Heilige Geist den Pharisäer Gamaliel, ein Gesetzeslehrer, der im Volk hoch angesehen war. Siehe V. 34. Dieser gab den Rat: „‚Lasst diese Männer in Ruhe! Wenn es ihre eigenen Ideen und Taten sind, für die sie sich einsetzen, werden sie scheitern. Steht aber Gott dahinter, könnt ihr ohnehin nichts dagegen unternehmen. Oder wollt ihr gegen Gott kämpfen?‘ Das überzeugte alle.“ V. 38.39 (Hfa).

    Allerdings war ihr Verstand so von Satan beherrscht, dass sie — trotz der Wunder der Heilung der Kranken und der Befreiung der Diener Gottes aus dem Gefängnis (siehe Apostelgeschichte 5,12.16.18.19) — derart mit Vorurteilen und Hass erfüllt waren, dass sie kaum zurückzuhalten waren. „Man rief die Apostel wieder herein, ließ sie auspeitschen und verbot ihnen noch einmal, von Jesus zu reden. Dann wurden sie freigelassen. Die Apostel aber verließen den Gerichtssaal voller Freude darüber, dass Gott ihnen das Vorrecht gegeben hatte, für Jesus Verachtung und Schmerzen zu ertragen. Sie verkündeten weiter jeden Tag öffentlich im Tempel und auch in Privathäusern, dass Jesus der schon lange erwartete Messias ist.“ V. 40-42 (Hfa).
    Brief 38, 1896.

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  • Die Gefahr sich der Reue über seine Sünden zu verschließen, 25.Oktober

    [Gamaliel sagte zu den Ratsmitgliedern:] „Steht aber Gott dahinter, könnt ihr ohnehin nichts dagegen unternehmen.Oder wollt ihr gegen Gott kämpfen?“Apostelgeschichte 5,39 (Hfa).

    Wir erkennen, welche Beweise den Priestern und Volksführern gegeben wurden und wie sie dennoch dem Geist Gottes widerstanden. Wer beansprucht, klüger und frömmer als andere zu sein, kann einen schrecklichen und — für sich selbst — verhängnisvollen Fehler begehen, wenn er zulässt, dass sein Verstand von einer anderen Macht geprägt wird und er seinen Weg im Widerstand zum Heiligen Geist weiter verfolgt. Der Herr Jesus war, vertreten durch den Heiligen Geist, in jener Gerichtsverhandlung [des Hohen Rates, der die Apostel verhörte; siehe Apostelgeschichte 5,27.28] anwesend, ohne dass sie ihn bemerkten. Einen kurzen Moment spürten sie durch den Heiligen Geist die Überzeugung, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes war, doch sie stumpften ihr Gewissen ab und wurden blinder und härter als zuvor. Selbst nachdem sie den Heiland gekreuzigt hatten, sandte ihnen Gott in seiner Gnade ... einen weiteren Ruf zur Umkehr gerade in dem Vorwurf der Apostel, sie hätten den Fürsten des Lebens ermordet. Siehe Apostelgeschichte 5,30.31.

    Nicht allein ihre Schuld, den Sohn Gottes umgebracht zu haben, schnitt sie von ihrem Heil ab, sondern ihr Beharren, das Licht und die Überzeugung abzulehnen, die ihnen der Heilige Geist vermittelte. Der Geist, „der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirkt“ (Epheser 2,2, EB), brachte sie dazu, gerade die zu misshandeln, die ihnen im Auftrag Gottes eine Botschaft ausrichteten.Siehe Apostelgeschichte 5,40. Die Bosheit der Rebellion tauchte wieder auf und wurde mit jedem weiteren Widerstand gegen Gottes Diener und ihre göttliche Botschaft noch größer.

    Jeder Akt des Widerstandes macht das Nachgeben schwerer. Als Führer des Volkes fühlten sich die Priester und Obersten verpflichtet, ihr Vorgehen zu verteidigen.Sie mussten beweisen, dass sie im Recht gewesen waren. Da sie sich der Opposition gegen Christus verschrieben hatten, wurde jeder Widerstand ein zusätzlicher Anreiz, den bisherigen Kurs weiter zu verfolgen. Die Ereignisse ihrer bisherigen Gegnerschaft [gegen Christus] waren für sie wie kostbare Schätze, die man eifersüchtig hütet. Und der Hass und die Bosheit, die zu solchen Taten führte, richtete sich gezielt gegen die Apostel.

    Der Geist Gottes offenbarte seine Gegenwart denen, die unabhängig von der Angst [vor Menschen] oder [dem Streben nach] öffentlicher Gunst die ihnen aufgetragene Wahrheit verkündigten. Durch die Demonstration der Macht des Heiligen Geistes erkannten die jüdischen Führer ihre Schuld, indem sie die von Gott gesandten Beweise ablehnten. Aber sie wollten ihren boshaften Widerstand nicht aufgeben. Ihre Widerspenstigkeit wurde immer entschlossener und bewirkte den Ruin ihrer Seelen. Es war nicht so, dass sie nicht hätten nachgeben können — aber sie wollten es nicht.
    Brief 38, 1896.


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  • In unserer Zeit wird der Geist erneut kommen, 26. Oktober

    Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, der Bauer wartet auf die köstliche Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange.Jakobus 5,7 (EB).

    Wir haben gelehrt und rechnen damit, dass ein Engel vom Himmel herabkommt und die Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchtet. Siehe Offenbarung 18,1. Dann werden wir eine Ernte von Menschen ähnlich wie zu Pfingsten erleben. Dieser mächtige Engel bringt aber keine sanfte und angenehme Botschaft, sondern er spricht Worte, die darauf abzielen, die Herzen der Menschen bis in die Tiefe aufzuwühlen.Siehe V. 2.3 ... Werden wir als menschliche Helfer mit den Werkzeugen Gottes zusammenarbeiten, indem wir die Botschaft dieses starken Engels verkünden, der die ganze „Erde mit seinem Glanz erleuchten“ soll? V. 1.

    Wie umfassend und weit verbreitet muss die Macht des Fürsten des Bösen sein, dass sie nur durch die mächtige Kraft des Heiligen Geistes unterworfen werden kann!Untreue gegenüber Gott und Gesetzesübertretungen in jeder Form haben sich über die Welt verbreitet.Wer Gott treu bleiben will und in seinem Dienst engagiert ist, wird zum Ziel aller möglichen Waffen der Hölle. Wenn Menschen, die große Erkenntnisse hatten, kein entsprechendes Gottvertrauen besitzen und keinen Gehorsam [leisten], werden sie bald von dem vorherrschenden Glaubensabfall angesteckt und von einem anderen Geist kontrolliert.

    Andere, die weniger Erkenntnis hatten und sich nie mit der Wahrheit [der Gemeinde Jesu] verbanden, werden unter dem Einfluss des Heiligen Geistes auf das Licht reagieren, wenn es sie erleuchtet. Die Wahrheit, die ihren Einfluss auf jene verloren hat, die ihre kostbaren Lehren schon längst vernachlässigt haben, wird denen schön und anziehend erscheinen, die bereit sind, im Licht zu wandeln ...

    Mitten im Durcheinander irreführender Lehren wird Gottes Geist ein sicherer Führer sein und alle beschützen, die den Beweisen der Wahrheit keinen Widerstand geleistet haben ... Wir haben keine Zeit, uns mit Menschen zu beraten.Satans Macht hat offensichtlich die Oberhand. Er möchte alle Dinge der Welt seinen eigenen Absichten anpassen und Menschen mit seiner eigenen Gesinnung und Natur durchtränken. Die Auseinandersetzung wird schrecklich sein ... Das Bündnis satanischer Engel und böser Menschen wirkt als Werkzeug der Ungerechtigkeit. Sie werfen ihre ganze Stärke in den Kampf, des Bösen gegen das Gute ...

    Als der Heilige Geist aus der Höhe ausgegossen wurde, durchflutete das Licht die Gemeinde Gottes.Christus war die Quelle dieses Lichtes. Sein Name war in aller Munde, seine Liebe erfüllte jedes Herz.So wird es auch sein, wenn der Engel vom Himmel herabkommt und mit großer Vollmacht die ganze Erde mit seiner Herrlichkeit erleuchtet.
    Brief 25, 1892.


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  • Stephanus, der erste christliche Märtyrer, 27. Oktober

    Sie schrien [Stephanus] nieder, hielten sich die Ohren zu, um seine Worte nicht länger hören zu müssen, stürzten sich auf ihn und zerrten ihn aus der Stadt. Hier steinigten sie ihn. Apostelgeschichte 7,57.58 (Hfa).

    Stephanus war der erste christliche Märtyrer ... Die Feinde Gottes und der Wahrheit waren von Hass und Feindseligkeit erfüllt. Satan beeinflusste sie, der Wahrheit zu widerstehen. Stephanus musste sich im Wortstreit mit den geschicktesten und trügerischsten Männern messen, die darauf hofften, ihn zu verwirren und seine Argumente zu widerlegen. Siehe Apostelgeschichte 6,9.Hätte Stephanus nicht die Heilige Schrift durchforscht und sich mit Beweisen aus dem Wort Gottes gewappnet, hätte er diese Probe nicht bestanden. Doch er kannte die Grundlage seines Glaubens. Er war standhaft und bereit, seinen Gegnern zu antworten.

    Stephan ging siegreich aus diesen Auseinandersetzungen hervor. Siehe V. 10.Er sprach zuversichtlich und weise und mit einer Vollmacht, die die Feinde der Wahrheit erstaunte und in Verlegenheit brachte. Als sie merkten, dass sie bei jedem neuen Vorstoß verwirrt und widerlegt wurden, wollten sie nur noch eins: ihn vernichten! Hätten diese angeblich ehrlichen und weisen Männer wirklich nach der Wahrheit gesucht, hätten sie zugeben müssen, dass sie die Beweise nicht widerlegen konnten ... Doch das war nicht ihre Absicht und entsprach nicht ihrem Wesen. Sie hassten Christus, sie hassten alle seine Nachfolger und brachten Stephanus um.
    Manuskript 17, 1885.

    Stephanus, ein Mensch, der von Gott geliebt wurde und der sich einsetzte, Menschen für Christus zu gewinnen, verlor sein Leben, weil er ein triumphales Zeugnis für den gekreuzigten und auferstandenen Erlöser gab. Der Bericht sagt, dass er „voller Gnade und Kraft“ war und „Wunder und große Zeichen unter dem Volk“ tat. Apostelgeschichte 6,8 ... Doch der Geist, der sich bereits im bitteren Widerstand gegen den Retter der Welt gezeigt hatte, wirkte immer noch in den „Kindern des Ungehorsams“. Epheser 2,2. Der Hass, den die Feinde der Wahrheit dem Sohn Gottes entgegengebracht hatten, wurde jetzt auch im Hass gegen seine Nachfolger offenbar ...

    In dem Lichtschein, den sie im Gesicht des Stephanus sahen (siehe Apostelgeschichte 6,15), bekamen die führenden Männer einen Beweis von Gott. Doch sie verachteten diesen Beweis. Hätten sie ihn nur beachtet! Wären sie doch umgekehrt! Aber sie wollten nicht, und so tadelte Gott sie durch den Mund seines treuen Zeugen: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr.“ Apostelgeschichte 7,51 (EB) ...
    Hier kämpften zwei Heere gegeneinander, das Heer des Himmels und das Heer falscher religiöser Eiferer. Auf welcher Seite wollte diese Gruppe in Zukunft stehen? Sie konnten immer noch bereuen und Vergebung empfangen, selbst nachdem sie diese schreckliche Bosheit gegen Christus in der Person seines Heiligen [Dieners Stephanus] begangen hatten.
    Manuskript 11, 1900.

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  • Philippus, der Evangelist, 28. Oktober

    Der Finanzverwalter der äthiopischen Königin ...war in Jerusalem gewesen, um den Gott Israels anzubeten. Jetzt befand er sich auf der Rückreise ... und las im Buch des Propheten Jesaja. Der Geist Gottes sagte zu Philippus: „Lauf hin und folge diesem Wagen!“ Apostelgeschichte 8,27-29 (GNB).

    Ein himmlischer Bote wurde zu Philippus [einem der gewählten Diakone; siehe Apostelgeschichte 6,5] gesandt, um ihm seine Aufgabe an dem äthiopischen Finanzverwalter zu zeigen. Der Evangelist (siehe Apostelgeschichte 21,8) wurde angewiesen: „Geh in Richtung Süden und zwar auf die einsame Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt.“ Apostelgeschichte 8,26 (Hfa) ...

    Heute wie damals führen die Engel all jene, die geleitet werden wollen. Dieser Engel hätte den Auftrag selbst erfüllen können, doch das ist nicht Gottes Arbeitsweise.Gläubige müssen sich mit anderen Gläubigen verbinden und als Gottes Werkzeuge für die Verlorenen arbeiten.

    Philippus verstand seine Aufgabe. Dieser hochgestellte Mann [der Äthiopier]wurde zum Heiland hingezogen (siehe Johannes 12,32) und er widerstrebte dieser Anziehung nicht. Er schob nicht seine hohe Stellung als Ausrede vor, weshalb er den Gekreuzigten nicht annehmen konnte. Der Evangelist fragte ihn: „‚Verstehst du denn, was du da liest?‘ Der Äthiopier sagte: ‚Wie kann ich es verstehen, wenn mir niemand hilft!‘ Und er forderte Philippus auf, zu ihm in den Wagen zu steigen“, um ihm das Wort Gottes zu erklären. Apostelgeschichte 8,31 (GNB).„Da begann Philippus ihm das Evangelium von Jesus anhand dieses Prophetenwortes [aus Jesaja 53,7.8; siehe V.32-34] zu erklären. Als sie bald darauf an einer Wasserstelle vorüberfuhren, sagte der Äthiopier: ‚Dort ist Wasser! Kannst du mich jetzt gleich taufen?‘ ‚Wenn du von ganzem Herzen an Christus glaubst, kann ich es tun‘, erwiderte Philippus ... Gemeinsam stiegen sie ins Wasser und Philippus taufte ihn.“ Apostelgeschichte 8,35-37 (Hfa)...

    Während die himmlischen Engel ihre Aufgaben erfüllen, sind böse Agenten damit befasst, das Gemüt in eine andere Richtung zu lenken. Satan legt uns ständig Stolpersteine in den Weg, sodass der fragende Verstand, der das Wort Gottes gern verstehen möchte, durcheinander gerät. So hat er auch an Christus gearbeitet, als er ihn in der Wildnis zur Sünde verführen wollte. Siehe Matthäus 4,3-10. Was Christus damals erlebte, wurde für uns aufgeschrieben, damit wir die Methoden und Absichten Satans verstehen.Hätte Philippus den Finanzverwalter verlassen, während der noch unentschlossen war, dann hätte er Christus vielleicht niemals angenommen. Böse Engel warten auf eine Gelegenheit, den Menschen ihre Unwahrheiten aufzudrängen und den gerade erweckten Verstand von der Suche nach Wahrheit abzulenken. Die Mitarbeiter des Herrn müssen sich seinem Dienst von ganzem Herzen weihen, damit sie ihre Aufgabe schnell begreifen. Als kluge Haushalter (siehe 1.Korinther 4,1) müssen sie jede Gelegenheit nutzen, um andere Menschen über Gottes Gnade zu unterrichten und sie zu Christus zu ziehen.
    Manuskript 11, 1900.

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  • Aus Saulus wird Paulus, der Apostel der Heiden, 29. Oktober

    Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ „Wer bist du, Herr?“ fragte Saulus. Die Stimme sagte: „Ich bin Jesus, den du verfolgst!“ Apostelgeschichte 9,4-5 (GNB).

    Saulus wurde von den gebildetsten Lehrern seiner Zeit unterrichtet. Er war ein Schüler Gamaliels. Siehe Apostelgeschichte 22,3. Saulus war Schriftgelehrter und Staatsmann. Er war ein Mitglied des Hohen Rates [der Juden] und setzte sich eifrig für die Unterdrückung des Christentums ein. Siehe Apostelgeschichte 9,1. Er spielte bei der Steinigung des Stephanus eine Rolle. Siehe Apostelgeschichte 7,58. Wir lesen weiter über ihn: „Saulus aber verwüstete die Gemeinde, indem er der Reihe nach in die Häuser ging; und er schleppte sowohl Männer als auch Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis.“ Apostelgeschichte 8,3 (EB). Doch seine Karriere als Christenverfolger wurde plötzlich gestoppt. Er war unterwegs nach Damaskus, um dort alle Christen zu verhaften, die er finden könnte. Siehe Apostelgeschichte 9,2. „Kurz vor der Stadt umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme: ‚Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‘“ V. 3.4 (GNB) ... Der bekehrte Saulus wurde [später] Paulus genannt. Siehe Apostelgeschichte 13,9. Er verband sich mit den Jüngern und wurde einer der führenden Apostel. Manuskript 95, 1899.

    Obwohl die Apostel in den Auseinandersetzungen mit bösartigen Menschen und finsteren Mächten oft niedergeworfen wurden, befähigte sie Gott dennoch, sich wieder erneut in das Gefecht zu begeben mit der Aussicht, in ihrem Bemühen entweder zu siegen oder zu sterben.Am eigenen Leib — in den blauen Flecken, Wunden und Striemen, die sie um Jesu willen bekamen — trugen sie den Beweis der Kreuzigung Christi und zeigten, dass sie Teilhaber in seinem Leiden sind. Gerade ihre Errettung und Bewahrung in vielfältigen Schwierigkeiten und Prüfungen bezeugte, dass Jesus lebt. Dank seiner Macht lebten auch sie. Manuskript 58, 1900.

    Als treuer und loyaler Zeuge wurde Stephanus von den Feinden Christi zu Tode gesteinigt. Siehe Apostelgeschichte 7,58. Dass Gott die bösen Menschen triumphieren ließ, erweckte gewiss nicht den Eindruck, als würde Gott sein Werk auf der Erde stärken. Aber gerade durch diesen Umstand [wie sich Stephanus verteidigte und wie er starb; siehe Apostelgeschichte 7] wurde Paulus zum Glauben bekehrt und durch seine Worte wurden Tausende in das Licht des Evangeliums geführt. Brief 10, 1879.

    Jene, die als Mitarbeiter Gottes ausgewählt werden, sollen treue und zuverlässige Männer und Frauen sein, die sich von Gott belehren lassen und das weitergeben, was sie empfangen. Sie sollen ohne Zögern den Willen Gottes verkünden und alle, mit denen sie in Kontakt kommen, auf den besseren Weg weisen. Eine Macht, durch die sie bei jedem Angriff den Sieg erlangen können, ist ihnen stets zugänglich und diese Macht wird sie dazu befähigen, in allen Schwierigkeiten, die ihnen begegnen, zu überwinden.
    Brief 150, 1900.

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  • Timotheus, ein vorbildlicher junger Mensch, 30. Oktober

    „Niemand hat ein Recht, auf dich [Timotheus] herabzusehen, weil du noch so jung bist. Allerdings musst du in jeder Beziehung ein Vorbild sein, in allem, was du sagst und tust: in der Liebe, im Glauben und in deiner ganzen Gesinnung.“ 1.Timotheus 4,12 (Hfa).

    Durch richtige Erziehung wurden Timotheus gute Grundsätze eingepflanzt, sodass er in Verbindung mit dem großen Heidenapostel Paulus als Glaubenslehrer eingesetzt werden konnte. Siehe 1.Timotheus 4,13. Er war noch jung und doch trug er die große Verantwortung mit christlicher Sanftmut. Er war zuverlässig, standhaft und treu. Deshalb machte ihn Paulus zu seinem Mitarbeiter und Reisebegleiter. Siehe 1.Korinther 16,10. So konnte Timotheus von den Erfahrungen des Paulus bei der Evangeliumsverkündigung und dem Aufbau der Gemeinden profitieren ...

    Paulus liebte Timotheus, weil Timotheus Gott liebte. Sein gutes Wissen um praktische Frömmigkeit und seine Erkenntnis der Wahrheit verliehen ihm Würde und Einfluss ... Der moralische Einfluss, den sein Elternhaus auf ihn hatte, war enorm: er war weder launisch noch impulsiv, und auch nicht unbeständig. Das Wort Gottes war die Regel, von der er sich führen ließ ..

    Viele arbeiten eher aus einem Impuls heraus als aus Erfahrung und [gutem] Urteilsvermögen. Doch Timotheus war besonnen und überlegt. Er fragte sich bei jedem Schritt: „Ist das Gottes Weg?“ ... Er hatte keine speziellen übernatürlichen Gaben, doch seine Arbeit war wertvoll, weil er seine von Gott verliehenen Fähigkeiten als geweihte Gaben im Dienst für ihn nutzte. Der Heilige Geist fand in Timotheus jemanden, den er prägen und formen konnte, weil er sich dem Formungsprozess unterwarf.

    Das höchste Ziel unserer Jugend sollte nicht darin bestehen, etwas Neuem nachzujagen, sondern sich den Lehren der Heiligen Schrift zu unterstellen.Dadurch können sie die Eigenschaften besitzen, die im Himmel besonders geschätzt werden. In ihrer Lehrtätigkeit werden sie die ursprüngliche Wahrheit verständlich machen, so dass sie anderen nicht fremd vorkommt, sondern vertraut. Sie werden sie in ihre Alltagsgedanken und in ihr praktisches Leben hineinweben.

    Wir erkennen den Vorteil, den Timotheus durch ein richtiges Beispiel an Frömmigkeit und echter Gottesbeziehung hatte. Siehe 2.Timotheus 1,5 ... Die offensichtliche geistliche Kraft in der Frömmigkeit seines Elternhauses hielt ihn rein in seiner Sprache und frei von verderbenden Ansichten. Von klein auf hatte Timotheus die Heiligen Schriften kennen gelernt. Siehe 2.Timotheus 3,15.Er hatte den Nutzen vom Alten Testament und das Manuskript eines Teils des Neuen Testamentes, nämlich die Lehren [und Taten] Christi ...

    Ein edler und ausgewogener Charakter entsteht nicht durch Zufall. Er ist das Ergebnis der Charakterbildung in der frühen Jugendzeit und des Auslebens des Gesetzes Gottes in der Familie.
    Brief 33, 1897.


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  • Der geliebte Jünger Johannes wird zum Autor der Offenbarung, 31. Oktober

    Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan.Offenbarung 1,1.

    Nachdem Christus zum Himmel aufgefahren war, beunruhigte Johannes durch sein Zeugnis über Christus die [jüdischen] Autoritäten. Mit Vollmacht bezeugte er, dass Christus der auferstandene Erlöser war. Siehe Apostelgeschichte 4,1.2.13. Die Römer hatten Christus gekreuzigt, um die jüdischen Führer zufrieden zu stellen. Nun wollten sie ihnen einen weiteren Gefallen tun, indem sie Johannes dorthin brachten, wo seine Stimme weder von Juden noch von Heiden gehört werden konnte. Er wurde auf die Insel Patmos verbannt. Siehe Offenbarung 1,9.

    Offensichtlich ließ der Herr zu, dass seine Feinde triumphierten. So sah es dem äußeren Anschein nach aus. Doch Gottes Hand bewegte sich unsichtbar in der Finsternis. Gott ließ es zu, dass sein treuer Diener dorthin gebracht wurde, wo Christus ihm eine noch wunderbarere Offenbarung seiner selbst vermitteln konnte, um sie der Welt weiterzugeben ... Er war auf einer wüsten Insel verborgen, aber dort besuchte ihn Christus, gewährte ihm einen wundervollen Blick auf seine Herrlichkeit und ließ ihn wissen, was auf der Erde geschehen würde ... Johannes wurde der Gemeinschaft seiner Brüder beraubt, doch keiner konnte ihm das Licht und die Offenbarung Christi nehmen. Ein großes Licht sollte von Christus auf seinen Diener scheinen. Dieser geliebte Jünger hatte [schon] große Vorrechte genossen. Mit den anderen Jüngern war er mit Jesus durchs Land gezogen, hatte von ihm gelernt und sich seiner Worte erfreut ... Am heiligen Sabbattag zeigte sich der auferstandene Erlöser Johannes (siehe Offenbarung 1,10) und das Zeugnis, das damals gegeben wurde, gilt auch uns. Gott möchte, dass wir die Heilige Schrift durchforschen, damit wir wissen, was in den letzten Tagen der Weltgeschichte geschehen wird ...

    [Die Verse aus Offenbarung Kap. 1] geben ein kraftvolles Zeugnis, aber ihre wahre Bedeutung wird nur verschwommen wahrgenommen. Jeder, der in der Schrift forscht, sollte jedes einzelne Wort im ersten Kapitel der Offenbarung sorgfältig überdenken, denn jeder Satz und jedes Wort haben Gewicht und Konsequenzen.

    Dass Christus Johannes erschien, sollte allen — Gläubigen wie Ungläubigen — ein Beweis sein, dass wir einen auferstandenen Christus haben. Siehe Offenbarung 1,18. Das sollte der Gemeinde lebendige Kraft verleihen.Manchmal ziehen sich dunkle Wolken um Gottes Volk zusammen. Es scheint so, als wollten Unterdrückung und Verfolgung sie auslöschen. Doch in solchen Zeiten lernen wir am meisten. So wie die Sterne in den dunklen Nächten am hellsten strahlen, so werden die hellsten Lichtstrahlen der Herrlichkeit Gottes in der tiefsten Finsternis offenbart. Je dunkler der Himmel ist, um so klarer und markanter sind die Strahlen der „Sonne der Gerechtigkeit“ (Maleachi 3,20), unseres auferstandenen Erlösers.
    Manuskript 106, 1897.

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  • Gottes Botschaft an sein Volk, 1. November

    Der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis bringen, um euch auf die Probe zu stellen. Zehn Tage lang werdet ihr leiden müssen.Doch wenn du mir [Christus] treu bleibst, treu bis zum Tod, werde ich dir den Preis des Siegers geben: das ewige Leben. Offenbarung 2,10 (Hfa).

    Johannes war mit dem Heiland während seines Dienstes auf der Erde eng verbunden gewesen. Er hatte seine wunderbaren Worte gehört und seine wundervollen Taten gesehen und deshalb konnte er davon ein klares Zeugnis geben. Er sprach aus einem vollen Herzen, das von Liebe zu Christus überfloss, und keine Macht konnte seine Worte bremsen ...

    Wie sein Meister wehrte sich auch Johannes nicht, als man ihn töten wollte.Als ihn seine Feinde in einen Kessel mit kochendem Öl warfen, dachten sie, sie würden nichts mehr von ihm hören. Doch als die Worte gesprochen wurden, die satanischen Ursprungs waren: „So sterben alle, die an den Betrüger Jesus Christus von Nazareth glauben“, erklärte Johannes: „Mein Herr hat sich geduldig all dem unterworfen, was Satan und seine Engel ersinnen konnten, um ihn zu demütigen und zu quälen. Er gab sein Leben hin, um die Welt zu retten. Er starb, damit wir leben können. Ich empfinde es als eine Ehre, um seinetwillen zu leiden. Ich bin nur ein schwacher, sündiger Mensch, doch Christus war ‚heilig, unschuldig, unbefleckt und von den Sündern geschieden‘.Hebräer 7,25. Er sündigte nicht, es ist auch ‚kein Betrug in seinem Munde gewesen‘.“ Jesaja 53,9. Die Worte des Johannes, die er sprach, während er von seinen Feinden gequält wurde, taten ihre Wirkung. Dieselben Leute, die ihn in den Kessel geworfen hatten, zogen ihn auch wieder heraus.

    Danach wurde Johannes auf die Insel Patmos verbannt (siehe Offenbarung 1,9), wo er von seinen Gefährten im Glauben getrennt war. Seine Feinde nahmen an, dass er dort durch die schwierige Lage und die Vernachlässigung zugrunde gehen würde. Doch Johannes fand selbst dort Freunde und konnte Menschen zu Gott führen. Und seine Feinde hatten gemeint, sie hätten den treuen Zeugen endlich an einen Ort gebracht, wo er die Juden oder die bösartigen Herrscher der Welt nicht länger beunruhigen konnte ...

    Christus, sein Vater und die himmlischen Engel waren die Gefährten des Johannes auf der Insel Patmos. Von ihnen bekam er Belehrungen, die er denen weitergab, die — wie er — von der übrigen Welt getrennt waren. Dort schrieb er die Visionen und Offenbarungen auf, die er von Gott empfing. In ihnen wird davon berichtet, was am Ende der Weltgeschichte geschehen würde. Wenn seine Stimme nicht länger für die Wahrheit eintreten konnte, wenn er nicht mehr von dem Einen zeugen konnte, den er liebte und dem er diente, dann sollten die Botschaften, die ihm an jener steinigen, unfruchtbaren Küste gegeben wurden, hinausgehen wie eine brennende Lampe. „Alle Nationen, Stämme, Sprachen und Völker“ (Offenbarung 14,6) würden die festen Absichten Gottes kennen lernen, die nicht nur die jüdische Nation, sondern alle Völker auf der Erde betrafen.
    Manuskript 150, 1899.

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