Christus ist Sieger - Tägliche Andachten

  • Wie antworten wir, wenn Gott ruft?, 9. Juni

    [Elia] fand Elisa, den Sohn Schafats, als er pflügte mit zwölf [Ochsengespannen] ... Elia ging zu ihm und warf seinen Mantel über ihn. 1.Könige 19,19 (Hfa).

    Als Elia Elisa auf dem Feld sah, wo er gemeinsam mit den Knechten und zwölf Ochsengespannen pflügte, ging er hin, löste seinen Mantel und warf ihn Elisa im Vorbeigehen über. Während der dreieinhalb Jahre der Dürre und der Hungersnot hatte Schafats Familie den Auftrag und die Aufgabe Elias kennen gelernt. Der Geist Gottes gab Elisa ein, was dessen Handlung zu bedeuten hatte: es war das Zeichen, dass Gott ihn zum Nachfolger Elias berufen hatte. Es war dem Auftrag ähnlich, den Christus dem reichen Jüngling gab: Er sollte alles aufgeben — Häuser, Ländereien, Freunde, Reichtümer, Annehmlichkeiten und Muße — „und komm und folge mir nach“. Matthäus 19,21.

    Elia ging weiter, als wäre damit alles erledigt. Doch er wusste, dass Elisa die Bedeutung dieser Tat verstanden hatte. Er ging schweigend weiter und überließ Elisa die Entscheidung, ob er den Ruf annehmen oder ablehnen wollte. Elisa lief dem Propheten nach, und als er ihn eingeholt hatte, bat er um Erlaubnis, vorher von seinen Eltern und seiner Familie Abschied zu nehmen. Siehe 1.Könige 19,20.

    Elia antwortete: „Geh nur, aber vergiss nicht, was ich mit dir gemacht habe!“ V. 20 (GNB). Das war keine Zurückweisung, sondern ein Test, mit dem er Elisa auf die Probe stellte. Sollte sein Herz an seiner Familie und am Wohlstand hängen, dann konnte er daheim bleiben. Doch Elisa war auf den Ruf Gottes vorbereitet. Er war Gott nicht ungeduldig vorausgelaufen, bevor der Ruf kam, und als er nun berufen wurde, zeigte er, dass er weder zögerte noch sich zurückzog ...

    Hätte Elisa Elia gefragt, was von ihm erwartet wurde und welche Aufgabe er zu erfüllen hatte, hätte der geantwortet: „Das weiß nur Gott, er wird es dir mitteilen.Wenn du auf den Herrn wartest, dann wird er dir jede Frage beantworten. Du kannst mich begleiten, wenn du sicher bist, dass Gott dich gerufen hat. Wenn nicht, dann lass es lieber. Komm nicht nur deshalb, weil ich dich gerufen habe. Du musst selbst die Gewissheit haben, dass Gott hinter mir steht, und dass es seine Stimme ist, die du hörst. Wenn du alles andere als wertlos ansiehst, um Gottes Gunst zu gewinnen, dann komm.“

    Alle sollten sich bewusst sein, dass der Herr keinen halbherzigen Dienst akzeptiert. Wer den Willen Gottes gerne tut, kann auch einen vollkommenen Dienst leisten ... Wenn wir weiterhin willig und freudig „der Erkenntnis des HERRN nachjagen“, dann wird „sein Hervortreten sicher wie die Mörgenröte“ sein. Hosea 6,3 (EB).

    Elisa ließ sofort alles hinter sich, um seinen Dienst anzutreten. Siehe 1.Könige 19,21;
    Brief 12, 1897.


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  • Einfache Aufgaben bereiten auf den höheren Dienst vor, 10.Juni

    Elisa ist hier, der Sohn Schafats. Er stand im Dienst Elias, er hat ihm das Wasser über die Hände gegossen. 2.Könige 3,11.

    Als Elisa Abschied nahm, geschah es nicht widerstrebend und mit bitterer Trauer.Die Familie gab ein Fest für ihn, denn schließlich war einem der Ihren eine hohe Ehre zuteil geworden. Und worin bestand die erste Aufgabe Elisas? Er sollte sich um die kleinen Dinge kümmern, und das gern und willig. Von ihm wird gesagt, dass er Wasser über die Hände seines Meisters Elia goss. Siehe 2.Könige 3,11. Er war der persönliche Diener des Propheten. Jede Arbeit, so gering sie erscheinen mag, die mit ganzer Hingabe des Ich für den Meister getan wird, wird von ihm als der höchste Dienst angenommen ... Demütiger, williger Dienst steht jedem bevor, der ein Kind Gottes sein will.

    Nachdem Elisa einige Zeit im Dienst des Elia gestanden hatte, wurde er gerufen, seinen Platz an vorderster Front einzunehmen. Damals war keiner größer als er. Er hatte unter Elias Anleitung als Lehrling gearbeitet und dann kam die Zeit, dass der Hauptleiter weggenommen wurde. Nun wurde der Untergebene zum ersten Mann.So wie Elia auf die Entrückung vorbereitet war, so war auch Elisa bereit, seinen Platz als Nachfolger des Propheten einzunehmen ...

    „Die Propheten der Prophetengemeinschaft in Jericho machten sich an Elisa heran und fragten: Weißt du, dass der HERR dir heute deinen Lehrer wegnehmen und ihn zu sich holen wird? Und wieder antwortete er: Ich weiß es; erinnert mich nicht daran! Zum dritten Mal bat ihn Elia: Bleib doch hier! Der HERR schickt mich an den Jordan. Aber Elisa erwiderte: So gewiss der HERR lebt und du selbst lebst: Ich weiche nicht von deiner Seite! So kamen die beiden zum Jordan. Elia rollte seinen Mantel zusammen und schlug damit auf das Wasser. Da teilte es sich, und beide gingen trockenen Fußes durch den Fluss ... Während sie so im Gehen miteinander redeten, kam plötzlich ein Streitwagen aus Feuer mit Pferden aus Feuer und trennte sie voneinander, und Elia fuhr in einem gewaltigen Sturm in den Himmel.

    Elisa sah es ... Er hob den Mantel Elias auf, der zu Boden gefallen war, und kehrte an den Jordan zurück. Genau wie Elia schlug er damit auf das Wasser und rief: Wo ist der HERR, der Gott Elias? Da teilte sich das Wasser, und Elisa ging trockenen Fußes durch den Fluss.“ 2.Könige 2,5-14 (GNB) ...

    Beim Pflügen des Ackers hatte Elisa gelernt, dass man nicht bei Fehlschlägen oder entmutigenden Gedanken verweilen darf. Er hatte jetzt seine Hand an den Pflug gelegt, um auf einem anderen Gebiet des Werkes zu arbeiten. Er wollte nicht aufgeben und sich nicht entmutigen lassen. Jedes Mal, wenn er aufgefordert wurde, sich zurückzuziehen, erklärte er: „So wahr der HERR lebt und du lebst: ich verlasse dich nicht.“ V. 6;
    Brief 12, 1897.


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  • Die Alltagspflichten des Lebens sind wichtig, 11. Juni

    Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu. Lukas 16,10.

    Als Elisa zum Nachfolger Elias ausgebildet wurde und ihn auf seinen Reisen begleitete, übernahm er die Stellung eines Dieners. Er musste die einfache Aufgabe verrichten, Elia Wasser über die Hände zu gießen. Siehe 2.Könige 3,11. Diesen bescheidenen Dienst behielt er bis zur letzten Reise bei. Da wurde ihm gezeigt, dass Elia von Gott verwandelt werden sollte. Als Elia ihn damals in den Dienst rief, ließ Elisa die zwölf Joch Ochsen stehen, folgte Elia ohne Klage (siehe 1.Könige 19,19-21), obwohl er eine reiche Familie zurückließ, die ihn liebte, und begleitete den Propheten durch sein wechselhaftes Leben, das keinerlei Sicherheiten bot. Willig führte er auch die einfachsten Arbeiten aus. Seine Beziehung zu Elia zeigte, dass er Charakterzüge besaß, die auch unter harten Prüfungen standhalten würden. Er hatte immer wieder Prüfungen und Versuchungen zu bestehen, doch er verließ sich gerade in schwierigen Umständen ganz auf Gott. Zuhause hätte er den Ton angeben können, doch im Dienst des Elia musste er eine neue Erfahrung machen: Er musste lernen, wie man unter einem Vorgesetzten arbeitet, um auf diese Weise zu lernen, wie er Gott dienen konnte.

    Viele Menschen machen große Fehler bei ihrer Berufswahl. Sie überschätzen ihre Fähigkeiten. Wenn sie auf die Probe gestellt werden und in Auseinandersetzungen geraten, zeigt sich, dass sie eine andere Lebenserfahrung nötig hätten, um mit Christus zusammenzuarbeiten. Menschen, die nicht einsehen, dass sie Gott dienen, wenn sie einfache Arbeiten verrichten und Alltagspflichten erledigen, zeigen damit, dass sie für höhere Aufgaben nicht geeignet sind. Wer die bescheidenen Pflichten als unwichtig abtut und ignoriert, der beweist, dass ihnen keine große Verantwortung übertragen werden kann.

    Manche haben die Vorstellung, die nur schwer zu verändern ist, weil sie sie unbewusst in ihr Weltbild aufgenommen haben, sie müssten eine vornehme und würdevolle Stellung wahren, sonst würde der Einfluss ihrer Verkündigung untergraben. Doch wenn diese Leute lernen, anderen zu dienen, begreifen sie, dass demütiger, aktiver Dienst etwas anderes ist, nämlich sich für die Alltagspflichten zu interessieren und eine Ausbildung zu erhalten, die einen befähigt, die gewöhnlichen Arbeiten im Leben in jedem normalen Beruf zu erfüllen — und sei es den Boden zu bearbeiten, zu pflügen, säen oder ernten ...

    Die einfachen, bescheidenen Pflichten des Alltags dürfen nicht vernachlässigt oder als etwas Niedriges angesehen werden. Echte Hinwendung zu Gott wird jedes Arbeitsgebiet und jede zwischenmenschliche Beziehung durchdringen wie ein Sauerteig. Wenn der Herr dann sieht, dass wir in kleinen Dingen treu und zuverlässig sind, dass wir fleißig und ausdauernd unsere körperlichen Kräfte einsetzen und mit unseren Händen das tun, was eben getan werden muss, dann wird er sagen: „Komm höher herauf. Dir kann man größere Verantwortung übertragen.“
    Brief 64, 1897.


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  • Zorn kann bewirken, dass wir Gottes Segen verpassen, 12.Juni

    Aber [Naamans] Diener redeten ihm zu und sagten: „Herr, bedenke doch: Wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, hättest du es bestimmt getan. Aber nun hat er nur gesagt: ‚Bade dich, und du wirst gesund!‘ Solltest du es da nicht erst recht tun?“ 2.Könige 5,13 (GNB).

    Ich denke oft an die Geschichte von Naaman. Er sehnte sich nach einem großen Wunder Gottes: er wollte von Lepra geheilt werden. Er hatte von dem Propheten Elisa und seiner Wunderkraft erfahren, und nun kam er zu ihm und wollte wissen, was er tun sollte, um gesund zu werden. Siehe 2.Könige 5,1-3.9. Elisa ließ ihm ausrichten: „Fahre an den Jordan und tauche siebenmal darin unter! Dann bist du von deinem Aussatz geheilt.“ V. 10 (GNB).

    „Naaman war empört und sagte: ‚Ich hatte gedacht, er würde zu mir herauskommen und sich vor mich hinstellen, und dann würde er den HERRN, seinen Gott, beim Namen rufen und dabei seine Hand über der kranken Stelle hin- und herbewegen und mich so von meinem Aussatz heilen. Ist das Wasser des Abana und des Parpar, der Flüsse von Damaskus, nicht besser als alle Gewässer Israels?Dann hätte ich ja auch in ihnen baden können, um geheilt zu werden!‘ Voll Zorn wollte er nach Hause zurückfahren.

    Aber seine Diener redeten ihm zu und sagten: Herr, bedenke doch: Wenn der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt hätte, hättest du es bestimmt getan.Aber nun hat er nur gesagt: ‚Bade dich, und du wirst gesund!‘ Solltest du es da nicht erst recht tun?

    Naaman ließ sich umstimmen, fuhr zum Jordan hinab und tauchte siebenmal in seinem Wasser unter, wie der Mann Gottes es befohlen hatte. Da wurde er völlig gesund, und seine Haut wurde wieder so rein wie die eines Kindes.“ V. 11-14 (GNB).

    Jeder Mensch hat gewisse unchristliche Charakterzüge geerbt. Es ist die große und edle Lebensaufgabe, diese Neigungen zum Bösen unter Kontrolle zu halten. Die kleinen Dinge, die uns begegnen, sind meist daran schuld, dass wir die Beherrschung verlieren.

    Der Herr wird alle ehren, die in diesem Leben in kleinen Dingen treu waren.Siehe Matthäus 25,21.23 ... Ihnen wird auch dann nichts mangeln, wenn die schwereren Prüfungen kommen. Wer Gott in den kleinen Alltagspflichten ehrt, wird sich zu einem Menschen mit gesundem Urteilsvermögen entwickeln. In jeder Anfechtung wird er oder sie fest für das Recht einstehen.

    Gott wird dich verstehen, wenn du ihm dein Herz öffnest. Er weiß, welche Erziehung jeder von uns nötig hat. Wenn du ihn darum bittest, wird er dir ganz bestimmt die Kraft geben, dem Bösen zu widerstehen. Dein Glaube wird wachsen, und du wirst für andere ein Beispiel für die bewahrende Macht Gottes sein.
    Brief 123, 1904.

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  • Im Netz der Sünde gefangen, 13. Juni

    Da dachte Elisas Diener Gehasi: „... Ich werde ihn einholen und dann soll er wenigstens mir etwas geben.“ 2.Könige 5,20 (Hfa).

    Es kommt selten vor, dass es bei einer Sünde bleibt und nur ein Gebot oder eine Vorschrift des Sittengesetzes übertreten wird. Ungehorsam führt stets zu Komplikationen, die das verdorbene Gewissen noch tiefer verstricken, indem es in noch größere Versuchungen gerät und immer weiter sündigt ...

    Das Herz, das nicht völlig der Herrschaft Jesu Christi ausgeliefert ist, hat eine Hintertür für Satan offen. Der Erzbetrüger wirft ein Gespinst von genialen Ausflüchten über die Seele, um ihre bösen Absichten auszuführen. All diese Entschuldigungen und Ausreden liegen offen vor Gott da; sie sind wie Spinnweben in den Augen dessen, der nie schlummert oder schläft. Wie schnell findet der Mensch doch eine klägliche Ausflucht und eine an den Haaren herbeigezogene Entschuldigung, um andere zu täuschen und den eigenen bösen Weg zu verbergen.Doch es gibt einen Richter, der alle Taten abwägt. Er kann nicht getäuscht werden und „lässt sich nicht spotten“ Galater 6,7. Eines Tages wird er die tarnende Decke wegreißen, das Gewissen bloßstellen und all diese Ausflüchte wie Rauch wegpusten.

    Der Herr hat seine Zeugen bei allen geschäftlichen Vorgängen. Elisa stellte Gehasi zur Rede, als dieser leugnete, Naaman gefolgt zu sein. „Wo bist du gewesen, Gehasi?“ ... „Ich war die ganze Zeit hier, mein Herr!“ antwortete Gehasi. Doch Elisa ließ sich nichts vormachen: „Glaub nur nicht, ich hätte nichts gemerkt! Ich war im Geiste dabei, als ein Mann vom Wagen stieg und dir entgegenkam. Gehasi, jetzt ist nicht die Zeit sich Geld und schöne Kleider zu besorgen, Olivenbäume und Weinberge zu kaufen, Rinder, Schafe und Ziegen anzuschaffen, Knechte und Mägde anzustellen. Der Aussatz, unter dem Naaman gelitten hat, wird nun dich befallen.Auch deine Nachkommen werden für immer unter dieser Krankheit zu leiden haben.“ 2.Könige 5,25-27 (Hfa). Gott hatte Elisa den ganzen Vorgang offenbart. Das Gespräch mit Naaman wurde ihm in all seinen Details gezeigt. Oh, wie sehr können die Mächte der Finsternis einen Menschen täuschen!

    Elisa zeigte Gehasi seine innersten Gedanken, seinen Wunsch nach Bereicherung mit den materiellen Reichtümern Naamans. Er war ein Mensch, der im Heer des Herrn die Fahne hochhalten sollte. Doch er gab Satans Versuchungen nach und wurde für Naaman zum Stein des Anstoßes. In Naamans Gemüt und Denken war ein wunderbares Licht hereingebrochen; er hatte sich für die Wahrheit geöffnet und wollte von nun an dem lebendigen Gott dienen. Gehasi ging aus dessen Gegenwart als Leprakranker davon. Der Herr ruft dich auf, seinen Rat zu suchen.Sei dir selbst und Gott treu und versuche, dich und deine Kinder aus Satans Schlingen zu lösen.
    Brief 22, 1893.


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  • Der Wert von Menschen im Gegensatz zu jemandes guten Ruf, 14. Juni

    Der HERR sprach zu Jona ...: „Geh in die große und mächtige Stadt Ninive, und kündige ihren Einwohnern an, dass ich sie strafen werde.Denn ich kenne ihre Bosheit.“ Jona 1,2 (Hfa).

    Als sich die Bürger von Ninive vor Gott demütigten und ihn um Gnade anflehten, erhörte er ihr Schreien. „Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da ließ er das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.“ Jona 3,5.10 (Hfa).

    Doch Jona zeigte, dass er die Menschen in dieser bösen Stadt nicht wertschätzte.Ihm ging sein guter Ruf über alles, damit man ihn nicht für einen falschen Propheten hielt ... Als er erlebt, wie Gott seine Barmherzigkeit sprechen ließ und die Stadt verschonte, die so viel Böses getan hatte, kann Jona sich nicht mit Gottes Gnadenabsicht identifizieren. Siehe Jona 4,1.2. Er hat nicht die Interessen dieser Menschen im Auge. Es macht ihm keinen Kummer, dass so viele Menschen umkommen müssen, die niemals darin unterwiesen wurden, was recht ist. Hört euch an, wie er jammert: „‚Herr, lass mich sterben, das ist besser, als weiterzuleben!‘ Aber der HERR erwiderte: ‚Ist es recht von dir, so wütend zu sein?‘“ V. 3.4 (Hfa).

    „Jona verließ Ninive. Östlich der Stadt machte er sich ein Laubdach und setzte sich in dessen Schatten nieder. Er wollte beobachten, was mit der Stadt geschehen würde. Da ließ der Herr eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen. Sie sollte ihm noch mehr Schatten geben und seinen Missmut vertreiben. Jona freute sich sehr über die Pflanze.“ V. 5.6 (Hfa).

    Dann erteilte Gott dem Jona eine ganz praktische Lektion. „Am nächsten Morgen, kurz vor Sonnenaufgang, ließ Gott einen Wurm die Wurzeln des Rizinus zerfressen, und die Staude wurde welk und dürr. Als die Sonne aufging, schickte Gott einen glühend heißen Ostwind. Die Sonne brannte Jona so auf den Kopf, dass er erschöpft zusammenbrach. Er wünschte sich zu sterben und seufzte: ‚Tot sein ist besser als weiterleben!‘ Da fragte ihn Gott: ‚Ist es recht von dir, wegen dieser Rizinusstaude so zornig zu sein?‘ Jona antwortete: ‚Mit vollem Recht bin ich wütend, am liebsten wäre ich tot!‘ Der HERR erwiderte: ‚Du hast dich mit dieser Staude keinen Augenblick abmühen müssen, nichts brauchtest du für sie zu tun. In einer Nacht ist sie gewachsen, und in der nächsten ging sie zugrunde. Trotzdem hättest du sie gerne verschont. Ich aber sollte Ninive nicht verschonen, diese große Stadt, in der mehr als 120000 Menschen leben, die Gut und Böse nicht unterscheiden können, und dazu noch so viele Tiere?‘“ V. 7-11 (Hfa).

    Die Geschichte von Ninive enthält eine Lektion, die du sorgfältig studieren solltest ... Du musst deine Pflichten gegenüber deinen Mitmenschen kennen, die unwissend und verdorben sind und deine Hilfe brauchen.
    Manuskript 164, 1897.


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  • Für seine Grundsätze einstehen, 15. Juni

    Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Wein, den er trank, unrein zu machen; und er erbat sich vom Obersten der Hofbeamten, dass er sich nicht unrein machen müsse. Daniel 1,8 (EB).

    Daniel war noch ein Jugendlicher, als er gefangen nach Babylon gebracht wurde.Er war wohl fünfzehn oder sechzehn Jahre alt, denn er wird [im hebräischen Text] als „Kind“ bezeichnet (siehe Daniel 1,4), womit gemeint ist, dass er noch als Jugendlicher zählte. Warum weigerte sich Daniel, von der üppigen Kost des Königs zu essen? Warum wies er den Wein zurück, der ihm doch auf Befehl des Königs serviert worden war? Er wusste, dass ihm der Wein mit der Zeit immer besser schmecken würde, bis er ihn schließlich lieber trinken würde als Wasser.

    David hätte argumentieren können, dass es für ihn keinen anderen Weg gab, als dem Befehl des Königs zu gehorchen und das zu essen und zu trinken, was die königliche Tafel bot. Doch er beriet sich mit seinen Kameraden ... Sie kamen zu dem Schluss, dass der Wein an sich schon eine Falle Satans war. Sie kannten die Geschichte von Nadab und Abihu aus den Heiligen Schriften. Siehe 3.Mose 10,1.2.Diese Männer hatten sich so sehr an Wein gewöhnt, dass sie ihn gerne tranken — sogar vor ihrem Dienst im heiligen Zelt. Siehe V. 9.10. Dadurch war ihr Wahrnehmungsvermögen getrübt. Sie konnten nicht mehr zwischen dem heiligen Feuer und dem gewöhnlichen Alltagsfeuer unterscheiden. Weil ihr Gehirn benommen war, taten sie etwas, was der Herr allen untersagt hatte, die im Heiligtum Dienst taten ... Die Anweisungen, die Gott dem Volk gegeben hatte, wurden sorgfältig gehütet und häufig in Lieder gekleidet, die man die Kinder lehrte.Durch diese Lieder wurden ihnen die Wahrheiten Gottes eingeprägt. Siehe Sprüche 23,29-35 ...

    Noch einen zweiten Grund zur Ablehnung fanden die jungendlichen Gefangenen: der König sprach vor den Mahlzeiten ein Gebet und sprach seine Götzen als Götter an ... Gemäß ihrer religiösen Unterweisung wurde durch diesen Akt das Essen und der Wein dem heidnischen Götzen geweiht. Daniel und seine drei Freunde hatten das Empfinden, dass sie den Gott des Himmels entehrten, wenn sie während eines solchen Götzenkultes am gleichen Tisch saßen ...

    Von dieser Entscheidung (siehe Daniel 1,8) hing viel ab. Man betrachtete sie als Sklaven, hatte sie aber wegen ihrer Intelligenz und ihres guten Aussehens besonders begünstigt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sie ihren Glauben verleugnen würden, wenn sie auch nur zum Schein am Tisch des Königs sitzen und von den Speisen essen oder den Wein annehmen würden, selbst wenn sie ihn nicht tranken ... Sie wollten nicht etwas Besonderes sein, aber es blieb ihnen gar keine andere Wahl. Andernfalls wäre ihr Verhalten an den Höfen Babylons korrupt gewesen, und sie wären beim Essen und Trinken noch ganz anderen Versuchungen ausgesetzt worden. Die schädlichen Einflüsse hätten ihren Schutzwall eingerissen; sie hätten Gott Schande bereitet und ihren Charakter ruiniert.
    Manuskript 122, 1897.


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  • Gottes Wort ist die Grundlage der Charakterbildung, 16. Juni

    Da wandte sich Daniel an den Aufseher ... „Versuch es doch zehn Tage lang, uns nur Gemüse und Wasser zu geben. Danach vergleiche unser Aussehen mit dem der anderen jungen Männer, die von der Tafel des Königs essen. Und dann entscheide, was du in Zukunft mit uns tun willst.“Daniel 1,12.13 (Hfa).

    Daniel brachte sich in die richtige Beziehung zu Gott und zu seinen äußeren Umständen und Chancen. Er wurde als Gefangener nach Babylon gebracht und gemeinsam mit seinen Gefährten einem Ausbildungsprogramm unterzogen, das ihn auf den Dienst am Königshof vorbereiten sollte. Siehe Daniel 1,3.4. Essen und Trinken waren vorgeschrieben, doch wir lesen in der Bibel, dass er fest entschlossen war, sich weder mit der Nahrung des Königs noch mit dem Wein, den der König trank, zu verunreinigen. Siehe V. 5.8.

    Diese Entscheidung traf Daniel nicht übereilt ... Er sagte zu dem Aufseher, der für ihn und seine Gefährten zuständig war: „Versuch es doch mit uns ... Nach zehn Tagen sahen Daniel und seine Freunde sogar gesünder und kräftiger aus als alle anderen, die von den königlichen Speisen bekamen.“ V. 11.12.15 (Hfa).

    Aber das war noch nicht alles. Daniel und seine Gefährten suchten sich ihre Freunde nicht unter denen, die Werkzeuge des Fürsten der Finsternis waren. Sie schlossen sich nicht der Masse an, die Böses tat. Sie sicherten sich die Freundschaft des Aufsehers und zwischen ihm und ihnen gab es keine Spannungen. Sie fragten ihn um Rat und gleichzeitig lernte er von ihnen, weil sie sich so klug verhielten.

    Es war Gottes Absicht, diese jungen Leute in Babylon zu Kanälen des Lichts werden zu lassen. Satan war fest entschlossen, dieses Ziel zu vereiteln. Er wirkte auf die anderen Jugendlichen ein, die sich geweigert hatten, für Gott einzustehen, und weckte in ihnen Neid, so dass sie auf Daniel und seine Freunde eifersüchtig wurden.Auf seine Einflüsterungen hin legten sie Pläne, ihnen eine Falle zu stellen, die solche raschen und konsequenten Fortschritte in ihrer Erkenntnis machten ...

    Satan versuchte ihre Vernichtung herbeizuführen ... Sie aber studierten gewissenhaft das Wort Gottes, um den Willen Gottes kennen zu lernen. Durch den Glauben vertrauten sie darauf, dass der Eine, dem sie dienten, ihnen seinen Willen mitteilen wird. Gott belohnte ihr Vertrauen, indem er ihnen sein Wort eröffnete ...Sie machten das Wort Gottes zu ihrem Handbuch und betrachteten es als die Grundlage ihrer Charakterbildung. Damals hatten sie nur das Alte Testament ...

    Satan warf immer wieder seinen Schatten über ihren Weg, um ihre vom göttlichen Licht erleuchtete Sicht der Dinge zu verdunkeln und ihren Glauben und ihr Gottvertrauen zu mindern. Doch sie gaben Satan nicht nach. Der Herr gab ihnen Weisheit und Kraft, um mit ihm im Gebet die Oberhand zu gewinnen.
    Brief 34, 1900.


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  • Eine falsche Wahl der Freunde hat böse Folgen, 17. Juni

    Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art. Daniel 1,17.

    Du lebst nur einmal auf dieser Welt. Deshalb solltest du dir keine jungen Männer und Frauen zu Freunden wählen, die dich auf Irrwege führen. Wende dich von diesen Versuchern ab, denn sie sind Satans Helfer. Sie werden von ihm benutzt, um Menschen zu veranlassen, Gott Schande zu bereiten ... Räume dem Feind keinen Vorteil ein. Studiere die Geschichte von Daniel und seinen Gefährten. Obwohl sie in ihrer Umgebung von allen Seiten der Versuchung ausgesetzt waren, für sich selbst zu leben, ehrten und verherrlichten Daniel und seine Freunde Gott in ihrem täglichen Leben. Sie beschlossen, alles Böse zu meiden. Sie weigerten sich, freiwillig auf den Pfad des Feindes einzuschwenken. Und Gott belohnte ihre Standhaftigkeit und Treue mit reichen Segnungen.

    Jeder von uns gestaltet seine Zukunft selbst. Alle, die ein Leben anstreben, das vor Gott bestehen kann, müssen einen festen Standpunkt gegen die Verdorbenheit einnehmen, die sich wie eine Ekel erregende Seuche über die Welt ausbreitet. Sie müssen das Falsche zurückweisen und das Rechte wählen und jeder Versuchung tapfer widerstehen. Sie müssen kleine Versuchungen überwinden, dann werden sie stark genug, um große bestehen zu können.

    Manche sagen: „Du brauchst es in den Kleinigkeiten nicht so genau zu nehmen.“ Das Gewissen solcher Leute passt sich den Einflüsterungen des Bösen an, bis sie gelernt haben, so zu handeln, dass sie zu Satans Heer gehören. Von kleinen Fehlern werden sie zu großen Fehlern geführt ... Die niederen Triebe bekommen die Oberhand und halten den ganzen Menschen unter der Tyrannei satanischer Macht.Die hohen, edlen Ziele, an denen sich der Mensch früher orientiert haben mag, werden durch die Hemmungslosigkeit förmlich weggeschwemmt ...

    Tu dich mit Menschen zusammen, die auch treu zu Tugenden und zu Gott stehen.Sei lernbereit. Strebe die besten Leistungen an. Der Herr lobt entschlossene und ernsthafte Bemühungen, Wissen und Verständnis zu gewinnen, das dich für deinen Platz in der höheren Schule der himmlischen Höfe tauglich macht. Er freut sich über aufmerksame und fleißige Schüler ...

    Bete wie Daniel — dreimal am Tag, allein mit Gott (siehe 6,11). Bekenne jede Sünde, die du getan, und jeden Fehler, den du begangen hast ... Gott sagt: „Bekennt einander eure Sünden und betet füreinander, damit ihr gesund werdet.“ Jakobus 5,16. Auf diese Weise errichtest du eine Trennmauer zwischen dir und der Sünde und lebst in Harmonie mit Gott. Er stellt sich dir als ein Gott vor, der deine ehrlichen Gebete hört und erhört. Er hat versprochen, dir zu vergeben und dich anzunehmen. Siehe 1.Johannes 1,9. Wie stark kann dich diese Gewissheit machen!„Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen“ — nahe, um sie zu erhören und zu segnen.
    Brief 134, 1901.


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  • Gott gebührt die Ehre auch für Gedanken, die er uns eingibt, 18. Juni

    Da wurde Daniel dies Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht offenbart. Und Daniel lobte den Gott des Himmels. Daniel 2,19.

    Daniel suchte den Herrn [im Gebet], als das Urteil verkündet wurde, dass alle Weisen im Königreich Babylon hingerichtet werden sollten, weil sie dem König Nebukadnezar einen Traum, den er vergessen hatte, nicht erzählen oder deuten konnten. Er forderte nämlich nicht nur die Interpretation des Traumes, sondern verlangte auch, dass man ihm den Traum erzählte. Siehe Daniel 2,1-5 ...

    Die Magier hatten große Angst und zitterten. Sie erklärten, die Forderung des Königs sei unvernünftig, eine solche Leistung sei noch nie von jemandem verlangt worden. Der König wurde wütend und benahm sich wie alle Menschen, die viel Macht und wenig Selbstbeherrschung haben. Er beschloss, dass sie alle umgebracht werden sollten. Daniel und seine Freunde gehörten auch zu den Weisen. Deshalb sollten sie ihr Schicksal teilen. Siehe V. 10-13 ...

    Daniel erschien vor dem König und bat um Zeit. Siehe V. 16. Er wollte diese Angelegenheit vor den obersten Gerichtshof des Universums bringen, für dessen Urteil es keine Berufungsmöglichkeit gibt. Als seine Bitte erfüllt wurde, legte Daniel diese Sache seinen Gefährten vor, die sich mit ihm in der Anbetung des wahren Gottes zusammengetan hatten. Sie überlegten sorgfältig, dann knieten sie nieder und baten Gott, er möge ihnen die Kraft und Weisheit geben, die ihnen in ihrer großen Not weiterhelfen konnte. Siehe V. 17.18 ... Sie beugten sich in Reue und übergaben ihren Fall dem großen Weltenrichter. Mehr konnten sie nicht tun ... Gott aber handelte.

    Danach betete Daniel: „Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, dass du mir Weisheit und Stärke verliehen und jetzt offenbart hast, was wir von dir erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache offenbart.“ V. 23 ...

    Daniel hatte die Gesinnung Jesu Christi, deshalb setzte er sich für das Leben der anderen Weisen von Babylon ein. Siehe V. 27. Die Nachfolger Christi tragen nicht die typischen Merkmale Satans, dem es Freude macht, die Geschöpfe Gottes zu kränken und zu betrüben. Sie haben den Geist ihres Meisters, der sagte: „Ich bin gekommen, um zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ Lukas 19,10 ...

    Arjoch brachte Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu ihm: „Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der dem König die Deutung sagen kann.“ Daniel 2,25 ... Demütig und bescheiden bekannte Daniel, dass diese Weisheit nicht von ihm selbst stammte, sondern vom Gott des Himmels kam. Er sagte, dass ihm auch der Traum gezeigt worden sei, denn Gott habe sich um seine Diener gekümmert und wolle den König die Gedanken seines Herzens wissen lassen. Siehe V. 28-30;
    Brief 90, 1894.


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  • Für Gott einstehen, wenn es darauf ankommt, 19. Juni

    Unser Gott, dem wir dienen, kann uns aus dem Feuer und aus deiner Gewalt retten. Aber auch wenn er es nicht tut, musst du wissen, o König, dass wir nie deine Götter anbeten und uns nicht vor der goldenen Statue niederwerfen werden. Daniel 3,17.18 (Hfa).

    Nebukadnezars wunderbarer Traum führte zu einer markanten Änderung seiner Ideen und Meinungen. Siehe Daniel 2,47. Für kurze Zeit ließ er sich von der Ehrfurcht vor Gott beeinflussen. Aber sein Herz war noch nicht von Stolz, weltlichem Ehrgeiz und Geltungssucht gereinigt. Nachdem der erste Eindruck verblasst war, dachte er nur noch an seine eigene Größe und überlegte, wie er den Traum zu seiner eigenen Ehre umsetzen konnte.

    Die Worte „Du bist das goldene Haupt!“ (V. 38) hatten ihn am tiefsten beeindruckt.Er beschloss, eine Statue bauen zu lassen, die das Original weit übertraf. Dieses Standbild sollte nicht — wie das ihm gezeigte Bild — vom Kopf bis zu den Füßen immer minderwertiger werden (siehe V. 32.33), sondern ganz und gar aus dem wertvollsten Metall bestehen. Dadurch sollte das ganze Bild die Größe Babylons repräsentieren. Nebukadnezar beabsichtigte, dass durch diese prächtige Statue die Prophezeiung hinsichtlich der kommenden Reiche leichter aus seiner Erinnerung und der Erinnerung all derer schwinden sollte, die von dem Traum und seiner Deutung erfahren hatten. Aus seiner Kriegsbeute nahm Nebukadnezar Gold, „ließ ein goldenes [Stand-] Bild machen“ und befahl allen Offizieren und Beamten des Reiches, sich zur Einweihung des Bildes zu versammeln. Sobald das Orchester spielte, sollten sich alle niederwerfen und das Bild anbeten. Siehe Daniel 3,1.2.5 ...

    Der festgesetzte Tag kam. Beim Klang der Musik fiel die große Menschenmenge nieder und „betete das goldene Bild an“. V. 7. Doch die drei hebräischen jungen Männer Schadrach, Meschach und Abed-Nego (wir haben keinen biblischen Bericht darüber, ob Daniel bei dieser Gelegenheit anwesend war) machten dem Gott des Himmels keine Schande, indem sie sich vor diesem Götzenbild neigten. Dem König wurde von ihrer Weigerung berichtet. Siehe V. 12. Verärgert ließ er sie holen und versuchte, sie durch Drohungen dazu zu bringen, sich wie die vielen anderen vor dem Bild niederzuwerfen. Höflich, aber bestimmt erklärten sie, dass sie dem Gott des Himmels gehörten und daran glaubten, dass er die Macht habe, sie in dieser schweren Stunde zu bewahren. Siehe V. 13-18.

    Des Königs Zorn kannte keine Grenzen. Er befahl, den Ziegelofen siebenmal heißer zu machen als normal, und die hebräischen Verbannten wurden unverzüglich dort hineingeworfen. Die Flammen fauchten so grimmig, dass die Männer, die die Hebräer in den Ofen warfen, auf der Stelle verbrannten. Siehe V.19-22;
    Manuskript 110, 1904.


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  • Gott ist in jeder Prüfung bei uns, 20. Juni

    Und es versammelten sich ... die Verwalter und die Staatsräte des Königs; sie betrachteten diese Männer, über deren Leib das Feuer keine Macht gehabt hatte: das Haar ihres Hauptes war nicht versengt, und ihre Mäntel waren nicht verändert, nicht einmal Brandgeruch war an sie gekommen. Daniel 3,27 (EB).

    Plötzlich wurde der König blass. Erschrocken schaute er in die glühenden Flammen und wandte sich zu seinen Beamten um. Aufgeregt fragte er: „‚Haben wir nicht drei Männer gefesselt in den Ofen geworfen?‘ ‚Ja, sicher!‘ antworteten sie.‚Warum sehe ich dann aber vier Männer ohne Fesseln im Feuer umhergehen?‘ rief der König. ‚Sie sind unversehrt, und der vierte sieht aus wie ein Sohn der Götter!‘“ Daniel 3,24.25 (Hfa).

    Die hebräischen Geiseln hatten Nebukadnezar von Christus, dem kommenden Erlöser, erzählt. Aufgrund dieser Beschreibung erkannte der König in der vierten Gestalt den Sohn Gottes, der mit den drei Verurteilten im Ziegelofen umherging. Er lief zum Ofen und rief: „Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Diener des höchsten Gottes, kommt heraus!“ V. 26 (Hfa). Sie folgten dem Befehl und zeigten sich der großen Menschenmenge. Sie waren unverletzt, nicht einmal Brandgeruch hing in ihren Kleidern. Siehe V. 27. Sie waren Gott treu geblieben und hatten sich als feuerfest erwiesen. Nur ihre Fesseln waren verbrannt.

    Auf jeden von uns werden Prüfungen zukommen. Wir wissen nicht, wie viele von uns in besondere Stellungen gelangen, wo sie die Möglichkeit haben, für unseren Gott zu zeugen. Wir sollen in jedem Fall die Ehre unseres himmlischen Vaters im Blick behalten ...

    Die Geschichte wird sich wiederholen. In dieser Zeit wird die Sabbatheiligung der Prüfstein sein ... Ein Gegen-Sabbat wird aufgerichtet werden, wie damals das goldene Standbild in der Ebene Dura aufgerichtet wurde. Maßgebliche Führer, die sich Christen nennen, werden die Welt dazu aufrufen, diesen gefälschten, selbstgemachten Sabbat zu halten. Wer sich weigert, wird unterdrückenden Gesetzen unterstellt. Das ist das „Geheimnis der Bosheit“, der Plan satanischer Werkzeuge, der durch den „Menschen der Sünde“ verwirklicht wird. Siehe 2.Thessalonicher 2,7.3 ...

    Wir müssen alle Menschen vor der Anbetung des Tieres und seines Bildes warnen (siehe Offenbarung 14,9) — vor der Verehrung des Götzen „Sonntag“. Indem wir das tun, brauchen wir allerdings keinen Feldzug gegen die Ungläubigen zu starten. Wir stellen das Wort des Herrn in seiner wahren Würde und Reinheit einfach denen vor, die es nicht kennen oder bisher gegenüber den biblischen Lehren gleichgültig waren ... Wir brauchen ihnen nicht damit zu drohen, dass sie in die Hölle kommen, wenn sie nicht den Sabbat des vierten Gebots halten. Die Wahrheit selbst wird, von der Macht des Heiligen Geistes begleitet, Herzen überzeugen und bekehren.
    Manuskript 110, 1904.


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  • Gott warnt vor Egoismus und Stolz, 21. Juni

    „Man wird dich aus der menschlichen Gemeinschaft ausstoßen, und du musst unter den Tieren hausen ... Erst wenn sieben Zeiträume vergangen sind, wirst du erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt.“ Daniel 4,22 (Hfa).

    Der treue Daniel stand vor dem König. Er sollte ihm nicht schmeicheln oder den Traum umdeuten, um sich seine Gunst zu sichern. Eine heilige Pflicht war ihm auferlegt: Er musste dem König von Babylon die Wahrheit sagen: „Mein Herr und König, ich wünschte, die Botschaft würde deinen Feinden gelten, allen, die dich hassen! Du hast einen Baum gesehen ... dieser Baum bist du, mein König!“ Daniel 4,16.19 (Hfa).

    Meinen wir, das Königreich Babylon war in Gottes Augen wichtiger als die Mittel und Verantwortung, die er seinem auserwählten Volk anvertraut hat, das das Ende der Welt erleben wird? Wir sehen hier, wie der große „Ich bin“ (siehe 2.Mose 3,14, EB) wirkt, um das Herz eines heidnischen Königs zu verändern. Es gibt wirklich einen „heiligen Wächter“ (Daniel 4,10), der die Taten der Menschen zur Kenntnis nimmt und festhält. Das gilt besonders für Menschen, die für Gott eintreten, indem sie seine heilige Wahrheit innerlich aufnehmen und der Welt offenbaren ...

    Im Traum des Nebukadnezar wird das wahre Objekt einer Regierung wunderbar durch einen großen Baum dargestellt. „Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten und Schutz, in seinen Zweigen nisteten die Vögel. Alle Menschen und Tiere ernährten sich von seinen Früchten.“ Daniel 4,9 (Hfa). Manuskript 29, 1895.

    Der Prophet Daniel deutete den Traum des Königs und fügte die ernste Mahnung hinzu: „Darum, o König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Vergehen durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen von Dauer sein soll!“ V. 24 (EB) ... Zwölf Monate dauerte die Probezeit, die dem König eingeräumt wurde. Siehe V. 26. Während dieser Zeit wurden seine Taten im himmlischen Heiligtum eingeschätzt und beurteilt.

    Eines Morgens, als Nebukadnezar sich auf dem Dach seines Palastes erging, sagte er: „Da zu meinen Füßen liegt Babylon, die herrliche Stadt! Mir zu Ehren zeigt sie ihre ganze Pracht. Ich habe sie zu meiner Residenz ausgebaut, denn ich bin ein großer und mächtiger König!“ V. 26.27 (Hfa). Während der König sich mit seiner eigenen Wichtigkeit aufplusterte und noch ehe er diese Worte ausgesprochen hatte, hörte er eine Stimme vom Himmel: „Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königtum ist dir genommen!“ V. 28.
    Brief 71, 1894.


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  • Wir entscheiden über unser ewiges Geschick, 22. Juni

    Nun rühme ich, Nebukadnezar, und erhebe und verherrliche den König des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen Wege Recht sind und der die erniedrigen kann, die in Stolz einhergehen. Daniel 4,34 (EB).

    Die Stärke eines Volkes oder eines Menschen ist nicht davon abhängig, wie gut seine Möglichkeiten sind, die das Land oder den einzelnen nach außen hin unbesiegbar erscheinen lassen. Man findet diese Stärke auch nicht in der Größe, derer man sich rühmt. Was sie allein groß und stark macht, ist die Macht Gottes und seine Absichten. Sie entscheiden selbst über ihr Schicksal, je nachdem, wie sie sich zu Gottes Plänen und Zielen stellen. Die menschliche Geschichtsschreibung erzählt von den Leistungen der Völker, ihren Siegen in Schlachten, ihrem Erfolg auf dem Weg zu weltlicher Größe. Gottes Geschichte aber schildert Männer und Frauen aus dem Blickwinkel des Himmels ...

    Der Prophet Daniel beschrieb den Aufstieg und Fall von Königreichen. Als er dem König von Babylon den Traum vom großen Standbild deutete, erklärte er ihm, dass sein Reich von anderen abgelöst werde. Siehe Daniel 2,36-39. Seine Größe und Macht werde eine bestimmte Zeit andauern, dann werde ein zweites Reich aufkommen, das auch seine Prüfungszeit hätte, in der das Volk zeigen kann, ob es den einen Herrscher, den einzig wahren Gott, erhöhen würde. Wenn es das versäumt, wird seine Herrlichkeit schwinden und ein drittes Reich seinen Platz einnehmen. Auch dieses werde daraufhin geprüft, ob es Gott gehorche oder nicht, und dann auch verschwinden. Danach sollte ein viertes Reich, so stark wie Eisen, alle Völker der Welt unterdrücken. Siehe V. 40. Diese Aussagen wurden durch den unendlichen Gott begrenzten Menschen eröffnet und durch Propheten aufgeschrieben. Ihre Erfüllung lässt sich auf den Seiten der Geschichtsbücher nachverfolgen. Sie zeigen, dass Gott die regierende Macht ist. Siehe V. 20.21 ...

    Die Stimme Gottes, die schon in vergangenen Zeitaltern vernommen wurde, schallt durch die Jahrhunderte, durch Generationen, die auf der Bühne der Weltgeschichte auf- und abgetreten sind ... Geschichte und Prophetie bezeugen, dass der Gott der ganzen Erde der Menschheit Geheimnisse durch seine erwählten Lichtträger offenbart. Siehe V. 22 ... Nebukadnezar wurde durch die schreckliche Demütigung, dass er einige Jahre den Verstand verlor, dazu gebracht, seine eigene Schwäche und die Überlegenheit des lebendigen Gottes anzuerkennen. Siehe Daniel 4,33.34 ...

    Gott hat für jeden Menschen einen Platz in seinem großen Plan. Durch Wahrheit oder Lüge, durch Dummheit oder Weisheit erfüllt jeder einen Zweck und bringt bestimmte Resultate hervor. Und jeder entscheidet sein ewiges Schicksal selbst, je nachdem, ob er sich für den Gehorsam oder den Ungehorsam entscheidet. Jedem ist die freie Entscheidung über sein Handeln gegeben und jeder ist für seine Taten selbst verantwortlich ... Wir sollten niemals sagen „Gott war ...“, sondern „Gott ist“ ...Könige werden abgesetzt und Nationen verschwinden, aber Menschen, die durch den Glauben mit Gott verbunden sind, werden ewig bleiben.
    Manuskript 36, 1896.


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  • Gott braucht immer noch Menschen, die unbestechlich sind, 23. Juni

    Frühere Statthalter hatten dem Volk schwere Lasten auferlegt. Sie verlangten von ihm nicht nur Brot und Wein, sondern täglich auch noch 40 Silberstücke für ihren Unterhalt. Auch ihre Leute unterdrückten das Volk. Weil ich Gott ernst nahm, tat ich dies alles nicht. Nehemia 5,15 (GNB).

    Das Volk Israel wurde nach Babylon in die Gefangenschaft verschleppt, weil es sich von Gott getrennt hatte und meinte, es nicht mehr nötig zu haben, Prinzipien aufrechtzuerhalten, die nicht von den Anschauungen der Nachbarvölker beeinflusst waren. Weil die Israeliten sich von Gott getrennt hatten, demütigte er sie. Er konnte sich nicht mehr für ihr Wohlergehen einsetzen. Er konnte seine Bundesverheißungen nicht einhalten, solange sie den Prinzipien nicht treu blieben, die er ihnen gegeben hatte. Sie sollten sie eifrig einhalten, um vor den Methoden und Praktiken der heidnischen Völker bewahrt zu bleiben, die Gott Schande bereiteten ... Gott überließ sie also sich selbst, und so mussten die Unschuldigen mit den Sündern in Zion leiden. Siehe Daniel 9,4-14.

    Doch unter den Israeliten gab es auch christliche Patrioten, die unbeirrbar zu Gottes Grundsätzen standen. Er betrachtete diese treuen und zuverlässigen Menschen mit Freude ... Sie mussten zwar mit den Schuldigen leiden, doch Gott benutzte in seiner Vorsehung dieses Exil als Mittel, um sie an die vorderste Front zu bringen. Während sie als Gefangene in Babylon wohnten, leuchtete ihr Beispiel der unbefleckten Rechtschaffenheit mit himmlischem Glanz.

    Viele aus dem erwählten Gottesvolk hatten sich als unzuverlässig erwiesen. Sie trennten sich von Gott und wurden selbstsüchtig, hinterlistig und unehrlich. Im deutlichen Gegensatz dazu stand die Handlungsweise Daniels und seiner Freunde sowie die von Esra und Nehemia. Gott segnete diese Männer in besonderer Weise, weil sie fest für das Recht einstanden.

    Nehemia wurde von Gott erwählt, weil er bereit war, mit Gott zusammenzuwirken und eine Erneuerung anzustreben ... Er ließ sich nicht von den Vorhaben grundsatzloser Menschen verführen und verderben, die man gekauft hatte, um ein böses Werk zu vollführen. Er ließ sich nicht einschüchtern oder in die Rolle eines Feiglings drängen. Siehe Nehemia 4. Wenn er sah, dass man nach falschen Grundsätzen handelte, dann schaute er nicht einfach zu und gab durch Schweigen seine Zustimmung, sondern er bezog eine feste, unerschütterliche Stellung auf der Seite des Rechts. Er ließ sich keinen Millimeter weit dazu verleiten, die Prinzipien zu verdrehen, die Gott aufgestellt hatte. Wie andere auch handeln mochten — er konnte sagen: „Weil ich Gott ernst nahm, tat ich das alles nicht.“ Nehemia 5,15 (GNB).
    Manuskript 121, 1898.


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  • Eine hohe Stellung schließt die Notwendigkeit des Gebets nicht aus, 24. Juni

    Bitte erhöre doch mein Gebet und das Gebet aller, die dir dienen und dich ehren wollen. Und wenn ich beim König vorspreche, dann hilf mir und lass mich bei ihm Gnade finden! Nehemia 1,11 (Hfa).

    Nehemia, der Hebräer im Exil, bekleidete am persischen Hof eine einflussreiche und hohe Stellung. Als Mundschenk des Königs (siehe Nehemia 1,11) war er ständig in der unmittelbaren Gegenwart des Königs und durch diese enge Beziehung, seine Fähigkeiten und seine bewährte Treue wurde er zum Berater des Königs. Er war ein Mann mit hohen Prinzipien, unerschütterlicher Grundsatztreue und bemerkenswerter Klugheit.

    In diesem heidnischen Land, wo er vom Pomp und Glanz des Hoflebens umgeben war, vergaß Nehemia den Gott seiner Väter nicht und dachte ständig an das Volk, dem Gott seine heiligen Worte anvertraut hatte. Seine Ehrenstellung minderte weder seine Liebe zu Gott noch die Liebe zu seinen Volksgenossen ... Er schämte sich nicht, mit ihnen verwandt zu sein und dieselbe Religion zu haben. Siehe Nehemia 2,3. Er spürte, dass er die Wahrheit überall ehren musste. Er entschuldigte sich nicht dafür, dass er eine andere Religion hatte als der persische Hof ...

    Für Jerusalem, die von Gott erwählte Stadt, waren schwere Zeiten angebrochen. Boten, die aus Juda kamen, schilderten Nehemia die dortigen Zustände. Man hatte den zweiten Tempel errichtet und auch Teile der Stadt wieder aufgebaut, doch ihr Wohlergehen war bedroht; der Tempeldienst gestört und die Bürger lebten in ständiger Alarmbereitschaft, weil die Mauern immer noch in Trümmern lagen und die Tore verbrannt waren. Siehe Nehemia 1,3. Die Hauptstadt des jüdischen Landes wurde allmählich zu einem verlassenen Ort und die wenigen verbliebenen Bürger waren tief verbittert, weil ihre götzendienerischen Gegner höhnten: „Wo ist denn euer Gott?“

    Die Seele des hebräischen Patrioten wurde von diesen schlechten Nachrichten überwältigt. Seine Trauer war so groß, dass er „weinte und trug Leid tagelang und fastete“. V. 4. Doch als der erste Ausbruch seines Kummers abgeklungen war, wandte er sich in seiner Not an den wahren Helfer. Der Bericht sagt, dass er „betete vor dem Gott des Himmels“. V. 4. Er schüttete Gott sein Herz aus. Er wusste, dass die Not, die über Israel gekommen war, das Ergebnis des Ungehorsams war. In tiefer Demut kam er zu Gott und bat um Vergebung und Erneuerung seiner Gunst.Vertrauensvoll bekannte er seine Sünden und die Verfehlungen seines Volkes. Siehe V. 5-7.

    Indem er sich an die Verheißung Gottes klammerte (siehe V. 8-10), brachte Nehemia vor dem Thron der göttlichen Gnade die Bitte vor, Gott möge sich doch seines reumütigen Volkes annehmen, seine Kraft erneuern und seine verwüsteten Orte wieder aufbauen.
    Manuskript 58, 1903.


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  • Glaube und Werke sollen zusammengehen, 25. Juni

    [Nehemia sagte]: „Mein König, wenn es dir gut erscheint und wenn du deinem Diener Vertrauen schenkst, dann lass mich doch nach Judäa gehen, in die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, damit ich sie wieder aufbauen kann!“ Nehemia 2,5 (GNB).

    Schließlich konnte der Kummer, der auf Nehemias Herz lastete, nicht länger verborgen bleiben. Schlaflose Nächte, die dem ernsten Gebet gewidmet waren, und sorgenvolle Tage, verdunkelt durch hinausgeschobene Hoffnung, hinterlassen auf jedem Gesicht ihre Spuren. Das wachsame Auge des Monarchen, der immer sorgsam auf seine eigene Sicherheit bedacht sein muss, ist gewöhnt in Gesichtern zu lesen und Masken zu durchschauen. Als er erkennt, dass ein geheimer Kummer seinen Diener belastet, fragt er unvermittelt: „Warum siehst du so schlecht aus? Du bist doch nicht etwa krank? Nein, das ist es nicht — irgend etwas macht dir das Herz schwer!“ Nehemia 2,2 (GNB).

    Die Frage erfüllt Nehemia mit Befürchtungen. Wird der König zornig sein, wenn er hört, dass sich sein Hofbeamter zwar äußerlich mit seinem Dienst beschäftigt, aber mit seinen Gedanken weit weg bei seinem bedrängten Volk ist? Und seine langgehegten Pläne zum Aufbau Jerusalems — werden sie jetzt über den Haufen geworfen? Nehemia erzählt: „Der Schreck fuhr mir in die Glieder.“ V. 2 (GNB). Mit zitternden Lippen und Tränen in den Augen offenbart er dem König die Ursache seines Kummers: Die Stadt, in der seine Vorfahren begraben liegen, liegt in Trümmern, und ihre Tore sind durch Feuer zerstört. Siehe V. 3. Dieses Bekenntnis berührt den Monarchen und weckt sein Mitgefühl, ohne gleichzeitig die Vorurteile des Götzendieners zu wecken. Eine zweite Frage gibt Nehemia die Chance, auf die er lange gewartet hat: „Was begehrst du denn?“ V. 4.

    Doch der Mann Gottes antwortet nicht, bevor er nicht einen Höheren als den König Artaxerxes um Hilfe gebeten hat. „Ich schickte ein Stoßgebet zum Gott des Himmels.“ V. 4 (GNB). Das stille Gebet, das er an Gott richtete, hatte denselben Inhalt wie das Gebet, das er schon seit vielen Wochen vor Gott brachte: Gott möge seinem Gesuch Erfolg geben. Siehe Nehemia 1,11. Und nun, ermutigt durch den Gedanken, dass er einen allwissenden und allmächtigen Freund hat, der sich für ihn einsetzt, legt der Mann Gottes dem König ganz ruhig seinen Wunsch vor: Er möchte eine Zeit lang von seiner Aufgabe am Hof entbunden werden und die Vollmacht bekommen, die Trümmerstätten in Jerusalem aufbauen zu lassen, damit es wieder eine starke und befestigte Stadt wird. Siehe Nehemia 2,5. Von dieser Bitte hängen weitreichende Konsequenzen für die jüdische Hauptstadt und die ganze Nation ab. „Der König gewährte es mir, denn die gütige Hand meines Gottes stand mir bei“, berichtet Nehemia V. 8 (GNB).

    Während Nehemia die Hilfe Gottes erflehte, legte er die Hände nicht in der irrigen Ansicht in den Schoß, sich nun nicht mehr darum kümmern und keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Mit bewundernswerter Umsicht und Vorausschau organisierte er alles, was nötig war, um den Erfolg seines Vorhabens zu sichern.
    Manuskript 58, 1903.


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  • Sorgfältige Planung ist im Werk Gottes nötig, 26. Juni

    [Nehemia] sprach zum König: „Gefällt es dem König, so gebe man mir Briefe an die Statthalter jenseits des Euphrat, damit sie mir Geleit geben, bis ich nach Juda komme, und auch Briefe an Asaf, ... damit er mir Holz gebe ... für die Stadtmauer.“ Nehemia 2,7.8.

    Als Nehemia merkte, dass der König zuvorkommend auf seine Bitte einging, schöpfte er Mut, die Art Unterstützung zu erbitten, die er für die Ausführung seiner Pläne brauchte. Um seiner Mission Würde und Autorität zu geben und zu seiner eigenen Sicherheit auf der Reise sicherte er sich militärisches Geleit. Er erhielt königliche Briefe an die Gouverneure der Provinzen westlich des Euphrat, durch deren Gebiet er auf dem Weg nach Judäa reisen musste. Er erhielt auch einen Brief an den königlichen Forstaufseher, der für die Berge des Libanon verantwortlich war. Darin wurde der angewiesen, Nehemia sämtliches Bauholz zu liefern, das er für die Stadttore, die Mauern und die vorgeschlagenen Gebäude brauchte. Siehe Nehemia 2,6-8.

    Das Beispiel dieses heiligen Mannes sollte allen Kindern Gottes eine Lehre sein.Sie sollen nicht nur voll Gottvertrauen beten, sondern mit weisem Eifer treu arbeiten. Wie viele Probleme schaffen wir uns und wie oft behindern wir das Wirken Gottes für uns, weil wir meinen, Umsicht, Vorausdenken und Gewissenhaftigkeit hätten wenig mit Religion zu tun ... Sorgfältige Überlegungen und ausgereifte Pläne sind für den Erfolg von Unternehmungen in der Sache Gottes heute genauso nötig wie damals zur Zeit Nehemias ...

    Nehemia verlässt sich nicht auf Unwägbarkeiten. Die Mittel, die er nicht hat, besorgt er sich von denen, die sie ihm geben können. Die ganze Welt mit ihren Reichtümern und Schätzen gehört Gott, wenn sie sich auch jetzt im Besitz böser Menschen befindet. Wenn seine Diener weise und umsichtig vorgehen, sodass die gute Hand des Herrn über ihnen bleibt, dann können sie die Mittel bekommen, die sie brauchen, um Gottes Sache voranzutreiben.

    Nehemias Erfahrungen beim Aufbau Jerusalems lehren uns wichtige Lektionen, die Gottes Volk braucht, solange noch Gnadenzeit ist. Die heutige Zeit ruft nach Männern und Frauen, die einen starken und entschiedenen Charakter haben.Paulus schreibt: „Werdet stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt.“ Epheser 6,10.11 (EB). Wenn die Mitarbeiter Gottes nicht auf der Hut sind, wird der Feind in jedes gute Werk etwas Böses mischen. Auf diese Weise wird er versuchen, Gottes Absichten zu durchkreuzen.
    Manuskript 58, 1903.


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  • Unsere Worte und Taten haben starken Einfluss, 27. Juni

    Esra hatte sich mit ganzem Herzen der Aufgabe gewidmet, das Gesetz des HERRN zu erforschen und zu befolgen und die Israeliten seine Vorschriften zu lehren, damit sie sich in ihrer Lebensführung und Rechtsprechung daran hielten. Esra 7,10 (GNB).

    Esra stammte von Aaron ab und war ein Priester, den Gott dazu erwählt hatte, für das Volk Israel Gutes zu bewirken. Er sollte der Priesterschaft Ehre bereiten, deren Herrlichkeit während des Exils fast ausgelöscht war. Esra war ein Mann mit großer Frömmigkeit und heiligem Eifer. Darüber hinaus war er ein Gelehrter und Experte für das Gesetz des Mose. Diese Qualifikationen machten ihn zu einem herausragenden Mann.

    Esra war vom Geist Gottes beeindruckt worden, die geschichtlichen und poetischen Bücher der Bibel zu durchforschen. So wurde er mit dem Sinn und der Bedeutung des Gesetzes vertraut. Während des Exils war die Erkenntnis des Willens Gottes zum Teil verloren gegangen. Esra sammelte alle Abschriften des Gesetzes, die er finden konnte. Er verbreitete Abschriften dieser Bücher unter dem Volk Gottes und unterrichtete in den Schulen, die Propheten gegründet hatten, die Fächer „Gesetz“ und „Prophetie“. Das unverfälschte Wort Gottes, wie es von Esra eifrig gelehrt wurde, vermittelte eine Erkenntnis, die damals unschätzbar wertvoll war ...

    Einige der Prophezeiungen standen kurz vor ihrer Erfüllung. Esra suchte eifrig nach dem Licht, das so lange verborgen war. Er eignete sich dieses Wissen an, damit er die Israeliten dazu erziehen konnte, wie sie die Prinzipien des göttlichen Wortes im praktischen Alltagsleben umsetzen konnten ...

    Was Esra erkannt hatte, wollte er gerne andere lehren. Dadurch wurde er zum Sprecher Gottes, der seinen Mitmenschen die heiligen Grundsätze des Himmels nahe brachte ... Durch seine Lehrweise unterrichtete er andere in der Erkenntnis der Wahrheit, die für alle Ewigkeit lebendig sein wird ...

    Während Esra damit beschäftigt war, sein Wissen an andere weiterzugeben, vermehrten und entwickelten sich seine pädagogischen Fähigkeiten. Er wurde ein Beispiel, das der Welt zeigte, was biblische Wahrheit bewirkt, wenn sie im täglichen Leben des Empfängers offenbart wird.

    Esras Beispiel in Worten und Taten hatte großen Einfluss, denn der Geist Gottes war mit ihm ... Er bereitete sein Herz sorgfältig darauf vor, die Aufgabe zu erfüllen, von der er überzeugt war, dass Gott sie ihm übertragen hatte. Er erforschte die Worte, die bezüglich der Pflichten des Volkes Gottes niedergeschrieben worden waren. Er entdeckte dabei ein feierliches Versprechen des Volkes Gottes, ihm zu gehorchen und das Versprechen Gottes, die gehorsamen Israeliten zu segnen. Siehe 2.Mose 24,3-8; 3.Mose 26,3-13 ...

    Jedem von uns wurde eine bestimmte Aufgabe zugewiesen. Wir können sie nur durch hingebungsvolles Bemühen erfüllen. Lassen wir uns von Esras Beispiel persönlich ansprechen? Es lehrt uns, wie wir unsere Bibelkenntnis praktisch nutzen können.
    Brief 100, 1907.


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  • Jesus nimmt reumütige Menschen an und tritt für sie ein, 28.Juni

    Und der Engel des HERRN sprach zu dem Satan: „Der HERR schelte dich, du Satan! Ja, der HERR, der Jerusalem erwählt hat, schelte dich! Ist dieser nicht ein Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist?“ Sacharja 3,2.

    Satan behauptet, ein Anrecht auf alle zu haben, die einmal unter seiner schwarzen Fahne marschierten, sich aber dann von der Sünde abgekehrt und dem lebendigen Gott zugewandt haben und ihre hilflosen Seelen auf Jesus warfen. Alle, die im Glauben die Verdienste Christi für sich persönlich in Anspruch nahmen, haben das verbriefte Wort Gottes, dass sie mit ihm versöhnt sind ...

    Gott lässt Prüfungen seines auserwählten Volkes zu. In der Bibel wird das folgendermaßen formuliert: „Gott versuchte Abraham“ (1.Mose 22,1), „Gott versuchte die Kinder Israel“. Siehe 2.Mose 15,25; 5.Mose 8,2; 13,4. Das bedeutet: Gott erlaubte Satan, sie zu versuchen, damit sich zeigte, dass ihr Glaube sie ehrt und verherrlicht, wenn das Gericht stattfindet, bei dem jeder Mensch danach beurteilt wird, „was er getan hat bei Lebzeiten“. 2.Korinther 5,10. Gott kennt jedes Herz, jedes Motiv und jeden heimlichen Gedanken (siehe Psalm 139,1.2), aber er erlaubt Satan, dass er seine Gläubigen auf die Probe stellt, in Versuchungen führt und Belastungsproben unterzieht, damit ihr Vertrauen und ihre Zuversicht in Gott offenbar werden ...

    Der Herr hasst die Sünde, aber er liebt den reumütigen, vertrauensvollen Sünder, vergibt ihm und nimmt ihn unter seinen Schutz und seine Kontrolle. Satan ist jedem auf den Fersen, aber Gott sorgt dafür, dass es bei jeder Versuchung, die er über seine geliebten Kinder kommen lässt, einen Ausweg gibt, damit niemand „über [sein] Vermögen versucht“ wird. 1.Korinther 10,13 ...

    „Und er ließ mich sehen den Hohenpriester Jeschua, wie er vor dem Engel des HERRN stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn zu verklagen.“ Sacharja 3,1. Satans Strategie wird hier deutlich definiert: Er tritt dem versöhnenden und vermittelnden Wirken Christi entgegen ... Wenn Christus zwischen die angefochtenen Menschen und Satan tritt, wird der Feind wütend und beginnt eine Tirade von Schmähungen und Anschuldigungen. Er behauptet, Christus sei unfair, wenn er diese Menschen beschützt und eine Standarte gegen Satan aufrichtet ...

    In Gegenwart der ungefallenen Welten, vor dem himmlischen Universum und in Anwesenheit des wütenden Feindes, der [die schuldigen Israeliten] als moralisch verdorben dargestellt hat und behauptete, sie müssten ihm ausgeliefert werden, wies Jesus die bösartigen Vorwürfe zurück, mit denen Satan die Gläubigen „Tag und Nacht vor Gott verklagte“. Offenbarung 12,10. Jesus sagte „zu denen, die vor ihm standen“, die die Auseinandersetzung beobachteten und die Entschlossenheit sahen, mit der Satan die Gerechten vernichten wollte: „‚Tut die unreinen Kleider von ihm!‘ Und er sprach [zum Hohenpriester Jeschua]: ‚Sieh her, ich nehme deine Sünde von dir und lasse dir Feierkleider anziehen‘.“ Sacharja 3,4.
    Manuskript 27, 1894.


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