Christus ist Sieger - Tägliche Andachten

  • Jesus will uns ewiges Leben schenken, 31. August

    Das ewige Leben besteht darin, dich zu erkennen, den einzig wahren Gott, und den, den du gesandt hast, Jesus Christus. Johannes 17,3 (GNB).

    Der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern, als er noch bei ihnen war: „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“ Johannes 16,12 (EB). Er hätte ihnen wunderbare Enthüllungen machen können, die ihre Aufmerksamkeit so fesseln würden, dass sie seinen früheren Unterricht aus den Augen verloren hätten, über den sie doch nach seinem Wunsch ernsthaft nachdenken sollten. Doch er hielt Informationen zurück, über die sie zwar gestaunt hätten, die ihnen aber auch Anlässe für Spitzfindigkeiten, Missverständnisse oder Ablehnung gegeben hätten. Jesus wollte nicht, dass Personen mit wenig Vertrauen und geringer Frömmigkeit Gelegenheit hatten, die Wahrheit in Dunkelheit zu hüllen oder zu missdeuten und so Uneinigkeit verursachten.

    Jesus konnte Geheimnisse offenbaren, die vielen Generationen bis zum Ende der Zeit Stoff zum Nachdenken und zur Forschung geliefert hätten. Als Quelle aller wahren Wissenschaft hätte er Menschen in die Untersuchung der Geheimnisse der Natur einführen können. Durch die Zeitalter hindurch wäre ihr Denken so gründlich beschäftigt gewesen, dass sie kein Bedürfnis verspürten, „das Fleisch des Menschensohnes zu essen und sein Blut zu trinken.“ Johannes 6,53. Jesus wusste nur zu gut, dass Satan ständig daran arbeitet, Neugier zu erregen und die Leute mit Vermutungen zu beschäftigen. Dadurch will er die großartigen und folgenschweren Wahrheiten ausschalten, die ihnen nach Christi Wunsch gegenwärtig sein sollten. „Dies aber ist das ewige Leben, dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“ Johannes 17,3 (EB).

    In den Worten, die Christus nach der Speisung der Fünftausend sprach, steckt eine Lehre für uns. Er sagte: „Sammelt die übrigen Brocken, damit nichts umkommt!“ Johannes 6,12.Diese Worte bedeuten mehr, als dass die Jünger die abgebrochenen Brotstücke in Körbe sammeln sollten.Jesus meinte, sie sollten auf seine Worte achten, die Heilige Schrift studieren und jeden einzelnen Lichtstrahl schätzen. Statt nach Erkenntnissen über Dinge zu suchen, die Gott nicht offenbart hat, sollten sie das, was er ihnen gegeben hat, sorgfältig einsammeln.

    Satan versuchte, die Gotteserkenntnis aus dem Denken der Menschen auszuschalten und Gottes Wesenszüge aus ihren Herzen auszurotten ... Was Gott offenbart hatte, wurde falsch ausgelegt, falsch angewandt und mit satanischen Täuschungen vermischt. Satan wird die Schrift zitieren, um Menschen irrezuführen. Er versuchte, auch Christus auf diese Weise zu verführen.Siehe Matthäus 4,6. So versucht er, uns immer noch zu täuschen ... Christus kam, um die Wahrheiten geradezurücken, die verdreht worden waren, um irrezuführen. Er rief sie ins Gedächtnis und wiederholte sie, ...damit sie für immer feststehen.
    Manuskript 32, 1896; Manuscript Releases XVII, 20.21.

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  • Jesus schätzt die Gabe eines Dienstes aus Liebe, 2. September

    Jesus war in Bethanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl; das goss sie Jesus über den Kopf. Matthäus 26,6.7 (GNB).

    Aus dieser Begebenheit können wir viel lernen. Für Jesus, den Erlöser der Welt, nahte sich der Zeitpunkt, an dem er sein Leben für die sündige Menschheit hingeben würde. Doch wie wenig erkannten seine Jünger, was sie bald verlieren sollten. Maria konnte dieses Thema nicht bloß vernunftmäßig durchdenken. Ihr Herz war von reiner, heiliger Liebe erfüllt. Ihre Herzensabsicht war: „Was kann ich dem Herrn für alle seine Wohltaten an mir wiedergeben?“ Dieses Salböl, das nach Einschätzung der Jünger sehr teuer war (siehe Markus 14,5), konnte ihre Liebe zu ihrem Meister nur dürftig ausdrücken. Doch Christus schätzte dieses Geschenk als Ausdruck ihrer Liebe, und Marias Herz füllte sich mit vollkommenem Frieden und Glück.

    Christus freute sich über das aufrichtige Verlangen Marias, den Willen ihres Herrn zu tun. Er nahm diesen Reichtum reiner Zuneigung gerne an, den seine Jünger nicht verstanden, ja, nicht verstehen konnten ... Die Salbung durch Maria war das Geschenk der Liebe, und diese Liebe verlieh ihr in den Augen Christi den eigentlichen Wert ...

    Jesus bemerkte, wie Maria zurückzuckte, weil sie befürchtete, sie könnte von dem Einen getadelt werden, den sie so sehr liebte und anbetete. Stattdessen hört sie lobende Worte. Er sagte: „Warum kränkt ihr die Frau durch eure Vorwürfe? Sie hat etwas Gutes für mich getan.Arme werdet ihr immer bei euch haben, ich dagegen werde nicht mehr lange bei euch sein. Mit diesem Salböl hat sie meinen Leib für mein Begräbnis vorbereitet.Überall da, wo man in der Welt Gottes Heilsbotschaft verkünden wird, wird man auch von ihr sprechen und von dem, was sie an mir getan hat.“ Matthäus 26,10-13 (Hfa).Das war die einzige Salbung, die Jesus empfing, denn [nach seinem Kreuzestod] stand der Sabbat vor der Tür, und sie hielten den Sabbat, so wie es im Gebot Gottes steht. Siehe Lukas 23,55.56 ... Das Verlangen, das Maria dazu trieb, ihrem Herrn diesen Dienst zu erweisen, war für Christus wertvoller als alle teuren Parfüms und kostbaren Salböle der Welt, denn damit zeigte sie, wie sehr sie den Erlöser der Welt schätzte. Es war die Liebe Christi, die sie drängte.Siehe 2.Korinther 5,14 ...

    Maria erkannte durch den Einfluss des Heiligen Geistes in Jesus den Einen, der gekommen war, Menschen zu suchen und zu retten, die dem Verderben geweiht waren.Siehe Lukas 19,10. Jeder einzelne von den Jüngern hätte zu einer ähnlichen Verehrung inspiriert sein sollen.
    Manuskript 28, 1897.

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  • Viele erlebten Christi triumphalen Einzug nach Jerusalem, 3. September

    Jesus schickte zwei Jünger mit dem Auftrag voraus: „Wenn ihr in das Dorf kommt, werdet ihr dort eine Eselin mit ihrem Fohlen finden. Bindet sie los und bringt sie zu mir. Sollte euch jemand fragen, was ihr vorhabt, dann sagt einfach: ‚Der Herr braucht sie.‘“ Matthäus 21,2.3 (Hfa).

    Es war die schönste Zeit im Jahr, als Christus im Triumph nach Jerusalem einzog. Der Ölberg war mit einem grünen Teppich überzogen, die kleinen Wälder prangten im frischen Grün verschiedener Tönung. Aus den Gebieten rund um Jerusalem waren viele Menschen herbeigeströmt mit dem ernsten Verlangen, Jesus zu sehen.Das krönende Wunder Jesu — die Auferweckung des Lazarus von den Toten — hatte einen starken Einfluss auf die Gemüter gemacht. Siehe Johannes 11,45. Eine große und begeisterte Menschenmenge kam dorthin, wo sich Jesus aufhielt.

    Der Nachmittag war schon halb vorüber, als Jesus seine Jünger in das Dorf Betfage sandte ... Es war das erste Mal während seines Dienstes, dass sich Christus zum Reiten bereit erklärte. Die Jünger deuten dies als Zeichen dafür, dass er im Begriff stand, seine königliche Macht und Autorität auszuüben und seinen rechtmäßigen Platz auf dem Thron Davids einzunehmen. Voller Freude führten sie seinen Auftrag aus. Siehe Matthäus 21,4-6. Sie fanden das Eselfohlen so, wie es Jesus vorausgesagt hatte. Siehe Markus 11,4 ...

    Als er den Eselsrücken besteigt, schwirren Lobesrufe und Triumphgeschrei durch die Luft ... Jesus trägt kein äußeres Zeichen seiner Königswürde und kein Staatsgewand. Ihm folgt auch kein Zug von bewaffneten Männern. Stattdessen ist er von einer Menschenmenge umringt, die unglaublich aufgeregt ist. Sie können ihre Freude und ihre Erwartung nicht zurückhalten, von der ihre Herzen bewegt sind ...

    Die Rufe werden von den Bergen und Tälern zurückgeworfen: „Hosianna dem Sohn Davids! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ Matthäus 21,9 ...Menschen, die früher einmal blind waren, gehen an der Spitze der wunderbaren Prozession ... Einer, den Jesus von den Toten auferweckt hat, führt das Reittier, auf dem Jesus sitzt. Die einstmals Gehörlosen und Stummen, deren Ohren geöffnet und deren Zunge gelöst wurde, verstärken die frohen Hosianna-Rufe. Menschen, die verkrüppelt gewesen sind, sind nun mit schwungvollen Schritten und dankbaren Herzen besonders eifrig dabei, Palmzweige abzubrechen und sie auf den Weg zu legen, um damit den mächtigen Heiler zu ehren. Der Leprakranke ist auch dabei, der damals die verhängnisvollen Worte des Priesters hörte, der ihn für unrein erklärte. Siehe 3.Mose 13,3. Die Witwe und das Waisenkind sind da und erzählen von seinen Wundertaten. Die auferweckten Toten sind da.Ihre Zungen, die einst durch die Macht Satans zum Schweigen gebracht wurden, greifen das freudige Lied auf ... Der ehemals Besessene ist da, und dieses Mal werden ihm seine Worte nicht durch Satans Macht im Munde verdreht. Siehe Markus 5,6-8;
    Manuskript 128, 1899.

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  • Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden“, 5.September

    Jesus trat in den Tempel ein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer stieß er um. Matthäus 21,12 (EB).

    Die Tempelhöfe waren angefüllt mit Rindern, Schafen, Ochsen und Tauben.Über dem Lärm durch das Muhen der Rinder, das Blöken der Schafe und das Gurren der Tauben erhoben sich die Stimmen der Händler, die ihre Tiere zum Verkauf anboten. Die Pilger, die zum Passafest gekommen waren, brauchten Opfertiere, und sie mussten Höchstpreise für sie bezahlen. Jesus vertrieb die Händler aus den Tempelhöfen und nannte als Begründung: „Es steht geschrieben (Jesaja 56,7 ): ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen‘; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus.“ Matthäus 21,13.

    Diese Tat Christi war sehr bedeutsam, wichtiger als die Zuschauer ahnten.Sobald sich die Priester und Pharisäer von ihrem Schock erholt hatten, der ihre schuldigen Seelen bei den Worten Christi ergriffen hatte, kehrten sie zum Tempel zurück. Sie waren aber nicht bekehrt und noch weniger demütig. Sie beschlossen, Christus herauszufordern: Er sollte erklären, woher er das Recht nahm, sie aus den Tempelhallen hinauszuwerfen. Beim Tempel angekommen merkten sie, dass während ihrer Abwesenheit Jesus erneut ein wunderbares Werk vollbracht hatte: die Kranken und Sterbenden waren alle gesund geworden. Siehe Matthäus 21,14. Sie staunten darüber, aber sie wollten ihren trotzigen Unglauben nicht aufgeben. Sie hatten sich bereits fest vorgenommen, Christus umzubringen und wollten auch Lazarus töten, der von den Toten auferweckt worden war. Siehe Johannes 11,46-53; 12,10.11. Ihnen war klar, dass die Leute so lange an Christus glauben würden, wie unter ihnen jemand lebte, der durch Jesu Vollmacht von den Toten auferweckt worden war.

    Der Beweis, den Christus erbracht hatte, sollte nach seinem Plan jeden aufrichtigen Verstand überzeugen, aber die Priester und Führer des Volkes wollten keine Beweise. Ihr Bestreben war es, dass das Volk Jesus ablehnen und verurteilen sollte. Jeder zusätzliche Beweis verstärkte nur noch ihre Abneigung gegen ihn. Etwas wollten sie auf keinen Fall mehr: dass Jesus auf der Erde seine Wunder tut, sein rechtschaffenes, selbstloses und hingebungsvolles Leben in aller Öffentlichkeit führt und weiterhin anderen Menschen das zärtliche Mitgefühl entgegenbringt, das schon lange aus ihrem Leben verschwunden war.

    Christus erfüllte den Auftrag, der ihm von seinem Vater übertragen worden war. „Der Geist des HERRN ist auf mir; denn der HERR hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, den Elenden frohe Botschaft zu bringen, zu verbinden, die gebrochenen Herzens sind, Freilassung auszurufen den Gefangenen und Öffnung des Kerkers den Gebundenen, auszurufen das Gnadenjahr des HERRN.“ Jesaja 61,1 (EB); vergleiche Lukas 4,18.19;
    Manuskript 128, 1899
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  • Es gibt keine Zeitangabe für die Ausgießung des Geistes, 6. September

    Darum werdet nicht nachlässig und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann es so weit ist. Markus 13,33 (Hfa).

    Möge die Macht Gottes auf seinem Volk ruhen! Wir brauchen täglich die Verbindung mit Gott. Täglich müssen wir die Schrift studieren und ernsthaft um die Kraft des Heiligen Geistes bitten, mit der Gott uns ausstatten möge, damit wir unsere Aufgabe in seinem Weinberg erfüllen können. Ohne die Gabe des Heiligen Geistes ist niemand in der Lage, die Gemeinde zu unterrichten und zu stärken.Kein Prediger ist darauf vorbereitet, mit Weisheit für die Rettung von Menschen zu arbeiten, wenn er nicht durch den Heiligen Geist ausgerüstet wurde, sich von Christus ernährt (siehe Johannes 6,48-51) und die Sünde intensiv hasst

    Ich kann keine exakte Zeitangabe nennen, wann der Heilige Geist ausgegossen wird, wann der mächtige „Engel aus dem Himmel herabkommen“ wird (Offenbarung 18,1, EB) und sich zur Vollendung des Werkes [Gottes] für diese Welt mit dem [zweiten und] dritten Engel [aus Offenbarung 14,8-12; vgl. Kap. 18,2.3] vereinen wird. Meine Botschaft lautet: Unsere einzige Sicherheit besteht darin, auf die himmlische Erquickung vorbereitet zu sein, indem wir unsere „Lampen in Ordnung“ bringen und hell brennen lassen. Siehe Matthäus 25,7 (GNB). Christus hat uns aufgerufen: „Darum seid wachsam ... denn der Menschensohn wird zu einer Stunde kommen, wenn ihr es nicht erwartet.“ Matthäus 24,42.44 (GNB). „Bleibt wach und hört nicht auf zu beten“, lautet die Aufforderung unseres Erlösers. Lukas 21,36 (EB). Täglich sollen wir nach der Erleuchtung durch den Geist Gottes verlangen, damit er in unserer Seele und unserem Charakter wirken kann. Wie viel Zeit wurde verschwendet, indem wir uns mit nichtigen Dingen beschäftigt haben! „So tut nun Buße und bekehrt euch, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn und er den euch vorausbestimmten Jesus Christus sende!“ Apostelgeschichte 3,19.20 (EB).

    Wir rufen euch jetzt auf, euch dem Dienst für Gott zu weihen. Allzu lange habt ihr eure Kräfte in den Dienst Satans gestellt und seid Sklaven seines Willens gewesen.Siehe Römer 6,16-18. Gott ruft euch auf, die Herrlichkeit des Charakters Christi zu betrachten, damit ihr durch Anschauen in sein Bild verwandelt werdet. Siehe 2.Korinther 3,18 ... Jesus kam, um der Welt die Liebe und Güte Gottes zu offenbaren.
    The Review and Herald, 29.März 1892.

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  • Christus wünscht sich, dass wir Frucht bringen, indem wir für ihn arbeiten, 7. September

    [Der Vater] entfernt jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt; aber die fruchttragenden Reben reinigt er, damit sie noch mehr Frucht bringen. Johannes 15,2 (GNB).

    Ich habe über die Lehre nachgedacht, die Christus seinen Jüngern erteilte, bevor er in den Garten Gethsemane ging. Er wusste, dass dies seine letzte Gelegenheit war, den Jüngern vor seiner Kreuzigung noch etwas beizubringen. Jesus zeigte auf einen Weinstock — und Weinstöcke wurden von den Juden hoch geschätzt, respektiert und als etwas sehr Schönes angesehen. Dann sagte er: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner.Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, nimmt er weg.“ Johannes 15,1.2 (EB).

    Dies ist etwas, das wir studieren sollten ... Wir haben die Gelegenheit, jetzt Frucht zu bringen. Wir können zeigen, dass wir fruchtbringende Reben am Weinstock sind. Wenn wir aber jetzt gleichgültig und leichtsinnig weiterleben, in welche Lage bringen wir uns dann? Jesus warnt uns davor, dass wir weggeworfen werden, denn ohne Christus können wir ja nichts bewirken. Siehe V. 5.6. Wenn wir wie ein toter Zweig sind, der keine Nahrung und keinen Saft aus dem lebendigen Weinstock zieht, werden wir vertrocknen. Jesus sagt, dass der Vater jede Rebe, die Frucht trägt, [von überflüssigen Blättern und Trieben] reinigt, damit sie noch mehr Frucht bringt. Siehe V. 2 ...

    Wir haben in dieser Welt mit dem Feind zu kämpfen. Wir müssen den Mächten der Finsternis entgegentreten. Wir werden bis zum Ende der Geschichte in dieser Auseinandersetzung stehen. Auch unser Heiland hatte mit den Mächten der Finsternis zu kämpfen, und diese Mächte kämpften gegen ihn — und das besonders, als er in unsere Welt gekommen war. Satan stand im Widerstreit mit ihm. Sobald Jesus seine Verstandeskräfte gebrauchen konnte, geriet er in Konflikt mit den Mächten der Finsternis. Gerade sein Kommen als Baby in Bethlehem sollte eine Standarte gegen den Feind erheben.

    Als Jesus unsere Erde verließ, was unternahm er da? Wer soll die Auseinandersetzung jetzt weiterführen? Wo sind die sichtbaren Kämpfer, die hier in dieser Welt den Kampf aufnehmen und ihn bis zum Ende durchfechten? Es sind die Nachfolger Christi. Jeder Einzelne ist hier gemeint, nicht nur die beauftragten Prediger. Hier machen unsere Gemeindeglieder einen großen Fehler. Sie denken offenbar, dass die Prediger, die täglich, ja stündlich und minütlich in der Auseinandersetzung stehen, auf sie aufpassen müssten.Dabei ist hier jeder selbst gefordert.

    Wir wissen nicht, welche Aufgaben Gott für uns bereithält ... Wenn wir nur einen einzigen Zentner [wörtlich: Talent] erhalten haben und ihn zu den Geldverleihern bringen (sieheMatthäus 25,24.27), dann beginnen wir mit diesem Talent zu arbeiten.Wenn Gott sieht, dass wir in den kleinen Dingen treu sind, gibt er uns ein weiteres Talent ... Und so vermehrt sich das Talent und wächst. Und je mehr wir zu den Geldverleihern bringen, desto mehr Talente können wir zur Ehre Gottes einsetzen.
    Manuskript 56, 1890


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  • Weŕ an Jesus glaubt, sollte ihn persönlich kennen, 8.September

    Seht doch, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns schenkt!Denn wir dürfen uns nicht nur seine Kinder nennen, sondern wir sind es wirklich. Als seine Kinder sind wir Fremde für diese Welt, weil Gott für sie ein Fremder ist. 1.Johannes 3,1 (Hfa).

    Wie viele Menschen haben heutzutage ein richtiges Bild von Jesus, dem Retter der Welt? Nur wenige kennen ihn! Nur wenige kennen den Vater! Wer Jesus kennt, kennt auch den Vater. Siehe Johannes 14,7. Jesus zu kennen, wie er wirklich ist, gehört zu den größten Segnungen, die der gefallenen Menschheit jemals zuteil werden können. Könnten wir nur den großartigen Erlöser so sehen, wie er ist! Viele haben nur einseitige Ansichten über Jesus. Sie anerkennen ihn zwar als den Retter der Welt, doch sie kennen ihn nicht als ihren persönlichen Heiland. Dabei ist das entscheidend: durch Jesus Christus den wahren Gott zu kennen. Siehe Johannes 17,3

    „Ein jeder, der solche Hoffnung hat, reinigt sich.“ 1.Johannes 3,3. Welche Hoffnung ist hier gemeint? Die, Jesus zu „sehen, wie er ist“ (V. 2), der lebendige Glaube, der sich an den Arm des unendlichen Gottes klammert, das lebendige Vertrauen, das Christus als persönlichen Erlöser annimmt. Wer kennt ihn so?Alle flüchtigen Blicke auf Christus werden keinen einzigen Menschen retten.Kennst du ihn durch eine lebendige Vertrauensbeziehung?

    Als Jesus auf unsere Erde kam, hatte er ein wunderbares Werk zu verrichten.Satan war mit den Zuständen hier zufrieden. Er beanspruchte diese Erde als sein Territorium und sich als den „Fürsten dieser Welt“. Johannes 14,30.Christus kam, um seinen Anspruch und seine Macht anzufechten. Er kam, um die Menschheit von seiner Tyrannei zu befreien ... Das Schlachtfeld war diese kleine Welt; hier kämpfte der Fürst des Lebens gegen die Mächte der Finsternis. Wer würde siegen? Das ganze himmlische Universum, die Intelligenzwesen im Himmel beobachteten Christus und den Verlauf der Auseinandersetzung. Christus focht die Autorität Satans an und Satan verfolgte ihn auf jedem Schritt und war entschlossen, ihn durch seine Versuchungen zu überwinden. Er beabsichtigte, die Geduld Gottes mit der Menschheit zu ermüden und zu erschöpfen, damit er jeden einzelnen Menschen ins Verderben stürzen konnte

    Welche Schwäche du auch hast, [wie sehr] du auch mit Fehlern behaftet sein magst — bei Gott gibt es Hoffnung für dich. Unser geschätzter Erlöser kam, um jeden Menschen völlig zu retten, der zu ihm kommt. Siehe Hebräer 7,25 (EB) ...Und wer seinen Kopf mit irdischen Vergnügungen vollgestopft hat, zu dem kommt er, erhebt seine warnende Stimme und stellt dir die Ewigkeit vor Augen. Er öffnet vor dir den Himmel, dessen Schwelle von seiner Herrlichkeit leuchtet und strahlt, und diese Herrlichkeit strömt durch das Tor. Das Tor ist halb offen — Gott sei Dank!
    Manuskript 86, 1894.


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  • Mit dem Tod des Erlösers war Satans Macht über uns gebrochen, 9.September

    [Jesus sagte:] „Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, weil der Herrscher dieser Welt schon auf dem Weg ist. Er hat keine Macht über mich.“ Johannes 14,30 (GNB).

    Der Befehlshaber des Himmels wurde vom Versucher angegriffen. Sein Lebensweg war keinesfalls frei von Hindernissen. Man ließ ihn nicht frei und ungehindert durch seine Barmherzigkeit und Liebenswürdigkeit Menschen für sein Königreich gewinnen ... Kein Mensch auf dieser Welt ist vor der Macht des Verführers verschont geblieben. Die vereinigten Streitkräfte des Bösen wurden auf Jesu Spur gesetzt und engagierten sich in der Auseinandersetzung, um ihn, wenn möglich, zu überwinden

    Satan erkannte im Charakter und in der Persönlichkeit Jesu das Ebenbild Gottes. Siehe Kolosser 1,15. Er wusste, dass sein Machtanspruch gebrochen war, wenn Christus seine Pläne verwirklichen konnte. Deshalb bestand das ganze Leben Christi in einem ständigen Kampf gegen satanische Werkzeuge

    Der Heiland sagte kurz vor seiner Kreuzigung: „Der Fürst der Welt kommt, und in mir hat er gar nichts.“ (Johannes 14,30, EB). Obwohl in dieser Stunde die Macht der Finsternis herrschte (siehe Lukas 22,53), konnte Christus in Erwartung seines Sieges sagen: „Über den Fürsten dieser Welt ist bereits Gottes Urteil gesprochen.“ Johannes 16,11 (Bruns). „Jetzt wird Gericht gehalten über diese Welt. Jetzt wird der Herrscher dieser Welt gestürzt.“ Johannes 12,31 (Hfa). Er betrachtete das Erlösungswerk als bereits vollendet, deshalb konnte er sogar im Angesicht seines Todes von der großen endgültigen Befreiung sprechen und die zukünftigen Dinge so darstellen, als wären sie bereits gegenwärtig. Der einzigartige Sohn des unendlichen Gottes konnte den großen Plan erfolgreich zu Ende bringen, der die Rettung der Menschheit garantierte

    Der Zustand der Welt vor dem ersten Kommen Christi ist ein Bild für den Zustand der Welt kurz vor seinem zweiten Kommen. Dieselbe Boshaftigkeit wird herrschen, und Satan wird die gleiche täuschende Macht über das Denken der Menschen ausüben ... Er stellt jetzt seine Armee von menschlichen Helfern zusammen, die sich im letzten Kampf gegen den Fürsten des Lebens engagieren soll, um Gottes Gesetz umzustürzen, das doch die Grundlage seiner Regierung ist. Satan wird mit übernatürlichen Darstellungen arbeiten, um in den Menschen die Überzeugung zu festigen, dass er wirklich das ist, was er zu sein vorgibt — der Herrscher dieser Welt — und dass der Sieg ihm gehört. Er wird seine Streitmächte gegen alle aufbieten, die Gott treu sind. Doch wenn er auch Schmerzen, Bedrängnis und menschliche Qual verursachen kann, kann er doch nicht die Seele beflecken ... Das Volk Gottes muss in diesen letzten Tagen damit rechnen, dass es in eine scharfe Auseinandersetzung gerät, denn das prophetische Wort sagt: „Der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin zu kämpfen gegen die übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.“ Offenbarung 12,17;
    Brief 43, 1895; The Review and Herald, 29. Oktober 1895.

  • Das wahre Passalamm, Jesus, wurde für unsere Sünden geopfert, 11. September

    Es kam nun der Tag, von dem an ungesäuertes Brot gegessen wurde und an dem die Passalämmer geschlachtet werden mussten. Jesus gab Petrus und Johannes den Auftrag: „Geht und bereitet das Passamahl für uns vor!“ Lukas 22,7.8 (GNB).

    Christus hatte Petrus und Johannes ausgesucht, die eng zusammenarbeiten sollten, um die Passa-Mahlzeit vorzubereiten ... „Er sprach zu ihnen: Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser; folgt ihm und wo er hineingeht, da sprecht zu dem Hausherrn: ‚Der Meister lässt dir sagen: Wo ist der Raum, in dem ich das Passalamm essen kann mit meinen Jüngern?‘“ Markus 14,13.14

    Christus wollte sich gegen vorzeitige Aktionen absichern, die der geplanten Tat des Judas zuvorkommen könnten, indem die Verräter einfach zum Abendessen erschienen.Damals war es Sitte, dass die Bürger der Hauptstadt den fremden Pilgern Räume zur Verfügung stellten, in denen sie das Passamahl halten konnten. Die Botschaft Jesu wurde in Form eines Kommandos gegeben. Uns erscheint vielleicht die Art unpassend, wie diese beiden Männer aus Galiläa einen Fremden ansprechen sollten. Doch die Umstände waren genau so, wie Christus es vorausgesagt hatte. Die Jünger trafen einen Mann, der einen Wasserkrug trug. Sie folgten ihm und betraten hinter ihm das Haus.Dort wiederholten sie ihre Botschaft, und der Hausbesitzer ging bereitwillig darauf ein.

    Das war das letzte Passafest, das Jesus mit seinen Jüngern halten würde. Er wusste, dass seine Zeit gekommen war. Er selbst war das wahre Passalamm (siehe Johannes 1,29; 1.Korinther 5,7) und am Tag, an dem man üblicherweise das Passa aß, sollte er geopfert werden. Er wusste, dass die Jünger die näheren Umstände, die sich mit diesem Ereignis verbanden, niemals vergessen würden.

    Nachdem sich alle um den Tisch versammelt hatten, sagte er als erstes: „Von ganzem Herzen habe ich Verlangen danach, gerade dieses Mahl mit euch zu feiern, bevor ich leide. Ich sage euch: Ich werde es nicht mehr essen, bis es in der Königsherrschaft Gottes seine Erfüllung findet.“ Lukas 22,15.16 (Bruns) ...

    An diesem letzten Abend mit seinen Jüngern hatte Jesus ihnen viel zu sagen. Wären sie für das empfänglich gewesen, was er ihnen gerne mitteilen wollte, hätte ihnen das herzzerreißenden Kummer, Enttäuschungen und Zweifel erspart. Doch Jesus merkte, dass sie nicht ertragen konnten, was er ihnen zu sagen hatte. Siehe Johannes 16,12. Als er in ihre Gesichter schaute, erstarben ihm die warnenden und tröstenden Worte auf den Lippen. Eine ganze Weile blieb es still. Jesus schien auf irgend etwas zu warten. Den Jüngern war unbehaglich zu Mute. Sie warfen sich Blicke zu, in denen Neid und Streit zu lesen waren ...Die Jünger hingen immer noch ihrem Lieblingstraum nach und meinten, Christus würde die Macht an sich reißen und seine rechtmäßige Stellung auf dem Thron Davids einnehmen. Und dabei hegte jeder die heimliche Hoffnung, dass er im neuen Reich die höchste Position einnehmen dürfte. Siehe Lukas 22,24;
    Manuskript 106, 1903.

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  • Wenn wir groß sein wollen, müssen wir demütig dienen, 12. September

    Die Jünger stritten sich darüber, wem unter ihnen der erste Platz zusteht. Lukas 22,24 (Hfa).

    Die anderen Jünger waren empört über die Bitte des Jakobus und Johannes, rechts und links vom Thron Christi sitzen zu dürfen. Siehe Markus 10,35-37.41. Dass die beiden Brüder sich angemaßt hatten, um die höchsten Positionen zu bitten, regte die übrigen zehn Jünger dermaßen auf, dass eine Entfremdung im Jüngerkreis drohte. Sie fühlten sich falsch beurteilt und meinten, ihre Treue und ihre Begabungen würden nicht genügend geschätzt. Judas ging am härtesten mit Jakobus und Johannes ins Gericht.

    Deshalb waren die Herzen der Jünger beim Betreten des oberen Saales mit beleidigten Gefühlen erfüllt. Judas drängte sich neben Christus auf die linke Seite und Johannes hielt sich rechts von ihm. Wenn es einen ersten Platz zu vergeben galt, dann war Judas fest entschlossen, ihn einzunehmen, und der Platz, dachten sie, war der neben Christus. Dabei war Judas ein Verräter.

    Noch ein weiterer Grund zur Uneinigkeit kam auf. Bei einem Fest war es damals Sitte, dass ein Diener den Gästen die Füße wusch. Auch bei diesem Anlass hatte man dafür vorgesorgt. Der Wasserkrug, die Schüssel und das Handtuch standen bereit. Allerdings war kein Diener anwesend, und so war es Aufgabe der Jünger, diesen Dienst zu leisten. Doch jeder einzelne gab dem verletzten Stolz nach und war fest entschlossen, die Dienerrolle nicht zu übernehmen ...

    Christus betrachtete die beunruhigten Gesichter seiner Jünger und stand vom Tisch auf. Er legte sein Obergewand ab, das ihn an der freien Beweglichkeit hinderte, nahm ein Handtuch und band es sich als Schürze um. Siehe Johannes 13,4.5 ... Judas war der erste, dem Jesus die Füße wusch. Er hatte sich bereits verpflichtet, Jesus in die Hände der Priester und Schriftgelehrten auszuliefern. Siehe Matthäus 26,14-16. Jesus kannte sein Geheimnis (siehe Johannes 13,11) — und doch stellte er ihn nicht bloß. Er hatte Sehnsucht nach seiner Seele. Sein Herz schrie auf: „Wie könnte ich dich aufgeben?“ Er hoffte, dass er durch das Waschen der Füße das Herz des irregeführten Jüngers berührte und ihn davor bewahrte, seinen Verrat zu vollenden. Und einen Moment lang ging es Judas durch und durch: Er verspürte den Impuls, seine Sünde hier und jetzt zu bekennen. Aber er wollte sich nicht demütigen und verhärtete sein Herz gegen die Reue. Er erhob keinen Einwand und protestierte nicht dagegen, dass sich der Heiland so tief demütigte. Er war über dessen Handlungsweise sogar verärgert. „Wenn sich Jesus so tief demütigt“, dachte er, „kann er nicht Israels König sein.“

    Gott hätte selbst Judas, wenn er bereut hätte, angenommen und begnadigt. Die Schuld seiner Seele wäre durch das versöhnende Blut Christi abgewaschen worden.Aber in seiner Selbstsicherheit und Selbsterhöhung schätzte er seine Weisheit sehr hoch ein und rechtfertigte seine Absichten.
    Manuskript 106, 1903

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  • Wir müssen uns in der großen Quelle reinigen lassen, 13.September

    Als [Jesus] zu Simon Petrus kam, sagte der: „Du, Herr, willst mir die Füße waschen?“ Johannes 13,6 (GNB).

    Als die Reihe an Petrus kam, konnte der sich nicht mehr zurückhalten. Er rief voller Staunen: „Herr, wie kommst du dazu, mir die Füße zu waschen?“ Johannes 13,6 (Hfa). Ruhig antwortete Jesus: „Du verstehst jetzt noch nicht, was ich tue. Aber später wirst du es verstehen.“ V. 7 (Hfa). Petrus spürte intensiv, wie sehr sich sein Herr demütigte, und voller Liebe und Achtung rief er aus: „Niemals sollst du mir die Füße waschen!“ Jesus erwiderte ernst: „Wenn ich dir nicht die Füße wasche, gehörst du nicht zu mir.“ V. 8 (Hfa).

    Ein Lichtstrahl durchdrang das Denken des Jüngers. Petrus begriff, dass diese Handlung, gegen die er sich gewehrt hatte, ein Symbol für eine höhere Art der Reinigung war: der geistlichen Reinigung des Verstandes und Herzens. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, von Christus getrennt zu sein — das wäre für ihn der Tod gewesen. Deshalb sagte er: „‚Herr, dann wasch mir auch die Hände und das Gesicht, nicht nur die Füße!‘ Jesus antwortete: ‚Wer gebadet hat, der ist ganz rein. Ihm braucht man nur noch den Straßenstaub von den Füßen zu waschen.‘“ V. 9.10 (Hfa).

    Wer aus dem Bad kam, war sauber; nur die nackten Füße in den Sandalen wurden [auf dem Weg wieder] staubig und mussten noch einmal gewaschen werden. So waren auch Petrus und seine Gefährten in der großen Quelle gewaschen worden, die für jede Sünde und Befleckung geöffnet wurde. Siehe Sacharja 13,1 (EB). Christus anerkannte sie als die Seinen.Allerdings hatte die Versuchung sie zum Bösen verführt, und sie brauchten immer noch seine reinigende Gnade. Als Jesus sich mit dem Handtuch umgürtete, um den Staub von ihren Füßen zu waschen, wollte er durch diese Handlung jede Entfremdung, Eifersucht und Stolz aus ihren Herzen waschen. Das hatte viel weitreichendere Folgen als die bloße Reinigung ihrer staubigen Füße. Mit der Einstellung, die sie damals hatten, war kein einziger von ihnen darauf vorbereitet, ... am Passamahl oder dem Gedächtnismahl teilzunehmen, das Christus gerade einsetzen wollte. Ihre Herzen mussten gereinigt werden.Stolz und Selbstsucht führen zu Trennung und Hass, doch dies alles spülte Jesus weg, indem er ihre Füße wusch.

    Dadurch wurde ihre Einstellung verändert. Als Jesus sie ansah, konnte er sagen: „Ihr seid rein.“ Johannes 13,10. Nun waren sie innerlich miteinander verbunden und liebten einander. Sie waren demütig und lernbereit geworden. Außer Judas war nun jeder bereit, dem anderen die höchste Stellung zu gönnen .

    Bevor die Symbole für den gebrochenen Leib Christi und sein vergossenes Blut genommen werden, sollen alle Uneinigkeiten zwischen den Geschwistern ausgeräumt werden ...Wir sollen uns darauf vorbereiten, mit Christus im Reich Gottes zu sitzen.
    Manuskript 106, 1903

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  • Habsucht und Gier führen ins Verderben, wenn sie gefrönt werden, 14. September

    Jesus sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten!“ Johannes 13,21.

    Die Jünger schauten sich gegenseitig prüfend ins Gesicht, während sie fragten: „Herr, bin ich es?“ Matthäus 26,22.Die ganze Zeit hatte Judas still dabei gesessen, als ob ihn das alles nichts anginge. Doch nun zog er durch sein Schweigen alle Augen auf sich. Um den prüfenden Blicken der anderen Jünger zu entgehen, raffte er sich zu derselben Frage auf, die sie alle gestellt hatten: „Bin ich‘s, Rabbi?“ Und Jesus antwortete ernst: „Du sagst es.“ V. 25.

    Sogar jetzt noch konnte Judas seine Schuld bekennen, auch noch zu diesem Zeitpunkt konnte er den Bann brechen, der auf ihm lag. Christus war ihm ganz nahe und bereit, ihm zu helfen. Doch sein Stolz und die Versuchung des Feindes waren so stark, dass er keine Kraft hatte, aus der Falle zu entkommen. Statt sich selbst der Gnade eines barmherzigen Heilands auszuliefern, verhärtete er sich in seinem Widerstand ...

    Die Geschichte des Judas erzählt das traurige Ende eines Lebens, das von Gott hätte geehrt werden können ... Judas hatte selbst einen Platz im Kreis der Jünger erbeten. Mit großem Ernst und scheinbar aufrichtig hatte er beteuert: „Ich will dir folgen, wohin du auch gehst, Herr.“ Lukas 9,57 (EB) ...

    Die Jünger waren sehr darum bemüht, dass Judas in ihren Kreis aufgenommen wird. Er war ein Mann von beeindruckender Erscheinung, ein Mann mit scharfem Urteilsvermögen und Führungskraft. Sie empfahlen ihn Jesus als jemand, der ihm bei seiner Aufgabe eine große Hilfe sein könnte..

    Das Gesicht des Judas war nicht abstoßend. Seine Züge waren lebhaft und klug, aber ihnen fehlte die Freundlichkeit und das Mitgefühl, das man bei einem wahrhaft bekehrten Menschen findet ... Indem er anderen diente, hätte Judas eine selbstlose Einstellung entwickeln können. Doch obwohl er täglich den Lehren Christi zuhörte und dessen selbstloses Leben beobachten konnte, pflegte er weiterhin seine habsüchtige Einstellung. Siehe Johannes 12,6 ..

    Christus konnte in seinem Herzen lesen. In seinen Lehren sprach er ausführlich von den Grundsätzen der Wohltätigkeit, die die Habgier an der Wurzel packen. Siehe Lukas 16,1-13. Er malte Judas den abscheulichen Charakter der Gier vor Augen. Häufig bemerkte der Jünger, dass sein eigener Charakter geschildert und seine Sünde aufgezeigt wurde. Doch er bekannte sein Unrecht nicht und wollte auch nicht davon lassen. Er war mit sich selbst zufrieden, und anstatt der Versuchung zu widerstehen, verfolgte er weiterhin seine betrügerischen Praktiken .

    Obwohl Jesus Judas von Anfang an kannte (siehe Johannes 6,70.71), wusch er ihm die Füße. Und der Verräter hatte das Vorrecht, mit Christus gemeinsam am Abendmahl teilzunehmen ... Ihm wurde das Brot des Lebens und das Wasser der Erlösung angeboten. Ihm galt die Lektion, die der Heiland erteilte. Doch Judas weigerte sich, daraus Nutzen zu ziehen.
    Manuskript 106, 1903.

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  • Wer Zweifel und Unglauben sät, verrichtet die Arbeit Satans, 15. September

    Jesus antwortete ihnen: „Habe ich nicht euch Zwölf erwählt?Und einer von euch ist ein Teufel.“ Er redete aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Der verriet ihn hernach und war einer der Zwölf. Johannes 6,70.71.

    Judas übte einen starken Einfluss auf die Jünger aus. Er war eine stolze Erscheinung und hatte hervorragende Fähigkeiten. Doch diese Gaben waren nicht Gott geweiht. Judas hatte den Versuchungen Satans die Kammern seines Denkens und die Tür seines Herzens geöffnet. Seine Energien waren seinen eigenen Interessen, seiner Selbsterhöhung und der Liebe zum Geld gewidmet.Siehe Johannes 12,6

    Dieser bedauernswerte, unabhängige Mensch hatte es schwer abseits des Geistes und der Lebenskraft Christi. Ständig fühlte er sich verurteilt, weil ihm die Lehren Jesu immer wieder ins Herz schnitten. Und doch ließ er sich nicht zu einer lebendigen Rebe umwandeln, die aus der engen Verbindung mit dem „wahren Weinstock“ lebt. Siehe Johannes 15,1.5. Hätte Judas doch nur sein Herz vor Gott gedemütigt, als der Unterricht Christi die Prinzipien schilderte, die ganz klar auf ihn zutrafen. Dann wäre er nicht länger jemand geblieben, der die anderen Jünger in Versuchung führte, indem er den Samen des Unglaubens in ihre Herzen säte.

    Satan hatte in das Herz und den Verstand des Judas den Samen gesät, den er seinen Gefährten übermittelte. Die nagenden Zweifel, die der Teufel in das Denken des Judas einschleuste, gab er an seine Brüder weiter. Er äußerte so viel Kritik gegenüber seinen Gefährten, dass er damit den Lehren Christi entgegen wirkte. Deshalb nannte Jesus den Judas einen „Teufel“. Johannes 6,70.

    Es ist unmöglich, eine neutrale Position einzunehmen. Jedem werden seine Aufgaben gemäß seinen Fähigkeiten gegeben werden. Siehe Matthäus 25,14.15.Und alle werden durch den Glauben an Christus einen Sinn für ihr Vorrecht haben, mit Christus verbunden zu sein ... Der Jünger, dessen Religion nur ein Lippenbekenntnis ist, unterscheidet sich von einem echten Nachfolger.

    Es reicht nicht, das Wort Gottes zu hören. Wenn wir nicht von Gott gelehrt werden, dann wird die Wahrheit nicht angenommen, die zur Rettung der Seele führt. Sie muss ins praktische Leben
    hineingebracht werden. Ein Mensch wird deutlich zeigen, ob er von Gott gelernt hat. Siehe Johannes 6,45. Und wenn nicht, dann liegt das nicht daran, dass Gott ihn nicht gerne unterrichtet hätte, sondern dass dieser Mensch nicht bereit war, diese Lehren anzunehmen und vom „Brot des Lebens“ zu essen. Siehe Johannes 6,35.51.

    „Denn jeder, der Arges tut, hasst das Licht [das Gott sendet] und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht bloßgestellt werden.“ (Johannes 3,20 (EB). Ein solcher Mensch will nicht zurechtgewiesen werden ... Der Selbstgerechte sucht nicht nach tieferer Einsicht. Er liebt die Finsternis mehr als das Licht, weil er sich nicht so sehen möchte, wie Gott ihn sieht. „Wer aber die Wahrheit tut, kommt zu dem Licht, damit seine Werke offenbaren, dass sie in Gott gewirkt sind.“ V. 21 (EB).

    Manuskript 67, 1897; Siehe auch The Review and Herald, 2. November 1897.

  • In Gethsemane stand unser Schicksal auf dem Spiel, 16.September

    Sie kamen zu einem Grundstück, das Gethsemane hieß. Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Bleibt hier sitzen, während ich beten gehe!“ Markus 14,32 (GNB).

    Als Christus seine Jünger bat, für sich und ihn zu beten und sie dann zurückließ, wählte er drei von ihnen aus — Petrus, Jakobus und Johannes — und ging mit ihnen noch tiefer in die Abgeschiedenheit des Gartens hinein.Siehe Markus 14,32.33. Diese drei Jünger hatten seine Verklärung miterlebt. Sie hatten die Besucher aus dem Himmel gesehen, — Mose und Elia — wie sie mit Jesus [über sein Lebensende in Jerusalem] sprachen. Siehe Lukas 9,28-31.Christus wollte auch jetzt gern mit ihnen zusammen sein .

    Er drückte ihnen sein Verlangen nach menschlicher Anteilnahme aus. Siehe Markus 14,34. Dann zog er sich auf Steinwurfweite von ihnen zurück, fiel auf sein Angesicht siehe (V. 35) und betete: „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“ Lukas 22,42

    Die übermenschliche Qual, mit der Jesus zu kämpfen hatte, trieb ihn zurück zu seinen Jüngern. Er hungerte nach Gemeinschaft mit anderen Menschen, doch er wurde enttäuscht (siehe Markus 14,37); sie boten ihm nicht die erhoffte Stütze .

    Stell dir vor, du würdest das qualvolle Gebet Christi im Garten Gethsemane hören! Während die Jünger unter den verzweigten Ästen der Ölbäume schlummerten, lag der Menschensohn — „ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut“ (Jesaja 53,3, EB) — hingestreckt auf der kalten Erde. Als die Seelenqual über ihn kam, quollen große blutige Schweißtropfen aus seinen Poren und mischten sich mit dem Tau, der den Erdboden von Gethsemane befeuchtete. Siehe Lukas 22,44 ..

    Hier zitterte der geheimnisvolle Kelch in seiner Hand. Hier hing das Schicksal einer verlorenen Welt in der Waagschale. Sollte er sich die blutigen Tropfen von der Stirn wischen und die Schuld einer todgeweihten Welt von seiner Seele abschütteln, die ihn unschuldig und unverdient der Strafe eines gerechten Gesetzes unterwarf? Sollte er sich weigern, der Stellvertreter und Bürge der Sünder zu werden? Sich weigern, ihnen noch eine zweite Chance zu geben, eine weitere Gnadenzeit einzuräumen?

    Ihm stand die Trennung von seinem Vater bevor, — die Strafe für die Gesetzesübertretung und Sünde — damit das Gesetz Gottes groß gemacht und seine Unveränderlichkeit bezeugt wurde. Dies sollte die Auseinandersetzung zwischen dem Fürsten Gottes und Satan über den unwandelbaren Charakter dieses Gesetzes für alle Zeiten entscheiden.

    Die Majestät des Himmels glich einem Menschen, der vor Qual verwirrt ist.Kein Mensch könnte solche Leiden ertragen, doch Christus hatte sich bewusst und überlegt in diesen Kampf begeben. Er hatte zu seinen Jüngern gesagt: „Ich muss mich ... taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist!“ Lukas 12,50. Nun war die „Stunde und die Macht der Finsternis“ gekommen. Lukas 22,53.
    Manuskript 42, 1897.

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  • Christus nahm die Schuld der Welt freiwillig auf sich, 17. September

    In seiner Todesangst betete Jesus noch angespannter, und sein Schweiß tropfte wie Blut auf den Boden. Lukas 22,44 (GNB).

    Christus wurde nicht gezwungen, die Schuld einer todgeweihten Welt zu tragen. Er hatte sich selbst bereit erklärt, sein Leben hinzugeben, um die Welt zu retten. Die Forderungen der Regierung Gottes waren wegen der täuschenden Worte und Taten Satans missverstanden worden.Sowohl der Vater als auch der Sohn hielten es für nötig, einen Vermittler einzusetzen

    Das himmlische Universum hatte mit großem Interesse das ganze Leben Christi beobachtet — jeden Schritt von der Krippe bis zu dieser furchtbaren Szene, bei der es um alles ging. Die ungefallenen Welten beobachten das Ergebnis dieser Auseinandersetzung.Sie sahen, wie der Sohn Gottes, ihr geliebter Befehlshaber, in übermenschlichen Qualen auf der Erde lag. Es sah so aus, als würde er bei dem Versuch, eine verlorene und umkommende Welt zu retten, auf dem Schlachtfeld sterben ..

    Satan drängte ihm mit aller Kraft seine Versuchungen auf. Er redete ihm ein, dass die strenge Strafe für die Sünde der Welt, die Gott so widerlich war, zu groß wäre, als dass er je wieder als der reine, heilige und makellose Sohn Gottes angesehen werden könnte.

    Christus stand nun in einer anderen Position als jemals zuvor. Bisher war er der Fürsprecher der anderen gewesen, aber nun sehnte er sich selbst nach einem Mittler. Konnte seine menschliche Natur diesen Druck aushalten? Sollten die Sünden einer von Gott abgefallenen Welt wirklich auf ihn gelegt werden — alle Sünden seit Adams Übertretung bis zu denen am Ende der Weltgeschichte? .

    In dieser äußersten Krise, als ihm die Sündenlast der Welt das Herz und die Seele zerreißt, wird Gabriel gesandt, der ihn stärken soll. Siehe Lukas 22,43. Und während der Engel seinen geschwächten Körper stützt, nimmt Christus den bitteren Kelch an und erklärt sich bereit, ihn auszutrinken. Vor dem leidenden Gottessohn erscheint das Wehklagen einer verlorenen und todgeweihten Welt und von seinen blutverkrusteten Lippen kommen die Worte: „Wenn die gefallene Menschheit untergehen muss, wenn ich diesen Kelch nicht trinke, dann soll dein Wille geschehen und nicht meiner.“ Siehe Matthäus 26,42 ... Im Himmel ist es ganz still, keine Harfensaite wurde angerührt.Die Engel sehen ihren Herrn von Legionen satanischer Streitkräfte umzingelt. Seine menschliche Natur ist durch eine rätselhafte Angst bedrückt, die ihn erschauern lässt ...Doch gestärkt durch den Engel, den der Himmel gesandt hat, erhebt sich Jesus in Schweiß, Blut und Qualen und kommt zum dritten Mal zu seinen Jüngern ... Und wieder wird er enttäuscht. Er findet sie im tiefen Schlaf — und das in der Stunde seiner bittersten Qual! Siehe Markus 14,40.41. Dieser Anblick macht die Engel sehr traurig ... Die biblische Vorhersage hatte angekündigt, dass der Mächtige „die Kelter alleine“ treten würde; „niemand stand [ihm] bei“. Jesaja 63,3.5.
    Manuskript 42, 1897.

  • Als Jesus verraten wurde, empfand er dasselbe wie wir in einer solchen Lage, 18. September

    [Jesus sagte:] „Steht auf, wir wollen gehen; er ist schon da, der mich verrät.“ Markus 14,42 (GNB).

    Nun hörten sie die schweren Schritte der Soldaten im Garten ... „Der Verräter hatte mit ihnen ein Erkennungszeichen ausgemacht: ‚Wem ich einen Begrüßungskuss gebe, der ist es. Den nehmt fest und führt ihn unter Bewachung ab!‘ Judas ging sogleich auf Jesus zu, begrüßte ihn mit ‚Rabbi!‘ und küsste ihn so, dass alle es sehen konnten.“ Markus 14,44.45 (GNB). „Aber Jesus fragte ihn: ‚Judas, willst du den Menschensohn mit einem Kuss verraten?‘“ Lukas 22,48 (Hfa) ... Zu der Menschenschar sagte Jesus: „Bin ich denn ein Schwerverbrecher, dass ihr mit Schwertern und Knüppeln gekommen seid, um mich zu verhaften? Jeden Tag habe ich öffentlich im Tempel gepredigt. Warum habt ihr mich nicht dort festgenommen? Aber auch dies geschieht, damit sich die Vorhersagen der Propheten erfüllen.“ Markus 14,48.49 (Hfa).

    Johannes beschreibt diesen Vorfall wie folgt: „Mit einem Trupp römischer Soldaten und den Männern, die ihm die Hohenpriester und Pharisäer mitgegeben hatten, kam Judas dorthin. Sie trugen Fackeln und Lampen und waren schwer bewaffnet. Jesus wusste, was jetzt geschehen würde. Er ging dem Trupp entgegen und fragte: ‚Wen sucht ihr?‘ ‚Jesus von Nazareth!‘, war die Antwort. ‚Ich bin es!‘, erklärte da Jesus. Judas, sein Verräter, stand mitten unter den Soldaten. Als Jesus klar und offen sagte: ‚Ich bin es‘, wichen die Bewaffneten erschrocken zurück und fielen zu Boden ... Simon Petrus hatte ein Schwert dabei. Plötzlich zog er es und schlug damit Malchus, einem Diener des Hohenpriesters, das rechte Ohr ab. Aber Jesus befahl Petrus: ‚Stecke dein Schwert weg! Soll ich denn dem Leiden aus dem Weg gehen, das ich nach dem Willen meines Vaters auf mich nehmen muss?‘“ Johannes 18,3-6.10.11 (Hfa).

    Als er das sagte, wurden die Jünger von Schrecken gepackt. Sie hatten sich inzwischen wieder zusammengefunden und umringten ihren Herrn. Doch auf den Vorschlag von Petrus hin „verließen ihn alle und flohen.“ Markus 14,50.

    Die menschliche Natur Christi ähnelte der unseren. Dabei empfand er das Leid noch stärker als wir, weil seine geistliche Natur völlig frei von jeder Spur der Sünde war. Das Maß seiner Abneigung gegen Leiden entsprach ihrer Schwere. Sein Wunsch, dass ihm Leiden erspart blieben, war genauso stark, wie wir Menschen es empfinden ..

    Wie stark war das Verlangen der menschlichen Natur Christi, dem Missfallen eines erzürnten Gottes zu entgehen! Wie sehr er sich nach Erleichterung sehnte, zeigt sich in seinen Worten: „Mein Vater, wenn es möglich ist, so gehe dieser Kelch an mir vorüber! Doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“ Matthäus 26,39 (EB). All die angehäufte Schuld der ganzen Welt wurde auf den Sündenträger gelegt, auf den Einen, der völlig unschuldig war (siehe 2.Korinther 5,21), den Einen, der als einziger die Schuld sühnen konnte, weil er selbst stets gehorsam war. Sein Leben war eins mit Gott. Nicht die Spur einer Verdorbenheit lag auf ihm.
    Manuskript 42, 1897

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  • Unser Charakter entscheidet über unseren Platz in der Geschichte, 19. September

    Kaiphas, der in jenem Jahr der Oberste Priester war, sagte: „... Seht ihr nicht, dass es euer Vorteil ist, wenn einer für alle stirbt und nicht das ganze Volk vernichtet wird?“ Johannes 11,49.50 (GNB).

    Mit Kaiphas endete die Reihe der jüdischen Hohenpriester. Dieser stolze, anmaßende und boshafte Mann bewies, dass er eigentlich unwürdig war, jemals das Kleid des Hohenpriesters zu tragen. Er hatte weder die Fähigkeiten noch die Autorität vom Himmel für diese Aufgabe bekommen ... In Wirklichkeit war Kaiphas gar kein Hoherpriester. Er trug zwar Priesterkleidung, doch er hatte keine lebendige Beziehung zu Gott .

    Der fingierte Prozess gegen Christus zeigt, wie niederträchtig die Priesterschaft geworden war. Die Priester bestachen Zeugen, die unter Eid Falschaussagen machten, nur um Jesus verurteilen zu können. Siehe Matthäus 26,59.60. Doch bei dieser Gelegenheit kam Christus die Wahrheit zur Hilfe.Siehe Markus 14,56 ... Dabei wurde offenbar, dass die Zeugenaussagen, die gegen ihn gemacht wurden, allesamt falsch waren, denn die Zeugen waren von Menschen gekauft worden, die in ihren Herzen die niedrigsten Elemente der Verdorbenheit hegten. Doch Gott wollte, dass die Männer, die Jesus dem Tod auslieferten, vorher bezeugt bekamen, dass er unschuldig war. „Ich finde keine Schuld an ihm!“, erklärte Pilatus Johannes 18,38. Und als Judas den Priestern das Geld vor die Füße warf, das er für seinen Verrat an Christus bekommen hatte, bezeugte er: „Ich habe Unrecht getan, dass ich unschuldiges Blut verraten habe.“ Matthäus 27,4.

    Einige Zeit vorher war der Oberste Rat der Juden zusammengerufen worden, um gemeinsam zu planen, wie man Christus verhaften und umbringen konnte.Da hatte Kaiphas gesagt: „Merkt ihr nicht, dass ihm die ganze Welt hinterherläuft?“ Einige Mitglieder des Rates meldeten sich zu Wort und baten die anderen inständig, ihre Leidenschaften und ihren Hass gegen Christus zu bremsen. Sie wollten ihn gerne vor der Hinrichtung bewahren. Ihnen antwortete Kaiphas: „Ihr wisst nichts und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist (er hätte eigentlich sagen müssen: „einer korrupten Priesterschaft nützlich ist“), dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme.“ (Johannes 11,49.50, EB). Diese Worte wurden von einem Menschen gesprochen, der sich ihrer Tragweite gar nicht bewusst war ... Er verurteilte den Einen, dessen Tod die Notwendigkeit eines symbolischen Versöhnungsdienstes überflüssig machte. Jesu Tod wurde in jedem gebrachten Tieropfer im Vornherein dargestellt. Die Worte des Hohenpriesters bedeuteten viel mehr, als er selbst und seine Anhänger ahnten. Siehe V. 51. Dadurch bezeugte er, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass nun die Zeit gekommen war, in der das aaronitische Priestertum für immer aufhörte .

    Kaiphas war im Amt, als die Abbilder und Schatten Realität wurden und der wahre Hohepriester sein Amt antrat ... Ganz unterschiedliche Persönlichkeiten — Gerechte und Ungerechte — bekleiden verantwortliche Positionen. Je nachdem, welchen Charakter sie entwickelt haben, werden sie ihre Rolle in der Erfüllung der Geschichte spielen.
    Manuskript 101, 1897


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  • Wie Pilatus können wir durch Schweigen verwerfen, 20. September

    Da spricht Pilatus zu ihm: „Weißt du nicht, dass ich die Vollmacht habe, dich loszugeben und Gewalt habe, dich zu kreuzigen?“ Jesus antwortete: „Du hättest keinerlei Vollmacht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre.“ Johannes 19,10.11 (EB).

    Vor dem Richterstuhl steht Christus als gefesselter Gefangener. Der Richter betrachtet ihn misstrauisch und streng. Viele Menschen laufen herbei und überall stehen Schaulustige, als die Anklage verlesen wird: „Er behauptet, er wäre der König der Juden.“ „Er weigert sich, dem Kaiser Steuern zu zahlen.“ Siehe Lukas 23,2. „Er stellt sich selbst mit Gott gleich.“ Siehe Johannes 19,7.

    Pilatus war davon überzeugt, dass man Christus keine Schuld nachweisen konnte (siehe Lukas 23,4.22), obwohl ihn die Priester und Führer des Volkes der Gotteslästerung angeklagt hatten. Doch die Juden standen unter den Einflüsterungen Satans wie damals Kain und andere Mörder, die sich entschieden haben, Leben zu zerstören statt zu retten. „Sie aber wurden noch ungestümer und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt hier und dort in ganz Judäa, angefangen von Galiläa bis hierher.“ Lukas 23,5.

    Da sah Pilatus eine Chance, wie er diesen Prozess gegen Christus loswerden könnte. Denn ihm war völlig klar, dass ihn die jüdischen Führer aus Neid an ihn ausgeliefert hatten. „Und als er erfahren hatte, dass Jesus aus dem Machtbereich des Herodes sei, sandte er ihn zu Herodes, der auch selbst in jenen Tagen in Jerusalem war.“ V. 7 (EB).

    Das war der Herodes, dessen Hände mit dem Blut Johannes des Täufers besudelt waren. Siehe Matthäus 14,1-11. „Herodes freute sich sehr, als er Jesus sah; denn er wollte ihn schon lange einmal kennen lernen. Er hatte viel von ihm gehört und hoffte nun, selbst eines seiner Wunder mitzuerleben.“ V. 8 (GNB).

    Doch Christus hatte in dieser Welt nicht die Aufgabe, die Neugier von Fürsten, Herrschern, Schriftgelehrten, Priestern oder Bauern zu befriedigen. Er kam, um die zu heilen, die ein gebrochenes Herz hatten. Siehe Lukas 4,18... Wenn Christus etwas äußern konnte, wodurch die Wunden einer von der Sünde verletzten Seele geheilt wurden, schwieg er nicht. Doch die kostbaren Perlen der Wahrheit sollten nicht „vor die Säue geworfen“ werden, hatte er seine Jünger angewiesen. Matthäus 7,6. Das Verhalten Christi und sein Schweigen vor Herodes drückten mehr aus als viele Worte.

    Das jüdische Volk hatte seinen lang ersehnten Messias zur Hinrichtung ausgerechnet an die Macht ausgeliefert, von der sie selbst unterdrückt wurden. Sie wollten erreichen, dass der Fürst des Lebens verurteilt wurde — der einzige, der sie von ihrer Knechtschaft befreien konnte.
    Manuskript 112, 1897.

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  • Die Geschichte wiederholt sich: Christi Nachfolger werden verfolgt, 21. September

    Aber Herodes und seine Soldaten hatten nur Spott für [Jesus] übrig.Zum Hohn ließ Herodes ihm ein Prachtgewand anziehen und schickte ihn in diesem Aufzug zu Pilatus zurück. Lukas 23,11 (GNB).

    Die Geschichte wird sich wiederholen. Eine entscheidende Auseinandersetzung wird in der christlichen Welt ausgetragen werden.Menschen, die den Geboten des lebendigen Gottes untreu sind, werden in ihrer angemaßten Wichtigkeit von Satan dazu inspiriert werden, gegen die zu kämpfen, die dem Lamm Gottes nachfolgen, das die Sünden der Welt getragen hat. Siehe Johannes 1,29 ...Als Folge werden sie Andersdenkende unmenschlich behandeln. Siehe Offenbarung 12,17; 13,10 ... Wenn die bekennende Christenheit eine Lehre aus der Art ziehen würde, wie die Juden damals Christus behandelt haben, und sich in Gott dazu entschlössen, niemals genauso zu handeln, dann würden sie nicht am Tod Christi schuldig werden, indem sie seine treuen Nachfolger töten.

    Eine große Gruppe der Priester und Ältesten begleitete Jesus zu Herodes.Als Christus vor ihn gebracht wurde, redeten diese Priester, Obersten und Schriftgelehrten aufgeregt auf ihn ein und brachten ihre Vorwürfe gegen Christus vor. Siehe Lukas 23,10. Doch der Regent über den vierten Teil des Landes schenkte diesen Anklagepunkten wenig Beachtung. Er fand, dass sich Jesus keines Deliktes schuldig gemacht hatte. Die römischen Soldaten wussten, dass sie den primitiven, brutalen und verrohten Mob und die Priester und Obersten zufrieden stellen konnten, wenn sie Christus mit all der Verachtung behandelten, die boshafte, korrupte Soldaten veranlassen konnten. Dabei wurden sie von den jüdischen Würdenträgern unterstützt ... Sie stellten die Majestät des Himmels, den König der Herrlichkeit, als einen Hochstapler dar und machten ihn zur Zielscheibe ihres Spottes.

    Sie ließen den „König der Ehren“ (Psalm 24,7.8) so lächerlich erscheinen, wie es nur möglich war.Sie warfen ihm ein altes, purpurfarbenes Königsgewand um, das früher irgendeinem König gedient hatte. Siehe Lukas 23,11. Sie steckten Jesus ein altes Schilfrohr in die Hand und drückten ihm einen Kranz von grausamen Dornenzweigen auf das königliche Haupt. Siehe Johannes 19,2.Die scharfen Dornen durchbohrten die Kopfhaut des Heiligen und ließen ihm das Blut über das Gesicht laufen und in den Bart tropfen. Die verächtlichsten Reden wurden vor ihm gehalten. Doch Christus warf ihnen nicht einmal vorwurfsvolle Blicke zu. Sie verhüllten sein Angesicht mit einem alten Stoffstück, schlugen ihm ins Gesicht und sagten: „Weissage uns, Christus, wer ist‘s, der dich schlug?“ Matthäus 26,67.68. Dann rissen sie das Tuch beiseite, spuckten ihm ins Gesicht und schlugen ihn mit dem Schilfrohr mit all der brutalen Kraft verdorbener Soldaten. Sie nahmen groteske Stellungen ein und benutzten die gemeinsten Ausdrücke, während sie sich in verhöhnender Demut vor ihm beugten. Siehe Markus 15,19 .

    Die Juden hatten sich einen Beweis für seine Göttlichkeit durch ein Wunder gewünscht, doch hier hatten sie einen viel überzeugenderen Beweis, als es ein Wunder je gewesen wäre.
    Manuskript 112, 1897

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  • Trotz eindeutiger Beweise schwankte Pilatus, 22.September

    Von da an trachtete Pilatus danach, [Jesus] freizulassen. Die Juden aber schrien: „Lässt du diesen frei, so bist du des Kaisers Freund nicht; denn wer sich zum König macht, der ist gegen den Kaiser.“ Johannes 19,12.

    Nachdem Herodes im Sinne Satans gehandelt hatte, schickte er Christus zu Pilatus zurück, ohne ein Urteil über ihn gefällt zu haben. Siehe Lukas 23,11.Pilatus war von der Wahrheit überzeugt und überführt, aber nicht bereit, sich ihr zu unterwerfen. Siehe Johannes 18,36-38. Er schien von unsichtbaren Kräften beeinflusst zu werden, seine Überzeugung über den „Heiligen Israels“ (siehe Jesaja 41,14) offen zu bekennen. Bei aller Unentschlossenheit musste er einräumen, dass Jesus keine falschen Ansprüche auf den Thron erhob und es in seinen Worten und in seinem Verhalten nicht die Spur einer Täuschung gab ... Vor der satanischen und fast irrsinnigen Menschenmenge plädierte er für die Strafe der Geißelung statt der Kreuzigung. Siehe Lukas 23,22.

    Die entschlossenen Priester und Volksführer hatten geplant, dass die Geißelung auf keinen Fall ausgelassen werden sollte, doch sie gaben sich mit keiner geringeren Strafe als der Kreuzigung zufrieden. So ist die menschliche Natur heute, wenn sie von Satan beherrscht wird ...

    Pilatus wollte Christus nicht verurteilen und dachte, er könnte — den jüdischen Führern zum Trotz — an das Mitgefühl und die Menschlichkeit der Volksmasse appellieren. Er wusste, dass er in dieser Hinsicht von den Priestern und Obersten nichts zu erwarten hatte. Deshalb hielt er eine kurze Rede, in der er erklärte, er finde keinerlei Schuld in Christus. Siehe Johannes 19,4. Er bestätigte die Einschätzung des Herodes, dass die Zeugenaussagen gegen Christus wertlos waren, weil sie nicht miteinander übereinstimmten ..

    Doch dann handelte Pilatus gegen bessere Erkenntnis, entgegen der überwältigenden Beweise und seiner eigenen Überzeugung. Die Priester und Obersten merkten, dass sie alles erreichen konnten, was sie nur wollten.Pilatus hatte die Beweislage und die Gerechtigkeit auf seiner Seite. Hätte er fest auf seiner Überzeugung bestanden, dass Christus unschuldig war, wäre ihm die spätere Reue und Verzweiflung eines Menschen erspart geblieben, der seine Unschuld der tödlichen Feindschaft und dem Hass eines neidischen und angeblich religiösen Volkes geopfert hatte. Also wurde Jesus ausgepeitscht.Siehe Markus 15,15.

    Eine Botschaft von Gott warnte Pilatus vor dem, was er gerade tun wollte ...Während er den Häftling verhörte, bekam seine Frau Besuch von einem Engel aus dem Himmel. In einer nächtlichen Vision sah sie Jesus und sprach mit ihm ... Dabei hörte sie, wie Pilatus das Todesurteil aussprach und sah, wie er Christus seinen Mördern auslieferte. Sie erwachte mit einem Schreckensschrei, verlangte einen Stift und Papier und schrieb ihm einige warnende Worte. Als Pilatus mitten im Dilemma steckte, bahnte sich ein Bote den Weg und überreichte ihm die Nachricht von seiner Frau: „Lass dich nicht weiter ein mit diesem Gerechten; ich habe heute im Traum seinetwegen viel durchgemacht.“ Matthäus 27,19 (Bruns).
    Manuskript 112, 1897


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