EU vs. Großbritannien im Lichte des EU-Austritts

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    ich verfolge die Tagespolitik und auch die EU sowie Weltpolitik recht aufmerksam mit den mir verfügbaren Medien. Dabei bin ich auf zwei interessante Artikel gestoßen, die von der bevorstehenden Trennung und den laufenden Verhandlungen berichten. Aus der Sicht eines Österreichers, der schon lange auf der Insel wohnt (sicher 20 Jahre+). Nicht jeder Missstand ist dem EU-Austritt Großbritanniens geschuldet, aber einige Präpotenzen, die im Lichte des Brexit vor sich hergetragen werden, wirken zurück in das Herz eines sich selbst missverstehenden Volkes und ihrer Politiker:

    Mein Brexit-Magen - fm4.ORF.at

    Das Stöhnen der Tische - fm4.ORF.at

    Rosinenpicker werden es auch in Zukunft schwer haben, auch wenn uns in den Boulevard-Medien oft anderes vorgegaukelt wird.

    viele Grüße

  • Im Moment läuft die Sondersitzung des britischen Parlaments in Sachen Zustimmung des Vertrags, den der britische Premierminister Boris Johnson mit EU-Kommissionspräsident Juncker für einen geregelter BREXIT - in letzter Minute! - ausgehandelt hatte. Man kann jetzt die Debatte LIVEX auf, PHOENIX verfolgen!

    Endlich kam ein vernünftiger Vertrag zustande! So dass zu hoffen ist, dass das Parlament in Westminster Heute diesem Vertrag zustimmt, damit Europa und Großbritannien nicht im Chaos versinken!

    Das Britische Parlament besteht aus 639 Abgeordneten. PM Johnson braucht die absolute Mehrheit von 320 Stimmen! Da seine KONSERVATIVEN nur 287 MoP (Member of Parlament/ Mitglieder des Parlaments) = 44,9 % hat, braucht er noch mindestens 33 MoP anderer Parteien, zusammen mit den LIBERALDEMOKRATEN = 19 MoP = 3 % braucht er noch mindestens 14 Stimmen von LABOUR = 243 MoP = 38 % oder von 14/35 der INDEPENDENTS /UNABHÄNGIGE = 5,5 %. Die Schottischen Nationalisten der SCOTISH NATIONAL PARTY SCHOTTISCHE NATIONAL-PARTEI - SNP haben 35 MoP = 5,5 %, die radikalen Nordiren der NORDIRISCHEN DUP haben 10 MoP = 1,6 %.
    Dazu kommen noch 5 MoP von CHANGE UK = 0,8%, 4 MoP der Waliser PLAID CYMRU WALES = 0,6 % und 1 MoP von GRÜNE = 0,1 %.

    Schotten und Nordiren wollen mit NO stimmen, ebenso die Mehrheit von LABOUR!

    Wie man hört kann sich Johnson nicht auf alle TORRIES verlassen! Nur 260 seiner 287 KONSERVATIVEN hat er sicher hinter sich! Er braucht also mindestens noch 2 Dutzend der LABOUR -Abgeordneten (24, 260 + 24 = 284) die geschlossene Anzahl der LIBERAL-DEMOCRATS (19, 284 + 19 = 303) und zusätzlich noch die ½ der UNABHÄNGIGEN (17 von 35! / 303 + 17 = 320)! Wobei ja 20 ehemalige TORRIES Johnson KONSERVATIVE PARTEI verlassen haben und sich den seitherigen 15 INDEPENDENTS angeschlossen haben.3 der KONSERVATIVEN wechselten zu den LIBERALDEMOKRATEN. Bis zum 1. September hatten also die KONSERVATIVEN 310 MoP = 48,5%; zusammen mit der nordirischen DUP (10 MoP = 1,6 %) - dem Regierungspartner war die frühere Regierung Johnson damit genau auf die Mehrheit von 320 : 319 Stimmen. Also auf 50,1% gekommen!

    Es liegt nun an der staatspolitischen Verantwortung der Parteien LABOUR und LIBERAL-DEMOCRATS Boris Johnson zu einer Mehrheit für einen vernünftigen BREXIT-Vertrag für einen geregelten Austritt Großbritanniens aus der EU zum 31. Oktober 2019 zu verhelfen, zum Wohle des Britischen Volkes und zum Wohl der EU. Hier gilt es für LABOUR und LDP parteipolitische Überlegungen hintanzustellen und das Wohl von Großbritannien in den Vordergrund zu stellen!
    Gerade wurde abgestimmt - es ist jetzt 15:48 Uhr MESZ - die Spannung steigt! Hoffen wir auf eine vernünftige Mehrheit für das EU/GBR-Abkommen!

  • Endlich nach 3 Jahren Verhandlungen haben sich Großbritannien und die Europäische Union darauf geeinigt auf einen Vertrag zum geregelten BREXIT! Ich kann das nur begrüßen! Und ich habe nur das gelesen, was die Zeitungen dazu geschrieben haben.

    Es ist sehr traurig dass Premierminister Johnson im Parlament 322 Stimmen gegen sich hatte und das Parlament die Abstimmung zum Vertrag verschoben hat! Wie lange will das Parlament dieses »unendliche BREXIT-Drama« eigentlich noch treiben?

    Die 322 Members of the Parlament haben ihrem Lande einen Bärendienst erwiesen!

  • Ich befürchte, das UK wird gespalten werden: "Klein Britannien".

    Möglich bei diesem komischen Völkchen auf einer Insel (2 Inseln, wenn man Irland dazunimmt!) getrennt vom Rest von Europa ist vieles! Denn die Schotten - die bei der BREXIT - Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für den Verbleib von GBR in der EU gestimmt hatten - streben ein 2. Unabhängigkeits-Refefendum an, mit dem Schottland sich von England und Wales Lostrennen will! Das erste Referendum vor vielen Jahren brachte ja noch eine Mehrheit für die Union! Sollte das erneute Referendum eine Mehrheit für SCHOTTLANDS UNABHÄNGIGKEIT bringen, wäre in der Tat aus GROSSBRITANNIEN ein KLEINBRITANNIEN geworden!
    Aber ein unabhängiges Schottland würde die Briten nur vor noch größere Probleme stellen, denn:

    • Nordirland wäre dann vom Rest von GBR auch räumlich noch viel weiter getrennt von London!
    • Schottland müsste wieder die Aufnahme in die EU beantragen, was langwierige und langjährige Verhandlungen (---> siehe das ganze "BREXIT-Theater" seit 2016!) nach sich ziehen würde!
    • Es könnte weitere Unabhängigkeits-Bestrebungen in GBR geben, womöglich der Waliser, die sich dann auch noch von Rest-England abspalten könnten.
    • Der religös-nationalistische Nord-Irland-Konflikt zwischen London-treuen Protestanten und zur Republik Irland neigenden Katholiken könnte erneut mit alter Brutalität wieder ausbrechen und ein erneuter Terror der IRA sich Bahn machen!
  • Norbert Chmelar schrieb:Möglich bei diesem komischen Völkchen auf einer Insel (2 Inseln, wenn man Irland dazunimmt!) getrennt vom Rest von Europa ist vieles! Denn die Schotten - die bei der BREXIT - Abstimmung mit überwältigender Mehrheit für den Verbleib von GBR in der EU gestimmt hatten - streben ein 2. Unabhängigkeits-Referendum an, mit dem Schottland sich von England und Wales lostrennen will! Das erste Referendum vor vielen Jahren brachte ja noch eine Mehrheit für die Union! Sollte das erneute Referendum eine Mehrheit für SCHOTTLANDS UNABHÄNGIGKEIT bringen, wäre in der Tat aus GROSSBRITANNIEN ein KLEINBRITANNIEN geworden!
    Aber ein unabhängiges Schottland würde die Briten nur vor noch größere Probleme stellen, denn:

    • Nordirland wäre dann vom Rest von GBR auch räumlich noch viel weiter getrennt von London!
    • Schottland müsste wieder die Aufnahme in die EU beantragen, was langwierige und langjährige Verhandlungen (---> siehe das ganze "BREXIT-Theater" seit 2016!) nach sich ziehen würde!
    • Es könnte weitere Unabhängigkeits-Bestrebungen in GBR geben, womöglich der Waliser, die sich dann auch noch von Rest-England abspalten könnten.
    • Der religös-nationalistische Nord-Irland-Konflikt zwischen London-treuen Protestanten und zur Republik Irland neigenden Katholiken könnte erneut mit alter Brutalität wieder ausbrechen und ein erneuter Terror der IRA sich Bahn brechen!

    Die Briten, die ja ein typisches Europäisches Mischvolk darstellen, sind in sich total zerrissen, wie übrigens auch die Amerikaner in deren ehemaligen Kolonien! Es gibt Keltische Wurzeln/ Teile der Briten waren ursprünglich Gallier! Gälisch - ein keltischer Dialekt wird ja heute noch in Teilen GBRs gesprochen. Dann kamen zu Zeiten der Völkerwanderung die Angeln und Sachsen - Germanische Stämme und bildeten die Angelsachsen. Wikinger landeten auf der Insel und vermischten sich mit der Bevölkerung. Dann eroberten 1066 die Normannen mit William the Conquerer - Wilhelm der Eroberer England und kämpften gegen die Angelsachsen (siehe Robin Hood!) Die Normannen sprachen Französisch. Aus dem Mischmasch entwickelte sich dann die Englische Sprache. Immer wieder gab es Kämpfe zwischen Engländern und Schotten, dann gab es die Rosenkriege und später den Bürgerkrieg unter Oliver Cromwell. Die Monarchie wurde gestürzt und die Republik ausgerufen, später dann wieder Rückkehr zur Monarchie, dieses Mal aber die Konstitutionelle Monarchie, die es praktisch bis heute gibt! All diese früheren Ethnien und Kämpfe finden sich auch heute wieder! ----> wie
    gesagt schon ein besonderes Volk - diese Briten!

    freudenboten meinte:
    Das Königshaus tut mir leid.

    Ja, weil ganz offensichtlich die Queen und das gesamte Königshaus lieber in der EU geblieben wären! Wegen der UNEINIGKEIT DES BRITISCHEN PARLAMENTS plädiere ich dafür der britischen Krone mehr Macht zu geben! Die Königin sollte ein VETORECHT - ähnlich dem des Amerikanischen Präsidenten - erhalten! Dann hätte Sie die Verschiebungs-Entscheidung des Parlaments („Am Samstag, 19.10.2019 wird noch nicht über das BREXIT-Abkommen zwischen Johnson und Juncker abgestimmt!") mit ihrem VETO aufheben können und «der Regierung Ihrer Majestät Boris Johnson» Vollmacht zur Verwirklichung des ausgehandelten Vertrags geben können!

    Mein Fazit: Immer dann wenn das Parlament in Westminster uneinig ist, sollte die Queen als Staatsoberhaupt das letzte Wort haben! Der Queen sollte auch das Recht eingeräumt werden, bei strittigen Entscheidungen sich an Ihr Volk zu wenden, das dann in einer demokratischen Volksabstimmung das letzte Wort haben könnte! -----> das wäre dann in der Tat »eine neue Staatsform« - eine Mischung aus starker Monarchie - Parlamentarischer Demokratie und Direkter Demokratie! - eben eine typisch britisch - pragmatische Lösung, die aus den gegenwärtigen Problemen herausführen könnte!

  • [Heute kam in den Fernseh-Nachrichten die Meldung, dass Primeminister Johnson 2 Briefe an die EU in Brüssel geschrieben habe! In dem einen bat er das EU-Parlament um Verschiebung des Austrittstermins der Briten aus der EU. Um was es bei dem anderen ging weiß ich gerade nicht mehr, muss ich erst noch Mal in den Nachrichten mir anhören!

  • Also zumindest hat ihr Parlamentspräsident John Bercow einen gewissen Unterhaltungswert.
    Und er weiß seine Herde auch im wüstesten Geplänkel im Zaum zu halten.Den könnte man ja mal für das Forum hier engagieren. ;)

    Ich weiß nur nicht warum die immer aufstehen und sich wieder setzen.Und was diese Rufe bedeuten.

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    • Offizieller Beitrag

    Also zumindest hat ihr Parlamentspräsident John Bercow einen gewissen Unterhaltungswert.
    Und er weiß seine Herde auch im wüstesten Geplänkel im Zaum zu halten.Den könnte man ja mal für das Forum hier engagieren. ;)

    Ich weiß nur nicht warum die immer aufstehen und sich wieder setzen.Und was diese Rufe bedeuten.

    Es ist ein interessantes Zeremoniell, das da im Unterhaus abläuft. Aber Bercow können wir uns leider nicht leisten für hier.

    Was der Brexit eindrucksvoll zeigt: Populistische Rechtspolitiker, die bei fast allen Themen lûgen, dass sich die Balken biegen, bekommen nichts weiter. FPÖ, AFD, UKIP, Front National, Salvini, alles verlogene Selbstbediener, die nur daran interessiert sind dem Staat und der Bevölkerung zu schaden, wenn das gleichzeitig bedeutet sich selbst zu nutzen.

    Bloß lernen die Wähler was daraus? Eher nicht, sie wollen belogen werden...

  • Boris Johnson hat mit „ nur” 43,6% der landesweiten Stimmen wegen dem Britischen Mehrheitswahlrecht in 365 von insgesamt 650 Wahlkreisen die meisten Stimmen für seine KONSERVATIVEN Tories geholt und sich damit eine Mehrheit von 56,2 % gesichert.

    Dieses Wahlsystem, dasessl auch in den USA gibt, ist eigentlich nicht sehr demokratisch,da die anderen Stimmen der unterlegenen Parteien in den Wahlkreisen nicht gezählt werden. Bei einem %ualen Verhältniswahlrecht wäre Johnson nur auf 285 Abgeordnete = 43,8 % gekommen!

    Von den insg. ca. 35 INDEPENDENTS/ UNABHÄNGIGEN, wo sich 20 von den Konservativen abspalteten, konnte kein einziger ein Mandat gewinnen!
    2017 wurde eine UNABHÄNGIGE in Nordirland gewählt: Die unabhängige Kandidatin Sylvia Hermon (ehemals UUP)[28] konnte ihren Wahlkreis North Down, den sie 2017 noch bbehaupten konnte, diesmal nicht wieder gewinnen!

  • Ein älterer, weltoffener Brite sagte, dass die "stolzen" Briten eine harte Lehre durchmachen werden müssen, ähnlich wie die Deutschen mit den "Weltkriegen".

  • 2017 wurde eine UNABHÄNGIGE in Nordirland gewählt: Die unabhängige Kandidatin Sylvia Hermon (ehemals UUP)[28] konnte ihren Wahlkreis North Down, den sie 2017 noch behaupten konnte, diesmal nicht wieder gewinnen!

    Hier ist mir ein Fehler unterlaufen! Die Unabhängige Kandidatin Sylvia Hermon (ehemals UUP), die von 2001 - 2019, 18 Jahre als Member of Parliament (abgekürzt MP, deutsch „Mitglied des Parlaments“) im Britischen Unterhaus saß (2001 - 2010 für die protestantische Ulster Unionist Party (UUP), dann ab 2010 als Independent Candidate bis 2019) ist zur Wahl am 12.12.2019 nicht mehr angetreten, was ich auf den englischen WIKIPEDIA-Seiten gelesen hatte. Sie war damit bis zu weiteren Abspaltungen anderer Unabhängiger von Conservative und Labour in den Jahren 2018/2019 für viele Jahre die einzige parteilose und unabhängige MP!

    Aber jetzt muss sich nach der Wahl - wohl von der Scottish National Party (SNP) - die 48 Sitze erhalten hatte, nun auch ein MP abgespalten
    haben, der nun als INDEPENDENT CANDIDATE / UNABHÄNGIGER im Parlament formiert

    Neale Hanvey MP

    Neale Hanvey is the Independent MP for Kirkcaldy and Cowdenbeath, and has been an MP continuously since 12 December 2019.
    Hier sein Bild : -----> Contact information for Neale Hanvey - MPs and Lords - UK Parliament.

    Damit gibt es also wieder einen UNABHÄNGIGEN in Westminster!

    PS: Der Wahlkreis(WK) im schottischen Kirkcaldy and Cowdenbeath ist insofern interessant, alsdass der von 2005 - 2015 für 10 Jahre lang der WK des früheren Labour - Premierministers Gordon Brown war! ----> siehe hier: for Kirkcaldy and Cowdenbeath,

  • Abwarten und „drinking Tea!”

    In der heutigen konstituierenden Sitzung des am 12.12.2019 neu gewählten britischen Parlaments beschwor Primeminister Boris Johnson die Einheit des Vereinigten Königreichs! Mal sehen, ob es zu einem zweiten Unabhängigkeits-Referendum der Schotten (die zurück zur EU wollen!) kommt! Und falls ja, ist ungewiss, ob es eine Mehrheit für den Austritt von Schottland geben wird...

  • Boris Johnson ist eine ähnlich "unbritische" Figur wie der "Glückspieler" Donald Trump "unamerikanisch" ist.

    Vielleicht trinkt Boris mehr Kaffee als Tee?

  • gestern kam in der Phoenix-Runde im TV, dass Boris Johnson in Auftreten und Gestik ganz wie „ein zweiter Winston Churchill” sei! ----> Er rede wie Churchill, laufe wie Churchill...
    soweit nur zu deiner Bemerkung dass BOJO „eine "unbritische" Figur” sei.

    Unverkennbar sind aber die Ähnlichkeiten mit Donald Trump, der heute das Impeachment (= Absetzung)Verfahren im US-Repräsentantenhaus über sich ergehen lassen muss. Beide sind sehr nationalistische Politiker... - leider!

    • Offizieller Beitrag

    Na ich bin zumindest gespannt wie das mit dem Austritt aus der EU jetzt funktioniert. Wir haben hier ja einen Erstfall und mal schauen, wie sich das auf die EU und auf GB auswirkt.

    Zumindest ist das Wahlergebnis klar und die Briten wollen jetzt endgültig raus aus der EU. Bisher war man sich da ja noch nicht sicher, weil das Abstimmungsergebnis des Austrittsreferendums so knapp und die Stimmung in der Bevölkerung so gespalten war. Jetzt ist klar, die Briten wollen, dass Johnson sie aus der EU führt. Ob Schottland mitmacht, alles offen.