Reiseziele im Reformationsjubiläumsjahr

  • Der Geschichte der Reformation kann man auch in Österreich oder Frankreich etc. nachgegehen. Wer hat gute Reisetipps und war schon selbst zu diesem Thema unterwegs?

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    Einmal editiert, zuletzt von Pfingstrosen (9. Februar 2017 um 16:25)

  • Im Museumsdorf Niedersulz im niederösterreichischen Weinviertel gibt es beispielsweise ein Täufermuseum. Die Region hatte eine starke Täuferbewegung. Ich war im letzten Sommer, also 2016, dort. Es ist zwar klein und nur ein Teil eines Freilichtmuseums, aber aus kirchengeschichtlicher Perspektive hochinteressant.

    "Der Unterschied zwischen dem, was wir tun,
    und dem, wozu wir fähig sind,
    würde die meisten Probleme dieser Welt lösen."

    Ghandi

  • Protestantisches Museum von La Rochelle
    2, rue St Michel (Im Nebengebäude der Protestantischen Kirche)

    17000 La Rochelle.

    Tel : 05 46 50 88 03
    Verantwortliche Personen : Meile Olga de Saint Affhque
    Tel : 05 46 34 17 09 ; Mme Vrag
    Tel : os 46 67 41 20.

    Thema des Museums ist die Geschichte des Protestantismus in Rochelle, Aunis und Saintonge.

    Offungszeiten :
    1.Juli - 15. Sept- von 14.30 -18 Uhr (ausser Sonntag)
    aussehalb dieser Termine nach Absprache.

    Eintrittspreise:
    Erw. : 2 € - Kinder kostenlos.
    Führungen ohne Aufpreis.

    kann ich sehr empfehlen!
    Die Geschichte der Protestanten in Frankreich | Offizielle webseite für tourismus in Frankreich

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Zitat aus:

    "Die Geschichte der Protestanten in Frankreich | Offizielle webseite für tourismus in Frankreich

    Pierre Vaudès, ein reicher Händler aus Lyon, verzichtet auf sein Vermögen und wird Prediger. 1184 wird er exkommuniziert aber seine Anhänger (trotz ständiger Verfolgung) werden bis ins 16. Jhdt. im Piemont in Italien, in den Hautes-Alpes und im Luberon, trotz der wiederholten Massaker Gemeinschaften gründen.
    Read more at: Die Geschichte der Protestanten in Frankreich | Offizielle webseite für tourismus in Frankreich"

    Pierre Vaudès ist im Deutschen besser bekannt unter dem Namen Peter Waldes, dem Begründer der Reformbewegung der Waldenser im 12. Jahrhundert!

  • Kurzer Hinweis : Kärnten und Burgenland.

    Da haben die Denkmalschützter zum Beispiel ein Bauenhaus von einem Statiker prüfen lassen - der fand einen bautechnisch völlig überflüssigen Balken - dieser diente auch nicht der Statik des Hauses, sodern wa ein - eingeplantes Bibelversteck.

    Jois / Burgendland wechselte ein paar mal von katholisch zu protestantisch Und ich hatte eine Bibel aus dem Burgenland,, kombiniert mit (handlichem) Gesanguch aus Siebzehnhudertetliches sam eingelegtem Bibelleseplan maschingeschrieben, Duchshlag -für diese Zeit des Horrors.

    Raschesttes Ergebnis : Anfrage an die Sekretariate derLandesbischöfe. Di esind meinerErfahrung nach seh entgegenkommend.


    Rundfahrt Salzkammergut : Hat ein Ort (Bad Ischl, Goisern, Hallstatt, Hallein, Bischofshofen - -) zwei Kirchen, eine katholische ud eine protestantische, so war dies keienswegs Ausdruck der Toleranz : Der Landesher brauchte protestantische Bergleute in der Gewinnung von Salz, Kupfer, Edemetallen) - trtzdem interessant, wie man da auf einen Kirchturm für beide Kirchen und deren gleiche Austattung achtete.

    Nihil hic determino dictans : Conicio, conor, confero, tento, rogo, quero - -

    Leider kann ich nicht mit der alleinerziehenden Mutter aufwarten - -

    Einmal editiert, zuletzt von philoalexandrinus (3. Februar 2017 um 16:32)

  • Im Jubiläums-Jahr 2017 sollte - auch wenn dies vom Thema abweichend nicht in Österreich bzw. Frankreich ist - doch auch unbedingt ein Ausflug auf die WARTBURG in Thüringen nicht fehlen. Immerhin hat Luther hier auf der WARTBURG in der Rekordzeit von nur 11 Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzt! Eine Glanzleistung! Muss zu meiner Schande aber gestehen, dass ich bislang in meinem Leben selbst noch nicht auf der WARTBURG war. "Shame on me!"

  • Ich vermute, dass es dieses Jahr dort aber sehr überlaufen ist, deshalb auch die Suche nach Alternativen.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    • Offizieller Beitrag

    Im Jubiläums-Jahr 2017 sollte - auch wenn dies vom Thema abweichend nicht in Österreich bzw. Frankreich ist - doch auch unbedingt ein Ausflug auf die WARTBURG in Thüringen nicht fehlen. Immerhin hat Luther hier auf der WARTBURG in der Rekordzeit von nur 11 Wochen das Neue Testament ins Deutsche übersetzt! Eine Glanzleistung! Muss zu meiner Schande aber gestehen, dass ich bislang in meinem Leben selbst noch nicht auf der WARTBURG war. "Shame on me!"

    wie ich kürzlich im Radio gehört habe soll es sich dabei um eine fromme Legende handeln. Wenn ich nicht irre kam die Aussage von der Leiterin der österreichischen Bibelgesellschaft.
    Die Übersetzung soll nicht von Luther alleine, sondern von einem Team, das er geleitet hat, ausgeführt worden sein.
    Und, was bringt es dort gewesen zu sein, vierhundert Jahre zu spät?

    Liebe Grüße, Heimo

  • Die Übersetzung soll nicht von Luther alleine, sondern von einem Team, das er geleitet hat, ausgeführt worden sein.

    Das mag schon sein! V.a. hat der Griechisch-Kenner Philipp Melanchthon(Professor für Griechisch an der Universität Wittenberg seit 1518!) mitgeholfen! Aber die Hauptarbeit der Übersetzung wird schon Luther getan haben. Auch die Zeit von 11 Wochen dürfte wohl stimmen; denn auf den Farbseiten am Anfang und Ende der neuen LUTHERÜBERSETZUNG - JUBILÄUMSAUSGABE 2017 wird auf Seite 51f. unter der Überschrift:
    Die Anfänge von Luthers Bibelübersetzung
    >Junker Jörg< Rekordleistung:
    Das Neue Testament in elf Wochen
    folgendes geschrieben:
    "Als er [Anm. von mir: Luther!] nach sieben Monaten Anfang Dezember 1521 heimlich drei Tage in Wittenberg weilte, drängte ihn Melanchthon dazu (wie Luther später in einer Tischrede erzählte): Philipp Melanchthon nötigte mich, das Neue Testament zu übersetzen. ...
    Nach der Rückkehr auf die Wartburg machte sich Luther sofort an die Arbeit und vollendete die [color=#000000]Übersetzung des Neuen Testaments in der unglaublich kurzen Zeit von elf Wochen. Das ist bei einer Sieben-Tage-Woche eine Tagesleistung von drei Kapiteln, und daneben schrieb Luther in derselben Zeit zwei Flugschriften und anderes mehr! Schon im September 1522 erschien die Übersetzung in Wittenberg im Druck (nach dem Erscheinungsmonat nennt man sie das >September-Testament<). Trotz der für die damalige Zeit ungewöhnlich hohen Auflage von 3000 bis 5000 Stück war das Buch in kürzester Zeit ausverkauft, sodass bereits im Dezember eine zweite Auflage auf den Markt kam. ... In den dreizehn Jahren bis zum Erscheinen der Vollbibel 1534 werden 87 Drucke(!!!) gezählt! Das ist angesichts des Preises, den Bücher damals kosteten, ein ungeheurer Erfolg."

  • Evangelische Kirche Wien

    • Austellung im Wien Museum: 16. Februar – 14. Mai 2017 „Brennen für den Glauben. Wien nach Luther“

    Die Reformationszeit war eine wichtige Schlüsselepoche in der Stadtgeschichte. Thematisiert werden politische, soziale und kulturelle Auswirkungen und römisch-katholische Gegenreformationsmaßnahmen – mit Objekten der Nationalbibliothek, des Kunsthistorischen Museums und des Haus-, Hof- und Staatsarchivs. Wien Museum
    Karlsplatz 8, 1040 Wien. Weitere Details unter: http://www.wienmuseum.at

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  • Veranstaltungen und Informationen zum Reformationsjahr in Europa....anklicken und darin lesen! Viel los und schöne Ziele!


    Reformationsstädte Europas | GEKE Reformationsstädte Europas - CPCE European Cities of the Reformation - CEPE Cités européennes de la Réforme
    Willkommen zu den
    Reformationsstädten Europas!
    Die Reformationsstädte Europas sind ein Projekt der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa GEKE. Es ist ein Partnerschaftsprojekt europäischer Kirchen und Städte anlässlich des 500. Jubiläums der Reformation.
    Die Initiative unterstützt das erlebnisreiche Zusammenspiel von Kunst, Kultur und Spiritualität und fördert Geschichtsabenteuer und Tourismus in den Städten der Reformation.
    Teilnehmenden Städten bietet die GEKE:

    • die Vergabe und Nutzung der Wort-Bild-Marke „Reformationsstadt Europas“
    • eine gemeinsame mediale Präsentation aller Aktivitäten

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  • Graz | Reformationsstädte Europas
    Auswandern oder katholisch werden
    Die Landeshauptstadt der Steiermark liegt am südöstlichen Rand der Alpen, unweit der österreichischen Grenze zu Slowenien und zu Ungarn. 2003 war Graz die Kulturhauptstadt Europas und ihre Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe.
    Bereits in den 1520er Jahren breitete sich in Graz die reformatorische Lehre aus. Der Apotheker und Bürgermeister Simon Arbeiter setzte sich für evangelische Abendmahlsfeiern an. Bald war die Mehrheit der Bevölkerung evangelisch. Ab 1530 war Hans Ungnad von Sonnegg (1493-1564) Landeshauptmann der Steiermark. Er schloss sich ebenfalls der Reformation an. Sein Einfluss wuchs, nachdem er zum Obersten Feldhauptmann und von 1542 bis 1544 zusätzlich zum Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns ernannt wurde. Doch seine Bemühungen um Religionsfreiheit bei König Ferdinand I. blieben erfolglos, so dass er 1556 seine Ämter niederlegte und zunächst nach Wittenberg zu Melanchthon zog und später die slowenische Bibelübersetzung von Primož Trubar unterstützte.
    Die Habsburger verfolgten die Rekatholisierung der evangelischen Stadt. 1572 berief Erzherzog Karl die Jesuiten nach Graz. Bereits im Folgejahr errichteten sie in der Stadt ein Kolleg in Konkurrenz zu der florierenden evangelischen Landschaftsschule. Da das Jesuitenkolleg jedoch Anfangs nicht genug Zulauf hatte, wurde es 1586 zur Universität erhoben. Für die evangelische Seite kam 1574 der lutherische Theologieprofessor David Chyträus (1530-1600) von der Universität Rostock nach Graz um eine Schulordnung für die evangelische Landschaftsschule und eine Kirchenordnung auszuarbeiten. Der bekannteste Lehrer der evangelischen Schule war Johannes Kepler (1571-1630), der dort von 1594 bis 1600 Mathematik unterrichtete. Die Kirchenordnung regelte sowohl die Gottesdienstordnung und die Amtshandlungen als auch die Organisation der Kirche. In der Steiermark konnte als einzigem Territorium Österreichs das Amt eines evangelischen Superintendenten eingerichtet werden. Damit konnten für kurze Zeit in Graz evangelische Theologen ordiniert werden, während im Rest Österreichs die evangelischen Theologen in die evangelischen Territorien Deutschlands reisen mussten, um sich ordinieren zu lassen.
    Doch die Gegenreformation beendete das blühende evangelische Leben. 1598 wurden alle evangelischen Prädikanten vertrieben, evangelische Bücher verbrannt und im Jahr darauf die evangelische Schule geschlossen. Religionskommissionen spürten Evangelische auf, um sie zu verurteilen. Nur dem Adel war es einige Jahre länger vorbehalten evangelisch zu sein, doch auch er stand ab 1628 vor der Wahl: Auswandern oder katholisch werden. Nur noch im Geheimen war evangelisches Leben möglich.
    Erst nach dem Religionspatent von Kaiser Joseph II. aus dem Jahre 1781 war es Evangelischen in Österreich erlaubt, ihren Glauben zu leben. Es dauerte noch vierzig Jahre, bis 1821 in Graz eine „Evangelische Gemeinde Augsburger und Helvetischer Confession“ als Filiale der nächstgelegenen Pfarrgemeinde Wald am Schoberpass entstehen konnte. 1824 konnte die Gemeinde ein Bethaus erbauen und 1828 eine evangelische Schule einrichten. In den folgenden Jahren siedelten sich mehr und mehr Protestanten in Graz an und trugen zum Aufschwung in der Stadt bei. Heute gibt es in Graz fünf evangelische Pfarrgemeinden und eine evangelisch-methodistische Gemeinde. Die evangelische Kirche unterhält einen Friedhof, ein Studentenwohnheim und verschiedene diakonische Einrichtungen.
    Die Stadt Graz möchte die Möglichkeit wahrnehmen, ihre Geschichte zur Zeit der Reformation zu thematisieren und der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So wird Graz mit kritischem Blick den Umgang mit den ProtestantInnen zur Zeit der Reformation in Graz beleuchten. Ebenso gilt es zu thematisieren, dass nach dem Toleranzpatent unter Joseph II. im Jahr 1781 sehr viele ProtestantInnen nach Graz kamen und zum wirtschaftlichen Wachstum der steirischen Landeshauptstadt beitrugen.
    Siegfried Nagl Bürgermeister der Landeshauptstadt Graz

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Damit konnten für kurze Zeit in Graz evangelische Theologen ordiniert werden, während im Rest Österreichs die evangelischen Theologen in die evangelischen Territorien Deutschlands reisen mussten, um sich ordinieren zu lassen.
    Doch die Gegenreformation beendete das blühende evangelische Leben. 1598 wurden alle evangelischen Prädikanten vertrieben, evangelische Bücher verbrannt und im Jahr darauf die evangelische Schule geschlossen. Religionskommissionen spürten Evangelische auf, um sie zu verurteilen. Nur dem Adel war es einige Jahre länger vorbehalten evangelisch zu sein, doch auch er stand ab 1628 vor der Wahl: Auswandern oder katholisch werden. Nur noch im Geheimen war evangelisches Leben möglich.
    Erst nach dem Religionspatent von Kaiser Joseph II. aus dem Jahre 1781 war es Evangelischen in Österreich erlaubt, ihren Glauben zu leben.

    Zu den Zeiten der Gegenreformation sind auch meine Vorfahren ihres evangelischen Glaubens wegen aus den österreichischen Landen vertrieben worden und siedelten sich bei den Böhmisch-Mährischen Brüdern (Herrnhuter) an der Grenze zwischen Mähren und der Slowakei an. Dadurch wird wohl auch mein zum Teil "anti-katholischer Reflex" sich in meinen Genen "vererbt" und niedergeschlagen haben.

  • Waldenser, Barfüßer, Täufer …
    Die oberösterreichische Stadt Steyr hat sich im 19. Jahrhundert aus einem kleinen Ort zu einem wichtigen Standort, der Waffen-, Motoren- und Fahrzeugindustrie entwickelt. Dabei war die Stadt dreihundert Jahre zuvor in der Reformationszeit noch die zweitgrößte Stadt Österreichs.
    Durch Eisenhandel war die Stadt Steyr im Mittelalter reich geworden. Aus Frankreich vor der Inquisition fliehende Waldenser ließen sich in der Gegend um Steyr nieder und ihre Lehre fand dort im 13. und 14. Jahrhundert großen Anklang. Große Teile der Bevölkerung hielten sich zu der christlichen Reformbewegung und kamen im Bummerlhaus in Steyr zu geheimen Gottesdiensten zusammen, bei denen die Bibel gemeinschaftlich ausgelegt wurde. In mehreren Wellen verfolgte die Inquisition die Waldenser und klagte über tausend Menschen in Steyr als Ketzer an. 1397 wurden ca. 100 Waldenser vor den Toren der Stadt als Ketzer verbrannt.
    Der Boden in Steyr war damit fruchtbar für Kritik an der kirchlichen Machtausübung. Bereits 1520 hielt auf Einladung der Stadt der Barfüßer Patricius Fastenpredigten im evangelischen Sinne. Gegen seine bischöfliche Abberufung regte sich Widerstand, ebenso, als 1525 der Barfüßermönch Calixtus nach evangelischen Predigten zum Bischof zitiert wurde. Auch der nächste evangelische Prediger wurde 1527 abgezogen, so dass der Rat der Stadt warnte, es habe sich schon so viel radikales Potential in der Stadt angestaut, von dem man nicht wisse, wohin es führe. Noch im selben Jahr wurde der Täuferprediger Hans Hut (ca. 1490-1527) nach Steyr eingeladen. Er predigte und taufte mit großem Zulauf in der Stadt. Fünfzehn Täufer wurden 1528 in Steyr für ihren Glauben hingerichtet. Doch auch noch vierzig Jahre später bekannten sich einige angesehene Familien in Steyr als Täufer. Die reiche Stadt war nahezu vollständig evangelisch. Um 1600 bekannten sich nur noch 18 Bürger zum Katholizismus. Die Evangelische Stadtschule genoss einen guten Ruf, der Schulorganist und Orgelbauer Paul Peuerl (1570-1625) wurde als Komponist gefeiert. Taufen, Trauungen und Bestattungen wurden nach evangelischem Ritus gefeiert.
    Die Gegenreformation brachte das evangelische Leben innerhalb weniger Jahre zum Erliegen und hatte einen erheblichen Bevölkerungsverlust zur Folge. Da in den innerstädtischen Kirchen nur noch katholischer Gottesdienst gefeiert wurde, wanderten die Evangelischen Sonntags zum Gottesdienst zu den Schlössern der evangelischen Adeligen, bei denen noch evangelische Gottesdienste gefeiert werden durften. Doch bald wurden die evangelischen Pfarrer ausgewiesen, die evangelischen Bücher beschlagnahmt und die Bevölkerung vor die Wahl gestellt: Konversion zum Katholizismus oder Auswandern. Über tausend Einwohner verließen daraufhin die Stadt, 228 Häuser standen leer, elf Hammerwerke wurden stillgelegt. Der Aderlass der evangelischen Einwohner führte fast zur Wüstung der Stadt und zum Ruin der Eisenindustrie.
    Als Kaiser Joseph II. (1741-1790) 1781 im Toleranzpatent den Evangelischen die private Religionsausübung gestattete, gab es in Steyr keine evangelischen Einwohner mehr. Erst durch das Aufblühen der Waffenindustrie kamen im 19. Jahrhundert auch evangelische Facharbeiter nach Steyr. 1877 konnten sie eine Evangelische Pfarrgemeinde gründen und 1898 eine evangelische Kirche erbauen.
    Im Rahmen des Reformationsjubiläums wird in Steyr eine Ausstellung ausgearbeitet, die unter anderem die Evangelische Kirchenordnung von 1567 und die Taufbücher des 16. Jahrhunderts zeigt. Kompositionen von Paul Peuerl werden wieder neu zur Aufführung kommen und ein Themenweg „Reformation in Steyr“ wird erstellt.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Aus Frankreich vor der Inquisition fliehende Waldenser ließen sich in der Gegend um Steyr nieder und ihre Lehre fand dort im 13. und 14. Jahrhundert großen Anklang. Große Teile der Bevölkerung hielten sich zu der christlichen Reformbewegung und kamen im Bummerlhaus in Steyr zu geheimen Gottesdiensten zusammen, bei denen die Bibel gemeinschaftlich ausgelegt wurde. In mehreren Wellen verfolgte die Inquisition die Waldenser und klagte über tausend Menschen in Steyr als Ketzer an. 1397 wurden ca. 100 Waldenser vor den Toren der Stadt als Ketzer verbrannt.

    Schon diese erste "Reformationsbewegung" der Waldenser ab 1175 n.Chr. wurde von der Römisch-Katholisch-Antichristlichen Kirche blutigst verfolgt. Mindestens 50 Millionen Ermordete im Mittelalter!

    Die Gegenreformation brachte das evangelische Leben innerhalb weniger Jahre zum Erliegen

    Somit war leider - aus jesuitisch-katholischer Sicht! - diese Gegenreformation äußerst erfolgreich! Denn die Jesuiten wurden vom Papst v.a. deshalb gegründet, um den Protestantismus zu bekämpfen und auszurotten - in Österreich ist dies fast vollständig gelungen!

    Doch bald wurden die evangelischen Pfarrer ausgewiesen, die evangelischen Bücher beschlagnahmt und die Bevölkerung vor die Wahl gestellt: Konversion zum Katholizismus oder Auswandern.

    So erging es auch meinen Vorfahren! Sie wurden ihres evangelischen Glaubens wegen vertrieben und zur Auswanderung gezwungen!

    Als Kaiser Joseph II. (1741-1790) 1781 im Toleranzpatent den Evangelischen die private Religionsausübung gestattete, gab es in Steyr keine evangelischen Einwohner mehr.

    Man sieht wie radikal erfolgreich die kath. Gegenreformation binnen 235 Jahren(1546-1781) - auch mit Hilfe der Scheiterhaufen - gewütet hatte! Erst der Sohn von Maria Theresia, Kaiser Joseph war ein guter und toleranter Landesherr!

  • Eine Metropole als Reformationsstadt
    Die österreichische Bundeshauptstadt ist ein kulturelles und politisches Zentrum Europas. Über Jahrhunderte residierten hier die Kaiser und prägten damit auch die Stadt. Dafür hat die UNESCO die Wiener Altstadt und das Schloss Schönbrunn als Weltkulturerbe anerkannt. Zahlreiche internationale Organisationen, wie die OSZE, die OPEC, die IAEO oder die GEKE haben ihren Sitz in Wien – oder wie die UNO zumindest einen ihrer Amtssitze in Wien.
    Durch seine Situation als kaiserliche Residenzstadt kam Wien auch in der Reformationszeit eine besondere Rolle zu. An der bereits 1365 gegründeten Universität Wien studierten einige späterer Reformatoren, wie Huldrych Zwingli (1584-1531) oder der St. Galler Reformator Joachim von Watt (1484-1551). Ab 1520 breiteten sich evangelische Flugblätter in Österreich aus. Bereits im Januar 1522 predigte Paul Speratus (1484-1551), der Dichter des bekannten Kirchenliedes „Nun ist das Heil uns kommen her“, im Stephansdom evangelisch und wurde dafür exkommuniziert. Zwei Jahre später wurde der Wiener Tuchhändler Caspar Tauber für sein Bekenntnis zur Reformation in Wien hingerichtet. Doch in der Bevölkerung fand die evangelische Lehre großen Zuspruch. Die Mehrheit des Adels und der Wiener Bürger wurde evangelisch. Auch die radikale Reformation fand Anhänger und so gründete sich in Wien eine Täufergemeinde. 1528 wurde der Täuferführer Balthasar Hubmaier verbrannt. All dies verstärkte die antiklerikale Stimmung der Bevölkerung, die nach dem Verbot der evangelischen Predigt sonntags die evangelischen Gottesdienste in den Adelsgütern vor den Mauern der Stadt Wien besuchte. Der Adel förderte die evangelische Bewegung und beschäftigte evangelische Pfarrer. Selbst der spätere Kaiser Maximilian II. (1527-1576) hatte mit Johann Sebastian Pfauser (1520-1569) einen evangelischen Hofprediger an die Hofkirche bestellt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts waren drei Viertel der Wiener Einwohnerschaft evangelisch.
    Im Zuge der Gegenreformation wurden im 17. Jahrhundert die evangelischen Adeligen als Träger der Reformation entmachtet und vertrieben. Evangelische konnten ihren Glauben nur noch im Geheimen leben. Erst mit dem Toleranzpatent von 1781 konnten wieder evangelische Gemeinden entstehen. Heute gibt es wieder ein lebendiges evangelische Leben in Wien, wenn auch die Evangelischen eine Minderheit sind. Wien ist Sitz der Kirchenleitungen sowohl der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich als auch der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich und der evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich.
    In den Wiener Museen und Archiven lagert ein einmaliger Schatz an Dokumenten der Reformationszeit, wie z.B. das Original der Confessio Augustana, die Kaiser Karl V. überreicht wurde, oder eines von drei noch erhaltenen Exemplaren der 95 Thesen Luthers, aber auch zahlreiche reformatorische Flugschriften und Gemälde. Zum Jahr 2017 soll vieles davon in einer Ausstellung am Wien Museum einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. In verschiedenen Festveranstaltungen, wie einem europäischen Reformationsball soll der Reformation gedacht werden.


    Also ich bin kein Spielverderber und habe nichts gegen Feste, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass im Gedenken der vielen Menschen, die ihr Leben grausam lassen mussten, weil sie dem Wort Gottes gehorsam waren, ein BAll geeignet ist der Reformation zu "gedenken".

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

    2 Mal editiert, zuletzt von Pfingstrosen (28. Februar 2017 um 12:05)

  • Menchen, die ihr Leben grausam lassen mussten, weil sie dem Wort Gottes gehorsam waren, ein BAll geeignet ist der Reformation zu "gedenken".

    Die gedanken Salomos könnten hilfreich sein...
    Predger 3...
    16 Weiter sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Rechts war gottloses Treiben, und an der Stätte der Gerechtigkeit war Gottlosigkeit.
    17 Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird richten den Gerechten und den Gottlosen; denn alles Vorhaben und alles Tun hat seine Zeit.
    18 Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und sie sehen, dass sie selber sind wie das Vieh.
    19 Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: Wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel.

    Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Joh. 3,16

  • Ja , weiß nicht, ob diese Gedanken helfen, dass sich Menschen daran erinnert und verstehen, dass wir alle von dem Mut der Menschen profitieren, die sich den Zugang zur Bibel nicht haben verbieten oder verstellen lassen. Dass wir heute genau so wieder Reformation bräuchten, weil nicht das Verbot , sondern die Informationsüberflutung ein Werkzeug der Verbildung ist. Verbildung, Verarmung, Verblödung, Verwirrung, Verzweiflung,Verpottung,Vernichtung, Verzettelung........ist.

    Reformation bedeutet für mich auch, dass darauf hingewiesen wird wer das Wort ist, Jesus Christus kommt aber in den Reden der Feierlichkeiten kaum noch vor. Er steht da oft nur noch als Synonym für gelebte Liebe, soziales Engagement.

    Außerdem bestehen die unbiblischen, babylonischen, heidnisch religiösen Praktiken noch immer....und das im christlichen Mantel. Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit.
    Glaube ist nicht Religiosität.
    Glauben kann ich nur, wenn ich Gott kenne.
    Gott kennenlernen kann ich nur, wenn ich die Bibel auch lese.

    Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

  • Schon diese erste "Reformationsbewegung" der Waldenser ab 1175 n.Chr. wurde von der Römisch-Katholisch-Antichristlichen Kirche blutigst verfolgt. Mindestens 50 Millionen Ermordete im Mittelalter!



    Wo hast Du diese Horrorzahl her??? Der millionenhafte Massenmord war ein "Privileg" des 20 Jahrhunderts, ganz so grausam war das Mittelalter entgegen den gängigen Vorurteilen und den sich heutzutage sehr gut verkaufenden historischen Romane dann doch nicht.

    Falls jemand mal eine jesuitische Sichtweise der Inquisition lesen möchte:

    inquisition.pdf

    Ist nicht unbedingt meine Meinung, aber interessant ist es schon.