4.Mose 6: Gesetz für die Gottgeweihten

  • ' Grüße Euch!

    4.Mose 6,1-8:
    "1 Und der HERR redete mit Mose und sprach:
    2 Sage den Israeliten und sprich zu
    ihnen: Wenn jemand, Mann oder Frau, das besondere Gelübde tut, sich dem
    HERRN zu weihen,
    3 so soll er sich des Weins und
    starken Getränkes enthalten; Würzwein und starken Würztrank soll er auch
    nicht trinken, auch nichts, was aus Weinbeeren gemacht wird; er soll
    weder frische noch gedörrte Weinbeeren essen.
    4 Solange sein Gelübde währt, soll er nichts essen,
    was man vom Weinstock nimmt, von den unreifen bis zu den überreifen
    Trauben.
    5 Solange die Zeit seines Gelübdes
    währt, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren. Bis die Zeit um
    ist, für die er sich dem HERRN geweiht hat, ist er heilig und soll das
    Haar auf seinem Haupt frei wachsen lassen.
    6 Während der ganzen Zeit, für die er sich dem HERRN
    geweiht hat, soll er zu keinem Toten gehen.
    7 Er soll sich auch nicht unrein
    machen beim Tode seines Vaters, seiner Mutter, seines Bruders oder
    seiner Schwester; denn das Gelübde seines Gottes ist auf seinem Haupt.
    8 Während der ganzen Zeit seines Gelübdes soll er
    dem HERRN heilig sein
    "

    Welcher Sinn steckt dahinter keine Weintrauben, Rosinen, keinen Traubensaft, konsumieren zu sollen ? Wein und andere alkoholische Getränke sind ja klar: schädlich. Auch sich von Toten fernzuhalten kann wegen Krankheiten sinnvoll sein. Aber warum das mit (dem Haar und) dem Weinstock so angeordnet wurde, verstehe ich nicht.

    Es gibt z.b. die Speisegesetze in 3.Mose 11 damit wir Menschen wissen, was zum Essen geeignet ist und was nicht. Die Opfer- und dazugehörigen Zermonialgesetze deuten auf Jesu Opfertod am Kreuz hin und veranschaulichen die Erlösung und die 'Heiligtumslehre', haben aber ansonsten für uns Christen keine praktische Bedeutung mehr, weil das Opferlamm für die Menschheit bereits geschlachtet wurde. Das Gesetz macht immer irgendeinen einen Sinn.
    Dann muß das Gesetz der Gottgeweihten doch auch irgendeinen Sinn /eine Bedeutung haben; besonders wenn man bedenkt, dass jeder, der getauft ist, eigentlich Gott geweiht ist.

    Für Antworten und Hinweise wäre ich sehr dankbar!

    Maranatha!
    Jan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jan!


    Dieser Bibeltext hat mich spontan an Simson erinnert! ;)
    Viele Texte von Mose sind oft schwer zu verstehen, vor allem auch, weil sich ja vieles geändert hat, und zum Beispiel so Reinheitsgebote und so nicht mehr eingehalten werden (müssen). Diese Gesetze und Regeln waren ja nur "Tips" für die Israeliten.


    Ich denke das mit dem Verbot von Weinkonsum usw ist nicht nur eine Sache der Gesundheit, sondern vor allem eine Ansichtssache des Glaubens.
    Als Christen sollten wir ja generell auf alkoholische Getränke und Wein verzichten. Es ist aber nicht so, dass nun jeder auf einen Haarschnitt verzichtet, denn ich glaube, dass zwischen "geweiht sein" und "getauft sein" doch ein Unterschied ist.

    Zitat

    5 Solange die Zeit seines Gelübdes
    währt, soll kein Schermesser über sein Haupt fahren. Bis die Zeit um
    ist, für die er sich dem HERRN geweiht hat, ist er heilig und soll das
    Haar auf seinem Haupt frei wachsen lassen.

    Ich bin der Meinung, dass diese Regeln vor allem den Leviten galten, sowie den Menschen, die einen besonderen Dienst (im Gotteshaus) hatten, und somit ja auch, könnte man sagen, "gottgeweiht" waren.


    Ich denke durch das Einhalten dieses Gebotes trennten sich die Israeliten deutlich von anderen Völkern ab und so wollte Gott das ja auch.


    LG Jonas :)

  • Hallo Jonas!

    Danke für deine Antwort!
    Du meinst wohl Simson, nicht Simpson. Der war genau wie Johannes (der Täufer), obwohl er kein Levit war, von Geburt auf gottgeweiht. Und ich glaube, auch Paulus hat für eine begrenzte Zeit das Nasiräergelübte abgelegt. Leviten gehören sicher auch zu den Gottgeweihten, aber wenn man mal Texte aus dem NT liest, weiß man schon mehr speziell für Christen:

    1.Petrus 2,9:
    "Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Pristerschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht;"

    Römer 12,1.2:
    "Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig, und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gotts Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene."

    das hat doch ziemlich Ähnlichkeit mit 4.Mose, z.B V."8 Während der ganzen Zeit seines Gelübdes soll er
    dem HERRN heilig sein
    "

    Ich sehe noch keine richtige Begründung, warum das für uns nicht mehr gelten sollte.


    Also mal kleines Fazit:
    - Alkohol sowieso nicht, weil er schädlich ist; ist klar.
    - Haare wachsen lassen vielleicht als Abgrenzung von anderen Völkern
    - Zu Toten gehen - und sich vom Gewächs des Weinstocks enthalten vielleicht auch auf Jesus bezogen: Nach seiner Grablegung 'ging er nicht zu den Toten', sondern ist auferstanden(,was besseres fällt mir nicht ein); (oder als Warnung vor Seuchen bei Israel). Und Jesus wollte nach dem letzten Abendmahl nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken:
    Matthäus 26,29.30:
    "Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich von neuem davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg."
    wahrscheinlich um die Bedeutung seines Blutes zu betonen. Aber wenn wir ihm 'nachfolgen', sollten wir es doch auch ähnlich machen, oder ?

    Tipps von Gott sollte man generell übrigens schon einhalten.

    Ich glaube nicht, dass es einen Unterschwied zwischen "geweiht" und "getauft" sein gibt. Beide haben ihr Leben Gott übergeben.

    LG Jan

  • Hallo Jan,
    da hast du ja einen interessanten Text ausgewählt. Ich habe etwas über die Weintrauben nachgedacht, auch über den Traubensaft. Meiner Erkenntnis nach sollen wir uns doch berauschender und abhängig machender Getränke enthalten. Was spricht also gegen Traubensaft (als Saft)?

    Vielleicht hat Simson eine besondere Vereinbarung mit Gott persönlich getroffen und waren die speziellen Vorschriften Inhalt dieses "Vertrags" zwischen Gott und seinem Propheten.

    Schöne Grüße auch an deine Eltern,
    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Danke für deinen Beitrag, Klaus!
    Ich möchte hier nochmal zitieren:

    Definition "Gelübde" (Wikipedia):

    Zitat

    Ein Gelübde (von althochdeutsch gilubida: geloben) ist ein feierliches abgelegtes Versprechen


    Ein feierlich abgelegtes Versprechen ist die Taufe natürlich auch. Aber ich denke nicht, dass durch die Taufe so ein "besonderes Gelübde" abgelegt wird. Vor allem benutzen wir ja zum Beispiel beim Abendmahl auch Traubensaft, und z.B. beim Ernte-Dank-Fest haben wir immer reichlich Weintrauben.

    Es wäre aber interessant, was andere dazu sagen. ;) Gruß Jonas

  • wir haben heute im Gottesdienst in Traunstein das Lied 593 aus "Wir loben Gott" gesungen:

    "Hast du keinen Raum für Jesus?
    Sieh, er will dein Heiland sein!
    Horch, er klopft an deiner Türe!
    Sünder, läßt du ihn nicht rein ?

    Wer will ganz sich Jesus weihen?
    Wer tut auf des Herzens Tür?
    Seele, du wirst's nie bereuen,
    laß ihn ein, er schenkt sich dir!" (Text: 1873/1886)

    und wir sind sowieso "die königliche Priesterschaft"

    Durch Glaube und Taufe weiht man sich Gott schon. Die Frage ist, ob es der gleiche Sinn ist und ob dieses Gebot dann für christen auch nur noch symbolisch bzw. auf geistlicher Ebene ist.

    Noch ein vergleichbares Bsp.: 3.Mose 19,19: "Meine Satzungen sollt ihr halten: Laß nicht zweierlei Art unter deinem Vieh sich paaren und besäe dein Feld nicht mit zweierlei Samen und lege kein Kleid an, das aus zweierlei Faden gewebt ist." (Verbot von Mischgewebe)
    ->das findet sich zum Einen im NT wieder: "Zieht nicht am selben Joch mit den Ungläubigen" , "du kannst nicht Gott dienen und dem Mammon"
    -> aber ich bin heute in der Predigt auch auf Offb.19,8 gestoßen: "Und er wurde ihr (der Gemeinde) gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. "
    Und mit diesem Kleid von Leinen steht hier ein ganz klarer Bezug zu 3.Mose, wo gesagt wird, dass dein Gewand rein sein soll. "Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen."- also kann man hier die Bedeutung dieses mosaischen Gestzes für uns Christen auf einer geistlichen Ebene sehen. Diese Gerechtigkeit bekommen wir nur durch Christus.
    Er spricht in Joh.5,46, dass wir es genau so verstehen sollen: "Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubt ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben." ("Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen."Hebr.10,4)

    Okay, das Gesetz d. Mose deutet auf Jesus Christus hin und ist symbolisch veranschaulichendgemeint , deutet z.B. auf die Kreuzigung hin. Aber es gibt neben/nach der "Erlösung" noch die "Heiligung" der Gläubigen, ich schreibe es jetzt mal so: sich auf die Seite des Guten zu stellen, und zwar ganz, also in allen Lebensbereichen. Das Gesetz zeigt, was gut ist, was nicht.
    Beispiele: 10Gebote (im täglichem Miteinander) , Speisegebote d. reinen und unreinen Tiere für eine gute Ernährung,..

    aber wie ich das Gesetz der Nasiäer verstehen soll, weiß jetzt trotzdem nicht. Deutet das auch auf Christus hin (aber langwachsende Haare ?) , oder ist es wie der Sabbat vielleicht auch ein Bundeszeichen der Gottgeweihten / ganzheitlichen Christen. Man spricht doch z.B. von der Natur als 2.Buch Gottes (aber eigentlich das erste(chronologisch)); die Haare an unserem von Gott geschaffenen Körper frei wachsen zu lassen und sie nicht zu verstecken/schneiden, würde Naturverbundenheit und eine gute Beziehung zum Schöpfer und Anerkennung seiner Schöpfung zeigen. Eine Erfüllung oder Symbolik dieses Gesetzes in Jesus sehe ich nicht.
    Nicht zu den Toten zu gehen ist gut und kann einen vor Krankheiten/Seuchen bewahren. Außerdem sagt Jesus: "laß die Toten ihre Toten begraben" "Folge du mir" (Mt.8,22) . "Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebendigen."(Mk.12,27)
    Und dass man keine Weintrauben und Rosinen essen soll, ist doch eigentlich ein Speisegebot, ein Tipp Gottes für unsere Ernährung. Ich würde es zwar nicht verstehen, auch weil es wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen wurde, aber warum sonst dieses Gebot? Sicher gibt es eine einfache Erklärung für dieses ganze Theman, aber ich weiß sie nicht. HELP!