Viktor Eichner - Stimme des weltweiten Judentums beim Vatikan

Viktor Eichner (2.v.l.) war im Oktober 2023 Teil einer von Ronald Lauder angeführten WJC-Delegation bei Papst Franziskus im Vatikan
Vorbildliches Deutschland
Deutschland, zuletzt das einzige Land Europas, in dem die Zahl der Juden wächst, findet er vorbildlich. Natürlich komme das Plus auch durch Migranten aus Russland und der Ukraine. Aber auch, weil Bundesregierung und Gesellschaft Verständnis dafür hätten, dass jüdisches Leben geschützt werden muss.
Ähnlich sei es beim Thema Antisemitismus: Studien zeigen einen weltweiten Anstieg von bis zu 500 Prozent seit dem 7. Oktober. »Deutschland ist da keine Ausnahme, aber auf niedrigerem Niveau.«
In seiner neuen Heimat Italien, wo von rund 60 Millionen Einwohnern etwa 30.000 Juden sind, fühle er sich sicher. »Ich sehe allerdings auch nicht jüdisch aus. Freunde von mir tragen nicht mehr öffentlich die Kippa oder entfernen die jüdische Schriftkapsel Mesusa von der Haustür - aus Angst.«
»Besatzer« und »Opfer«
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Bei seiner Arbeit mit dem Vatikan hat Eichner für 2025 nicht nur das Heilige Jahr im Auge, sondern auch den 60. Jahrestag von »Nostra Aetate«: Mit dem Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) hatte die katholische Kirche ihr jahrhundertelang belastetes Verhältnis zum Judentum auf eine neue Basis gestellt.
Interreligiöse Initiativen
Die jüdische Antwort darauf ist das Dokument »Kishreinu« (»Unser Weg«). Aus diesen meist abstrakten Thesen sollen weiter konkrete interreligiöse Initiativen wachsen, sagt Eichner. Unterstützt wird er dabei vom päpstlichen »Ökumeneminister« Kardinal Kurt Koch und seinem Team.
Wenn Viktor Eichner einen Wunsch frei hätte? »Den Krieg sofort beenden und die Geiseln befreien beziehungsweise ihre Leichen den Familien zurückgeben«, sagt er ohne Zögern.
»Dieser Krieg ist schrecklich, auf beiden Seiten gibt es viele Tote und viel Leid. Und er verhindert auch wichtige Projekte, etwa für Menschenrechte und ein friedliches Zusammenleben«, so der junge Diplomat. »Wir sollten einander zuhören, kennenlernen, und dann gemeinsam Ideen für eine bessere Welt entwickeln.«
(zitiert aus "JÜDISCHE ALLGEMEINE" vom 8.8.2024 ----> https://www.juedische-allgemeine.de/politik/viktor…s-beim-vatikan/)